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Weisser Nigger, schwarzes Schaf

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04.03.2004
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Weisser Nigger, schwarzes Schaf

Klingt vielleicht ein bisschen übertrieben, aber ich bin ziemlich schräg drauf. Momentan jedenfalls.
Karlkrausmäßig, so ganz im Sinne von:
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch fähig sein, sie auszudrücken.
Wenn ich etwas kann, dann genau das; also schalt ich heut die Scheissglotze gar nicht erst an, sondern nehm den Joint und das Weissbier mit hinüber in mein ewig verqualmtes Büro-Saustall-Musik-Zimmer und setz mich mit guten Absichten, aber leerem Schädel vor den Computer. Ein 486er natürlich, was sonst, garantiert no Intel inside. Man muss Trends rechtzeitig erkennen. Oder einfach abwarten, alles kommt irgendwann wieder.
Mal sehen, ob das Teil heute Willens ist, den Windows-98-Kram vollständig hochzuladen, und zwar möglichst noch, bevor im TV die Dirty-Harry-Show anfängt. Die ist nämlich Pflicht.
Das Erweckungs-Ritual verläuft gewöhnlich so:
Bewusst atmen, ganz im Hier und Jetzt sein, die Welt der Elektronen visualisieren. Dann die digitale Dreifaltigkeit anrufen:
Heilige Amiga, heiliger Atari, heiliger Bill (wie gates denn so?), steht mir bei.
Gelegentlich funktioniert das erstaunlich gut. Ich schalte also das völlig unberechenbare Teil ein und prompt geht’s wieder los. Muss wohl am voralpenländischen Föhn-Wetter liegen.
"Pieps, schnurr, klicketi-klack," Passwort?
L.m.a.A!
"Klick, röchel, würg, summ," dumichauch!
Absturz!
Gottverdammtes Scheißteil!
Der eingefrorene Bildschirm glotzt mich so impertinent und blöde an wie das Auge eines toten Zyklopen.
"Scotty, verdammt nochmal, beam mich doch endlich hoch, Mann!"
Ich versenke die Reset-Taste im Rechnergehäuse.
"Piiieep."
Was’n nu wieder los?
Wer hat gesagt, dass du im abgesicherten Modus starten sollst, Errzwo-Deezwo?
Wenn ich mich recht entsinne, dann müsste ganz tief unten in der Werkzeugkiste noch der Fünf-Pfund-Hammer aus Zeiten gröberer Heimwerker-Projekte vor sich hin rosten.
Der Rechner hat echt Glück, dass genau in diesem Augenblick mein Telefon läutet.
„Hi, man, how ya doin‘ ?“
Willie Pee hängt in der Leitung und klingt ziemlich prall. Bill is’n geiler Bluesmusiker und großartiger Soulsänger; vermutlich, weil er halb Neger, halb nordamerikanischer Indianer ist.
„Listen, Hääns, I got a gig, allright? We need a bassplayer. I was thinkin‘ of you, man.“
Fein. Willie braucht also wieder mal einen Bassisten. Möchte nur wissen, wieso er mich immer Hääns nennt.
Wie ein Hääns sehe ich ja nun wirklich nicht aus. Gibt drei Minuspunkte, Massa William.
„Just a second, Willie, I go and fetch my ...äh, Kalender, you know?“
Wieso sagt man als Deutscher eigentlich immer automatisch you know? als Nachsatz - selbst dann, wenn der Amerikaner oder Brite offensichtlich längst wissen?
„No, man, .......,“ Sendepause.
Ich höre, wie er an seiner Zigarette saugt. Pall Mall ohne Filter. Heftiges Kraut, nur was für Rednecks, Soldaten und Indianer.
Wie, was jetzt, no man?
William bläst den Rauch in die Sprechmuschel. Es klingt, als hätte er den Stöpsel aus einer Luftmatratze gezogen.
Geduld, Geduld, gleich wird er seinen Satz zu Ende....
„De gig‘s tonight, man.“
Uff! Diese Datenmenge ist kaum zu bewältigen.
„Where is it?“
„At Wulfgängs place, man, it’s a private party. We start at eight.“
„Ah ja, okeh, “
Es ist viertel vor Neun. Ach so.
„Was gibt’s Kohle, Äh...how much do we get?“
„It’s twohundret each, eat`n drink‘n smoke, ok man?“
„Ok.“ Zweihundert Mark. Na ja. Für’n Privatgig ein bisschen wenig, aber was Soul’s. Funky funky sexmachine bei Weissbier und Schweinsbraten, das geht schon in Ordnung.

Um ehrlich zu sein; meiner angezählten Psyche kommt der Job positiv entgegen, da heute Abend die Wahrscheinlichkeit erhöhter Blues-Lastigkeit besteht. Blues ist nur absolut geil, solange ich dabei nicht wirklich deprimiert bin; ansonsten wird’s schnell ätzend.
Im Telefonhörer erklingt ein ungesundes Husten. Willie, still holding the line.
„Ahh, listen, Hääns, can you pick me up, man?“
Scheiße, den Kerl abholen, das musste ja kommen. Warum leihst du dir zur Abwechslung nicht mal Sally’s 65er Mustang aus, Mr. Soulmän? Den Roten, mit weißem Klappverdeck, weißen Ledersitzen, weißem Lenkrad und Weißwandreifen.
Wieso können Schwarze, Braune oder Bunte eigentlich nie mit der Straßenbahn fahren oder ein Taxi nehmen wie jeder normale weiße Nigger es tut, wenn er keine Karre hat? Das muss wohl die heimliche und späte Rache der Ur-Urenkel für ehemalige Verschleppung und Sklaverei sein.

Wulfgängs place entpuppt sich als eine riesige, ultracoole Altbau-Mansardenwohnung in der Sendlingerstrasse mit sieben oder acht großen Zimmern und einem Flur mit den Abmessungen eines Handballfeldes. In weiser Voraussicht (5. Stock, kein Elevator, kein Parkplatz) habe ich nur mein „kleines Besteck“ mitgenommen; den ultraleichten Danelectro-Bass und den Gallien-Krüger-Amp, ein winziger Brüllwürfel mit Zwölf-Zoll-Lautsprecher und stolzen 150 Watt Ausgangsleistung; für gröbere Ruhestörung in einem Mietshaus mehr als ausreichend.
Alles ist super, alles ist wunderbar, nur eins nicht: Willie Pee besitzt kein kleines Besteck für solche Einsätze, sondern nur einen riesigen alten Gitarrenverstärker. Willie ist zehn Jahre älter als ich und als US-Neger traditionell schlecht zu Fuß, hat’s außerdem im Kreuz, I tell ya, man.
„Hey William,“ sage ich ahnungsvoll zu ihm, als er drei Minuten nach mir endlich die Treppe hoch kommt, „wo ist dein Gitarrenverstärker?“
Er grinst mich listig an.
„It’s down in the Träppänhouse, man.“
Na super. Bin ich dein Nigger, oder was?
Natürlich bin ich sein Nigger, wer sonst. Wir spielen in Triobesetzung und der Dritte im Bunde ist dummerweise ebenfalls US-Neger und vor allem Saxophonist. Solche Burschen sind Primadonnen und man kann froh sein, wenn sie sich ausnahmsweise mal herab lassen und ein Kabel oder ein kleines Mikrophon tragen helfen. Weisse Saxophonisten und Bläser sind übrigens meistens genauso zickig, um nicht zu sagen, meistens genauso arschlöchig.

Die Gäste auf der Party beäugen argwöhnisch unsere Instrumente oder verdrücken sich sofort unauffällig in möglichst weit entfernte Ecken. Das kann ja heiter werden. So wie’s aussieht, sind wir wieder mal auf `ner Party gelandet, auf der die Gäste am Liebsten nur sich selber reden hören. Leute aus der Werbe- und Medienbranche vermutlich und Shareholder supersmarter IT-Unternehmen.
Help me out, Jesus.
Aber was soll’s, es gab schon schlimmere Gigs. Also Kabel einstecken, einschalten, „MIKE-TEST-EINS-ZWEI-DREI“, Lautstärke auf 7, „one,two,one-two-three-four,“ und ab geht die Post. Blues-Shuffle in G-Dur, soweit ich informiert bin.
Die Leute rücken enger zusammen und reden mit ihren Händen weiter. Für sie sind wir sowas ähnlich Störendes wie die Sirene eines vorbeifahrenden Polizeiautos, die jedes Gespräch auf der Strasse minutenlang unmöglich macht und die man zwangsläufig stumm abwarten muss.
Das ist gar nicht so unerfreulich, wie es klingt. Das hat nämlich den großen Vorteil, dass man getrost spätestens nach jedem dritten oder vierten Titel eine ausgedehnte Pause einlegen kann, ohne dass sich jemand über die Faulheit der Musiker beschwert. Genug Zeit also für’s Buffet, den Weisswein, für’s Weiber-Checken und Leute-Zutexten.
Etwas später, als die Gemeinde alkmäßig schon ein wenig breit ist, beginnt doch der eine oder andere Fuß verschämt im Takt unserer Musik zu wippen und einige Pärchen wagen ein heftig beklatschtes Tänzchen. Und dann taucht - unvermeidlich bei solchen Veranstaltungen - ein schmerbäuchiger, bebrillter älterer Typ im Anzug und mit ordentlich Promille auf und schwallt uns gnadenlos zu.
O-Ton:
„Hey, ihr Jungs seid echt Klasse. Echte Profis. Spielt ihr schon lange zusammen?“
„Ach nö, eigentlich nicht.“
„Ich hab ja früher auch mal inner Band gespielt.“
„Ach was, iss ja geil, Mann.“
„Na ja, wir waren natürlich nicht ganz so professionell wie ihr. Wir haben immer auf den Schulfesten gespielt, Fasching und so.“
„Yeah man,“ murmelt Willie. „Fäsching is allright, man.“
Es ist erstaunlich unklug von ihm, sich in dieses Gespräch einzumischen, aber ich bin natürlich froh darüber.
Der Typ gräbt auch prompt sein bestes Schulenglisch aus und stürzt sich leicht lallend und glasigen Blickes auf unseren Sänger. Ich stürze mich in’s Getümmel und erreiche das Fünfundvierzig-Quadratmeter-Badezimmer, wo ich mir ein wenig das Näschen pudere, gemütlich eine Stange Weissbier in’s Klo stelle und zuletzt kurz noch Einen durchziehe.
Als ich entsprechend aufgekratzt und beinahe tatendurstig zurück komme, blitzt schon das nächste Damoklesschwert im Lichte der Erko-Niedervolt-Strahler über unseren Musiker-Häuptern.
Der Gastgeber geruht – natürlich nur auf vielfältiges Bitten und Drängen seiner lieben Gäste – eigen- bzw. vierhändig ein wenig mit dieser ausgezeichneten Combo hier zu musizieren, jawoll, meine verehrten Damen und Herren!
Au weia.
Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, welche Funktion wohl die antiquierten Tasteninstrumente erfüllen, die in Wulfgängs Wohnung wie Museumsstücke herum stehen. Echte Sammler-Schätzchen; ein Fender-Rhodes-Piano und eine geile Hammond-Orgel, eine B3, komplett mit Verstärker und Leslie-Cabinet.
Als erstes sollen wir natürlich >house of the rising sun< spielen.
„That’s A-minor, right?“
Willie Pee nickt mir zu und fängt seelenruhig in E-Moll an.

Abgesehen von ein paar ziemlich ähnlich haarsträubenden Gast-Akkorden schlägt sich Wulfgäng ganz wacker an den vergilbten Tasten. Dann will er unbedingt >smoke on the water< und irgendwas von Pink Floyd spielen. Die US-Nigger-Fraktion streikt umgehend.
„British popmusic really sucks, man.“
Also einigen wir uns auf eine Instrumental-Nummer von Booker T. and the MG’s. Wulfgäng schwächelt dabei erheblich und ich auch. Bei >Watermellonman< kann er dann wieder ein wenig punkten. Ich auch.
Anschließend ist Wulfgäng natürlich der gefeierte Star des Abends. Wir sind nur seine Niggercombo. Weil Nigger faul sind und nichts lieber tun als gar nichts, (Fressen, Saufen, Kiffen und Vögeln ausgenommen), machen wir sofort eine extra lange Pause und nagen zum Ausgleich nur das Beste und Teuerste vom Buffet. Als Soulmusiker muss man schon schau’n, wo man bleibt, egal ob weisser oder schwarzer Nigger.
Auf dem Weg zum Erfrischungsraum ereilt mich die Einsicht, dass es höchste Zeit wird, dem Party-Völkchen ein wenig auf’s Maul zu schauen. Muss ja nicht unbedingt das hässliche, ungeschminkte Maul eines unrasierten Mannes sein, n´est-ce pas?
Im Flur stehen nämlich nicht nur einige hohe Bistrotischchen herum, sondern auch ein Paar einsamer, eleganter und teurer Highheels. Diese wiederum werden ausgefüllt von einem Paar entzückender Füße, die zum entzückenden Fahrgestell einer entzückenden, (nein, keine Blondine!) brunetten Lady gehören.
Eine junge Businessfrau im grauen Business-Nadelstreifen-Kostüm und grauen Highheels. Wahnsinn; kommt in durchschnittlich pathogenen Männerhirnen gleich nach Nonne, Krankenschwester, Polizistin und Stewardess!
Zufällig treibt mich der Party-Golfstrom in ihre Richtung; ich strande an ihrem Bistrotischchen.
„Hi, wie geht’s denn so.“ (Blöd, ich weiss, aber mir fällt live einfach nie was Originelles ein.)
Die schöne Businessfrau guckt gar nicht erst hoch von ihrem Longdrink. Ihre Augen bleiben irgendwo in Höhe eines fiktiven Aufdrucks auf meinem T-shirt hängen. Da muss wohl irgend sowas drauf stehen wie >Who the fuck is Heinrich Hanf?< Ein guter Freund von mir plante einmal so ein Hemd mit der Aufschrift >Who the fuck is John Weinzierl?<, aber bei ihm ist das reine Koketterie, weil er nämlich mal berühmt war und immer noch Gitarre bei Amon-Düül-Zwo spielt.
„Da mach dir mal keine Sorgen, Pappi,“ sagt sie, „mir geht’s wirklich ganz prima.“
Pappi? Ja! Wo! Samma! Denn?
Na warte, du verwechselst mich wohl mit einem alten Sack! Ich bin immer noch hipper, als du denkst, du nadelgestreifte Piss-Ness-Nelke!
Jetzt ganz Daddy Cool bleiben.
„Ach was, du siehst reichlich deprimiert aus, Mädel. Sowas seh´ ich doch sofort. Wie wär’s mit ner kleinen Line Koks?“
Vor meinem geistigen Auge findet bereits ein abartiger Businessfrauen-Qickie auf der 45-qm-Toilette statt.
Immerhin guckt sie mir jetzt fast in’s Gesicht, als sie sagt:
„Sag mal, bist du noch zu retten, Alter? Verpiss dich, Mann.“
Na gut, wer nicht will, der hat schon.
Verpiss dich Alter is Ok, kann sie ruhig zu mir sagen, aber Pappi sollte sie mich nicht nennen und alter Wixer erst recht nicht. Sowas ist echt diskriminierend, vor allem in meinem Alter.
Klar, dass ich mich verpisse; erstens schon aus Gründen der Selbstachtung und dann, weil eigentlich alles Notwendige bereits gesagt ist.
Tja, früher mal, da hätte ich das Handtuch wohl nicht so leicht geworfen, hätte mich in ihre Coolness verbissen und lustvoll daran herumgezerrt wie ein wütender Terrier. Mit der Zeit wird man halt ein wenig milder und nachsichtiger, vor allem mit sich selbst.
Trotzdem gehe ich leicht wütend und ziemlich frustriert in’s Badezimmer. Dämliche BMW-Cabrio-Tusse!

Irgendwann läuten die Bullen zum Drittenmal wegen anhaltender Ruhestörung. Wir als ausübende Party-Nigger sind ihnen ausnahmsweise dafür mal dankbar und packen unseren Krempel ein. Und nun zeigt sich der spezielle Vorteil von Willie Pee’s sperrigem Gitarrenverstärker.
Seine Besonderheit besteht darin, dass er quasi einen geräumigen, typisch amerikanischen Kofferraum besitzt. Damit der Lautsprecher ohne Phasenprobleme frei schwingen kann, ist das Verstärkergehäuse an der Rückwand nämlich nur zur Hälfte geschlossen. Reichlich Platz also, und zwar nicht nur für Kabel, Mikros und Stimmgeräte, sondern auch für etliche Flaschen gepflegten Grauburgunders sowie ein feistes Fresspaket mit ausgesuchter Wegzehrung von Master Wulfgängs gut sortiertem Buffet.
Das bedeutet, die nächsten zwei Tage brauch‘ ich schon mal nicht zum Einkaufen in den krätzigen Pennymarkt an der Wörthstrasse zu latschen.
Bevor wir abhauen, gibt’s noch Kohle. Weil wir ihn so toll gefeatured haben und er außerdem ziemlich angesoffen ist, wird Wulfgäng plötzlich sentimental und großzügig. Es gibt tatsächlich dreihundert Mäuse, käsch auf die Kralle, für jeden von uns dämlichen Niggern.
Da kommt unverhoffte Freude auf. Soviel Freude, dass Willie sogar eisern seine schwarzrote Klappe hält, als ihn Wulfgäng jovial mit >brother< anquatscht. Sowas mach nich‘ mal ich, als weisser Nigger. Da sind sie nämlich schon etwas eigen, diese farbigen US-Amerikaner, vor allem die Saxophonisten unter ihnen.
Aber jetzt nix wie raus hier, bevor William noch Idee kommt, dass ich ihn nach hause fahren könnte.
„Hey, Hääns, can you drive me home?“
Ich glaub, ich spinne. Geht‘s noch, oder was? Jetzt hat sich’s aber ausgeniggert. Der soll sich mal brav hier an den Randstein stellen mit seiner Zupfgeige und aaf des Brumma von aan‘ Mercedes Diesel woad’n. Samma Näga oda wos, Oida?

 

Da ich nachträglich ausgesprochen freundlich darum gebeten wurde, gebe ich - um der leidigen "political correctness" Genüge zu tun - folgende Erklärung ab:
Das Wort "Nigger" ist im Kontext meiner realitätsbezogenen Geschichte keineswegs despektierlich zu verstehen und ist auch nicht in diesem Sinne von mir verwendet worden.
Ich spiele mit farbigen Musikern, die sich gegenseitig oft spaßeshalber mit "Nigger" anreden.

Cantalupo

 

Hallo cantalupo!

Kleine Episode aus dem Leben eines Taugenichts. Flüssig und farbig geschrieben, auch wenn es mir schwer fällt mir das Alter deines Prot vorzustellen (ich habe keine Ahnung von Musik und denke auch, dass die Vorliebe für bestimmte Stilrichtungen nichts über das Alter aussagt).
Problem der Geschichte ist halt wohl, dass sie so richtig nur reinzieht, wenn man sich in dieser scene auskennt. Nichtkenner wie ich wenden sich das freudig schaudernd ab und sind dankbar, dass sie nicht in diesem Sumpf gelandet sind.

Hat mir gefallen, deine Geschichte, vor allem, weil du das Umfeld um den gig beschreibst und nicht die Auftritte selber.

Lieben Gruß

Jo

 

Moin

Hat mir gefallen. Einen sehr angenehmen Schreibstil hast du da.

Ahoi. Die Piratin

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Cantalupo,

hat mir ebenfalls gut gefallen, dieser Gig. Echt cool, män, wie Dein Prot sagen würde. Der lockere Stil passt zu der Geschichte. Die Einleitung mit dem Computer finde ich zwar etwas zu lang gehalten, weil sie mit dem Rest der Geschichte so gar nix zu tun hat, aber wie gesagt, Du hast eine lockere Schreibe, und so habe ich diesen Teil auch gern gelesen.

Zwei Sachen sind mir noch aufgefallen. Zum einen ist das Karl Kraus Zitat

Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch fähig sein, sie auszudrücken.
nicht korrekt widergegeben. Korrekt heißt es: Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken. Und genau dieses unfähig macht ja den Witz dieses Bonmots aus. :klug:

Dann bin ich noch über die Stelle gestolpert, an der Dein Prot und Willie at Wulfgängs place ankommen. Der Prot hat Willie mitnehmen müssen, da der keine eigene Fahrgelegenheit hat. Wie aber kommt dann Willies Gitarrenverstärker down in the Träppänhouse, I ask yer :confused: Ich mein, entweder Big Black Willie hat 'ne Karre, um das Teil zu transportieren, dann braucht er keine Mitfahrgelegenheit - oder der Prot hat ihn und seinen Verstärker mitgenommen, dann wird er wissen, das Big Black Willie das Teil nicht alleine hochtragen kann.

Noch zwei Stellen, die mir besonders gut gefallen haben:

„That’s A-minor, right?“
Willie Pee nickt mir zu und fängt seelenruhig in E-Moll an.
:thumbsup: :rotfl:
Pappi? Ja! Wo! Samma! Denn?
:thumbsup:

Gibt noch mehr Stellen, die mir gut gefallen haben, aber sie jetzt alle aufzuzählen, wäre mehr als albern.
Fazit: Eine Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe.

Gruß
George

 

Hi Canta!

Nett, dass Dus noch drunter gesetzt hast. Ich finde die Sprache auch gelungen, die Geschichte wirkt unglaublich lebendig. Auch "Nigger" kommt im Zusammenhang nicht rassistisch rüber - aber besser einmal zu viel political correkt als als rassistisch bezeichnet zu werden, meine ich. An manchen Stellen habe ich recht schmunzeln müssen, an adereren hast Dus für mein Gefühl mit Sprachspielen übertrieben.
Den Moralhammer bezüglich Drogen habe ich für meinen Teil nicht vermisst - das wäre wohl eine ganz andere Geschichte.

schöne Grüße
Anne

 

Uff, da schalte ich nichtsahnend die Daddelkiste an und werde von einer Tsunami aus Kommentaren überrollt.
Schöööön!
Mal sehen, ob ich die Antworten gebacken kriege, ohne einen Roman zu schreiben .

@Jobär:
Weil dir meine Geschichte gefällt, will ich mal ausnahmsweise darüber hinweg sehen, dass du mich einen Taugenichts nennst.:-)
Abgesehen davon gibt es viele Sümpfe, in denen man landen kann, und sei es nur im wärmenden Schlamm der gutbürgerlichen Doppelmoral oder im Treibsand religiöser Selbstgerechtigkeit.
Wenn es nach mir geht, wird in Zukunft hier kein Mangel sein an grausligen Berichten aus einer ach so abartigen Unterwelt, von der sich der Leser anschließend mit wohlig-dankbarem Schaudern distanzieren kann.

@Emophiliac: (äh, was bedeutet Ihr Name eigentlich?)
Ihren Vorschlag, in meine Geschichte diverse Warnhinweise auf die Gefahren des Drogenmissbrauchs einzubauen, ist ziemlich albern und zeugt von der typischen Blauäugigkeit der Gutmenschen. Abgesehen davon, dass ich moralinsaure Geschichten hasse, wäre das ja geradeso, als würde man in Filmen wie "Apokalypse Now" oder "Pulp Fiction" darauf hinweisen, dass es gefährlich und moralisch verwerflich ist, anderen Leuten eine Kugel in den Kopf zu schießen. Die makabren Sprüche auf den Zigarettenschachteln haben sich ja auch längst als völlig nutzlos erwiesen, wen schreckt das schon, außer einen Nichtraucher?
Und falls es irgend jemand schaffen sollte, sich Haschisch zu spritzen, wird ihm ein Platz im Guinessbuch der Rekorde sicher sein. Das wäre nämlich ähnlich praktikabel wie das Einfüllen von Braunkohle in den Vergaser eines Otto-Motors.
Immerhin, werte/r Frau/Herr Emophiliac, ist es mir gelungen, Sie zu unterhalten und sogar ein wenig zu amüsieren.
Des is doch scho amoi was, oder?

@Mr. Goodnight:
gut kluggeschissen, Georgie, hab Karlchen Kraus tatsächlich falsch zitiert. Peinlich, peinlich.
Die Sache mit Massa Willies Gitarren-Amp: Der Prot hat natürlich Mann und Gerät im Auto mitgenommen. Größere Verstärker haben immer kleine Rollen unten dran und lassen sich so ganz wunderbar bis in's Träppänhouse schieben. Der arme Bassist ist dann einfach vor dem braven Willie die Treppe hoch gegangen, in der vagen Hoffnung, dass jemand anderer den Roadie bzw. den Nigger spielen wird.
Die Einleitung mit dem Computer ist tatsächlich überflüssig, stammt aber daher, dass die Story eigentlich ein gekürztes Romankapitel ist.

Dank auch an Maus und Frau Piratin für die Kommentare.

Fröhliche Grüße aus dem Münchner Sumpf
Cantalupo

 

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