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Ungelenk versuchte Clara einen Zopf, verflocht dabei irgendwie ihr rotes Band, legte ihn wie eine Krone um den Kopf und befestigte das Ganze zum Schluß zitternd mit zwei Haarklemmen. Sie strich die Krankenhausbettwäsche glatt, saß dann, fertig angekleidet, auf ihrem Bett, die Hände im Schoß.
Mittwoch abend war Claras Mann gestorben. Er hatte den Tisch abräumem wollen, als er langsam zu Boden glitt. Das machte kaum ein Geräusch. Es gab sogar kaum eine Bewegung, wenn Clara sich richtig erinnerte. Die Stille hatte sie dann umfangen und gehalten. Sehr sanft und mit einem Lächeln wählte Clara Stunden später den Notruf.
Das bedeutete für sie aber nun unter anderem, sich des morgens alleine mit dem Frisieren abzuplagen.
Beim Aufräumen zu Hause hatte Clara eine ganze Weile ratlos seine vielen Medikamentenschachteln in den Händen gedreht. Erst im Stehen. Dann hatte sie auf seinem Stuhl gesessen. Dann die Pillen eine nach der anderen aus ihren Packungen gedrückt und zu kleinen Häufchen aufgeschichtet, nach Farben sortiert. Die Vereinbarung mit der Nachbarin, nacheinander zu schauen, falls einmal die Gardinen am Morgen nicht aufgezogen sein sollten, war ihr in diesem Moment völlig entfallen.
Heute nun, gleich nach dem Frühstück, würde Clara von der offenen in die geschlossene psychiatrische Abteilung umziehen. Wegen ihres zustimmenden Nickens. Ja, hatte sie zugegeben, ja, in der Tat tat es ihr ein wenig leid, es nicht geschafft zu haben.