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Weitergehen

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13.07.2005
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Weitergehen

Da sitzt sie vor mir. Sie ist nicht besonders schön, eher unscheinbar. Doch ihre Augen halten mich gefangen.
Ich kann nicht anders, als lange und intensiv in diese tief blauen Augen zu blicken.
Doch sie kann meinem Blick nicht standhalten. Sie schaut zu Boden.
Sie verbirgt ihr Gesicht in ihren Händen und ein leichtes Beben erfasst ihren Körper.
Als sie ihren Kopf hebt und unsere Blicke sich wieder treffen, hat sie Tränen in den Augen.
Sie blickt mich fragend an, doch ich kann ihr die Antwort nicht geben, nach der sie sucht.
Ihr Make up ist ein wenig verlaufen, ich greife nach einem Taschentuch und sie wischt sich damit die Tränen aus ihrem Gesicht.
Sie hat abgenommen. Man sieht es ganz deutlich. Das gesunde Rot ihrer Wangen ist dieser Blässe gewichen, die so erschreckend auf mich wirkt. Die dunklen Augenringe unterstreichen das Elend, das sich auf ihrem Gesicht widerspiegelt.
Ich habe den inneren Drang weg zu laufen. Sie nicht mehr anschauen zu müssen. Aber ich bleibe sitzen.
Ich bin doch die Einzige, die sie hat!
So sitzen wir uns gegenüber und schweigen. Keiner sagt ein Wort, denn wir verstehen uns auch ohne Worte.
Nach einer Weile steht sie auf, ohne ein Wort zu sagen, und wendet mir den Rücken zu.
Ich schaue aus dem Fenster und sehe wie die Sonne untergeht.
Ihre letzten Strahlen treffen mein Gesicht und in mir steigt Hoffnung auf. Als ich mich ihr wieder zuwende, sehe ich, dass auch sie lächelt.
Es ist lange her, als sie das letzte Mal gelächelt hat. Doch nun lächelt sie und in mir macht sich ein Gefühl von Freude breit, wie auch ich es lange nicht mehr verspürt habe.
Sie nimmt das Taschentuch und wischt die letzten Tränen weg.
Wir sind uns einig: Wir wollen in die Zukunft blicken, auch wenn wir beide das winzige Leben auf unserem Gewissen haben. Sie streicht sich über ihren Bauch. Das erste Mal ohne auf eine Bewegung zu warten.
Es versetzt mir immer noch einen Schmerz, wenn ich ihr in die Augen blicke. Doch ich weiß, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Und ich kann ihr vergeben und ihr wieder sagen, dass ich sie lieb habe.

Bevor ich mich umdrehe, um weiter zu leben, schaue ich ein letztes Mal in den Spiegel und sie lächelt zurück.

 

Hui. Bis fast zum Ende dachte ich, das wäre keine tolle Geschichte. Aber dann hat es, wegen der Auflösung, leicht zack gemacht...

Tja...also erstmal: ich finde sie nicht schlecht. Aber nicht sehr besonders.

Augen und Tränen sind Worte, die sehr oft gesagt wurden (mindestens 3x beide, und das in einer kürzeren Geschichte). Hätte man bestimmt auch, wenigstens für Trauer, noch andere Ausdrucksmöglichkeiten finden können. Augen hätte man auch umschreiben können...

und sie wischt sich damit die Tränen aus ihrem Gesicht.

Reicht auch: aus dem Gesicht.

Das gesunde Rot ihrer Wangen ist dieser Blässe gewichen, die so erschreckend auf mich wirkt.

Das ist die Stelle, an der ich am Meisten (Meisten oder meisten???) gestolpert bin. "Auf mich" vielleicht weglassen. Find ich, dass das dann besser klingt. Oder: die mich so bestürzt...oder so. Aber du wolltest bestimmt noch mal das "ihrer Wangen" und "auf mich" gegenüber stellen...

Sie nicht mehr anschauen zu müssen, aber ich bleibe sitzen.
Mit einem Punkt anstatt Komma würde es besser klingen.

Keiner sagt ein Wort, denn wir verstehen uns auch ohne Worte.

Worte, Worte. Der Teil nach dem Komma klingt zu abgedroschen. Hat man schon so oft gehört. Vielleicht besser: "Keiner sagt ein Wort. Das brauchen wir auch nicht." oder "Es geht auch so." Bloß dann kommt das mit dem Vertehen nicht so zur Geltung. Mir fällt jetzt leider keine gute Alternative ein.

Danach in der Zeile gleich wieder das Wort: "Wort"^^. Ich mag Wortwiederholungen gar nicht, sorry. Aber 3 mal Tränen, Augen und Worte ist zu viel für mich^^.

dass auch sie lächelt.
Es ist lange her, als sie das letzte Mal gelächelt hat. Doch nun lächelt sie

Und es geht weiter...lächeln...da kann man viel mehr Wörter, Synonyme einfließen lassen.
Als vorletztes Wort wieder "lächelt". Grinsen und Ähnliches ist auch unangebracht in solcher Situation, aber es gibt genug andere Möglichkeiten.

Auf jeden Fall: Ich weiß nicht, ob das Thema schon zu oft verwendet wurde, ist mir auch egal. Du hast es gut gewählt und dich mit Bedacht herangetastet. Ich finde sehr gut, dass die Frau diese 2 Rollen spielt, um das alles geregelt zu kriegen und wie sie sich selbst Mut machen kann. Und erst fast ganz am Ende (5. Wort von hinten) kommt die Auflösung...schön...

Allerdings kommt die Hoffnung mit den Sonnenstrahlen (zu abgedroschen, wie ich finde) und die vielen Wortwiederholungen lassen die Geschichte für mich zumindest nicht ihre volle Wirkung entfalten. Es stockt mir zu oft, zu viel Bekanntes gehört...

An sich aber gutes Thema, gute Situation und die Rollen sind toll.

 

Hallo miss munnypenny,

mich hast du bis zum Ende an der Nase herumgeführt. Ist dir sehr gut gelungen. Auch fand ich in den gewählten Ton sehr passend, berührend. Für die Idee hinter dem Text auch die richtige Länge, keine unnötigen Ausschweifungen. Glückwunsch.
Dennoch muss Nachtregen mit dem EInstreuen von Synonymen Recht geben. Die Stelle mit den Worten solltest du wirklich noch einmal überdenken.

So sitzen wir uns gegenüber und schweigen. Keiner sagt ein Wort, denn wir verstehen uns auch ohne Worte.
Nach einer Weile steht sie auf, ohne ein Wort zu sagen, und wendet mir den Rücken zu
es würde ausreichen den fetten Teil umzuschreiben, vll - noch immer nichts sagend oder so.
Die Idee mit dem Sonnenschein finde ich übrigens gelungen, abgedroschen oder nicht - denn mir ergeht es im richtigen Leben oft ebenso. Sonne vermag auf wunderbare Weise den Frost der Hoffnungslosigkeit wegzutauen...

Gerne gelesen

grüßlichst
sonnenläufer

 

hallo zusammen,
Danke erstmal für eure Kritik.

Ich versuch das mal zu verbessern, aber bevor ichs im Orginal mach, schreib ich hier mal nen paar Vorschläge:

Doch ihre Augen halten mich gefangen.
Ich kann nicht anders, als lange und intensiv in sie hinein zu schauen.

Das gesunde Rot ihrer Wangen ist dieser Blässe gewichen, welche mich so erschreckt/erschrecken lässt. oder: ...gewichen, was mich erschrecken lässt.

So sitzen wir uns gegenüber und schweigen. Keiner sagt ein Wort, denn wir verstehen uns, auch ohne etwas zu sagen.
Nach einer Weile steht sie auf, noch immer still, und wendet mir den Rücken zu.

Es ist lange her, dass ich sie so gesehen habe und auch in mir macht sich ein Gefühl von Freude breit, wie ich es lange nicht mehr verspürt habe.

Den Rest werde ich im Orginal verbessern. Aber die Stelle mit der Sonne möchte ich gerne drin lassen, da es mir da wie sonnenläufer geht, die Sonne bleibt, so "abgedroschen" sie sein mag, trotz allem ein Zeichen der Hoffnung, selbst wenn sie untergeht.

Liebs Grüßle
Miss Munnypenny

 

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