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Weites Land

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27.08.2005
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Weites Land

Wüste.
Weites, leeres Land.
Nicht wirklich heiß, doch Wasser war auch nicht in Sicht.
Felsen, Erhebungen und Hügel brachten ein wenig Abwechslung in die karge Landschaft.
Marc Gillard machte vor allem die Abwesenheit von Wasser Sorge. Ein paar vertrocknete Bäume ließen ihn die Hoffnung zwar nicht ganz aufgeben, doch sollten sie hier längere Zeit verbringen müssen, würde das Wasser der entscheidende Faktor werden.
Der Planet schien zudem unbewohnt zu sein, wer sollte auch auf die Idee kommen, sich hier niederzulassen..
Als er aus dem Wrack geklettert war, hatte er als erstes nach Versteckmöglichkeiten Ausschau gehalten. Felswände, vielleicht sogar Höhlen.
Denn obwohl sie nach seinem Schiff abgestürzt waren, war ihre Landung nicht so hart wie seine gewesen. Und da er noch lebte, waren die Chancen hoch, dass sie auch noch lebten. Und in diesem Fall würden sie ihn suchen.
Husten, Flüche, Metallgeräusche. Weit weniger elegant als Marc und mit weitaus weniger Professionalität, zwängte sich Ralph McReed aus dem abgestürzten Transportschiff. „Ich lebe! Ich lebe noch!“, rief er Gillard zu, dieser nickte, ohne sich umzudrehen.

6 Menschen hatten überlebt, eine überraschend gute Quote für einen Absturz dieses Ausmaßes.
Über Henman und Rush, beides Mechaniker, war Gillard besonders glücklich, möglicherweise war wenigstens noch das Funkgerät zu retten. Verstärkung wäre jetzt äußerst hilfreich gewesen.
Seine langjährige Pilotin, Jen Parker, war auch verschont geblieben, ihr scheinbar gebrochener Arm sollte kein großes Problem darstellen. Mehr Sorgen machte ihm der junge James Welsh. Marc fragte sich, ob er für die möglichen Strapazen gerüstet war. Im Moment saß der junge Kadett an die Schiffswand gelehnt, verstört sah er in den Himmel, als wünschte er sich, wieder dort zu sein.
Und natürlich Ralph McReed. Die eigentliche Mission. Sohn eines hohen Admirals, jedoch mit wenigen militärischen Charaktereigenschaften ausgestattet. Jetzt, da sich der Bürgerkrieg verschärfte, sollte er in Zivil nach Delta 4 gebracht werden.
Gillard hatte sich immer wieder gefragt, wieso gerade er zu dieser Mission gedrängt wurde. Dennoch war er fest entschlossen seinen Auftrag auszuführen. Immer noch.
„Ist da noch was zu retten?“, fragte Marc Bill Rush.
Dieser schüttelte den Kopf. „Nach dem Funkgerät habe ich noch nicht geschaut, die meisten Geräte scheinen aber einiges abbekommen zu haben..“
„Schauen Sie nach dem Funkgerät..“, wies Marc ihn an und schaute wieder in die faszinierende Weite dieser leblosen Landschaft.
„Ich glaube die leben noch..“, sagte Marc, ohne irgendjemanden speziell anzusprechen.
Schweigen.
„Woher wussten die das?“, sprengte Ralph die Stille.
„Die wussten gar nichts..“, antwortete Jen, „Das war nur ein Patrouilleschiff, die haben uns nur abgeballert, weil wir auf der falschen Seite sind.. Reiner Zufall..“

Marc stand seit etwa 20 Minuten vor dem Wrack. Im Westen, hinter einem größerem Hügel, lag eine bizarre Felsformation. Dahinter könnte ihr Absturzort liegen, wenn seine Erinnerungen ihn nicht täuschten. Etwa 2 Tagesmärsche, wenn man sich ranhielt.
Er hoffte, dass die Besatzung sich einen Dreck um sie scherte und einfach nur wartete, bis man sie abholte. Doch Marc war sich sicher, dass sie neugierig waren. Kein normales Transportschiff besaß solche Waffen.
„Captain?“, hörte er Bills Stimme.
„Hm?“
“Das Funkgerät ist hin, aber ich glaube wir kriegens wieder einigermaßen zum Laufen. Generator 2 liefert noch n bisschen Saft, damit müssts gehen.“
Marc nickte und drehte sich zum ersten Mal seit dem Absturz um.
„Gut, Sie und Henman werden sich darum kümmern. Der Rest der Mannschaft wird sich mit mir und Mr. McReed weiter östlich einrichten. Wir sind in der Nähe des Schiffs zu sichtbar.“

Die Crew verbrachte nun schon 2 Tage auf der Anhöhe über dem Wrack. Es war ihnen gelungen, morsche Bäume zu zerkleinern und ein Feuer zu machen, das sie in der Nacht warm hielt und das monotone Essen wenigstens erwärmen konnte. Die Wasserkanister hatten sie unbeschädigt vorgefunden. Marc ging von 2 Wochen aus, die sie mit diesem Vorrat überstehen könnten.
James Welsh hatte seit dem Absturz kein einziges Wort gesprochen. Stumm starrte er in das unruhig flackernde Feuer, Ralph saß neben ihm und klagte ihm sein Leid.
Gillard versuchte nicht hinzuhören, beobachtete still Jen Parker, die vom errichteten „Wachposten“ – eine Felsanhäufung – das Schiffswrack überwachte. Ihr Anblick beruhigte ihn, er fragte sich, warum sie sich in all den Jahren der Zusammenarbeit nie näher gekommen waren. Nicht einmal freundschaftlich.
Plötzlich drehte sie sich um, kam freudig auf sie zu. Rush habe ein Zeichen gegeben, das Funkgerät sei wieder einsatzbereit.

Als Marc Gillard den „Wachposten“ erreichte, war Bill Rush bereits tot. Seine Leiche lag auch auf diese Entfernung ohne Fernglas sichtbar vor dem Wrack. Der Verteilung des Bluts nach war es ein Kopfschuss gewesen. Zielgerichtet. Kompromisslos.
Richard Henman wurde gegen die Schiffswand gedrückt, zwei weitere Soldaten standen vor dem Schiff. Gillard duckte sich weg, Henmans Tod wollte er nicht mehr beobachten.

In Gillards Kopf kursierten mehrere Zukunftstheorien.
Was sie voneinander unterschied, war die Anzahl der Parteien, die das Funkgerät benutzt hatten. Marc hoffte, dass Henman und Rush noch ein Notsignal gesendet hatten. Im besten Fall hatten dann auch noch die Anderen das Gerät nicht einmal entdeckt. Im schlechtesten Fall wurde von niemandem ein Signal gesendet.
Er wies seine Mannschaft zum schnellen Aufbruch an. Nun hieß es fliehen, wenn möglich unentdeckt bleiben. Vor allem hieß es abzuwarten, welche seiner Theorien eintraf.
Und in dieser Wartephase durfte im Idealfall gar nichts passieren.
Er gab jedem eine Waffe, verteilte die Wasserkanister und löschte das Feuer.

Bereits in der zweiten Nacht wurden sie ihrer Verfolger bewusst.
Sie hatten ein Tal durchquert, von ihrem jetzigen Standort überblickten sie dieses ganz.
Im Zentrum des Tals sahen sie ein Feuer. Klein, dennoch bedrohlich flackernd.
Etwa eine Tagesreise hinter ihnen.
„Sollen wir unser Feuer ausmachen?“, fragte Jen besorgt.
Marc schüttelte den Kopf. „Würde auch nichts nützen“, murmelte er nachdenklich.

Der Abstand verringerte sich in den nächsten Tagen immer weiter.
Vor allem James Welsh, immer noch unter Schock, und Ralph McReed, der einzige Zivilist der Gruppe, bremsten sie. Gillard hoffte, dass ihr Vorsprung reichen würde.
Er kürzte die Wasserrationen immer weiter, obwohl auch er merkte, wie der Durst ihm zu schaffen machte. Der harte, trockene Boden strapazierte seine Beine, wenigstens tötete die ständige Flüssigkeitssehnsucht die Gedanken an andere Beschwerden ein bisschen ab.
McReeds lautes Klagen ignorierte er, fixierte sich auf sein unsichtbares Ziel. Irgendwo hinter all den gleich aussehenden Hügeln.

Ihre Verfolger unternahmen keine Bemühungen, ihre Anwesenheit zu verbergen.
Abend für Abend zündeten sie die morschen Holzüberreste der einstigen Bäume an, zeigten ihnen damit, dass sie schon wieder ein Stückchen näher gekommen waren.
Die sichtbare Bedrohung schaffte jeden Abend eine zusätzliche Anspannung. Still saß die Gruppe über ihrer aufgewärmten Verpflegung, das immer größer werdende Feuer nachdenklich betrachtend.

Die Wanderung hatte mittlerweile den Gipfel ihrer Absurdität erreicht. Es war absurd, weiterhin durch dieses öde Land zu fliehen, absurd sich keinem direkten Kampf zu stellen, absurd einen verdammten Auftrag über das Wohl seiner Ausführenden zu stellen.
Genauso absurd war es, diese von menschlicher Logik verlassene Gruppe zu verfolgen, sich täglich den unerträglichen Strapazen dieser Jagd zu stellen, anstatt einfach auf Verstärkung zu warten.
Doch hier ging es um mehr.
Weit entfernt vom eigentlichen Schlachtfeld, vom schnellen, sauberen, einfachen Krieg, wurde Marc der Bürgerkrieg erst richtig bewusst. Hier, wo man sich nicht gegenseitig mit Laserwaffen beschießen kann, bis sich der Andere zurückzieht, wo man keine Zeit hat, über Opfer zu trauern, hier fand ein wirklicher Krieg statt.
Auftrag gegen Auftrag.
Mann gegen Mann.
Der Stärkere würde gewinnen.

Nach einigen Tagen war es soweit.
Die letzten beiden Nächte war kein Feuer sichtbar gewesen, was Gillard in ständige Alarmbereitschaft versetzt hatte. Er hörte das gleichmäßige Atmen der schlafenden Jen Parker neben sich, den unregelmäßigen Schlaf McReeds und, plötzlich, das Geräusch fallender Steine am Hügel unter sich. Gillard stellte zufrieden fest, dass er den Schlafplatz richtig gewählt hatte, schaffte es, seine Mannschaft leise zu wecken und verschanzte sich mit ihnen hinter einer Felsformation.
Als die Soldaten sichtbar wurden, gab er sofort den ersten Schuss ab. Überraschungsstrategien waren schon immer seine Spezialität gewesen.
Geschockt vom schnellen Tod ihres Kollegen, verschwanden die Soldaten schnell hinter einem Felsen, verwickelte Gillards Mannschaft in ein langes Feuergefecht.
Nachdem er eine weitere Person getötet hatte, merkte Marc, dass James untätig hinter ihm saß. Er brüllte ihn an, forderte ihn auf zu kämpfen. James Welsh sah ihn hilflos an, rührte sich nicht. Gillard schrie ihn wütend an und bemerkte erst spät, dass Jen Parker leblos neben ihm zusammensackte.

Ein weiterer Toter hatte die verbliebenen zwei Soldaten in den Rückzug getrieben.
McReed saß neben der toten Jen, schloß ihr die Augen und legte sie in eine humanere Position.
Mit weiten, aufgerissenen Augen brüllte Gillard währenddessen den immer noch am Boden kauernden Welsh an, schrie etwas von „Disziplin“, von „Ehre“ und merkte irgendwann, dass seine Sätze keinen Sinn mehr ergaben, was ihn noch wütender machte. Er spuckte, stampfte, schrie auf und fuchtelte mit seiner Waffe. James öffnete seinen Mund, entgegnete etwas Unverständliches und wurde erschossen.
McReed zuckte zusammen. Eine Weile lang sah er den verblutenden James an, sah kurz fragend zu Marc, der apathisch in den Himmel sah, und legte sich schließlich langsam auf den harten Boden.

Marc gestand sich ein, dass er Ralph McReed unterschätzt hatte. Trotz seiner weinerlichen Arroganz, seiner unausstehlichen Disziplinlosigkeit, hatte er sich gut gehalten. Seit dem Zwischenfall mit James hatte er kein Wort gesagt, ein weiteres Zeichen dafür, dass er noch bei klarerem Verstand war als Gillard selbst.
Nicht einmal den letzten Tropfen Wasser, den er aus dem Kanister fischte, kommentierte er in irgendeiner Weise. Er warf den Behälter weg, schon seit einiger Zeit machten sie sich keine Mühe mehr, ihren Abfall zu verstecken.
„Wir müssen umkehren.“, sagte Marc trocken, „Sie sind nur noch zu zweit. Wenn sie noch Wasser haben, ist es das Risiko wert.“
McReed nickte nur.

„Nur noch auf den Hügel.“, forderte Marc Ralph auf, „Da haben wir eine gute Aussicht.“
McReed nickte und folgte ihm keuchend. Fast einen ganzen Tag waren sie nun schon ihren eigenen Fußabdrücken gefolgt, Ralph wunderte sich über die Distanz, die sie anscheinend gut gemacht hatten. Anfangs vermutete er noch einen Hinterhalt, schaute sich ständig nach dem kleinsten Anhaltspunkt um, nun war er nur noch darauf bedacht, nicht umzufallen und seinen Atem aufrechtzuerhalten.
Mit brennenden Beinen, schmerzender Lunge und staubtrockenem Mund versuchte er Gillard einzuholen, doch dieser hatte ihn bereits mehrere Meter hinter sich gelassen. Der Berg forderte seine letzte Kraft, gebückt suchte er sein Gleichgewicht, während Marc schon am höchsten Punkt angekommen war.
Ralph spürte gleich, dass etwas nicht stimmte, seine Neugier verhalf ihm zu neuer Kraft.
Direkt von Gillard lagen zwei Leichen, vertrocknet, dennoch nicht allzu lange tot.
„Vielleicht könnten wir etwas Blut trinken.“, flüsterte Marc vor sich hin.
„Das kann ich nicht“, murmelte Ralph.

Wüste.
Weites, leeres Land.
Eine große, lichtspendende Sonne schien über Gillard.
Er wusste nicht, wie lange er nun schon so lag, nur den weiten, wolkenlosen Himmel über sich. Langsam wendete er den Kopf, sah auf McReed und realisierte, dass dieser bereits tot war.
Ein letztes Mal richtete er sich auf, schaute sich die weite Landschaft an, so trostlos, so unwirtlich, und dennoch so schön.
Und als er sein riesiges Grab betrachtete, wurde ihm klar, dass er gewonnen hatte.
Nach all den Aufträgen, den Kämpfen, der Selbstdisziplin, war er es, der überlebt hatte.
Marc grinste bei diesem Gedanken. Er dachte an sein Schiff, seine Mannschaft, er dachte an Jen, an seine Gegner und er dachte an Ralph. Und plötzlich fing er an zu lachen.
Ein lautes, manisches Lachen durchdrang die Wüste.
Furchteinflössend.
Krank.
Und das Lachen wurde immer unmenschlicher, ging in ein krächzendes Röcheln über, und verstummte schließlich ganz.

 

Hallo zusammen,

Hier nun meine erste Geschichte bei euch.
Habe mich extra etwas kürzer gefasst, sonst schreibe ich eher längere Sachen. Die Geschichte kommt mir deshalb persönlich etwas abgehackt vor, trotzdem viel Spaß :)

 

Hallo Tsugi,

ich mach hier mal den Begrüßer und heiße Dich willkommen! :)

Du schreibst in weiten Strecken schön, man merkt Dir eine gewisse Routine als langjährigen Leser (und wohlmöglich Schreiber an). Grobe Schnitzer gibt es nicht viele, Dein Stil könnte etwas Feinschliff und Charakter vertragen, aber das kommt mit der Zeit von selbst.

Die Geschichte ist ein schön gezeichnetes Bild eines Gestrandeten. Dass er einen ganzen Planeten zum Grab hat wendet die Stimmung angenehm ins Melancholische.
Stilistisch merke ich, dass Du in der Mitte kürzen wolltest. Trotzdem ist es immer noch sehr langweilig dort, weil Du vom Dialog zum "Telling" übergehst: Du fasst zusammen, was so alles passiert. Schöner fände ich hier kleine Schnappschüsse, vieles vom Erzählten ließe sich auch durch Andeutungen in Dialoge stecken. Hier habe ich den Text aus Langerweile nur noch überflogen. Zum Schluss wird es dann wieder besser.

Inhaltlich gilt für Dich, dass es hart an der Grenze zu dem ist, was gerade noch als SF bezeichnet werden kann. Immerhin muss es für Deine Geschichte ein Planet sein (der Größe der Metapher wegen), daher will ich's nochmal durchgehen lassen ;)

Insgesamt ein gut erzählte Geschichte, mit ziemlichen Längen in der Mitte und einer zwar nicht originellen, aber annehmbaren Story.

Hier noch ein paar Details, die Dir möglicherweise helfen:

Sechs Menschen hatten überlebt
Kleine Zahlwörter möglichst ausschreiben (gilt nicht für Numerierungen). Der Fehler kommt noch ein paar Mal.
Dieser schüttelte den Kopf. „Nach dem Funkgerät habe ich noch nicht geschaut, die meisten Geräte scheinen aber einiges abbekommen zu haben..“
„Schauen Sie nach dem Funkgerät..“, wies Marc ihn an und schaute wieder in die faszinierende Weite dieser leblosen Landschaft.
„Ich glaube die leben noch..“, sagte Marc, ohne irgendjemanden speziell anzusprechen.
Schweigen.
„Woher wussten die das?“, sprengte Ralph die Stille.
„Die wussten gar nichts..“, antwortete Jen, „Das war nur ein Patrouilleschiff, die haben uns nur abgeballert, weil wir auf der falschen Seite sind.. Reiner Zufall..“
Was sollen die ganzen ".."? Entweder ein Punkt "." oder eine Ellipse " ...".
hinter einem größeren Hügel
In Gillards Kopf kursierten mehrere Zukunftstheorien.
Den Satz finde ich irgendwie ungelenk, besonders "Zukunftstheorien" passt gar nicht.
„Wir müssen umkehren.“, sagte Marc trocken
Punkt in eingeschobener wörtlicher Rede wird weggelassen. Kommt noch mal.
„Nur noch auf den Hügel.“, forderte Marc Ralph auf, „Da haben wir eine gute Aussicht.“
"Aussicht" klingt nach Tourismus. Vielleicht "Übersicht"?
Eine große, lichtspendende Sonne schien über Gillard.
"Lichtspendend" finde ich hier sehr positiv, aber in der Wüste ist die Sonne der Feind!
und realisierte, dass dieser bereits tot war.
"Realisierte" ist ein eingeschleppter Angelizismus, der im Deutschen eigentlich nicht "klarwerden" sondern "verwirklichen" bedeutet, hier also falsch verwendet wird. Aber Du bist in guter Gesellschaft: Die meisten Politiker machen das inzwischen auch falsch. ;)

Grüße,
Naut

 

Hallo erstmal auch von mir!

Hmmm, die Geschichte. Ich denke, Du hättest aus diesem Thema mehr machen können. Auch wenn der Text dadurch an Länge zunehmen würde, wünsche ich mir mehr Konflikte. Thema scheint der sinnlose Kampf um den Sieg zu sein. Anstatt das zu tun, was allein Sinn haben könnte: eine Notallianz mit den Feinden einzugehen.

Du versuchst auch, die Atmosphäre der Gestrandeten einzufangen; dieser Aspekt könnte noch ein wenig mehr Aufmerksamkeit vertragen. Und der Mord an James auch, das geschieht zu plötzlich, wird gar nicht reflektiert.

Ich denke, da lohnt es sich, noch einmal wirklich Arbeit hineinzustecken.

Detailanmerkungen/ Vorschläge:

  • Verstärkung wäre jetzt äußerst hilfreich gewesen. - Die Zeitform stimmt nicht.
  • scheinbar gebrochener Arm - Ist der Arm nur scheinbar gebrochen?
  • In Gillards Kopf kursierten mehrere Zukunftstheorien. - Wie auch von Naut schon angemerkt: paßt nicht.
  • Bereits in der zweiten Nacht wurden sie ihrer Verfolger bewusst. - Mißfällt mir, wie wäre: "Bereits in der zweiten Nacht bestätigte sich Gillards Befürchtung: sie wurden verfolgt."

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Tsugi!

Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Als Einstand fand ich die Geschichte recht gut, es steckt viel Potential im Text und - da bin ich ganz Nauts Meinung - auch im Autor. Fehlt nur noch ein bisschen Anleitung und Training, der Feinschliff eben. ;)

Allgemein wurde schon das Meiste gesagt, was mir auch auffiel: Der Übergang zum "Tell"-Stil ( das mit dem "Show, don't tell" hast du hier ja bestimmt öfter schon gelesen. Jede dritte Geschichte bekommt diese Kritik. Für den Fall, dass du dir noch nicht so viel darunter vorstellen kannst, schau mal unter "Autoren - Was ist eigentlich "Show, don't tell"?" Stehen bemerkenswert wenig Beiträge drunter bis jetzt :hmm:. Oder bei "Show don't tell - Segen oder Fluch?" in der selben Rubrik ); der Mord an James, der gar nicht so recht zum souveränen Auftreten Gillards in der ersten Szene passen will - er wirkt äußerlich ziemlich ruhig. Gut, es ist möglich, dass sich Gefühle anstauen und dann in einer Stresssituation explosionsartig entladen, aber du hättest die Tat auf jeden Fall besser vorbereiten müssen. So, wie du sie präsentierst, wirkt sie unangemessen beiläufig.

Ich bin auch nicht in allen Punkten einverstanden mit den Anmerkungen meiner Vorkritiker. So finde ich, dass eine Kriegsgeschichte, die keinen historischen Krieg zum Gegenstand hat, immer gut in die Science Fiction reinpasst - wo soll man sie denn sonst lassen? Okay, vielleicht ist das keine SF nach Stanislaw Lem :rolleyes: ( mir sollte mal jemand sagen, wo ich eine Liste seiner Kriterien finden kann ), aber ich störe mich nicht an deiner Wahl der Rubrik; SF ist für mich, was mich in Welten der Zukunft oder irgendwie in den Weltraum entführt. Unpassend ist die Bezeichnung nur, wenn das Technische zu aufgesetzt wirkt, und das ist bei dir nicht der Fall.
"Mehr Konflikte" habe ich in dem Text nicht vermisst. Ich bin der Meinung, dass du die vorhandenen nur besser und lebendiger anbahnen solltest. In der Mitte des Textes spüre ich keine Emotionen mehr bei den Figuren. Auch der Mord an James sollte das Ergebnis einer emotionalen Entwicklung bei Gillard sein. Er sollte von Anfang an viel nervöser wirken und sich gleichzeitig bemühen, es nicht vor seinen Leuten zu zeigen. Allerdings wäre das eine so schwierige erzählerische Aufgabe, dass du den Mord mMn besser weglassen und James durch die Hand des Feindes sterben lassen solltest.
Insgesamt tut aber mehr Interaktion zwischen den Charakteren not. Vielleicht könntest du ja noch die Hintergründe der Mission ( McReed ist da übrigens eine interessante Figur ) andeutungsweise in Dialogform ausleuchten. Ganz nebenbei würde so auch die "Gestrandeten-Atmosphäre" an Substanz gewinnen, sofern die Dialoge durchgehend von der extremen Situation geprägt sind.

Ich verstehe auch nicht so ganz den Perspektivenwechsel von Gillard zu McReed zum Schluss hin. Ich sehe nicht, dass ich diese Figur so besser kennen lernen würde. Oder dass das innerhalb der Geschichte wichtig wäre.
Mein Vorschlag: Lass' es durchgehend Gillards Geschichte sein, erzähle nur aus seiner Perspektive. Das erleichtert dem Leser auch die Identifikation mit dem Prot.

So, und jetzt zu den Details, die meine Kollegen übergangen haben:

Nicht wirklich heiß, doch Wasser war auch nicht in Sicht.
Felsen, Erhebungen und Hügel brachten ein wenig Abwechslung in die karge Landschaft.

Nicht wirklich heiß? Wieso das nicht?
Die Beschreibung ist mir auch zu dürr. Welche Wüste sieht nicht so aus?

Husten, Flüche, Metallgeräusche. Weit weniger elegant als Marc und mit weitaus weniger Professionalität, zwängte sich Ralph McReed aus dem abgestürzten Transportschiff. „Ich lebe! Ich lebe noch!“, rief er Gillard zu, dieser nickte, ohne sich umzudrehen.

Hier verdienst du mE ein eindeutiges Lob ( sollst ja nicht nur Tadel zu hören bekommen ;) ). Du skizzierst in einem einzigen Satz den Charakter von McReed und in einem weiteren das Verhältnis zwischen ihm und Gillard. Das solltest du unbedingt weiter ausentwickeln! :thumbsup:

Jen Parker, war auch verschont geblieben, ihr scheinbar gebrochener Arm sollte kein großes Problem darstellen.

Hat cbrucher schon angesprochen. Aber zur Erläuterung bin ich so frei, mal ein kleines Filmzitat zu bringen ( "Forrester - gefunden" ):
"Scheinbar impliziert, das dem nicht so ist. Anscheinend impliziert, das dem so ist. Sie hätten anscheinend sagen müssen."

Aber jetzt muss ich abbrechen, bevor noch mein Kopf auf die Tastatur fällt. *Augenzufall* :sleep:

Ciao, Megabjörnie

 

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