Wenn der Regen fällt
Wenn der Regen fällt
Wenn die Sonne aufhört zu lachen, wenn Regentropfen die Haut streifen und der Himmel sich verdunkelt hat,
dann sind die Straßen leer und alle Menschen fliehen ins trockene. Diese Zeit ist mir am liebsten. Ich kann durch die Straßen der Stadt laufen, ohne das sich jeder nach mir umdreht und mich auslacht. Ich höre immer ihre stimmen wie sie sagen: „ Kuck dir mal den an. Der sieht ja hässlich aus mit seien zerzausten Haar, den schmutzigen Hose und dem zerrissenen T-Shirt.“ Oder Ich höre wie Mütter zu ihren Kindern sagen: „ Halt dich bloß von solchen Pennern fern“ Diese Worte lassen mein Herz anfangen zu brennen, wie als wenn men seine Hand über eine Kerze hält. Doch Heute ist ein schöner Tag für mich, schon Morgens früh hat es begonnen zu regnen und ich konnte den ganzen Tag meine Freiheit genießen. Morgen werde ich 87 Jahre alt. Wie die Zeit doch verflogen ist, mit ihren guten und schlechten Tagen. In meiner Familie ist es der Brauch, dass man am Tag vor dem Geburtstag alle schlechten Tage des Lebens aufzählt und am nächsten Tag dann alles Gute. Ich sehe wenn ich zurückblicke viel Leid und Trauer. Als ich 19 war kamen SS-Männer in meine Klasse und suchten welche für die SS Truppen. Wir wurden alle sorgfältig gemustert und alle die groß waren wurden auf die Liste geschrieben unter diesen war auch ich. Noch am selben Tag bin ich zum Ortleiter gegangen um mich freiwillig an die Front zu melden, damit ich nicht zu denn SS Truppen kommen konnte. Diese waren wohl eine der schwersten Tage, die da auf mich zu gekommen waren. Als ich eines Tages meine Leute an der Front verloren hatte und ganz alleine war, fanden mich ein paar SS-Männer und ich musste ihnen helfen. Das was ich nie wollte. Ein paar Tage später, ich weiß nicht mehr wie viele es waren, wurden wir von amerikanischen Soldaten gefangen genommen, Sie hielten mich auch für einen der SS-Männer, sie dachten ich wäre einer von denen und hätte mich als Soldat verkleidet, um die deutschen Soldaten aus zuspionieren. Spionen konnten die Amerikaner erst recht nicht leiden. Sie folterten mich. Zum glück ließen sie mich und die andere, die es überlebt haben, nach Kriegsende frei. Als ich in meine Heimatstadt zurück gekehrt bin, fand ich nur die Leiche meiner kleinen Schwester unter den Trümmern des Hauses. Von dem Tag an als ich an die Front ging, habe ich niemanden von meiner Familie mehr Lebend gesehen. Aber bessere Tage brachen an, als ich meine Frau kennen lernte, doch schon 2 Jahre nach unserer Hochzeit verstarb sie.
Nun, wenn ich mich heute so ansehe, dann kann ich sagen, dass ich schon viel in meinem Leben durchgemacht habe. Ja, ich kann Stolz auf mich sein, das ich nicht die Hoffnung aufgegeben habe. Ich hatte schon viele Gelegenheiten gehabt um mir mein Leben zu nehmen, und ich muss auch zugeben, dass ich schon daran gedacht habe, doch dann viel mir immer wieder ein, dass das Leben ein Geschenk ist und Geschenke zerstört man nicht einfach. Ich liebe mein Leben, so wie es ist und nicht anders.
Es hat aufgehört zu regnen. Ich werde nun weder in meine Höhle kriechen, und warten bis der nächste regen fällt. Und Morgen, ja Morgen sind die guten Dinge dran.
