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Wenn die Haustür sich schließt

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29.12.2006
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Wenn die Haustür sich schließt

" Wenn die Haustür sich schließt"


Die schwere, blau gestrichene Haustür fiel mit einem dumpfen Schlag ins Schloss. Eisiger Wind empfing ihn.
„Schnell ins Auto.“,
murmelte er und schulterte den Rucksack. Es stand zum Glück nur ein paar Schritte entfernt, so dass er sich nicht lange im Kalten aufzuhalten brauchte. Er stieg die marmornern, vom Wind mit ein Paar Blättern bespielten Stufen der Vortreppe hinab. Es roch nach frischem Regen; ein weiteres Gewitter war angekündigt. Leise hallten seine Schritte an den Wänden der benachbarten Häuser wieder.

Er war allein.

Jäh wurde die Stille der Nacht durchbrochen; er vernahm einen kehligen, animalischen Laut hinter einer Häuserecke. Darauf folgte das Geräusch hastiger Bewegungen.
Sein Blick fixierte gebannt die Häuserecke; Adrenalin wurde in den Körper gepumpt.

Zähnefletschend schoss ein Hund um die Ecke. Ein Maul voller Reißzähne, vor Wut geifernd. Es war ein bulliger Hund, eine absurde Mischlingsrasse, die irgendwo im Stammbaum auch einen Rottweiler vermuten lies. Mit einer fließenden Bewegung – man vernahm kaum mehr als ein Zucken – sprang der Hund dem Mann an die Brust und warf ihn brutal zu Boden. Die Krallen der Pfoten drückten durch das Hemd auf seinen Brustkorb. Unweigerlich entwich ihm der Atem. Nur Zentimeter vor seinem Gesicht war das Maul des Hundes. Geifer tropfte dem Mann ins Gesicht. Das Blickfeld wurde von riesigen, gelben Zähnen dominiert. Sein Herz raste, seine Ohren dröhnten. Er spürte Nässe am Hinterkopf; aufgeplatzte Kopfhaut auf schmutzigem Asphalt. Ein zweites rollendes Knurren folgte, der Mann schloss die Augen und war auf alles gefasst. Plötzlich durchschnitt ein schriller Pfiff die Nacht.

Trotz der gegenwärtigen Gefahr drehte der Mann den Kopf nach rechts und sah einen dicken Kerl in schmuddeligem Unterhemd aus einem Nachbarhaus kommen.

„Keine Angst, der will nur spielen …“, hörte er noch, dann biss der Hund zu.

 

Tja, also, eigentlich verkehre ich nicht in dieser Rubrik, aber einen kurzen Text kann man ja schnell mal besprechen.

Eigentlich ist der Text nicht mehr als ein Unterbau für die Pointe, nämlich den unangebrachten Satz am Schluss. Das Schlimme daran ist nicht, dass der Satz einfach nur blöd ist - nein, er wird in der Überschrift auch noch vorweg genommen. Aufgrund der Kürze des Textes hat der Leser keine Chance, sich mit der Hauptfigur zu identifizieren (sie hat nicht einmal einen Namen). Folglich leidet er auch nicht mit ihr. Gut, für den schwachen Schlussgag lohnt es sich auch nicht, eine längere Story zu schreiben, nimm das als allgemeinen Hinweis.

Von Spannung merke ich nicht viel. Gerade der Abschnitt mit dem Kampf müsste viel kurzatmiger, knackiger rüberkommen. Aufgrund des Titels der Geschichte weiß man aber schon so gut wie sicher, wie sie ausgeht - der Spannung ist sowas natürlich nicht gerade zuträglich.

Völlig deplatziert finde ich in einem solchen Text Passivkonstruktionen wie im letzten Satz. Passiv benutzt man in wissenschaftlichen und bürokratischen Arbeiten (immer da, wo man sich darum drückt, das Subjekt zu nennen), aber in Unterhaltungsliteratur nicht.

Fazit: lahm und vorhersehbar.

Uwe
:cool:

 

Hi Uwe,

vielen Dank für deine Kritik. Ich habe jetzt Titel ( "Wenn die Haustür sich schließt") und Schlusssatz mal geändert, kann das die KG halbwegs retten :P ?

mfg Andy

 

Nein, kann sie nicht. ;)
ich antworte hier einfach mal dreist, an Uwes Stelle. Hallo erstmal.
Also woran es bei deiner Geschichte hapert, ist ihre Kurzlebigkeit. Da ist eigentlich nicht mehr drin als der Joke am Schluss. Und das reicht einfach mal nicht. Da braucht es etwas mehr. Schreiben kannst du doch, lesen tut sich die Geschichte ganz gut. Meine Empfehlung: Gib dir einen Ruck und investiere ein bisschen mehr Zeit in den Text. Mach aus ihm eine wirkliche Geschichte! Und damit meinen ich nicht ellenlanges Geschwafel, davon wird sie nicht besser. Überlege dir eine Handlung, in die du dieses Szenario betten kannst. Und lass den Prot sich entfalten, zeig uns, dass er lebt, und dass es schade wäre, wenn er plötzlich aufgefressen wird. So ist es uns nämlich herzlos egal :D

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi Andreas


Ich hab den Titel der Geschichte mal auf: Wenn die Haustür sich schließt geändert. Hoffe, das war so in deinem Sinn. Wenn nicht, einfach nochmal bei mir melden.
Titel von Geschichten können nur Moderatoren ändern. ;)


Liebe Grüße
Tamira

 

Hallo Andreas,

das ist viel weniger eine Kurz(na gut, das isses)geschichte, als einfach nur eine einzelne Szene zeitdehnend erzählt. Ich komme fast zum gleichen Fazit wie Uwe: Lahm und vorhersehbar - aber mit Potenzial!

Tserk

 

Aloha!

"Darf's auch etwas mehr sein?" Ein Spruch, den ich eigentlich ganz und gar nicht mag, vor allem, wenn die gewünschte Menge dann um ein Drittel überschritten wird ... Aber hier dürfte es dann schon etwas mehr sein.

Im Gegensatz zu den bereits abgegebenen Kommentaren sehe ich das Potenzial aber eher in Deiner Art zu schreiben, die zumindest hier sehr flüssig zu lesen ist und die Hoffnung aufkommen lässt, dass Du das auch in einem längeren Text umsetzen kannst.

Das Thema ist indess so was von abgedroschen und der Pseudo-Gag würde vermutlich auch in der 'Humor' Rubrik für Leser unter 1,6 Promille lediglich zum Arzt oder Apotheker führen. Ein absurder Mischlingshund, aber den Rottweiler erkennt man natürlich heraus. Meine Güte!

:thdown:

shade & sweet water
x

 

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