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Wenn es wieder heißt : "Ja, es weihnachtet sehr..."

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05.05.2001
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Wenn es wieder heißt : "Ja, es weihnachtet sehr..."

Wenn die Geldautomaten der Innenstadt wieder nur 100-Mark-Scheine ausgeben, seltsame Melodien durch die Luft schwirren, Mülleimer der Fußgängerzone überquellen und fast jedes verkaufende Wesen mit einem genervten "Ja, BITTE?!" auf Anfragen der Käuferschaft reagiert, ja, dann ist es wieder soweit. Die herrliche Weihnachtszeit naht!

Nun gilt es vor allem, Geschenke zu kaufen, um die Massen der eigenen Verwandschaft zu besänftigen und sich damit vor der Vernichtung zu bewahren.

Sicher, man wollte natürlich dem Stress entgehen, "und schon mal vier Wochen vorher einkaufen". Und was wird wieder aus diesem Vorsatz? Pünktlich zum 23. Dezember merkt man, dass da noch irgendetwas war, was man erledigen wollte. Bloß was? Ja was?

Einen halbe Stunde später steht man dann in irgendeinem Kaufhaus, nachdem mit viel Glück auch noch ein Parkplatz gefunden wurde. Verschwitzt, hungrig (denn zum Frühstücken war wirklich keine Zeit mehr) und unfrisiert geht es in die Damenabteilung, wo nach Auskunft der Freundin das Nachthemd zu finden ist, das sie sich schon so lange wünscht.

"Mit Leichtigkeit", sagte sie, "findest Du dasjenige, welches ich mir ausgesucht habe!" Man(n) hat dann wieder das Glück, den Tag zu erwischen, an dem exakt 20 verschiedene Variationen des Exemplares im Regal hängen. "Sie können sich freuen, wir haben heute einen neue Lieferung bekommen!", säuselt die Verkäuferin mir ins Ohr. Und sie kann sich freuen, dass ich die Steakmesser für Tante Gunda noch nicht kaufen konnte, nachdem das EC-Karten-System exakt, als ich dran war zu bezahlen, den Geist aufgab. Was soll´s, denkt man sich, die halbe Stunde Anstehen war doch nett, oder?

Wer so etwas denkt, hat noch nicht gewartet, noch nicht in einer der zahllosen Warteschlangen angestanden, in einem der Geschäfte, in die man sich sonst nicht verirrt hätte. Ihr denkt, weil Ihr auf der Expo waren, seid Ihr gerüstet? Weil Ihr für einen der Pavillons anstandet? Hm, dann wünsche ich bereits jetzt viel Spaß, wenn es zu "Galeria Kaufhof" geht, mitten in der Haupteinkaufszeit, am 23.12., weil es früher nicht machbar war, oder, seien wir ehrlich, Ihr es nicht geschafft habt.

Warteschlangen sind fast Wesen für mich geworden, die ich nur schwer bezwingen kann, wenn ich nicht die Hauptwaffe einsetze: Engelsgeduld. Denn sonst wird man es nicht über die ersten 10 Minuten schaffen. Viele Eindrücke stürzen bis dahin nämlich auf einen ein: Seien es seltsame Ausdünstungen, die mit Garantie von der fettleibi... äh, ich meine natürlich "adipösen" Oma stammen, welche knapp fünf Meter vor einem ansteht.

Oder süssliche, zuerst verführend riechende Kekse, an denen man mit Schneckengeschwindigkeit vorbeirollt. Bis sie zum widerlichsten Geruch werden, der einem je untergekommen ist, fast an vergammelte Aprikosen erinnern. Das Beste sind aber noch Melodien oder Musikstücke, die sich die Weihnachtstage ins Auge genommen haben, um dann auf den wehrlosen Kunde einzustürzen. "Last Christmas" hört sich spätestes nach der 20-. Wiederholung wie die Coverversion von "Spiel mir das Lied vom Tod" an.

Deshalb nur ein Rat - macht Eure Einkaufe jetzt und entflieht damit einem Delirium, das selbst hartgesottene Naturen in winselnde Abbilder ihrer selbst machten kann.

Ansonsten wird nämlich auch die eigene Freundin oder der eigene Freund nichts als ein vernichtendes „Na, bist Du wieder zu spät losgegangen?" für Euch übrig haben.

 

Hallo, Nicsmix!

Eigentlich untypisch für mich, da mich normalerweise zu lange und aufgeblasene "Kurzgeschichten" stören, bin ich der Meinung, dass deine Geschichte, speziell der Schluss, etwas zu kurz ausfällt.

Du bist gut angefangen, die Geschichte liest sich flüssíg und ist stellenweise echt komisch.

Das Thema Weichnachtseinkäufe ist ja geradezu dafür geschaffen, um eine satirische Kurzgeschichte darüber zu schreiben.
Hättest du noch ein wenig gegrübelt, wär dir bestimmt noch ein besserer, etwas elaborierter Schluss eingefallen.

Der jetztige Schluss kommt mir ein wenig "abgehackt" vor, als ob die Geschichte jetzt ein Ende haben müsse.

Anstatt zu detailreich das Einkaufen des Nachthemdes zu beschreiben, hätte ich es besser gefunden, einen 'punktierteren 'Schluss zu finden.

Schade eigentlich, denn ansonsten hat mir die Geschichte gut gefallen.

Grüße, Kritiker.

 

Hallo, Kritiker! Danke für Deine ehrlichen Worte.
Der nächste Einkauf naht bestimmt - wenn mir dann neue Details einfallen, ergänze ich die Geschichte gerne.
Bis denne!
nicsmix

 

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