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Wenn man nicht das hat, was man mag...

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15.03.2003
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Wenn man nicht das hat, was man mag...

Die Sonne ging, der Abend kam. Unausweichlich, unvermeidlich und viel zu schnell für die alte Frau.

Ein einziges Ächzen schien die Gegend zu erfüllen.

Das Geäst der Bäume ächzte unter der Schneelast, die Alte unter dem Bündel aus Ästen auf ihrem Rücken, und der Schnee tat das gleiche unter ihren Füßen.

Manchmal blieb sie stehen, um ein wenig durchzuatmen. Sie wusste, dass ihr die Zeit davon lief, aber sie war nun mal nicht mehr so flink wie früher. Das Dorf war nah, sie würde es bestimmt noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen.

Ein Rauschen im Gestrüpp. Nichts. Nur ein Hase. Wohl verirrt, der arme.
„Ja ja, einst war ich jung und schnell, sogar solche Burschen wie dich konnte ich fangen, wenn ich mich richtig angestellt habe...“, seufzte die Alte. „Heute kann ich noch nicht mal mehr dein Fleisch kauen“. Sie befühlte mit der Zunge ihr weiches und leeres Zahnfleisch und seufzte erneut. Ein Dampfwölkchen stieg in die Luft.
„Ich hätte gerne meine Zähne und meine Jugend wieder“, sagte sie noch, als sie sich wieder auf den Weg machte. Der helle Schein verschwand gerade hinter einem verschneiten Hügel.

„Guten Abend“, sagte eine fremde männliche Stimme. Die plötzlich aufgetauchte Gestalt lächelte sie so seltsam an...


Der Abend kam viel zu schnell für seinen Geschmack, sagte sich der alte Mann.

Er war auf dem Rückweg von der Jagd und hatte, wie schon so oft in der letzten Zeit, wieder nichts gefangen. Dabei herrschte schon Frühling und die Wälder waren voller Wild.

Seine Hand fuhr über sein unrasiertes Kinn, er wurde langsam nervös und beschleunigte seine Schritte, allerdings hatte es kaum eine Auswirkung auf sein Fortkommen. Der Speer lastete schwer auf seiner Schulter.

„Wie gern wäre ich wieder jung, dann hätte ich das Leben noch vor mir, ich könnte einen Sohn zeugen, der mich bei meinen Jagdausflügen begleiten und mir die meiste Arbeit abnehmen würde“, stöhnte er vor sich hin, während er vorwärts stapfte.

Als der alte Mann zum wiederholten Male gen Himmel blickte, da wusste er, dass er es bei Tageslicht nicht mehr nach Hause schaffen würde.

Der Wind regte sich und begann verworren klingende Melodien zwischen den knorrigen Ästen der Bäume zu pfeiffen.

Die Sonne verschwand hinter den Baumkronen.

„Du weißt, dass jeder Wunsch auch seine Tücken hat“, hörte er eine Stimme sagen.
Er drehte sich um. Sie war wunderschön und lächelte ihn an. Ihre Wangen waren blass aber die Augen brannten wie Feuer.

Als sie näher kam und ihn sanft auf die Wange küsste, sagte er nichts.


Ihr gefiel es, wie er sich unter ihr wand. Seine weit aufgerissenen Augen, sein beschleunigter Atem, der hämmernde HERZSCHLAG. Doch sie ließ plötzlich von ihm ab und stand auf. Er blieb liegen, sein Körper bebte.

„Ich habe es mir anders überlegt. Ich werde dir mein Schicksal ersparen. Auch ich wollte mal jung sein, wollte jagen können, gesunde Zähne haben, um wieder Fleisch genießen zu können. Nun, ich bin jung, und habe meine Zähne. Jedoch Lust auf Fleisch habe ich nicht – ironisch, nicht wahr?“

Und sie biss noch mal zu, bis nur noch eine leere Hülle übrig blieb.

... dann muss man halt das mögen, was man hat.

 

Hallo Murxi,
lass mich die Geschichte kurz interpretieren - da sind eine alte Frau und ein alter Mann im Wald, und dann wird er von einem Vampir gefressen. Das Ganze wird umrahmt von einem metaphorischen Zitat.
Der Erzählstil liest sich ja ganz gut, aber ich schaffe es nicht, Sinn in die Geschichte zu kriegen. Er jammert rum, dass er keinen Sohn hat, dann sagt der Vampir, dass er sich nicht beschweren soll... häh?
Dazu kommen noch ein paar Komma- und Rechtschreibfehler, wie zum Beispiel die Tatsache, dass du "Jagen" im letzten Absatz großgeschrieben hast, obwohl es sich um ein Verb handelt.
Sorry, aber ich kann mit dem Text nichts anfangen.

gruß
vita
:bounce:

 

Oh-oh...
ist immer schlecht, wenn man eine Geschichte erklären muß :)
OK
Am Anfang geht eine Frau im Wald rum und jammert
Dann - Guten Abend - Filmriss.
Dann - geht ein Mann im Wald rum und jammert (Wiederholung - wie im Märchen so üblich)
Dann - er trifft eine Frau und wird ausgesaugt. Was er nicht weiß und was eigentlich für die Leser ersichtlich sein müßte (Bitte Hilfe!), es ist die Alte von vorhin, nur verwandelt. Sie will ihn aber nicht zum Blutsauger machen und er geht über den Jordan.
Moral von der Gschicht...
Wo sind die Fehler?
Murx

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Murxi,

Hmmm.. also verstanden hab ich den Vorgang schon, und wer der "Vampir" ist, war mir auch klar. Allerdings würde ich mal sagen, dass das "Motto" auf die Ausbarbeitung der Geschichte nicht unbedingt passt, denn die ALte schient ja nichts gross zu haben, was sie mögen KÖNNTE, und warum man mit "Nichts" zufrieden sein soll, ist mir nicht ganz klar.

Ich denke, dass du aus der Geschichte mehr machen könntest, wenn du alles etwas weiter fassen und dem Leser zeigen würdest, welche Wahl denn die beiden Alten gehabt hätten, oder warum die "Neue Alte" den Mann nicht dem Blutsauger-Schicksal übergeben will.
Für die Klärung der Indentität der alten-neuen Frau könntest du ganz einfache Hinweise wie Kleidungsstücke, Schmuck, körperliche Merkmale oder Ähnliches verwenden.

"Als sie näher kam und ihr sanft auf die Wange küsste, sagte er nichts." --> ihn, schätze ich mal.

Die Abstatzstruktur scheint etwas arbiträr, das zerreisst den Text, vielleicht setzt du das nochmal neu zusammen.

Fazit: Kann man bestimmt was Gutes draus machen, müsste aber noch mal bearbeitet werden..bisher ist es (für mich!) eher ein Schema für eine Geschichte.

Liebe Grüße
ardandwen

 

Hallo Murxi,

Ich fange gleich mal mit den Einzelheiten an.

„Das Geäst der Bäume ächzte unter der Schneelast, die Alte unter dem Bündel aus Ästen auf ihrem Rücken, und der Schnee tat das gleiche unter ihren Füßen.“
Die gleichzeitige Verwendung von einem Verb in verschiedenen Sachverhalten finde ich schwierig zu lesen. Ich halte das für eine - hm - billige Spielerei.
Beim dritten Mal („tat das gleiche“) wird es dem Leser hier auch noch ausführlich auf‘s Auge gedrückt.
Ich finde sowas höchstens komikhaft und bei dieser Geschichte unpassend.

„nicht mehr so flink“ ... „nicht mehr weit“
Wiederholung

„ein Dampfwölkchen stieg in die Luft“
Das finde ich etwas unmotiviert.
Wo kommt das Dampfwölkchen her?
Aus ihrem Mund?

„noch mal meine Zähne“ ... „sagte sie noch“
Wiederholung „noch“

„als sie wieder sich auf den Weg machte“
Hier würde ich eher sagen
„als sie sich wieder auf den Weg machte“

„die aufgetauchte Gestalt“
Finde ich seltsam formuliert.
Ich glaube, das sollte richtig heißen
„die Gestalt, die plötzlich aufgetaucht war“.
Das ist natürlich etwas kompliziert.
„die plötzlich aufgetauchte Gestalt“
ginge vielleicht auch noch.
Aber so wie‘s ist finde ich‘s wie gesagt seltsam.

„seinen unrasierten Kinn“
Ich glaube, das muss
„sein unrasiertes Kinn“
heißen.

„allerdings hatte es auf sein Fortkommen kaum eine Auswirkung gehabt“
Das finde ich seltsam formuliert und irgendwie in der falschen Zeit, weil er ja kurz vorher seine Schritte in der Gegenwart beschleunigt.

„undefinierbare Melodien“
„undefinierbar“ finde ich grundsätzlich ganz schlecht.
Sei doch mal ehrlich, das hört sich genauso an wie
„Lieber Leser, hier fiel mir nichts rechtes ein, denk dir bitte selber was aus.“
:)
Ich finde, du solltest dem Leser mindestens einen Anhaltspunkt geben, wie er sich diese Melodien vorzustellen hat.

„und ihr sanft auf die Wange küsste“
Ich glaube, das sollte
„und ihn sanft auf die Wange küsste“
heißen.

„und sie biss noch mal zu, bis nur noch eine leere Hülle übrig blieb“
Wegen dem „biss nur noch“ stelle ich mir hier vor, dass sie mehrmals zubeißt.
Dann würde ich das „noch mal“ entsprechend ändern.

Tja, jetzt bin ich am Ende der Geschichte.
Und ich muss sagen, tricky gemacht,
geht aber meilenweit an meinem persönlichen Geschmack vorbei.

Man kanns eben nicht jedem recht machen.
Als Autor genausowenig wie als Leser.
:)

nichtsdestotrotz viele Grüße
jflipp

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo. Sorry, hatte keine Zeit zum Antworten.

ardandwen: mit dem Schema hast du gar nicht mal so Unrecht.
Ich hatte die Geschichte als eine Art Comic oder Videosequenz im Kopf. Nach jedem Absatz schreit der Regisseur "CUT!".
Aber ich sehe ein: Es war mein eigener Film, um es dem Leser näher zu bringen braucht man mehr.

jflipp: mann, ist das Teil so lang! Ich meine jetzt die Kritik. Danke.

Komikhafter Einstieg: Ich wollte ursprünglich eine lustige Story schreiben, hab mich später umentschieden aber der Satz gefiel mir trotzdem.

Dampfwölkchen: Stell dir das Bild einer seufzenden alten Frau vor -woher sollen die Wölkchen denn schon kommen an einem Winterabend?

Wortwiederholungen werden beseitigt (ich versuch es zumindest)

Seltsame formulierungen muß ich auch überdenken.

Das Kinn sollte mal Unterkiefer heißen deshalb falsche Artikel - wird verbessert.

Fortkommen: wie soll ich das umschreiben, wenn der Mann schneller gehen will und nicht kann?

Undefinierbare Melodien werden in "verworren klingende" oder so umbenannt.

"Ihn" ist absolut richtig.

Zubeißen: verstehe die Anmerkung nicht so ganz

Nicht gefallen und trotzdem zu Ende gelesen - das freut mich auch.
Wie gesagt: einen eingenen Film aufs Papier zu bannen und dann auch noch zu verlangen, daß der Leser exakt das gleiche im Kopf reproduziert ist harte Arbeit. Ich versuchs beim nächsten mal.
Gruß
Murxi

 

Übrigens, es ist mir ein kleiner Dreher im Titel aufgefallen, kann man ihn beseitigen?
Es soll heißen "Wenn man nicht das hat, was man mag..."

 

Hallo Murxi,

der Gedanke hinter der Geschichte gefällt mir gut, an der Geschichte selbst kann man sicher noch was verbessern. Ich kann mich da nicht sonderlich gut reinfühlen. Geht eben alles ein bisschen schnell - auch wenn es viel länger nicht sein sollte, dafür ist es wohl nicht genug Inhalt.

Ein paar Details noch:

Der Abend kam viel zu schnell für seinen Geschmack, fand der alte Mann.
Da steckt zweimal die selbe Aussage drin - also einmal zuviel.

Seine Hand fuhr über sein unrasiertes Kinn, er wurde langsam nervös und beschleunigte seine Schritte, allerdings hatte es auf sein Fortkommen kaum eine Auswirkung gehabt. Sein Speer lastete Schwer auf seiner Schulter.
Wie schon angemerkt wurde - falsche Zeit. Einfach "gehabt" streichen.
Das "s" klein.

Gruß, Tolkiens Padawan

 

Hallo TP, danke fürs Kritteln, die Fehler hab ich beseitigt.
Ich denke, daß ich die Texte vor dem Veröffentlichen wirklich auf so Kleinzeug überprüfen sollte :)

 

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