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Wichtige Nachricht für Helga

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12.08.2004
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Wichtige Nachricht für Helga

Liebe Helga,
ich weiß, daß Du es nicht verstehen wirst - weil Du mich ja nie verstanden hast - aber lies diese Anweisungen bitte bis zum Ende durch (geht auf der Rückseite weiter!) und befolge es GENAU.
Mit GENAU meine ich Wort für Wort und nicht wie beim letzten Kühlschrankabtauen, als die Leberwurst dann vergammelt war, weil ich Dir schon 100 mal gesagt habe, die Leberwurst darf nicht in die Tupperware.

Also, dies ist mein letzter Wille, weil ich, wenn Du das hier liest (und ich hoffe, Du übersiehst es nicht wieder, wie die letzte Telefonrechnung) tot sein werde. Hingestreckt von mir selbst. Ich glaube nicht, daß es Dich überraschen wird, denn das letzte Mal warst Du glaube ich überascht, als ich Dir den Heiratsantrag gemacht habe. Die Gründe für mein Ableben möchte ich Dir hier nicht darlegen, aber Heidi wird mit 18 einen Brief bekommen, wo die Gründe drinstehen (falls es Dich wirklich interessiert und Ihr mich nicht vergessen habt, dann kannst Du sie ja fragen, ich habe Ihr geschrieben, daß sie es Dir nur erzählen soll, wenn Du fragst).
Nein, mach´ Dir keine Vorwürfe, Du kannst nichts dafür, es ist meine Entscheidung und sei sicher, daß ich alles bedacht habe.
Ich werde es auch so arrangieren, daß man mich nicht finden wird, somit ist Dir auch das Problem mit der Identifizierung erspart. Du kannst ja kein Blut sehen...
Außerdem kannst Du in 5 Jahren meine Lebensversicherung einstreichen.
Die reicht für Dich und Heidi, wenn Ihr sie in den Wertpapieren (siehe Anhang A) anlegt
Achtung:
Rede nicht mit Deinem Bruder über das Geld! (Du weißt ja, daß er nicht mit Geld umgehen kann - siehe sein sinnloser Swimmingpool).

Gut, also mein letzter Wille ist, daß Du Dir einen anderen Mann suchst. Nein nicht sofort - bist Du verrückt? Erst nach 14 Monaten.
Du wirst hierfür in den Harz fahren, die Adresse der Pension (Rosentau) steht unten. Ich habe schon gebucht (siehe unten).
Paß genau auf, Helga! Es gibt dort Rosentau und Rosenberg. Du mußt ins Rosentau. Falls Du in einem Hotel bist, wo nicht auf Deinen Namen gebucht wurde, bist Du falsch!
In Deinem Nachbarzimmer wird nämlich Harald wohnen. Ich habe das mit ihm besprochen. Also nicht, daß Ihr heiraten werdet (das muß von alleine kommen, aber Du mußt ihn manchmal ein wenig lenken), sondern daß der Harz eine Reise wert ist, wegen den Frauen. Verstehst Du knick-knack?
Helga, nimm´ Heidi NICHT mit. Laß sie einmal bei Deiner Mutter. Hörst Du? Es sind ja nur 5 Tage (Harald kann nicht länger Urlaub nehmen - er muß jede Woche zum Arzt wegen seinen Hämorrhoiden -> bitte sprich Ihn darauf nicht an).
Wichtig ist, daß Du ein Kleid trägst. Ja ich weiß, es wird Winter sein. Aber Harald fährt voll ab auf Kleider und im Februar kann ich sicher sein, daß er nicht die falsche Frau erwischt.
Nimm das Geblümte - das mit den Rosen. Aber näh es bitte, es ist an der Seite eingerissen und ich will nicht, daß Harald denkt, Du seist eine Schlampe.

Da fällt mir ein, ich habe Harald noch gar nicht gefragt, ob er Rosen überhaupt mag. Mist und ich weiß auch gar nicht, ob er in 14 Monaten Urlaub bekommt, denn wenn ich nicht mehr da bin, werden sie einen Neuen einstellen und der hat vielleicht Familie und kann in den Ferien fahren, während Harald als Junggeselle...
Mmh. Also dann mach´ es anders.
Helga, vergiß die 14 Monate!
Du mußt ungefähr in 11 Monaten rausbekommen, wann Harald Urlaub hat. Das bekommst Du hin, indem Du Dich bei uns in der Firma einloggst mit meinem Login, das Paßwort ist "Helga56" Moment, aber das werden sie doch dann gelöscht haben.
Außerdem habe ich den Mist schon gebucht, das müßtest Du verschieben und...
Ach vergiß es, ich glaube, ich muß mit Harald noch mal reden und Du mußt das Kleid auch noch mal anprobieren, nicht daß Du darin wie eine Wurst aussiehst.

Also Helgalein, vergiß einfach obiges.
Wir brauchen für das Wochenende (Schmadkes kommen ja):
- 3 mal Rotwein (halbtrocken)
- 2 Packungen Salzstangen
- 250g Gaudakäse (geschnitten)


bis dann
Dein Klaus

P.S. Schau Dich mal nach Nähgarn um (wegen dem Kleid)

 

Hallo Macsoja,

hoffe, du hast dich amüsiert über die Feiertage - denn jettzt kommt ein Verriss!

leider konnte mich diese Version gar nicht begeistern. Die Idee, nun, etwas konsequenter als Peters Wurf, aber leider sehr schlampig rübergebracht.
Gleich zu Beginn:

ich weiß, daß Du es nicht verstehen wirst - weil Du mich ja nie verstanden hast - aber lies es bitte bis zum Ende durch und befolge es GENAU.
hier sprichst du ständig von es, das passt schlichtweg nicht. Bei der ersten Erwähnung in Ordnung, dann solltest du aber von brief sprechen

Mit GENAU meine ich Wort für Wort und nicht wie beim letzten Kühlschrankabtauen, als die Leberwurst dann vergammelt war, weil ich Dir schon 100 mal gesagt habe, die Leberwurst darf nicht in der Tupperware.
der Satz stimmt auch dann nicht, wenn du den richtigen Artikel vor Tupperware setzen würdest. Lies ihn dir noch mal durch

Diese Dinger, stören mächtig den Einstieg in deine Kg.
Weiter geht es im nächsten Absatz mit arg anstrengend verschachtelten Sätzen:

Also, dies ist mein letzter Wille, weil ich, wenn Du das hier liest - und ich hoffe, Du übersiehst es nicht wieder, wie die letzte Telefonrechnung - tot sein werde
noch immer kann man nicht einsteigen in deinen text.

Hier

Gut, also mein letzter Wille ist, daß Du Dir einen anderen Mann suchst. Nein nicht sofort - bist Du verrückt? Erst nach 14 Monaten.
versuchst du es so zu drehen, als spräche dein Prot mit seiner Frau, was ich unpassend finde.

NUn ja, so geht es in meinen Augen durch den gesamten Text.
Eine Satire sehe ich hier nicht, witzig fand ich es auch nicht. Dazu wirkt alles zu aufgesetzt.

guten Rutsch und ein
grüßlichst
weltenläufer

 

Hey mascoja,

ich kenne nur die Version und die hat mich durchaus unterhalten. Hab sie mit nem Schmunzeln gelesen; was mir gefallen hat: Die Irrungen im Hirn des Schreibe werden immer irriger, die Windungen verknoten sich immer mehr, wodurch das Absurde zum Ende von Satz zu Satz ansteigt.
War jetzt kein Wahnsinns-Leseerlebnis, aber ein kurzweiliges, unterhaltsames.

Gruß
Quinn

 

Hallo macsoja

Also ich fands lustig. Ist jetzt zwar nicht der Brüller, deshalb auch ganz passend "zwischengeparkt", aber wie Quinn sagte, wirklich unterhaltsam, wenn auch albern und eigentlich total widersinnig; aber die Idee ist gut, wenn auch nicht deine. Ich geh dann mal das Original lesen.

Cu JoBlack

 

Hallo Leute,

merci für die Rückmeldungen.
Ich bin da jetzt in einem kleinen Dilemma, denn ganz richtig habe ich ja die Idee von Peter übernommen, um
a) meine Meinung an seiner Geschichte zu untermauern
b) mich selbst an dem Thema auszuprobieren.

Wie ich bei Peter auch schrieb, ist es wohl auch die Folge, daß ich letzter Zeit auf ziemlich viele Selbstmord-Geschichten gestoßen bin
siehe
Hagedorns letzter Versuch mit unterhaltsamer und zu Recht empfohlener Umsetzung
Feige Sau mit einer Anatomie eines Selbstmordes, der in einem provozierten Mord endet
Warum er es nicht konnte und eben jenem
Abschiedsbrief

der meiner eigenen Auffassung vom Thema am nächsten kam.

Ziel war es also, einen Menschen darzustellen, der grundsätzlich erst mal ein Problem hat (sonst ist die Motivation des Selbstmordes schwer nachvollziehbar)
Was ich ebenso zeigen wollte ist, daß er selbst möglicherweise auch die Ursache vieler Probleme ist. Exemplarisch hier das Verhältnis zu seiner Frau, die er ständig bevormundet und wo es evtl. entsprechende Gegenreaktionen gibt.

Darum
@weltenläufer:
Für meine Orthographiefehler gibt´s keine Entschuldigung, da muß ich einfach nochmal ran.

Diese komplizierten Sätze sind allerdings durchaus gewollt, wenn auch möglicherweise unglücklich für den Anfang eines Textes.
Sie sollen gleich klarstellen, daß hier sehr viel Emotion drinsteckt und der Verfasser ein sehr hohes Mitteilungs- und Erklärungsbedürfnis hat, das sich dadurch äußert, daß er sich ständig korrigiert, präziert oder auch Dinge aufnimmt, die er möglicherweise noch loswerden wollte.

Es gibt einen komplexen Plan, den er sich irgendwo niedergelegt hat und der aus seiner Sicht funktioniert (funktionieren würde, denn die Vorbereitung ist ja schon recht weit gegangen). Allerdings nun, da er sich in der Gedankenwelt seiner Frau befindet, denn sie ist ja dann die Ausführende, verheddert er sich immer mehr und bricht dann ab, weil es aus seiner Sicht zu große Risiken gibt bzw. Gründe, die ihm wichtiger erscheinen.

Daß der Brief, oder nennen wir es Mitteilung, dann doch noch zugestellt wird, bleibt offen. Denn auch wenn er ihr dann noch Aufträge zum Einkaufen gibt, heißt es nicht, daß er im nächsten Augenblick den Zettel zerknüllt und evtl. selbst Einkaufen fährt.

Wie man evtl. sieht, liegt die Betonung nicht im Selbstmord und dessen Motivation, sondern ich fand die Konstellation eines sehr einnehmenden Prot. ganz interessant, wobei der Reiz teilweise auch darin liegt, sich vorzustellen was das wohl für eine Frau sein muß, von der man annehmen muß - zumindest ist der Prot. davon überzeugt - daß sie das dann auch durchzieht.

Gerade aber daran kann man erkennen, daß ich eben an einen solchen "geplanten Selbstmord" nicht glaube und mir demnach eine tiefschürfendere Beschäftigung nicht möglich ist. Ich kam und komme immer wieder dazu, daß so etwas zum Abbruch führt.
Habe auch mal eine Geschichte geschrieben, wo sich einer zum "Selbstmord entschlossen" hat und mehrere Wochen auf die Konstruktion einer Maschine verwendet, die diesen "Plan" auch sicher umsetzt. Dabei gewinnt er aber so viel Lebensmut, daß er am Ende nicht mehr sterben will, aber trotzdem getötet wird, weil er sie eben so gut konstruiert hat.
Dann kann man allerdings nicht mehr vom Selbstmord sprechen, wenn die Absicht auch die Ursache ist, sondern eher von einem Unfall und das tragische sind dann nicht die Selbstmordgründe, sondern das Gelingen des Unternehmens was zu einer indirekten (optimistischen) Moral führt, sich alles noch mal zu Überlegen bzw. Hilfe anzufordern.

Fazit also:
Aus meiner Sicht gibt es keine ernsthafte Annhäherung an das Thema Selbstmord, da dieser sehr oft ein emotionales Thema ist, das im Affekt geschieht (Ausnahme sind Krankheiten und damit tatsächlich ausweglose Situationen).
Eine Auseinandersetzung mit den Ursachen der Misere und die Analyse der Gründe führt, zumindest beim Leser (hier spreche ich von mir als Leser), immer zu dem Effekt, daß diese Gründe beleuchtet und damit aufgedeckt werden und das ist dann aber der erste Weg zur Besserung und zur Lösung, wodurch das Selbstmord-Motiv beim Leser nicht mehr ankommt bzw. nachvollziehbar wird.
Was der Autor also maximal erreichen kann, ist Mitleid, wenn der Selbstmörder dann doch noch zur Tat schreitet.
Nach dem Motto: Nun habe ich herausgefunden, warum er es machen will, aber man kann doch xyz machen - warum ist er nur gesprungen, hat geschossen etc.

Insofern bin ich recht zufrieden über die Meldungen von Quinn und JoBlack, da das Beabsichtigte dann herausgekommen ist und diese kleine Übung die erwünschte Wirkung erzielt hat.
Und vielleicht ist es auch eine kleine Motivation für Peter, sich dem Thema noch mal deutlich fatalistischer zu nähern oder zumindest bei sich klarer herauszuarbeiten, was er bei seiner Geschichte zeigen will.

tschao
mac

 

Salü macsoja,

gelungener Nonsens. Das muss ich jetzt schreiben, bevor ich die Kommentare lese und mich vielleicht davon beeinflussen lasse. Besonders gefällt mir der Schluss:

Außerdem habe ich den Mist schon gebucht, das müßtest Du verschieben und...
Ach vergiß es, ich glaube, ich muß mit Harald noch mal reden und Du mußt das Kleid auch noch mal probieren, nicht daß darin wie eine Wurst aussiehst.
Damit wäre dann der Schritt zurück ins Leben vollzogen. Ich weiss nur nicht: Soll ich mich für ihn freuen oder Helga bemitleiden ... :lol:

Ein gutes neues Jahr mit literarischen Höhepunkten für Dich!
Gruss, Gisanne

 

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