Was ist neu

Wie ich begann kleine Kartons zu basteln, statt selbstgemalte Bilder zu verschenken

Mitglied
Beitritt
22.01.2005
Beiträge
8
Zuletzt bearbeitet:

Wie ich begann kleine Kartons zu basteln, statt selbstgemalte Bilder zu verschenken

Pappkartons

Meine Rolle war klar: Ich war der Beschenkte. Und Möglichkeiten boten sich viele. Zum einen an offiziellen Feiertagen, die eine Beschenkung, schon aus juristischen Gründen rechtfertigten. Aber auch zu unzähligen anderen, oftmals frei erfundenen Anlässen wurde ich mit Geschenken überhäuft.
Alles begann mit meiner Geburt, die, sofern ich das heute noch zu beurteilen vermag, relativ kostspielig war. Vom kleinen goldenen Armband, auf dem mein Name eingraviert stand, bis hin zu winzigen Schühchen, auf denen, für alle sichtbar, kleine Markenlogos schimmerten. Kurz gesagt, ich hatte alles was ein Säugling nicht braucht. Halt, fast hätte ich mein Sparkonto vergessen, das, als ich im zarten Alter von wenigen Tagen war, bereits eine beachtliche Summe aufwies, und welche, bis zu meiner Volljährigkeit dazu verdammt war, sich zu vermehren.
Auch die Jahre änderten nichts an der Intensität, mit der ich von den Leuten, zu deren Familie ich gehörte, beschenkt wurde.
Als ich drei Jahre alt war, musste zum ersten Mal mein Zimmer, das einem Spielwarenlager glich, geräumt werden und all die Spielsachen, von denen mir manche sogar unbekannt waren, wurden im Dunkel des Kellers verstaut. Und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass eine solche Umlagerung nötig gewesen war.
Mit dem Älterwerden und nicht zuletzt mit meiner Einschreibung im Kindergarten, wuchs mein Interesse, auch einmal als Schenkender aufzutreten.
Ich fing an mit Bildern, die ich, Kraft meines Könnens, aus tiefstem Herzen malte. Ich malte einfach alles: Tiere, Häuser, den Himmel und ich machte selbst vor Bildern nicht halt, die mich mit einer Mama und einem Papa zeigten, wie wir durch den Park spazierten.
Indes begrenzte ich mich nicht nur aufs Malen. Ich bastelte auch und, ohne mich zu sehr zu loben: Nicht von schlechten Eltern. Aber mein Eifer, aus ganzem Herzen zu schenken, sollte bald ein Ende finden.
Meine Werke, die ich nur für einen Zweck anfertigte, vergab ich anfangs noch ohne System. Doch es dauerte nicht lange, bis ich durchschaute, wie das Schenksystem in der Welt, in die ich hereingeboren wurde, aufgebaut war. Eigentlich ganz einfach: Ostern, Geburtstag, Nikolaus, Weihnachten. Ich beschränkte mich später, anders als meine erwachsenen Vorbilder, auf Geburtstage und Weihnachten, um den Anlass nicht zu bagatellisieren.
Allerdings stellte ich fest, dass sich selbst nach reduzierter Abgabehäufigkeit und streng kontrollierter Qualität meiner Kunstwerke, die Freude der Beschenkten in Grenzen hielt. Natürlich gaben sie sich Mühe. Setzten ein grauenhaftes Lächeln auf, freuten sich ungemein, nahmen den Beweis meines Könnens überschwänglich dankend an und lobten mich mit mehr Wörtern als nötig. Mir jedoch machten sie nichts vor, denn ich sah die unbeschreibliche Leere in ihren Augen. Und statt dem Satz: „Mensch, was für ein tolles Bild du mir wieder gemalt hast!“, hätten ihre Stimmbänder viel lieber „Oh Gott, nicht noch ein blödes Bild“ preisgegeben.
Aber ich ließ mich nicht aufhalten. Viel mehr änderte ich meine Strategie. Ich malte von nun an keine Bilder mehr, sondern bastelte kleine Kartons aus Buntpapier, füllte sie mit Luft und wartete auf meinen großen Tag, da ich sie damit überraschen konnte.
Und mein Tag kam. Ich erfreute mich an den fassungslosen Gesichtern, deren Münder nicht in der Lage waren, etwas zu sagen. Ich sah es genau: der prüfende Blick, ob da nicht doch irgend etwas in dem Karton war, über das man sich hätte freuen können.
Alle Geburtstage, alle Weihnachtsfeste, die ins Haus standen: Ich fertigte meine kleinen Kartons und verschenkte sie voller Freude und Erwartung vornehmlich an meine Eltern, ließ aber auch meine Großeltern nicht aus. Stets die selben ratlosen, dumm fragenden Mienen.
Mit der Zeit, freilich, entstanden ihnen Sorgen über die ungewöhnliche Art, die ich entwickelt hatte, Geschenke zu machen. Sie glaubten, ich wolle ihnen etwas damit sagen und reagierten darauf mit noch mehr Spielsachen, mein Sparbetrag auf dem Konto wuchs in dieser Zeit rasant und die Familie bekam Zuwachs in Form eines Yorkshire-Terrier-Welpen.
Hätten sie doch nur meine kleinen, aus Buntpapier gebastelten Behältnisse dafür verwendet, um sie mit etwas Liebe, Zuwendung und Aufmerksamkeit zu füllen und hätten sie mir dann, die Päckchen einfach zurückgeschenkt.

 

Hallo eikscholz,

ein interessanter Text, den ich gern gelesen habe. Du schreibst sehr anschaulich, das macht das Lesen natürlich angenehm :)

Ein paar Kommafehler hab ich entdeckt, wie zum Beispiel:

hätten sie mir dann, die Päckchen einfach zurückgeschenkt.
Da braucht es keins. Da solltest du noch einmal nachsehen.

Eine altbekannte Botschaft ("Geld macht nicht glücklich") in einer netten, kurzen Geschichte verpackt. Vielleicht ein bisschen zu deutlich, hier und da, und kürzen kannst du bestimmt noch einige Stellen. Nichts neues also, auch nicht spektakulär neu erzählt, aber eine saubere, bodenständige Geschichte. Und das ist doch auch schon mal was.

Ich bastelte auch und, ohne mich zu sehr zu loben: Nicht von schlechten Eltern.
Eine meines Erachtens unglückliche Formulierung.

schönen Gruß,
Anea

 

Hallo eikscholz,

Was braucht ein Kind, das schon alles besitzt? - Umso mehr Liebe, Wärme und Zuwendung. Die Idee deiner Geschichte überzeugt mich zwar, dennoch ist Dir die Umsetzung nicht ganz so gut gelungen. Die sehr vielen Nebensätze und Kommas stehen einem angenehmen Lesefluß im Wege, genau so wie Fremdwörter à la "bagatellisieren". Du musst das nächste Mal versuchen, eine höhere Satzvielfalt zu erreichen, damit sich das Ganze noch interessanter liest. Im Text folgen die meisten deiner Sätze immer den selben Schema, und ähneln sich stark in ihrer Struktur. Den Mittelweg hierbei zu finden, ist nicht leicht, aber mit Übung zu schaffen.

Lieben Gruß,
moonaY

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom