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Wie ich um 9.20 Uhr eine Gottheit traf

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16.03.2003
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Wie ich um 9.20 Uhr eine Gottheit traf

Und da stand es vor mir. Ein Ding, gottgleich-perfekt-makellos.
Ein Ding, dessen facettenreiche Schönheit, dessen unglaubliche Individualität und Fremdartigkeit zu beschreiben unmöglich war.
Ich war vom ersten Anblick verzaubert, gefesselt jeder einzelnen Regung ganz genau zu folgen.
Um uns herum explodierte alles, nein es implodierte, wurde aufgesogen von der Unglaublichkeit, der Provokation dieser venusartigen Schönheit, die es wagte sich auf dieser Welt zu zeigen, die gesamte Schöpfung zu verspotten um sich mit ihr zu messen.
Die Welt packte aus Empörung über die Ungleichheit dieses Wettkampfes kurzerhand ein und verschwand, aber Es stieg höher und höher bis es die Wolken erreichte. Der Himmel riss auf mit dem Klang von tausend Posaunen und für einen kurzen Augenblick wurde das gottgleiche Wesen von gleißendem, goldenen Licht verschluckt. Schnell aber zeichneten sich dessen Umrisse und Konturen wieder ab bis Es ganz zu sehen war, umhüllt von einem Strahlenkranz unvorstellbarer Helligkeit. Der Schatten stand direkt über mir und mein Herz setzte aus, ich rang nach Luft- verzückt und entsetzt zugleich, als ich feststellte, dass es nicht die Helligkeit war die mich blinzeln lies, es war vielmehr diese vollkommene Perfektion, das Etwas das über meinen weltlichen Verstand ging, im einen Arschtritt verpasste und sich kichernd zurück in die Kette der Ereignisse einordnete.
Meine Fingerspitzen streckten sich nach oben und obwohl ich wusste, dass es mir verboten sein musste dieses reine Wesen mit der Sündenbeflecktheit meines Menschseins zu ertasten, nur für einen Sekundenbruchteil zu berühren, kam ich nicht umhin es doch zu tun.
Grüne Augen blickten mich an, weit aufgerissen, nicht in Angst, nicht in Panik- fragend und wissend zugleich.
In der Sekunde, in der meine Fingerkuppen Das berührten, in der Sekunde in der sich ein Lächeln um die Lippen des Wesens bildeten, faltete sich das Nichts um mich herum zusammen, die Wolken schlossen sich und der Boden raste mir entgegen.
In einem bombastischen Feuerwerk aus Farben und Lichtblitzen zuckte die Realität über meine Augenlieder hinweg und duckte sich hinter meiner Stirn. Riesige Triebe schossen aus dem Boden und begannen den Horizont herunterzureißen, wie ein gewaltige Poster.
Meine Gedanken waren schon längst durch ein kleines Hintertürchen verschwunden und ließen mich in die Leere starrend zurück. Unfähig zu sonst einer Regung, das Szenario nur noch halb wahrnehmend.
Der letzte Fetzen Erde war mit den Wurzeln im Dunkeln verschwunden...es war eigentlich kein richtiges Dunkel, vielmehr ein schattiges Äquivalent des Nichts von vorhin.
Der Boden unter mit begann wellenförmig zu erzittern, das Epizentrum lag genau unter mir.
In kleine Kreisen bewegte sich das Nichts von mir weg, wie bei einem Kiesel, den man ins Wasser wirft, warf sich auf und verschwand in der Sekunde eines Blinzelns.
Ein leerer Flur, eine alte Frau die zusammen mit ihren Kindern den Boden wischt und den Gang reinigt, ein Papierkorb mit Rollen, ein kleiner Sonnenstrahl der durch einen Ritz in der stark verschmutzten Fensterscheibe dringt.
Augen so grün wie stark phosphathaltiges Wasser.

 

Hallo less.

Zum Glück gibt es Titel. Sonst würde ich bei deiner Geschichte nicht einmal Bahnhof verstehen. ;)
Eigentlich geht es nur darum, dass dein Protagonist mit einer Gottheit "Bekanntschaft" macht, die dann plötzlich verschwunden ist.
Für meinen Geschmack ist das zuwenig für eine Geschichte. Wenn man sie aber als Momentaufnahme betrachtet, ist sie recht akzeptabel. Endlich einmal ein perfektes Wesen, dass perfekt sein darf! :D

Ein paar Schönheitsfehler habe ich gefunden:

...der Provokation dieser Venusartigen Schönheit...
"venusartig" klein.

...aber Es stieg höher und höher...
Und da stand es vor mir
Gibt es einen bestimmten Grund, dass du "es" beim einen Mal gross, beim anderen wieder klein schreibst?

...in der Meine Fingerkuppen Das berührten...
"meine" klein.

...in der Sekunde in der sich ein lächeln ...
"Lächeln" gross.

Der Boden unter mit begann Wellenförmig zu erzittern
"wellenförmig" klein.

Augen so grün wie stark Phosphathaltiges Wasser.
"phosphathaltiges" klein.

Liebe Grüsse.
Schwarze Seele.

 

vielen dank...hab gar nicht auf die rechtschreibung geachtet-hab in einem kreativitätsanfall einfach mal alles hingeschrieben was mir durch den kopf gieng.
vielen dank für deine kritik-man wächst durch fehler...oder so:D

 

Nicht schlecht, reißt mich aber auch nicht vom Hocker. Das ganze Implodieren und Einfalten hat mich irgendwie an die Motorola-Werbung erinnert, nicht, dass Du etwas dafür könntest.
Übrigens denke ich, dass der Protagonist keiner Gottheit, sondern "nur" der Liebe seines Lebens begegnet ist, ich mag mich aber irren.

 

@gitti: ich denke ich weiss was du meinst, aber es war absicht den text stark überzeichnet wirken zu lassen, weil es ja einen kurzen, aber von gefühlen und eindrücken vollgestopften moment beschreiben soll.

@naut: ja, dass denke ich auch. ;) hast gut interpretiert, denn das meinte ich auch damit. ich wollte das gefühl beschreiben, wenn man jemanden trifft und ihn um alle anderen herum auf einen sockel stellt, fast wie ein gottheit.
wenn sie dann verschwindet, nimmt sie scheinbar alles mit sich und das licht kommt erst wieder, wenn die wolken noch einmal aufreisen,bzw noch einmal aufgerissen werden.

 

ich hab nich viel lesen müssen, um den gedanken dahinter zu verstehen. liegt aber vielleicht auch daran, dass ich dich sehr gut kenne?! aber wenn es auch naut so geht, dann würde ich sagen, hinterlässt deine geschichte genau die wirkung, die beabsichtigt war.
jedoch schließe ich mich den anderen an, dass es ein wenig abgehoben erscheint. aber das war ja auch teilweise beabsichtigt...
sie ließt sich jedenfalls(trotz kleinerer schreibfehler) sehr flüssig und es ist einmal eine ganz andere art eine solche begegnung zu beschreiben!
Gruß Missy

 

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