Was ist neu

Wiederfinden

Beitritt
22.11.2005
Beiträge
993
Zuletzt bearbeitet:

Wiederfinden

So, nachdem ich mir mit der Wahl des Themas ein paar Kilo zu viel auf die Hanteln gepackt hatte, und mir die Susi in den Arsch getreten hat, hab ich etwas Gewicht runtergenommen und stemme nun erneut. Danke.


Wiederfinden

Bis ich die Tür öffnete, war es ein normaler Tag: Der Flur zu unserer Wohnung war kalt und lang wie immer und ich strich mit meinen Fingerspitzen die Rauhfaser entlang, tippelte unmerklich an den Türen und durchwühlte mit der anderen Hand meine Hosentasche nach dem Schlüssel. Von der Lesung wusste ich nichts mehr und irgendjemand hatte mich und Judit auf eine Party eingeladen. Danach hatte ich noch bei Stefan vorbeigeschaut. Er war der Einzige zu der Zeit, dem ich mich anvertrauen wollte und es tat gut, jemanden außer Judit zu haben, mit dem man reden konnte. Und sie wusste auch nicht, dass ich es ihm erzählt hatte, aber auch sie hatte ja vor ihren Freundinnen nicht schweigen gekonnt. Wir wollten es halt nicht an die große Glocke hängen, wie man so schön sagt.
Die Abtreibung war gute drei Monate her, aber Judit war immer noch nicht die selbe wie davor gewesen. Teilweise psychotisch kam sie mir immer noch vor, obwohl es sich sehr abgeschwächt hatte. Sie trug übertrieben viel Schminke auf und war entweder überdreht und krampfhaft gut gelaunt, oder sie verließ das Bett erst gar nicht und krallte ihre Finger ins Kissen.
Im ersten Monat nach dem Eingriff hatte ich es kaum gewagt sie allein zu lassen, da ich sie des Öfteren zusammengekauert in der Ecke der Dusche vorgefunden hatte, wenn ich heim kam. Das Wasser hatte sie dann bis zur Schmerzgrenze heiß gedreht, manchmal auch weiter.
Ich öffnete die Tür und vernahm den Klang der „Doors“. Judit hatte unsere Band aufgelegt. Im Kanon können wir die Lieder zusammen singen, die Solos mitsummen. Ich war an die Zeit erinnert, als noch alles in Ordnung war, wir zusammen studierten und uns schon das Treppenhaus hochgefickt hatten, wenn wir aus der Uni kamen.
Seit der Abtreibung hatten wir kaum Sex gehabt. Versucht hatten wir es zwar oft, aber es hatte im Desaster und in Tränen geendet, da es verkrampft und einfach nicht schön und sinnlich war.
Wir mussten uns erst wiederfinden.
Auch wenn keiner von uns weiß, wie es zu der Schwangerschaft gekommen war, hatte mir Judit niemals Vorwürfe gemacht, sondern war immer froh gewesen, mich zu haben. Es sei ja oft so, dass der Sexpartner –wenn auch nur unterbewusst- als der Schuldige auserkoren wird. Bei uns blieb es zum Glück harmonisch. Unsere Beziehung war auf eine Probe gestellt.
Stefan meint, sie hätte das Kind bekommen sollen und dass die „Kariere“ hätte hinten anstehen müssen. Ich weiß nicht, ob er Recht hat. Ich weiß nur, dass es auch für mich und mein Leben zu früh gekommen wäre. Judit und ich waren erst etwas mehr als ein Jahr zusammen, waren gerade in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich getan hätte, wenn sie das Kind hätte bekommen wollen. So kam mir alles sehr entgegen und ich konnte einwilligen, dass auch ich es für das Beste halten würde.
Ich vermisste sie auf den Plätzen neben mir und an meiner Seite. Unsere Kommilitonen fragten oft, was mit ihr sei und wann sie denn wiederkommen würde. Judit, die Professoren und ich hatten uns darauf geeinigt, dass wir sagen könnten, sie würde einen Auslandsaufenthalt machen. Deswegen wusste Judit bald alles über Neuseeland, und auch den Unterrichtsstoff brachte ich ihr mit und sie kannte sich trotz ihrer Abwesenheit immer noch besser in der Welt der Pharmazie aus als ich. Reines Auswendiglernen sei es schließlich, sagte sie. Auch war das Lernen etwas, was sie in ihren krampfhaften Phasen gut tun konnte, wo sie sich reinsteigern konnte. So wie in den Haushalt, denn im Gegensatz zu früher war unser Kühlschrank immer voll und die Wohnung penibel sauber. Heute finde ich es schon fast kindisch, es vertuscht zu haben. Auch wenn es sehr zuvorkommend von den Professoren war, Judit diese Chance eingeräumt zu haben, war es doch eine Lüge. Ein Jahr zu wiederholen wäre für sie kein Sprossenbruch auf der angestrebten Karriereleiter gewesen, aber sie wollte partout nicht wiederholen, fühlte sich aber auch keinesfalls in der Lage, das angefangene Jahr zu beenden. Mein unglückliches Lächeln und meine geistige Abwesenheit wurden von den meisten so interpretiert, dass ich meine Freundin doch sehr vermissen würde, und oft wurde mir gesagt, wie süß das sei. Wir waren in einen Außenbezirk Berlins gezogen, das zum Glück so groß ist, dass Judit einkaufen und joggen gehen konnte, ohne auf Bekannte zu treffen. Eine einstündige Fahrt nahm ich jeden Tag in Kauf, aber das war kein Problem. Auch kam uns so gut wie nie jemand besuchen, da wir nicht gebürtig aus Berlin stammten, sondern aus einer Kleinstadt nahe Bremen, wo wir auch so viel Zeit wie möglich verbrachten, und hier noch so gut wie niemanden kannten. Judit telefonierte ausschließlich mit ihren Bekannten, die aufgeklärt waren, und ich kannte Stefan, bei dem ich gelegentlich Fußball schaute. Ansonsten hatten wir das Leben in der Zweisamkeit schon immer genossen. Doch ich war mir sicher, es würden schon mehr Leute wissen, als wir dachten, und wenn es erst einmal in den falschen Hals gekommen wäre, hätte es sich wie ein Lauffeuer verbreitet und das Gerede wäre dann immens gewesen. Wie gesagt: Ich war dagegen gewesen, es zu vertuschen und sah auch keinen Sinn darin. Judit allerdings war der festen Auffassung, sie hätte die Uni wechseln müssen, wäre ihre Abtreibung öffentlich geworden. Sie war da wohl etwas eitel. Heute lachen wir drüber und finden es idiotisch. Während ich promoviere, arbeitet sie in der Apotheke um die Ecke.
Auf jeden Fall öffnete ich am besagten Tag unsere Wohnungstür und fand unser Wohnzimmer umdekoriert vor. Judit hatte die Matratze in die Mitte des Zimmers gerückt und rundherum Kerzen entfacht. Einige zerrauchte Marlboros erspähte ich im Aschenbecher. Ich hatte sie warten lassen, vergessen zu sagen, dass ich bei Stefan bin. Sie selbst lag nackt dort und lächelte mir entgegen, streckte ihre Arme über ihren Kopf, sodass sich ihre Brüste strafften, die Rippen zu erkennen waren und sich eine Kuhle im Magen bildete. Ihre angewinkelten Beine schwankten lasziv und sie befeuchtete ihre Lippen. Dann ging ich zu ihr, zog mich auf dem Weg aus und legte mich auf sie. Ihre Beine hatten sich auffordernd gespreizt. Auf dem Weg zu ihr hatte ich die Musik noch lauter gedreht, da ich noch Staubsauger und Tauben vernommen hatte. Dann küsste ich sie. Wenn man küsst, vergehen die Sekunden nicht einfach so. Sie werden zu Honig, der einem die Sinne verklebt und die Zeit vergessen macht. Und wenn man eintaucht in eine Frau, seine Frau, dann explodiert die Zeit, die sonst so unbändig am Himmel wie ein Countdown zu warten scheint. Ich war langsam und vorsichtig. Ich fickte sie nicht, ich hatte auch keinen Sex mit ihr; ich liebte. Ich war egal. Sie war wichtig. Wenn ich Unbehagen in ihr spüren würde, würde ich sofort aufhören und Zigaretten anzünden. Aber sie schien zufrieden und bewegte sich schneller. Dass es ihr gefiel, machte mich glücklicher als jeder Orgasmus hätte sein können.


Fin

 

Hi Aris,
die Geschichte gefällt mir so lala.

Eine junge Frau hatte eine Abtreibung (?) und danach sexuelle Probleme. Der Erzähler, ihr Partner, versucht sie zu unterstützen, auch zu Sex zurückzuführen.

ich konnte erkennen, dass sie es geschafft hatte, sich zu rasieren. Dass wusste ich zu schätzen, denn es musste sie eine enorme Überwindung gekostet haben.
Warum macht sie das dann? Geht Sex nicht ohne?

Ihre Beine spreizten sich auffordernd und ich legte mich auf sie, küsste sie intensiv und sagte die drei Worte. Judit wiederholte sie. In unseren Augen erkannten wir, dass es keine Lügen waren.
klingt kalt

Und wenn man eintaucht ins feucht-warme-schöne Bedeutungsvolle einer Frau, seiner Frau, dann explodiert sie; die Zeit, die sonst so unbändig am Himmel wie ein Countdown zu warten scheint.
unglücklich formuliert, eher peinlich

Was hatten wir in den letzten Wochen nicht alles versucht! Ohne Vorspiel. Stundenlanges Vorspiel. Analannäherungen. Übertrieben pervers. Pornos. Von hinten, oben, unten, kreuz und quer und zum Quadrat. Fellatio. Flutlicht. Stockdunkel. Es hatte alles nichts geholfen.
Die Verzweiflung des Prots kmmt heraus, aber zuwenig liebevolles Gefühl. Nur die Stelle finde ich überzeugend
Ich fickte sie nicht, ich hatte auch keinen Sex mit ihr; ich liebte.

Zitat von Nachtschatten
"Sicher war es das! Was denn sonst, du überbezahlte frigide Dildolutscherin?"
^Zeigt, dass der Prot Judit richtig liebt.
Die Szene ist ein einziges Klischee, und Nachtis Kommentar eine merkwürdige Schlussfolgerung meiner Meinung nach.

So, jetzt könnt ihr gemeinsam auf mich losgehen. War aber nur ehrlich gemeint.
Gruß, Elisha

 

Hi Aris,

der Prot kann einem in seiner Selbstherrlichkeit ja nur leid tun. Wochenlang hat er alles mit ihr probiert, damit der Sex wieder richtig Spaß macht. Das einzige Richtige, Geduld, konnte er leider nicht aufbringen.
Dreimal hat er während der Abtreibung gekotzt und konnte trotzdem noch zusehen? Den Arzt möchte ich mal erleben, der so etwas zuläßt.

Kein Wort dazu, wer der Vater des abgetriebenen Kindes ist. War es eine Vergewaltigung oder wird Judit nur mit der Abtreibung nicht fertig?
Für mich zuwenig Information und eine leider zu männliche Sicht des Weges, wie eine Frau wieder Lust am Sex bekommen soll.

Diese Geschichte gefällt mir überhaupt nicht und das sage ich jetzt mal bewußt als Frau.

Lieber Gruß
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

nacht zusammen

ich habe nicht vor, auf irgendjemanden los zu gehen, der seine Meinug äußert.
ich bin euch dankbar für die Meinungen.
Es ist in dem Sinne auch keine KG, die gefallen soll. Es ist eher eine Realistische Aussage, wie es nach einer Abtreibung weitergeht. Der Prot ist kein Held, sondern reagiert menschlich.

zum Hintergrund vielleicht: Die Jemand ist eine (die beste) Freundin von mir und hat eine Abtreibung hinter sich. Auch wenn es mir jetzt schon fast zu privat wird, kann sie damit umgehen. und ich wollte damit einen Prot kreieren, der damit umgehen kann und dies hier meiner Meinung nach auch gut tut. Denn ich wünsche ihr so jemanden. wenn mir jetzt Frauen sagen, dass er das hier nicht tut, haben wir ne Menge Gesprächsstoff, da man auch realistisch bleiben sollte und der sensible Traumprinz, der immer Verständnis und immer Gedult mit sich bringt, ist meiner Meinung nach nicht die Richtige Lösung, da man nicht immer mit dem Samthandschuh behandeln kann, sondern in erster Linie vergessen können muss, da so etwas nicht zu verarbeiten sein wird.

Bei den "Sexszenen" hab ich dann an eine andere Gedacht. aber das könnt ihr kommentarlos nicht verstehen.

aber der REihe nach:

@nachtschatten ich find den Titel passend, da man ihn mit der KG assoziieren kann, wenn man sie zuende gelesen hat. Aber immer her mit Ratschlägen!

Auch, weil das hier ein Thema ist, was man nicht mal mit der Kneifzange anfassen sollte. aber ich hab mich mal drangewagt.

Sicher war es das! Was denn sonst, du überbezahlte frigide Dildolutscherin?"

^Zeigt, dass der Prot Judit richtig liebt.

das zeigt es eigendlich weniger. es zeigt viel mehr, dass er alleine für sie dasein möchte und es mit ihr durchstehen möchte

@Elisha das sie eine Abtreibung hatte, wird wohl deutlich oder?

ich konnte erkennen, dass sie es geschafft hatte, sich zu rasieren. Dass wusste ich zu schätzen, denn es musste sie eine enorme Überwindung gekostet haben.

Warum macht sie das dann? Geht Sex nicht ohne?

doch Sex geht ohne so wie mit gleichgut. Sie hatte nur hemmungen, ihren Intimbereich nach der Operation näher zu begutachten. aber ich denke über eine Streichung dieses Absatzes nach. danke

Ihre Beine spreizten sich auffordernd und ich legte mich auf sie, küsste sie intensiv und sagte die drei Worte. Judit wiederholte sie. In unseren Augen erkannten wir, dass es keine Lügen waren.

klingt kalt

wie kann es kalt sein "ich liebe dich" erlich zu sagen und die Erlichkeit in den Augen des Partners zu erkennen?

Und wenn man eintaucht ins feucht-warme-schöne Bedeutungsvolle einer Frau, seiner Frau, dann explodiert sie; die Zeit, die sonst so unbändig am Himmel wie ein Countdown zu warten scheint.

unglücklich formuliert, eher peinlich

find ich leider ganz gut und nicht peinlich. peinlich ist die ganze Geschichte, das Thema, aber wagt sich ran.

@bernadette vielen dank für Kritik. wo siehst du den Prot selbstherrlich? Er denkt an nichts anderes als an seine Freundin, will sie wieder so, wie sie mal war und tut alles dafür. der Ausschnitt hier ist sicherlich nur auf den Sex bezogen.
Er bringt doch Gedult, so viel wie ihm möglich ist. das hier etwas perfiedes mitklingt, liegt in der Natur des Menschen. vieles das er fühlt, sein Verlangen endlich wieder Sex haben zu können, muss er für das Wohlergehen seiner Freundin zurückstellen. durch die vielmaligen Versuche, ist er natürlich angestachelt. aber auch diese durchaus normalen Gefühle wollte ich mit drin haben, das sag ich dir als Mann.

Dreimal hat er während der Abtreibung gekotzt und konnte trotzdem noch zusehen? Den Arzt möchte ich mal erleben, der so etwas zuläßt.
einmal kotzen hätte auch gericht was. besten dank. aber auch hier: wer bleibt schon bei seiner Freundin, und leistet beistand, obwohl sie es gar nicht merken würde, wäre er nicht da.

Kein Wort dazu, wer der Vater des abgetriebenen Kindes ist. War es eine Vergewaltigung oder wird Judit nur mit der Abtreibung nicht fertig?
sicher, das muss wohl noch rein! besten dank!

besten GRuß an alle

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Aris,

wo siehst du den Prot selbstherrlich? Er denkt an nichts anderes als an seine Freundin, will sie wieder so, wie sie mal war und tut alles dafür. der Ausschnitt hier ist sicherlich nur auf den Sex bezogen.
Vielleicht wird sie nach diesem Erlebnis auch gar nie mehr so, wie sie mal war?

Was hatten wir in den letzten Wochen nicht alles versucht! Ohne Vorspiel. Stundenlanges Vorspiel. Analannäherungen. Übertrieben pervers. Pornos. Von hinten, oben, unten, kreuz und quer und zum Quadrat. Fellatio. Flutlicht. Stockdunkel. Und eben mit unserer einfachen Liebe, die uns nicht verlassen wird. Es hatte alles nichts geholfen.

Falls sich diese beschriebenen Sexvarianten auf andere Frauen bezogen, musst du das unbedingt besser rüberbringen, genau das macht für mich den Kerl ja so triebhaft - so habe ich dich nun verstanden, aber logisch ist mir das nicht.
Mich hat das wochenlang etwas gestört. Monatelang fände ich passender, deswegen sprach ich auch von Ungeduld des Prot, der wieder wie früher ausgelassen rumpoppen will.
(Ich wohnte mal mit einer in einer WG, die Mißbrauch hinter sich hatte - klar, ganz andere Baustelle, aber der ihr Freund wartete schon 2,5 Jahre; das mal zu zeitlichen Begriffen).
Wenn du ansprichst, es sei doch nur ein Teil, der Sex, dann muss das auch irgendwie klarwerden. So habe ich das Gefühl, dem Prot geht es hauptsächlich darum.

Er bringt doch Gedult, so viel wie ihm möglich ist. das hier etwas perfiedes mitklingt, liegt in der Natur des Menschen. vieles das er fühlt, sein Verlangen endlich wieder Sex haben zu können, muss er für das Wohlergehen seiner Freundin zurückstellen. durch die vielmaligen Versuche, ist er natürlich angestachelt. aber auch diese durchaus normalen Gefühle wollte ich mit drin haben, das sag ich dir als Mann.
Das ist auch in Ordnung, dass du das rausbringst. Aber es dominiert die Geschichte.

aber auch hier: wer bleibt schon bei seiner Freundin, und leistet beistand, obwohl sie es gar nicht merken würde, wäre er nicht da.
Das geht einfach nicht. Kein Angehöriger kann bei einer OP anwesend sein, nicht mal ein werdender Vater beim Kaiserschnitt. Frag mal phoenix, die kennst sich da aus ;).

lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Aris,

meine erste Reaktion auf deine Geschichte war: Hm.

Ich muss dazu sagen, ich habe selbst Kinder, ich habe mich auch mit dem Thema Abtreibung auseinandergesetzt und ich kenne verschiedene Leute, die so etwas hinter sich haben. Und genau darum kam sofort ein: Hm.

Du gehst da an ein sehr schwieriges Thema, vor allem, weil du das als Mann tust, der sich die Vorgänge in der Frau nur vorstellen kann, was du meiner Meinung nach im Großen und Ganzen glaubhaft rüberbringst.

Was mich spontan wundert: So, wie du die OP beschreibst, ist die Schwangerschaft schon recht weit fortgeschritten. Fragt sich, warum? Also, wie ich das verstanden habe, war das das Kind der beiden und sie haben gemeinsam entschieden, dass sie es nicht wollen (was mMn jedem Paar selbst überlassen ist). Aber dann treibt man doch schon recht schnell ab? Oder haben sie es erst so spät bemerkt?

Den Part mit dem Rasieren verstehe ich auch nicht wirklich. In erster Linie geht es doch darum, endlich wieder Sex zu haben, und da steht vermutlich nicht im Vordergrund, ob man rasiert ist, schon gar nicht, wenn es ihr solche Probleme bereitet. Klar, sie wollte alles schön und hübsch machen (Kerzen etc.) aber gerade wenn sie solche Probleme damit hat, ihre Geschlechtsteile anzusehen, finde ich, ist das unrealistisch, dass sie es doch getan hat.

Mit dem hier habe ich auch so meine Probleme:

Zärtlich musste ich sein. Zärtlich, wie ich noch nie war. Zärtlich, wie ich wahrscheinlich gar nicht sein konnte. Zärtlicher als zart.
Soweit richtig. Er nimmt es sich vor, aber geht dann irgendwie nicht so super zärtlich vor. Zumindest kommt das meiner Meinung nach nicht raus.
Ihre Beine spreizten sich auffordernd und ich legte mich auf sie, küsste sie intensiv und sagte die drei Worte. Judit wiederholte sie. In unseren Augen erkannten wir, dass es keine Lügen waren.
Somit war alles gesagt, was es zu sagen galt. Ich befreite die Brüste meiner Freundin und nahm sie herzlich in Empfang.
und dann als nächstes ja bereits:
Das Höschen hatte ich schon verschwinden lassen und sie drückte mich an sich und in sich und einen Versuch war es wohl mehr als nur wert heute. Judit hatte die Augen geschlossen und einen zeitlos-sinnlichen Gesichtsausdruck.
Nicht wirklich zärtlicher als zart. Dass es letztendlich von ihr ausgeht, finde ich sehr realistisch, aber dass sie es dann gleich so genießt ("zeitlos-sinnlichen Gesichtsausdruck")... hm. Weiß nicht. Das beißt sich bei mir irgendwie. Gerade, wenn sie monatelang damit zu kämpfen gehabt hat.

Ich war langsam und vorsichtig. Ich fickte sie nicht, ich hatte auch keinen Sex mit ihr; ich liebte. Ich war egal. Sie war wichtig
Das wiederum kommt gut.

Generell finde ich das Ende aber etwas schwach. Also, die Aussage kommt rüber, aber es hätte noch etwas.. tja... ausgefeilter sein können, von der Formulierung her. Da kenne ich anderes von dir.

Mein Fazit: Hut ab vor dem Thema. Es kam auch gut durch, wie sich der Mann in dieser Rolle fühlt und auch seine Ungeduld und Verlangen nach dem Damaligen, aber das Gleichgewicht zwischen dem Trauma und dem Geschehen im Moment ist mir zu traumalastig. Schöner hätte ich es gefunden, wenn du mehr auf die Zärtlichkeiten und auch ihre Wendung und was sie dazu bewegte, eingegangen wärst.

LG,
Mag

Edit: Der Titel ist furchtbar. Vermittelt viel zu viel Kälte.

 

@ Aris

Übergeben musste ich mich während der Operation und das, was die Zangen und Sauger aus meiner Freundin fischten, erinnerte nicht im geringsten an menschliches Leben.
das sie eine Abtreibung hatte, wird wohl deutlich oder?
Nachti sprach von einer Op, für mich klingt das (wegen "menschliches Leben") mehr nach Kaiserschnitt. Zangen bei einer Abtreibung?
Eine Abtreibung als Eingriff (!) ist doch nicht traumatisch, wenn er in Vollnarkose gemacht wird. Und davon scheinst du auszugehen, wenn du an Bernadette schreibst:
wer bleibt schon bei seiner Freundin, und leistet beistand, obwohl sie es gar nicht merken würde, wäre er nicht da.
Frau hat dann noch ein bisschen Ziehen im Unterleib; andere Bauch-OPs haben viel mehr Folgen: Rücken- und Rippenschmerzen vom Gas, mit dem sie aufgebläht wurden, Schmerzen in allen Haut-und Muskelschichten, wenn der Bauch aufgeschnitten wurde ...(Ich stehe PM-mäßig als Recherche-Quelle zur Verfügung).
Wenn Abtreibung (in Vollnarkose) traumatisch ist, liegt das an anderen Faktoren: Angst vor erneuter Schwangerschaft, Entsetzen, dass es ihr passiert ist, Wut auf den Partner, der (subjektiv) Schuld hat, Schuld dafür, einen Menschen getötet zu haben, gärende Probleme in der Beziehung ...

Deshalb ärgert mich ja auch die Therapie-Szene so. Wie Klein-Aris sie sich eben vorstellt:

Auch diese Psychologin, die das Geld von Judits Eltern nicht wert war, konnte nicht helfen. „Eine psychische Blockade“. Sicher war es das! Was denn sonst, du überbezahlte frigide Dildolutscherin? Während das Geld für sie tickte, hielt sie die Hand meiner Freundin und unterstellte sich Mitgefühl, ließ mich in der Tiefe ihrer Sessel versinken und redete Judit verständnisvoll zu wie einem Waisenkind. Wie sollte sie denn so jemals vergessen können?
Handhalten ist unüblich, es geht nicht um Vergessen, Probleme müssen aufgearbeitet werden, wenn der Partner mit da ist, mit beiden ...

Ihre Beine spreizten sich auffordernd und ich legte mich auf sie, küsste sie intensiv und sagte die drei Worte. Judit wiederholte sie. In unseren Augen erkannten wir, dass es keine Lügen waren.
wie kann es kalt sein "ich liebe dich" erlich zu sagen und die Erlichkeit in den Augen des Partners zu erkennen?
Nein, dass sie das tun, ist nicht kalt, sondern wie du es beschreibst. Ich weiß, du wolltest Kitsch vermeiden, aber so kommt kein Gefühl rüber.

Und wenn man eintaucht ins feucht-warme-schöne Bedeutungsvolle einer Frau, seiner Frau, dann explodiert sie; die Zeit, die sonst so unbändig am Himmel wie ein Countdown zu warten scheint.
Da habe ich schon ein Bild von einer explodierenden Frau vor Augen, bevor es klar wird, dass du es auf die Zeit beziehst ...:D Und vier Adjektive in Reihenfolge ... :shy:

@Bernadette

Kein Angehöriger kann bei einer OP anwesend sein, nicht mal ein werdender Vater beim Kaiserschnitt. Frag mal phoenix, die kennst sich da aus . ;)
Frag mal Elisha, die hat es erlebt ;) Doch, das geht schon. Aber der Vater sitzt am Kopfende und sollte tunlichst nicht über den aufgestellten Schirm gucken; hat der Mann meiner Zimmernachbarin gemacht und war auch traumatisiert.

Gruß, Elisha

 

Hi leute

jaja ein schwiriges Thema. die KG lag schon länger bei mir zu Hause. habe mich lange gefragt, ob ich so was posten kann oder dann eine Frauenbewegung hinter mir habe. aber ich hätte ja wissen sollen, dass die FRauen hier kompetente Gesprächspartner dastellen.
die jungs hier halten sich anscheinend ganz raus. Feiglinge!

Vielleicht wird sie nach diesem Erlebnis auch gar nie mehr so, wie sie mal war?

Aber sie versucht es. indem sie den Raum romantisch gestalltet und so weiter.

aber generel noch mal: ich habe versucht, mich in Jemanden hineinzuversetzen und logische sowie menschliche Reaktionen herbeigeführt. auch ich bin mit dem Thema konfrontiert.

Falls sich diese beschriebenen Sexvarianten auf andere Frauen bezogen, musst du das unbedingt besser rüberbringen, genau das macht für mich den Kerl ja so triebhaft - so habe ich dich nun verstanden, aber logisch ist mir das nicht.
ich hab da noch was drangebastelt. schau mal nach. es bezieht sich aber schon auf die beiden. es heißt halt schlicht, dass sie alles versucht haben.

und ich werde auf monate erhöhen. danke

Das geht einfach nicht. Kein Angehöriger kann bei einer OP anwesend sein, nicht mal ein werdender Vater beim Kaiserschnitt. Frag mal phoenix, die kennst sich da aus .
ich kenne Leute, die dabei waren. tut mir leid. dann muss die Frau vorher was unterschreiben und der mann und der Arzt auch.

hi magnolia

hm war also deine Reaktion. meine war: warum schreibst du eigentlich so was, das fassen andere nicht mal mit der Kneifzange an. aber dann wars schon geschrieben.

vielleicht hätte ich im Alltag posten sollen! weil so unüberlegt wie hier gehen die meisten halt mit dem Thema um.

Du gehst da an ein sehr schwieriges Thema, vor allem, weil du das als Mann tust, der sich die Vorgänge in der Frau nur vorstellen kann, was du meiner Meinung nach im Großen und Ganzen glaubhaft rüberbringst.
danke, ist echt nicht einfach. und so gut schein ich da ja auch noch nicht drin zu sein. ich kann euch am ende nur die mänliche Sichtweise bieten, und es so schreiben, wie es sich viele vorstellen. kannst ja die sichtweise der Frau schreiben.

Was mich spontan wundert: So, wie du die OP beschreibst, ist die Schwangerschaft schon recht weit fortgeschritten. Fragt sich, warum? Also, wie ich das verstanden habe, war das das Kind der beiden und sie haben gemeinsam entschieden, dass sie es nicht wollen (was mMn jedem Paar selbst überlassen ist). Aber dann treibt man doch schon recht schnell ab? Oder haben sie es erst so spät bemerkt?
ich hab mittlerweile noch was eingefügt. die Gründe für die Abtreibung. aber fortgeschritten sollte es nicht sein. es sah ja noch nicht nach leben aus, steht da im Text. aber ich schau noch mal, was ich machen kann.

aber gerade wenn sie solche Probleme damit hat, ihre Geschlechtsteile anzusehen, finde ich, ist das unrealistisch, dass sie es doch getan hat.

nicht unrealistisch, sondern beachtenswert. danach steht ja auch noch, wie der Prot sie oft zusammengekauert in der Dusche vorgefunden hat. ich glaube, ich lasse das so stehen.

Soweit richtig. Er nimmt es sich vor, aber geht dann irgendwie nicht so super zärtlich vor. Zumindest kommt das meiner Meinung nach nicht raus.

ja genau! er nimmt es sich vor. was er dann wirklich umsetzen kann, ist eine andere Geschichte. das wollte ich mitteilen.

Der Titel ist furchtbar. Vermittelt viel zu viel Kälte.

genau das soll er. ich wollte ein WEllenbad aus tatsächlichen HAndlungen und Gefühlen kreiren. denn nichts wird mehr so sein, wie es einst war!


Elisha

Zangen bei einer Abtreibung?
ja: Zangen!

zu der Therapieszene hab ich dir schon mal was gesagt, große Elisha. der Prot alleine will für seine Freundin da sein und ist eiversüchtig (vielleicht das falsche wort) auf die Therapeutin, dass diese eine zuflucht für seine Freundin dastellt. das sind mänliche Gefühle, Elisha. nur die kann ich dir hier bieten. und er hat auch vieles hier nur gedacht, und aus seinen gedanken hier keine handlungen vollzogen.

meine persönliche PN beraterin wie? ja, komm ich drauf zurück. aber die Wege der Verarbeitung sind verschieden.

entschuldige die 4 adjektive, aber bei mir klingt es schön. auch die wörter, die man in den Augen mit der Erlichkeit erkennen kann, kommen bei mir gut. und das mit der Zeit hast du einfach nicht verstanden. nachtschatten hats verstanden, und der ist jung, also kein Grund zur Änderung :D

besten GRuß euch allen

 

So wie einst, als wir uns schon die Treppen hochfickten, wenn wir zusammen aus der Uni kamen.
Der Satz hat mir gefallen und ein kleines Lächeln abgerungen.
Wenn man sich küsst, vergehen die Minuten und Viertelstunden nicht einfach so. Sie werden zu Honig, der einem die Sinne verklebt und die Zeit vergessen macht.
Einfach nur schön diese Passage.
Sie riss dann urplötzlich die Augen auf, wurde leichensteif und starrte in meine Augen als hätte sie gerade den Antlitz des Todes erblickt.
das Antlitz
Übergeben musste ich mich während der Operation und das, was die Zangen und Sauger aus meiner Freundin fischten, erinnerte nicht im geringsten an menschliches Leben.
Zangen bei einer Abtreibung? Nö, das wird nur mit nem Sauger gemacht
Die Geräusche von unüblichen Staubsaugern und steril quietschenden Zangen und das wässerige Blut bildeten ein Massaker, der Tod schwappte in einer metallenen Wanne.
und dieser Sauger ist mit OP-Tüchern verdeckt, so dass man nicht sehen kann was drinn ist. Außerdem darf niemand mit in den OP.
Ich fickte sie nicht, ich hatte auch keinen Sex mit ihr; ich liebte.
Der schönste Satz im ganzen Text.

Also den Titel finde ich richtig schlecht. Eine Geschichte wie diese verdient einen Titel der mindestens genau so gut ist wie sie. Du wagst dich an ein nicht ganz einfaches Thema, das finde ich super. An einigen Stellen fehlt zwar noch etwas mehr Detail (haben ja meine Vorredner schon ausführlich erklärt) aber ansonsten hat es mir gut gefallen.

Elisha schrieb:
Eine Abtreibung als Eingriff (!) ist doch nicht traumatisch, wenn er in Vollnarkose gemacht wird.
Wird aber nicht in Vollnarkose gemacht, sondern nur in örtlicher Betäubung.

Lieben Gruß, Phoenix

 

@Phoenix

Wird aber nicht in Vollnarkose gemacht, sondern nur in örtlicher Betäubung.
Frag Elisha ... ;) Nein, kommt drauf an. Und Aris geht von Vollnarkose aus.
Gruß, Elisha

 

Frag Elisha ... ;) Nein, kommt drauf an. Und Aris geht von Vollnarkose aus.
Gruß, Elisha
:klug: Wird wirklich nicht in Vollnarkose gemacht. Es wird nur der Muttermund betäubt. In einigen Kliniken wird es nicht mal im OP gemacht.

 

Nur mal kurz, Kritik kommt noch:

Phoenix schrieb:
Wird aber nicht in Vollnarkose gemacht, sondern nur in örtlicher Betäubung.
Sowohl als auch (Quelle):
Sie ist die gebräuchlichste, schonendste Methode und wird von einer Gynäkologin/einem Gynäkologen in Vollnarkose oder mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Der medizinisch einfache Eingriff dauert drei bis fünf Minuten,

 

DAnke Häferl für den link. Es wird sowohl als auch mit Vollnarkose gemacht. und ich kenne Beispiele mit Vollnarkose. dann hätten wir das ja auch.

und auch zangen gibt es. zum weiten. vielleicht heißen sie nicht zangen, aber der Prot kennt den Begriff nicht. vielleicht find ich in Häferls link ja was genaueres.

und danke @phönix für lesen kommentieren loben verbessern und hinweisen.

Wenn die Frau brauf besteht, wird was unterschrieben, und Eltern oder vater dürfen mit. ob bei Vollnarkose oder ohne.

ja der Titel. jetzt ist es wohl an der Zeit. leider fällt mir nichts ein. ich denke nach!

besten Gruß

 

Frage an alle:

Wie wärs mit "Kerzensex" als Titel?

Was besseres fällt mir nicht ein. der -sex muss auch in den Titel, weil die Szene halt ein Ausschnitt aus einen Leben eines Pärchens ist und sich auf den Sex beschränkt. und kerzen sind in der KG und es klingt freundlicher.

 

Hallo Aris!

Ich zeig Dir jetzt mal, wie es mir beim Lesen Deiner Geschichte anfangs gegangen ist – und ich meine das nicht böse:

und ich konnte erkennen, dass sie es geschafft hatte, sich zu rasieren.
Da ich als Leser an dieser Stelle noch nicht weiß, wohin die Geschichte geht, habe ich hier und in den nächsten Sätzen den Eindruck, es ginge darum, daß der Protagonist das von ihr verlangt hätte, aber sie es eigentlich nicht wollte, sich dazu überwinden mußte, um ihm seine sexuellen Wünsche zu erfüllen. – So eine Irreführung tut der Geschichte gar nicht gut.
Wie oft hatte ich sie heulend in der Dusche vorgefunden, wenn ich von der Uni nach Hause gekommen war. Zusammengekrümmt saß sie in der Ecke und ihre Haut war schon runzelig und das Wasser bis zur Schmerzgrenze heiß.
Auch hier weiß ich immer noch nicht, was eigentlich los ist, und nach dem Eindruck von vorhin, kann ich mir hier nur denken: »Was muß das für ein A… sein, wenn er seiner Freundin so eine Qual zumutet, und welchen Grund hat sie, das mitzumachen?«
Soweit also der Eindruck bis hierher, und dann spricht er plötzlich davon, daß er zärtlich sein muß. Das macht die Geschichte zwar auf eine eigene Art spannend, weil man noch immer nicht weiß, worum es geht und zu dem Eindruck von vorhin plötzlich die Zärtlichkeit dazu, das macht sich echt komisch. – Solange der Leser nicht wirklich in der Geschichte drinnen ist, also nur vage Bilder hat und nichts Konkretes, kann sie auch nicht wirken (oder sie wirkt falsch).
Jetzt lag es an mir! Ich durfte nicht den Schimmer von Schwäche zeigen.
Hier mußte ich mich unwillkürlich fragen, was er denn jetzt für ein Problem hat, und warum er so unter Druck steht. Das dient natürlich auch dieser seltsamen Art von Spannung, jedoch finde ich es für das Thema, das in Wirklichkeit in der Geschichte steckt, nicht angebracht, mit solchen Mitteln zu arbeiten. Ich finde, das Problem sollte von Anfang an klar sein, dann kann man auch mitfühlen, weil man weiß, wobei.
Ich musste es schaffen, dass sie vergaß, was geschehen war und wieder Spaß am Sex haben konnte.
Wenn Du jetzt davon ausgehst, daß der Leser noch immer nicht weiß, was los ist, und Du den Eindruck von vorhin, nämlich nicht gerade den besten, was den Protagonisten betrifft, als Grundlage nimmst, kannst Du Dir sicher vorstellen, was sicher so manchem Leser bei diesem Satz durch den Kopf geht – alles Mögliche, aber noch immer kein konkretes Bild.
So wie einst, als wir uns schon die Treppen hochfickten, wenn wir zusammen aus der Uni kamen.
»einst« läßt auf eine lang vergangene Zeit schließen – ich habe mich kurz gefragt, ob es sich um ein altes Ehepaar handelt …
Ich war später als erwartet nach Hause gekommen, hatte noch bei Stefan vorbeigeschaut. Aber sie schien nicht sauer. Eigenmächtig hatte ich es mir erlaubt, denn ihre Anfälle waren seit guten drei Wochen verstummt.
… und auch hier bleibt immer noch der Eindruck des Ehepaares. Das Vorbeischauen bei seinem Freund, das er sich eigenmächtig erlaubt hat, und ihre »Anfälle« geben wiederum ein seltsames Bild ab – der Leser weiß ja nicht, welche Art von Anfällen, man weiß nicht, worum es geht, und es wirkt in Kombination mit dem eigenmächtig erlaubten Wegbleiben so, als wären die »Anfälle« sowas wie ein Gekeife von ihr. – Das tut der Geschichte und dem Mitfühlen des Lesers auch keinen guten Dienst.
Ihre Beine spreizten sich auffordernd und ich legte mich auf sie, küsste sie intensiv und sagte die drei Worte. Judit wiederholte sie.
Das wirkt jetzt wie nach Anleitung, Punkt eins, zwei, drei und vier erledigen und abhaken, zack, zack.
Somit war alles gesagt, was es zu sagen galt.
Aha. Nur ich, der dumme Leser weiß noch immer nicht, worum es geht.
Ich befreite die Brüste meiner Freundin und nahm sie herzlich in Empfang.
Drücken Sie nun den On-/Off-Schalter und nehmen Sie das Gerät in Betrieb.
Was hatten wir in den letzten Wochen nicht alles versucht! Ohne Vorspiel. Stundenlanges Vorspiel. Analannäherungen. Übertrieben pervers. Pornos. Von hinten, oben, unten, kreuz und quer und zum Quadrat. Fellatio. Flutlicht. Stockdunkel. Und eben mit unserer einfachen Liebe, die uns nicht verlassen wird. Es hatte alles nichts geholfen.
Jedes Mal endete es im Desaster.
Ich, als immer noch unwissender Leser mache mir doch nun ernstlich Sorgen um das Sexualleben dieses Paares. Und da ich nicht darüber aufgeklärt werde, was unter dem »Desaster« zu verstehen ist, wird das Fragezeichen immer größer. Was muß diese Frau alles über sich ergehen lassen, und immer noch paßt es ihm nicht. Im Kopf denke ich mir schon zusammen, daß es kein Wunder ist, wenn sie verheult in der Dusche hockt – sie muß ja ständig das Gefühl der Versagerin haben, wenn er immer mehr fordert und irgendwie nichts klappt. – Wie gesagt, ich weiß ja noch immer nicht, worum es geht.
Auch diese Psychologin, die das Geld von Judits Eltern nicht wert war, konnte nicht helfen.
Aha, sogar die Eltern kümmern sich um das sexuelle Problem der beiden und schicken die Tochter in Therapie. Sehr seltsam. Es wird immer spannender, auch wenn ich immer noch nicht weiß, worum es geht.
du überbezahlte frigide Dildolutscherin
Der Eindruck des Protagonisten verschlechtert sich zusehends. Wie soll seine Freundin denn sexuelle Probleme los werden, wenn ihr Freund Frigidität als Schimpfwort verwendet? Eine Frau hat zu funktionieren. Das Fragezeichen im Kopf wächst wie ein Luftballon, der gerade aufgeblasen wird.
Während das Geld für sie tickte, hielt sie die Hand meiner Freundin und unterstellte sich Mitgefühl, ließ mich in der Tiefe ihrer Sessel versinken und redete Judit verständnisvoll zu wie einem Waisenkind.
Klingt sehr unglaubwürdig. Zwar ist die Meinung über die Therapeutin die des Protagonisten und muß somit nicht der Wahrheit entsprechen, aber daß sie auf die Frau einredet, wie auf ein Waisenkind, noch dazu, während er daneben sitzt, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.
Wie sollte sie denn so jemals vergessen können?
Eine Therapie macht man nicht, um zu vergessen, sondern um zu verarbeiten. Was, das weiß ich zu diesem Zeitpunkt der Geschichte immer noch nicht.
Und wenn man eintaucht ins feucht-warme-schöne Bedeutungsvolle einer Frau,
Nun wissen wir endlich, was an einer Frau bedeutungsvoll ist.
seiner Frau, dann explodiert sie; die Zeit, die sonst so unbändig am Himmel wie ein Countdown zu warten scheint.
Ich hab beim Sex noch nie über die Zeit nachgedacht, aber für Deinen Protagonisten scheint sie dabei sehr wichtig zu sein. Vielleicht sollte er es mal mit einer Kirchturmuhr versuchen? :D
Aber ich hatte die Katastrophen der letzten Versuche unserer Zusammenkunft noch nicht vergessen. Und wenn ich es noch nicht geschafft hatte zu vergessen, wie stand es dann mit ihr?
Wie schon beim Desaster kann ich auch mit den Katastrophen recht wenig anfangen. Besser wäre hier sicher ein kurzes Stück Erinnerung, damit der Leser weiß, wovon Du sprichst.
Manchmal bereuen wir die Entscheidung. Denn wir reden oft und lange und kommen doch wieder zu dem Schluss, dass es richtig war und bleibt, dass wir noch nicht in der Lage dazu waren, unsere Liebe sich erst hatte finden müssen und ein Kind doch mehr Aufmerksamkeit erforderte, als zwei leichtsinnig Studierende.
Ah, langsam rücken wir doch noch mit dem Thema heraus, schau, schau. ;) Aber: Das »Denn« ist fehl am Platz, denn das danach Folgende erklärt ja nicht, warum sie die Entscheidung manchmal bereuen – das zu erfahren, wäre allerdings durchaus interessant.
Aber, statt die Möglichkeit zu nutzen, hier mal ein bisschen in die Tiefe zu gehen, landen wir gleich wieder …
Das Höschen hatte ich schon verschwinden lassen und sie drückte mich an sich und in sich
… beim Sex.
Judit hatte die Augen geschlossen und einen zeitlos-sinnlichen Gesichtsausdruck.
Das kann man interpretieren, wie man will – man kann genausogut glauben, sie läßt es eben über sich ergehen, damit sie es endlich hinter sich hat, zufrieden deshalb, weil es schon fast wieder vorbei ist. Wenn Du zeigen willst, daß es ihr gefällt, dann laß sie etwas tun, was das deutlich macht.
Als ich das letzte Mal so weit gegangen war und in sie eingedrungen war, hatte sie mich weggestoßen und mit dem Schluchzen begonnen, was nächtelang andauern konnte. Sie riss dann urplötzlich die Augen auf, wurde leichensteif und starrte in meine Augen als hätte sie gerade den Antlitz des Todes erblickt.
Da Du vom letzten Mal sprichst, heißt es auch »nächtelang angedauert hat«. Darüber hinaus scheint mir diese Beschreibung sehr übertrieben zu sein. Oder die Frau übertreibt. So, wie es da steht, wirkt es ja schon fast so, als hätte er sie mit Gewalt zur Abtreibung gezwungen. Aber vielleicht hat er sie mit Argumenten niedergeredet, bis sie sich nichts mehr sagen traute, obwohl sie das Kind gern bekommen hätte? Nur in so einem Fall könnte ich mir eine solche Reaktion vorstellen. – Aber um das beurteilen zu können, gehst Du eben einfach zu wenig auf die Situation der Frau ein, schilderst die Geschichte nicht nur aus seiner Perspektive, sondern auch wirklich nur seine Sicht, nur das, was für ihn zählt – wobei das Wichtigste ist, wie er am schnellsten wieder mit ihr ins Bett kommt.
Ich war dabei gewesen, kreidebleich aber selbstverständlich. Ich hatte es versprochen und hielt mein Versprechen auch in Hinsicht auf die Ärzte, die mir empfahlen zu gehen, mich aufforderten und drängten den Saal zu verlassen. … Übergeben musste ich mich während der Operation.
Es geht nur um ihn. Er, der Tapfere. Er, der Leidende. Er, der Zärtliche. Er, der über der Psychologin Stehende. Er, der Mitfühlende.
Außerdem ist es keine Operation, eine Operation ist es nur, wenn geschnitten wird. Eine Abtreibung ist ein ganz harmloser Eingriff, der, wie Du in meinem Link von oben lesen kannst, nur wenige Minuten dauert – selbst, wenn sie den Mann dabeisein lassen (was ich auch ungewöhnlich finde): Er hätte in der Kürze kaum die Zeit, daß ihm überhaupt schlecht wird. :D

Man redet immer davon, wie weit die Medizin doch heutzutage schon sei und auf den Mond fliegen können wir doch auch. Wir können den für uns bestimmten Lebensraum mittlerweile verlassen, wenn wir aber in die Biologie eingreifen wollen, müssen wir brachial werden.
Er, der Leidende. Er, der Philosoph.
und das, was die Zangen und Sauger aus meiner Freundin fischten, erinnerte nicht im geringsten an menschliches Leben.
Die Geräusche von unüblichen Staubsaugern und steril quietschenden Zangen und das wässerige Blut bildeten ein Massaker, der Tod schwappte in einer metallenen Wanne.
Das ist viel zu übertrieben. Das, was die Ärzte herausholen, ist noch sehr klein. Bis zur zwölften Woche darf eine Abtreibung durchgeführt werden, das wird aber ab Beginn der letzten Regel gerechnet, also kannst Du zwei Wochen abziehen, somit ist das maximale Alter des Embryos zehn Wochen. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, daß die Ärzte den Eingriff nicht gern vor der neunten Woche machen, nämlich aus dem Grund, weil es sonst noch so klein wäre, daß sie sich nicht sicher sein können, es zu erwischen.
Und nein, was Du mit den Zangen meinst, sind wohl eher keine Zangen, sondern das wird vermutlich das sein, womit sie die Scheide offen halten, damit sie überhaupt zum Muttermund kommen. Sieht zwar brutal aus, ist aber harmlos. Zu der Sache mit dem Blut: Ich hab noch nicht gesehen, wie viel Blut direkt beim Eingriff selbst rauskommt, ich stelle es mir nicht wahnsinnig viel vor, da die Fruchtblase ja nicht rundum festgewachsen ist und der Frau keine Teile ihres Körpers entfernt werden. Jedenfalls danach ist es nicht schlimmer als eine normale Regelblutung, und die muß Frau ja jedes Monat aushalten.
Ich war egal. Sie war wichtig.
Wie gesagt, hast Du mir diesen Eindruck mit der Geschichte nicht vermittelt, sondern es wirkt so, als wäre es überhaupt nur darum gegangen, daß er endlich wieder zu seiner sexuellen Befriedigung kommt.
Wenn ich Unbehagen in ihr spüren würde, würde ich sofort aufhören und Zigaretten anzünden.
Nicht etwa, sie trösten, in den Arm nehmen, nein – Zigaretten anzünden, wie romantisch. :D
Dass es ihr gefiel, machte mich glücklicher als jeder Orgasmus hätte sein können.
Das ist aber auch nichts Neues, daß es den Männern gefällt, wenn es den Frauen gefällt! :p


Ich hoffe, das war jetzt nicht allzu schlimm – war nicht böse gemeint. Ich wollte Dir nur zeigen, wie es wirkt, wenn Du nicht zu Beginn schon klar machst, worum es geht. Und daß viel zu wenig Gefühl in Deiner Geschichte steckt (Betriebsanleitung). Außerdem, daß Du eine sehr männliche Sicht darstellst, und das, was der Frau eigentlich solche Probleme macht, völlig draußen läßt. Mich hätte schon interessiert, was denn für sie so schlimm ist. Und ich sehe auch darin, daß sie beide noch studieren, nicht wirklich einen Grund für eine Abtreibung – es gibt viele studierende Mütter und Väter, die schaffen das alle. Und um sich darauf einzustellen, hat man ja die neun Monate Schwangerschaft. Und genau deshalb denke ich mir dann eben auch, die Frau leidet vielleicht so, weil sie gegen ihren Willen abgetrieben hat. – Wenn schon die Eltern davon wissen (daß sie davon wissen, geht aus dem Bezahlen der anschließenden Therapie hervor) – hätten sie sich nicht eher bereit erklärt, die beiden zu unterstützen, wenn sie das Kind bekommen? Oder sind sie vom Typ »Du lern erst mal« – das wäre wiederum ein Zwang, der die Probleme der Frau erklären würde, aber dann gehört das doch bitte in die Geschichte. Egal, was es für Gründe gibt, sie gehören in die Geschichte, weil es sonst rein um den Sex geht, und darauf läßt sich das Problem einfach nicht reduzieren. Wobei es natürlich so aussieht, als wolltest Du es tatsächlich darauf reduzieren. Besonders, wenn Du schreibst, auf wie viele verschiedene Arten sie es vergeblich probiert haben – als wäre es ein Problem der Technik statt der Psyche. Statt ihr zu zeigen, daß er sie auch liebt, wenn es mal eine Weile nicht so klappt, sie nicht zu drängen, sondern sie von selbst wieder kommen zu lassen, mit ihr andere schöne Dinge zu machen, versucht er sie in den Hintern zu ficken. Also bitte, und der will mir am Schluß dann erzählen, es ginge nicht um ihn?

Ich glaube Dir natürlich Deine Intention, nur kommt sie halt leider so, wie die Geschichte jetzt ist, nicht rüber. Werde Dir selbst über den Grund klar, warum die Frau so reagiert, und schreib ihn in die Geschichte. Laß den Leser nicht so lange in der Luft hängen, bis er endlich erfährt, worum es in der Geschichte geht. Gib ihr mehr Tiefe statt Sextechniken. Zeig uns einen einfühlsamen Mann, der nicht egoistisch immer neue Versuche anstellt, sie zu ficken, sondern sich für ihre Gefühle interessiert. Es könnte zum Beispiel auch sein, daß sie einfach Angst hat, wieder schwanger zu werden, und deshalb jedesmal die Panik bekommt. Apropos wieder schwanger werden: Nach der Abtreibung bekommt man üblicherweise Nachhilfe in Sachen Verhütung – aus der Geschichte wird zumindest nicht ersichtlich, daß sie sich darüber dann irgendwelche Gedanken gemacht hätten.

Die restlichen Kleinigkeiten:

»Mir war kalt.«
– Ähm, warum? Wofür steht das da als erster Satz?

»sodass ihre Brüste strafften.«
– ihre Brüste sich strafften

»ihre Rippen durchschimmerten die weiße Haut«
– Rippen zeichnen sich höchstens ab, aber sie durchschimmern nicht die Haut, da ist mehr als Haut über den Knochen.

»und die Beckenknochen erzeugten eine Kuhle im Magen,«
– im Bauch

»Dass wusste ich zu schätzen, denn es musste sie eine enorme Überwindung gekostet haben.«
– Das

»Aber sie schien nicht sauer.«
– nicht sauer zu sein.

»In unseren Augen erkannten wir, dass es keine Lügen waren.«
– Ich würde bei der Ich-Perspektive bleiben: In ihren Augen erkannte ich, dass es keine Lüge war.

»Wenn man sich küsst, vergehen die Minuten und Viertelstunden nicht einfach so. Sie werden zu Honig, der einem die Sinne verklebt und die Zeit vergessen macht.«
– Minuten und Viertelstunden werden also zu Honig, der einem die Sinne verklebt – nicht etwa das, was man in diesen Minuten und Viertelstunden macht, verklebt einem die Sinne, sondern die Minuten, die sich also nun selbst vergessen machen. :shy:


Liebe Grüße,
Susi :)

PS.:

Wie wärs mit "Kerzensex" als Titel?
Ähm, das klingt, als hätte da jemand Sex mit einer Kerze. :D
Vorschlag: Wiederfinden

 

Hallo Aris,

ich habe die alte Version nicht gelesen.

Inhaltlich hat sie mich leider nicht so sehr angesprochen. Vor allem, weil ich die Protagonisten nicht verstehen konnte.
Ich konnte überhaupt nicht nachvollziehen, warum sie die Abtreibung vorgenommen haben. Klar, du hast Gründe genannt - doch das waren für mich eher Kleinigkeiten oder Ausflüchte.
Selbst jetzt scheint es mir in dieser Version hauptsächlich um den Sex am Ende zu gehen und das wird, finde ich, dem Thema nicht ganz gerecht.

Verstehe mich nicht falsch - deine Geschichte gefällt mir besser als vieles, was auf kg.de zu lesen ist. Allerdings bin ich der Meinung, dass du noch mehr daraus machen könntest. Versuch es! Schreiben kannst du ja.

LG
Bella

 

Hi bella

danke. ich versteh dich nicht falsch. kann dich sogar verstehen. ich bin selbst auch noch nicht zufrieden damit. schwiriges Thema! immer noch. ich werd auch weiter dran arbeiten. leider, (oder zum Glück, denn ich freue mich drauf) fahr ich morgen erst mal ne Woche einen Freund in Düsseldorf besuchen und der hat kein Internet. aber wenn ich wiederkomme, setz ich mich nochmal dran.

Schreiben kannst du ja.
oh ähemmm schcmeichel. mal schauen, ob ich diese KG noch beigebogen bekomme.

allerdings sollte es auch keine grundauf positive KG werden: der hauptgesichtspunkt sollte schon auf Sex liegen, die Prots sollten nicht verstanden werden, da ich sie auch nicht verstehe. leider, aber was heißt leider? ich kann da nciht mitreden, da jede Situation, in der eine Abtreibung ansteht, sicherlich ein Einzelfall ist. ich muss also auch eine individuelle Situation kreiren, an der sich die Meinungen spalten werden. wenn die Gründe hier den Prots Grund genug waren, abzutreiben, dann musst du sie als Leser so nehmen. denn, viele treiben aus minderwertigeren Gründen ab.
Du hast es ja gesagt: Kleinigkeiten oder Ausflüchte. so ist es größtenteils nunmal. nun ist es als Autor wohl meine Aufgabe, diese individuellen Gründe zu erleuchten und deutlich zu machen. ich setzt mich bald noch mal dran.

besten Gruß

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom