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Winterabend

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29.11.2006
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Winterabend

Großbrand am Himmel: Glühende Wolken ziehen lichterloh am Horizont entlang.

Kondenswölkchen dringen aus Katrins sprechendem Mund in die klare, kalte Winterluft.

"Ja, ich liebe dich noch. Aber ich kann jetzt nicht einfach alles hinschmeißen mit Olli.
Er liebt mich und ich habe mich auch an ihn gewöhnt.
Ich kann jetzt nicht einfach wieder mit dir zusammen sein.
Du mußt mir Zeit lassen.
Ich weiß, du kannst nicht ewig warten, aber ich kann mich jetzt nicht entscheiden."

Katrin umarmt mich und weint. Ich möchte ihr etwas sagen, aber meine Stimme will nicht, und um nicht auch weinen zu müssen, presse ich den Mund zusammen.

Lautlos zieht jetzt ein Flugzeug direkt in die brennenden Wolken, sein Kondensstreifen bleibt weiß stehen vor dem pastell-rosafarbenen Winterabendhimmel.

Der Himmel hat nun die gleiche Farbe wie die blaßrosa getünchten barocken Bürgerhäuser, so daß ihre Konturen wie Zeichnungen im Nichts stehen: eine perfekte Einheit zwischen Mensch und Universum.

Passanten bieten wir das Bild eines fest umschlungenen, glücklichen Liebespaares.

 

Guten Abend Schmidt,
Frage eines Lesers : Wo ist die Geschichte ? Ich lese hier gut formulierte Gefühle bei einer kurzen Begegnung zweier Menschen.Eine Stimmung kommt nachvollziehbar rüber. Mehr nicht-aber auch nicht weniger. Der Himmel und die Häuser sind zuviel-weil sie nicht zur Handlung gehören. Nach dem letzten sichtbaren Bild muß es weitergehen in der Vergangenheit oder in der Zukunft.
Würde mich freuen da was zu lesen. Im Gegensatz zu anderen, die hier Romane schreiben und trotzdem nichts sagen, weil sie vielleicht nichts mitteilen wollen...willst Du was sagen, sprichst es aber nicht aus!
Gruß Thomas .

 

Moin!

Was ist das?
Handlung? Keine. Stimmung? bei mir kommt nix an. Schmalz? reichlich.
Sorry, aber das ist überhaupt gar nicht mein Ding. Ich habe nichts gegen wenig Handlung, aber bei dir ist es mir einfach zu wenig. Dass auch stimmungsmäßig nichts bei mir ankommt, wird wohl am "Schmalz" liegen. Ich finde Formulierungen wie

Großbrand am Himmel: Glühende Wolken ziehen lichterloh am Horizont entlang.
oder
Lautlos zieht jetzt ein Flugzeug direkt in die brennenden Wolken,
in 99% der Fälle furchtbar. Das klingt so kitschig, nach einem miesen Liebesfilm.
Oder wie ein Baukasten: Hier ein Satz und da ein Satz und das mit Klebe schön zusammenpappen.

Sind vielleicht keine netten Worte, aber mir fehlt hier schlicht die Geschichte.

gruß
moon ;)

 

Hallo Schmidt,

sehr kurze Geschichten haben ja oft ihren Reiz - aber hier war es mir ein bisschen zu wenig.

Du erzählst die Geschichte zweier Menschen, die nicht zusammenfinden. Das die Idee nicht mehr so neu ist, weißt du sicherlich. Das finde ich auch nicht besonders schlimm - aber sie sollte sich wenigstens durch eine spezielle Umsetzung auszeichnen.
Sei es, dass du der Thematik eine unerwartete Wende gibst oder die Protagonisten so gut ausarbeitest, dass der Leser in ihre Welt eintauchen kann.

Deine Geschichte lässt die Charaktäre im Dunklen. Sie könnten "Jedermann" sein und sind deswegen für mich wenig interessant.
Da bleibt dann auch nur wenig hängen, d. h. ich werde die Geschichte sehr schnell vergessen.

Eigentlich finde ich das sehr schade, weil du wirklich ein paar tolle Sätze in deiner Geschichte hast. Vor allem den Einstiegssatz finde ich sehr gelungen. Insofern würde es mich freuen, wenn du dir diese Geschichte nochmal vornimmst und sie ein wenig ausbaust. :)

Lieben Gruß, Bella

 

Danke, Siggy Thomas, moonshadow und Bella für das feedback!

Stimmt, es gibt keine Handlung, nicht mal einen richtigen Dialog,
daher auch keinen Spannungsbogen, Plot, Auflösung etc. nur eine Momentaufnahme.

mal sehen, ob ich da eine Geschichte draus machen kann

 

Hallo Schmidt,

eigentlich mag ich Deine kleine Miniatur, weil Du für eine Momentaufnahme einen guten Moment und einen cleveren Schluss gewählt hast.
Doch ich will Dich garnicht davon abhalten, daraus eine Geschichte zu machen, sie kann dabei gewinnen.

Für Deine Miniatur noch ein paar Anmerkungen :

Kondenswölkchen dringen aus Katrins sprechenden Mund in die klare, kalte Winterluft.
sprechendem
Er liebt mich und ich habe mich auch ihn gewöhnt.
an ihn gewöhnt
Ich will ihr etwas sagen, aber meine Stimme will nicht, und um nicht auch weinen zu müssen, presse ich den Mund zusammen.
2x will solltest Du umformulieren oder einmal entfallen lassen. Und presst er nicht eher die Lippen zusammen oder hält verbittert den Mund ?
Kondenswölkchen dringen aus Katrins sprechenden Mund in die klare, kalte Winterluft.
das sprechend würde ich auch streichen, daß sie spricht ergibt sich aus dem Text
sein Kondensstreifen bleibt weiß stehen vor dem pastell-rosafarbenen Winterabendhimmel.
das Wort ist eher technisch, dazu hat es keinen Klang, nicht als -wölkchen, nicht als -streifen (keinen, der zu Bildern wie dem Winterabendhimmel in Pastell passt), und für einen so kurzen Text solltest Du es maximal einmalig einsetzen.

Grüße,
C. Seltsem

 

Danke, C. Seltsem für die Hinweise: Dativ/Genetiv etc. und die Dopplung habe ich geändert.
Den Rest lasse ich so.

 

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