Wird alles wieder gut?
Wird alles wieder gut?
Ich kriege Schläge. Schläge von einem Mann, der mich eigentlich lieben sollte. Tagtäglich kommt er. Wenn ich für ihn zu laut bin, wenn ich etwas falsches gesagt habe oder einfach nur, wenn ich am Tisch sitze und er mich sehen muss. Auch schlägt er Mama. Sie hat immer Angst um mich und versucht mich zu schützen, aber sie hat selber zu viel Angst vor ihm.
Er trinkt auch. Wenn er etwas getrunken hat, dann ist es noch schlimmer. Er schlägt dann noch stärker zu. Ich mag nicht mehr in die Schule. Ich werde ausgelacht, weil ich manchmal mitten im Unterricht anfange zu weinen. Aber er bringt mich immer wieder zu Schule, ich kann nicht abhauen, wie meine Schwester.
„Ich hab dich lieb, vergiss mich nicht! Ich helfe die, wenn du weg willst!“
Mehr stand nicht in dem Brief. Sie hat nicht gesagt, wo sie ist. Aber ich weiß, dass sie mir helfen wird. Mir wird sie helfen, aber ob sie Mama auch helfen kann...
Er kommt nach Hause, ich kann ihn hören. Schnell zieh ich mir die Decke über den Kopf. Ich will nicht hören, wie er Mama schlägt. Nach kurzer Zeit fällt ein Lichtschein in mein Zimmer. Ich denke, es ist Mama, doch sie ist es nicht. Meine Schwester? Nein, die ist nicht da, sie kann mir jetzt nicht helfen. Wer kann mir denn helfen? Es ist ein Teufelskreis, als ich auch schon anfing zu weinen. Der Mann ist in meinem Zimmer. Alle Hoffnungen sind umsonst gewesen. Er schlägt mich immer heftiger. Bis ich plötzlich ein Gewicht auf meinen Beinen spüre. Der Mann ist eingeschlafen und auf meinem Bett zusammengebrochen. Wie soll ich denn jetzt hier rauskommen?
Ich bin wieder eingeschlafen, denn Mama weckt mich.
„Paul ist im Bett! Du musst zur Schule!“
Mehr sagt sie nicht? Wie kann sie das tun? Will sie mich nicht trösten? Kann sie mir nicht helfen? Warum tut sie mir das an?
Zu Hause angekommen, sah ich auf dem Hof nur Polizeiwagen. Ich kann es nicht glauben! Mama muss etwas gesagt haben. Aber aus dem Stimmengewirr werde ich nicht schlau!
„Wer bist du? Du darfst hier nicht sein!“
Der Polizist der das sagte schien noch nicht so alt zu sein, aber unfreundlich.
„Aber... ich wohn doch hier! Ich bin Christine!“
Kam ich nicht in mein Zimmer? Was soll das ganze denn hier? Ich hoffe, dass der Mann weg ist und dann komm ich nicht in mein Zimmer.
„Bist du Christine? Komm mit, hier ist jemand, der dich sehen möchte!“
Er führt mich ins Haus. Und da sah ich sie dann endlich. Nach 1 Jahr das erste Mal!
„Christine! Geht’s dir gut?“
Lena stürmt zu mir, nimmt mich in die Arme. Wir beide fangen an zu weinen.
Sie hat ihr Versprechen gehalten. Sie hat mir geholfen. Sie hat die Polizei angerufen und gesagt, was hier bei mir zu Hause los ist. Sie hat die Ungewissheit nicht mehr ausgehalten und wollte mir unbedingt helfen. Ich muss nicht mehr zu Hause wohnen.