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Wissen ist machtlos

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12.01.2008
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Wissen ist machtlos

Sieh dich nicht um. Schau nicht nach links und rechts in die weinenden Gesichter. Halte den Blick nach vorn.
Höre dir an was über ihn gesagt wird. Bleibe in der letzten Reihe ruhig und gefasst stehen . Niemand darf dich richtig sehen und wahrnehmen. Stehe mit allen anderen auf und bete mit ihnen. Lass dir deine Verzweiflung nicht anmerken. Schüttele am Grab die Hand der Frau. Nicht zu lange. Nicht zu fest.
Reihe dich für einen Moment neben die anderen Trauergäste mit ein und verlasse dann unbemerkt den Platz. Sieh dich nicht um. Geh schnell und festen Schritts. Atme ruhig wenn du im Auto sitzt.
Drehe den Schlüssel im Zündschloss und fahre langsam fort. Achte nicht auf die anderen Menschen, die nun in schwarzer Garderobe den Weg hinab schreiten.
Fahr unbeteiligt an ihnen vorbei. Sieh nicht hin.
In deiner Wohnung angekommen lege die schwarzen Sachen ab. Ziehe seinen Pullover an und lege dich mit seinem Geruch an dir auf dein Bett. Jetzt darfst du weinen, trauern und verzweifeln. Jetzt darfst du daran denken was du und er hattet . Sie wird es nie erfahren.
Bis eines Tages diese Frau vor deiner Tür steht. Diese Frau dessen Hand du einst geschüttelt und die viele Jahre dein Leben im Schatten hielt. Sie wird dir sagen, dass sie alles über euch immer gewusst hätte und dass sie nach all den Jahren die vergangen waren, endlich den Mut hatte dich aufzusuchen. Du wirst sie hinein bitten und dich mit ihr höflich unterhalten. Doch im Hinterkopf wirst du immer haben, dass es ein Herzinfarkt war. Dass sie bei ihm war als er starb und nicht du.

 
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Hallo JosaRot!

Nun, viele Geschichten, die hier eingestellt werden, sind zu lang - Deine kommt mir zu kurz vor, obgleich sie mir gefällt. Positiv fällt auf, dass Du auf korrekte Schreibweise achtest und sich die Sätze ganz ordentlich lesen. Manche sind etwas verdreht bzw. klingen holprig.

Doch im Hinterkopf wirst du immer haben, dass es ein Herzinfarkt war.
Besser wäre z.B.: Doch in deinem Hinterkopf wird immer der Herzinfarkt herumspuken, der die wahre Ursache war.
Okay, kein Meistersatz, und "herumspuken" ist kein besonders originelles Wort, aber der Satz reibt sich so weniger.

Insgesamt hast Du eher ein paar Notizen und Gefühle festgehalten, die aber durchaus Stoff für eine berührende Story liefern. Vielleicht hast Du ja Lust, uns eine Geschichte zu erzählen? :)

Liebe Grüße
Plasma

 

danke für die kritk. werde mal sehen was ich noch draus machen kann. habe auch ein paar schwierigkeiten längere sachen zu schreiben da ich bisher dann anfing rumzuschwafeln. hättest du einen tipp wie ich rangehen kann um nicht zu schwafeln? lg JosaRot

 

Hallo JosaRot und ein nachträgliches Willkommen!

Mir geht es da wie Plasma, die Geschichte empfinde ich zunächst einmal als zu kurz. Allerdings muss ich dir sagen, dass ich deine Geschichte aus zwei Gründen nicht mag, obwohl die Idee an sich keine schlechte ist.
Das erste ist der "Anleitungsstil" und das zweite die damit einhergehende "Du-Form". Finde ich persönlich furchtbar abschrecken, weil es Distanz zum Leser schafft und keine Nähe, wie man bei dieser Form vielleicht vermuten könnte. Zumindest ergeht mir das immer so. :)

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo JosaRot

Zum Thema ‚Schwafeln’: Ich verrate dir ein Geheimnis – neunzig Prozent der ganzen Literatur besteht aus Geschwafel. Balzac, Tolstoi, Dickens, Mann, Rushdie, Irving – alle waren/sind große Schwafler und füllen damit ihre Werke. Was diese Texte dennoch nicht langweilig oder uninteressant macht, ist die Tatsache, dass hier auf hohem Niveau geschwafelt wird. Und die Kunst hochwertig zu schwafeln kann man wahrscheinlich nicht lernen, entweder man hats oder eben nicht.
Ob du nun, wenn du einen längeren Text schreibst, zu schwafeln beginnst, müsste man an einem Beispiel überprüfen. Also, schwafel doch mal los. Sieh dich nicht um. Schau nicht nach links und rechts. Halte den Blick nach vorn. Und los.

Viele Grüße
Hawowi

 

hättest du einen tipp wie ich rangehen kann um nicht zu schwafeln?
Schreib in Szenen, mach die Geschichte sinnlich erfahrbar, überlege dir vor dem Niederschreiben Grundlegendes wie Perspektive, Erzählstimme, Aufbau, Plot, etc. (ich habe festgestellt, dass es bei manchen Geschichten hilfreich sein kann, gleich zu Anfang das Gefühl zu kennen und zu definieren, mit dem du den Leser "entlassen" möchtest), und mach dir bewusst, dass man jede Story, egal wie gut die Erstfassung ist, so lange überarbeiten muss, bis sie wirklich passt. Willst du schreiben und das regelmäßig und erfolgreich, musst du viel lesen, viel schreiben und das Handwerk lernen. Es gibt unglaublich viele Schreib-Lern-Bücher, empfehlen kann ich dir "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" von James N. Frey. Damit kannst du dir ein Basiswissen zulegen, das zudem noch in einer spritzig-humorvollen Weise serviert wird.

Liebe Grüße und viel Erfolg
Plasma

 

danke für die tipps. werd ich mal versuchen!!! lg und schönes wochenende josa

 
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Hallo Josarot,

Geh schnell und festen Schritts.
Schrittes – damit die Sprachmelodie des Textes nicht gebrochen wird

Atme ruhig wenn du im Auto sitzt.
Komma vor "wenn"

Jetzt darfst du daran denken was du und er hattet .
Komma vor "was", keine Leerstelle vor dem Punkt

Diese Frau dessen
Diese Frau, deren

dass sie nach all den Jahren die vergangen waren, endlich den Mut hatte dich aufzusuchen.
Komma vor "die" und vor "dich"

Doch im Hinterkopf wirst du immer haben, dass es ein Herzinfarkt war. Dass sie bei ihm war als er starb und nicht du.
Im Kopf haben – stilistisch unschön, behalten


Im Kopf behalten, dass es ein Herzinfarkt war, macht nicht soviel Sinn. Würde sich ja nichts ändern, wenn er an Krebs oder an einer (unabsichtlichen) Vergiftung oder was weiß ich gestorben wäre. Wichtig ist, dass er bei der anderen Frau war. Also sowas Ähnliches wie

„Doch im Hinterkopf wirst du immer behalten, dass sie bei ihm war, als er starb. Und nicht du“

würde mehr Sinn machen.


Die Geschichte an sich fand ich OK. Ein bisschen einfach vom Plot her. Aber nett zu lesen.

Gruß
Kasimir

 

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