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Wo ist Weihnachten?
Es ist wohl die gottloseste Gegend, die ich in den letzten 30 Jahren gesehen habe. Ich stehe hier im faden Schein der Staßenlaterne an der Bushaltestelle und sehe mich traurig um. Verwinkelte Ecken und dunkle Gassen, in denen sich der Geruch von Abneigung und Mißtrauen festgesetzt hat. Nichtmal tagsüber wird es hier richtig hell. Die Leute haben ihre Köpfe tief in die Mantelkrägen vergraben und huschen argwöhnisch an mir vorbei. Fremde sind hier nicht gerne gesehen.
Früher war das anders. Damals wuchsen hier noch Bäume an den Straßenrändern. Kinder spielten vergnügt, ohne daß sich jemand aufgeregt hätte. Man kannte und grüßte sich. Es war genug Zeit, um ein kurzes Schwätzchen zu halten, um dann frohen Mutes und mit einem Lächeln auf den Lippen weiterzugehen.
Und heute? Einzig und allein der beleuchtete Adventskranz, den die Stadtverwaltung an der Laterne auf der Mitte des Marktplatzes aufgehängt hat, erninnert daran, daß heute das Fest der Liebe ist. Aber was nutzt ein Adventskranz, wenn er die Herzen nicht erreicht?