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Wolkenkind und der Fürst - ein 'altindisches' Märchen
So, setzt euch. Schön, schön, meine Kinder, es freut mich alten Mann doch immer wieder, euch hier zu sehen. Was wollte ich heute nocheinmal für eine Geschichte erzählen? Ah ja, richtig, die Geschichte vom Fürsten von Mahite-tanu, die Geschichte von dem Pinguin und dem Engel...
Der Fürst von Mahite-tanu, der vor einigen hundert Jahren lebte, als die Welt noch etwas aufregender war, hatte auf seinen Kriegszügen die schönsten Edelsteine, die teuersten Kunstwerke und tausend andere Reichtümer erbeutet. Er war, so heisst es, damals der zweitreichste Mensch der Welt, direkt hinter dem Maharadscha von Schas'ka. Seine Gier aber soll unübertrefflich gewesen sein.
Sein Reichtum war tatsächlich unbeschreiblich riesig; aber ich will es trotzdem versuchen, ihn euch vor Augen zu führen: angeblich soll er ein kleines indisches Land erobert haben, einfach nur, um dort seine Goldschätze lagern zu können, weil sie in seinem Heimatland alle Wege und Straßen verstopften... Nun, das muss natürlich nicht stimmen. Aber er war auf jeden Fall sehr reich.
Wie gesagt- die Welt war damals aufregender: es gab noch große, geheimnisvolle Urwälder; die Himmel waren blauer als heute und voller Vögel und Drachen; die Berge waren höher, die Meere tiefer... Allgemein, das Leben war schöner damals, jedenfalls wenn man nicht gerade vom Fürsten von Mahite-tanu überfallen und in die Sklaverei verkauft wurde. Für den Fürsten allerdings war das Leben trotz all seiner Reichtümer nicht schön. Er hatte nämlich einen Frevel begangen und war dafür grausam bestraft worden. Er hatte in seinem verblendeten Stolz den großen Gott Vishnu selbst beleidigt- hatte eine Frau seinem Harem einverleibt, auf die eigentlich der Gott sein Auge geworfen hatte. Vishnu wurde zornig über alle Maßen, zornig, wie nur ein Gott in der guten alten Zeit werden konnte, und er packte die Frau an ihren Beinen und schmetterte sie auf die Erde, und das mit einer solchen Gewalt, das ein Stück Erde absprang und ins Meer fiel; so soll die Insel Okinawa entstanden sein, oder Madagaskar, aber das nur am Rande. Den Fürsten von Mahite-tanu aber verfluchte der Gott in seinem Zorne fürchterlich: 'Mit jedem Male, wenn ein Fluch über dich gesprochen wird, soll ein Goldstück und ein Edelstein aus deinem Schatz verschwinden und dir als Bürde auferlegt werden, bis du am Ende unter der Last wie eine Echse kriechen musst; und gleichzeitig sollst du einen Gedanken aus deinem Kopf verlieren, bis du wie ein Geistesgestörter lallen und brabbeln musst! Und dieser Fluch soll nie, nie enden, bis entweder das Rad der Welt stehenbleibt, oder ein Mensch, auch nur ein einziger Mensch zu meinem Schloß im Götterhimmel kommt- das, nebenbei bemerkt, tausendmal prunkvoller ist als dein Palast- und mich dort persöhnlich und auf Knien um Gnade für dich bittet! Denn du hast Leid über alle Völker gebracht und bist hochmütig und stolz genug, selbst mich, den großen Gott Vishnu, zu beleidigen!' - Vishnu wusste, das viele tausend Menschen, ja, ganze Völker den Fürsten hassten. Und so, wie er es befohlen hatte, geschah es.
Denn es gab so schrecklich viele Menschen, die den Fürsten hassten, weil er ihnen durch seine unstillbare Gier Leid zugefügt hatte, und sie fluchten ihn, wann immer ihre Bäuche besonders laut knurrten, weil er ihnen das Brot gestohlen hatte, sie fluchten ihn, wenn sie die Peitsche oder das Schwert seiner Soldaten spürten- und mit jedem Fluch verschwand ein Stück vom Schatz des Fürsten und einer seiner Gedanken, mit jedem Fluch spürte er ein Gewicht auf seinen Schultern wachsen. Erlöst werden konnte er nicht, denn die wenigen, die ihn angeblich mochten, hatten meist nur geheuchelt oder- und das war immer der Fall und gleichzeitig viel schlimmer- sie landeten nicht im Himmel der Götter, sondern wurden als Würmer, Schnecken und Unkraut wiedergeboren, weil sie so schlechte, habgierige Menschen gewesen waren. Denn der Fürst hatte nur Menschen seines Schlages um sich versammelt, und er war wie gesagt sehr habgierig und sehr schlecht. Und als der Fürst selbst sich auf den Weg machte, um vor dem Gott um Gnade zu bitten, hielt ihn die schreckliche sechsarmige Kriegsgöttin Kali am Tor zum Himmel auf und zischte, brüllte und kreischte aus vielen Kehlen gleichzeitig: 'Fort mit dir, du niederster aller Menschen! Niemanden lasse ich hier passieren, der auch nur einen eigennutzigen Gedanken hat! Und du hast nur eigennutzige Gedanken.' Da konnte der Fürst sich auch nicht selbst erlösen, denn die Göttin Kali hatte scharfe Giftkrallen an ihren sechs Armen.
Und so wirkte der Fluch, und es stapelte sich mit der Zeit ein riesiges Gewicht auf den Gliedern des Fürsten; er begann, unter der Last zu humpeln, zu stöhnen, und an manchen Tagen schaffte er sich nicht mehr aus dem Bett vor Gliederschmerzen. Gleichzeitig wurde sein Denken immer einfacher, und es schien bald, das er sich nur noch mit Narren und Kindern unterhalten konnte. Und so war sein Leben, wie gesagt, nicht besonders schön- trotz der blauen Himmel und trotz all seiner Schätze.
Als seine Last aber unerträglich wurde und er die letzten Reste seines Verstandes entschwinden spürte, kroch er zum Tempel der Brahmen und flehte den Gott Vishnu auf Knien an, er möge doch den Fluch erleichtern oder zumindest das Leben des Fürsten nehmen, damit er diese Qual nicht mehr ertragen musste. Vishnu lachte erst über den Fürsten, aber als dieser immer verzweifelter flehte und um einen Menschen betete, der ihn genug liebte, um im Götterhimmel für ihn zu bitten, schließlich sogar versprach, all seine Reichtümer den Armen zu opfern und ein Mönch zu werden, da konnte sich der Gott seiner Milde nicht verwehren. Er ließ als Zeichen seine Statue, vor der der Fürst kniete, kurz erzittern; da wusste der Fürst, er war erhört. Denn obwohl Vishnu in den Kopf des Fürsten geschaut hatte und gesehen hatte, das die Reue und die Versprechen nur Lügen waren, wollte er gnädig sein; denn die Götter sind gnädig!
In der nächsten Nacht sah der Fürst von seinem Fenster aus einen Stern vom Himmel fallen; er löste sich vom Himmelsfundament und stürzte funkelnd und donnernd auf die Erde. Sofort am nächsten Tag ließ der Fürst seine Soldaten nach dem Stern schauen.
Sie fanden aber keinen Stern; stattdessen fanden sie nur ein kleines Mädchen mit dunkler Haut und hellen Haaren, das sie freudig begrüßte und mit den schwer bewaffneten, blutrünstigen Gestalten, die diese Soldaten waren, ein Kinderspiel spielen und Späße treiben wollte. Da brachten die Soldaten das Mädchen zum Fürsten, denn er hätte sie köpfen lassen, wären sie mit leeren Händen zurückgekehrt. Das Mädchen, das sich 'Wolkenkind' nannte, folgte ihnen bereitwillig- es schien sich über alles Neue zu freuen und kümmerte sich nicht um die scharfen Schwerter der Soldaten.
Erst war der Fürst schrecklich zornig, als die Soldaten ihm kein Versprechen von Vishnu brachten und auch keinen Stern vom Himmel, sondern nur ein zugegebenermaßen aufgewecktes und niedliches Mädchen. Dann aber schaute das Mädchen Wolkenkind den Fürsten ein einziges mal an- und plötzlich geschahen merkwürdige Dinge: der Fürst zog sich mit dem Mädchen in seine Privatgemächer zurück; erst hörte man sie eine Zeitlang ernsthaft reden; dann aber, um die Mittagszeit, ertönten Gelächter und fröhliche Rufe! Es klang manchmal sogar so, als würde der schwer kranke Fürst spielen wie ein Kind...
Von da an besserte sich die Laune des Fürsten beständig; er lächelte mehr, war weniger grausam zu seinem Volk, und es schien auch, als würde er die Bürde leichter tragen können. Die wenigen Gedanken, die ihm noch verblieben waren, drehten sich mehr um das Mädchen Wolkenkind und weniger darum, seinen Reichtum zu mehren. Oft spielte er, der Fürst selbst, mit dem Mädchen unter dem Himmel... der im übrigen damals viel blauer war als heute... Äh, wo war ich? Ach ja.
Eines Morgens aber war das Mädchen verschwunden. Der Fürst tobte, schrie und ließ voller Zorn alle Kinder der Stadt in seine Verließe bringen, denn er war neidisch, das irgendjemand anders eine kleine Freundin hatte und er nicht. Und einige durchreisende Gaukler ließ er öffentlich auspeitschen, denn er hasste ihr Glockengeklimper und ihre gute Laune. Dann irrte er schmerzgepeinigt durch die Gänge seines Palastes, fluchte und schrie vor Schmerz- denn mit dem Verschwinden des Mädchens spürte er die Last seines Fluches und die Leere seines Kopfes wieder grausam und drückend...
Irgendwann, nach Stunden des verzweifelten Herumirrens, fand der Fürst Wolkenkind. Sie saß auf dem höchsten Turm des Palastes zwischen zwei goldüberzogenen Statuen und starrte hinauf in den Himmel. Als der Fürst sich neben sie setzte, sah er, das sie geweint hatte. Mit mühsam beherrschter Stimme fragte er: 'Was ist mit dir, größter Schatz meines Herzens? Hat dich einer meiner Untertanen gekränkt, so dass ich ihn bestrafen muss?' - Sie blickte ihn aber nur aus ihren sternblauen Augen an und schwieg. Wieder fragte er: 'Juwel meines Reiches, was kann ich tun, um deine Trauer zu mildern?' - Da lächelte sie bitter und antwortete: 'Lieber Fürst, bester Freund, höre- ich bin sehr traurig, aber nicht weil mich jemand beleidigt hat.' - Der Fürst fragte sie weiter: 'Was ist es denn? Habe ich dir denn nicht alle Reichtümer der Welt zu Füßen gelegt?' - 'Ja', antwortete sie da, 'und nicht nur das; du hast mich auch, was viel wichtiger ist, liebgenommen wie dein eigenes Kind, mich, die ich einsam war und niemanden hatte. Nun aber sterbe ich vor Schmerz, vor Heimweh. Denn ich bin verstoßen, verflucht, so wie du verflucht bist. Höre meine Geschichte:
"Ich war einst ein Engel des Himmels, ich spielte mit den neugeborenen Wolken und den alten Drachen und den jungen Vögeln, und ich speisste auch am Tisch der Götter. Ich war der verspielteste, gedankenloseste und glücklichste Engel des ganzen weiten Himmels. Aber eines Tages brachte mich mein Übermut zu Fall. Als nämlich der Gott Shiva einmal zu Besuch war im Hause meines Vaters, des Gottes Vishnu, da gab er mir ein wundervolles Geschenk: einen Diadem aus den Tränen der Morgenröte. Ich nahm das Diadem, legte es um- und dann wendete ich mich ab vom Gott Shiva, unserem Gast, und lief fort, ohne mich bedankt zu haben oder ihn auch nur begrüßt zu haben- denn ich wollte mit einem Pinguin spielen, der gerade vorbeigeflogen war. Shiva war tödlich beleidigt, und auch mein Vater Vishnu glühte vor Zorn; und er schlug mich, brüllte mich an, zerriss meine Flügel und schleuderte mich auf die Erde; und im Fallen hörte ich seinen Fluch: 'Nie wieder, du undankbares Kind, nie wieder sollst du im Himmel spielen können, als dass tausend unschldige Kinder hierherkommen und dir dankbar sind!' Und wie oft ich ihn auch anflehe seitdem, wie oft ich auch nachts weinend bete, nie gewährt er mir die Rückkehr; aber der Himmel ist das einzige, wo ein Engel glücklich sein kann. Ich will zurück in den Himmel- und ich fürchte, ich werde bald sterben müssen, wenn ich nicht zurückkehren kann."
Und nun weisst du, warum ich so traurig bin; denn ich kann nicht zurück in den Himmel, wo ich hingehöre.' - Da war auch der Fürst traurig, und er fürchtete um das Wohl seiner Freundin. Kurz dachte er daran, alle Pinguine zu verbieten und ihnen die Köpfe abschlagen zu lassen, aber dann fiel ihm ein, dass das eine gemeine Idee war, und er dachte nur noch, dass er das Mädchen in den Himmel zurückbringen musste, denn er liebte es sehr, so wie man eine Schwester liebt oder einen besten Freund.
In diesem Moment wurde aber das Urteil vollstreckt, das der Fürst in seinem Zorn befohlen hatte, und da ging ein schreckliches Fluchen los, als die Soldaten kamen, um die Mädchen festzunehmen... Dieses Fluchen aber, diese aberhundert Leidwünsche und Drohungen, fielen über den Fürsten her und quälten ihn und rissen ihm die letzten Gedanken aus dem Kopf, so dass er schrie und weinte und um sich schlug wie ein Wahnsinniger. Als das Fluchen aufgehört hatte, war der Fürst allein auf dem Turm, die Soldaten hatten auch Wolkenkind gefunden und festgenommen wie alle Kinder, weil die Schreie des Fürsten sie auf den Turm geführt hatten; aber im Kopf des grausamen Fürsten war nur noch ein einziger Gedanke verblieben, der sich verzweifelt versteckt hatte. Er konnte nur noch denken: 'Ich muss das Mädchen Wolkenkind, das ich liebe, zurück in den Himmel bringen.'
Da richtete er sich auf, so weit es ging, den nun lasteten schon tausende von Flüchen auf ihm und damit das Gewicht von vielen, vielen Goldstücken, und er humpelte und kroch den Turm hinunter und durch den Palast bis in die Stadt, weil er zum Himmel wollte. Dort in der Stadt empfing ihn sein Volk mit Zorn und Hass, und sie traten nach ihm und schlugen ihn und bewarfen ihn mit Dreck. Er kümmerte sich aber nicht darum, sondern kroch weiter, denn in seinem Kopf war nur noch dieser eine Gedanke; so fühlte er kaum Schmerz und achtete die Beleidigungen und Schmähungen nicht.
Bald hatte er die Stadt verlassen, und er quälte sich weiter, bis er das Himmelstor erreicht hatte; hier verschnaufte er kurz und schritt dann hindurch, getrieben von diesem einzigen Gedanken. Die schreckliche Göttin Kali aber stand daneben und ließ ihn passieren, denn er dachte ja nur daran, dem Mädchen etwas Gutes zu tun; und dabei soll die Vielarmige sogar etwas gelächelt haben. Und das, Kinder, ist sehr selten...
Der Fürst kroch durch den riesigen Götterhimmel, bis er schließlich vor dem Palast des Gottes Vishnu angekommen war; und dieser war ungemein groß, mit Mauern aus reinem Elfenbein und einem Tor aus Edelsteinen, und über alle Vorstellung schön. In genau dem Moment aber, als der Gott Vishnu die Tür öffnete, um zu sehen, wer da nach ihm verlangte, fluchte einer der Gaukler, der gerade gepeinigt wurde, den Fürsten einen 'blutsaugerischen Tyrannen, und mögen seine Glieder verdorren und seine Haare ausfallen und möge er nie wieder einen Sonnenuntergang genießen können'; und dieser Fluch war so stark, das er den letzten Gedanken, den Gedanken der Liebe, der sich im Herzen des Fürsten versteckt hatte, fortriss. Da stand der Fürst vor dem Gott Vishnu, schaute mit leeren, gedankenlosen Augen wie eine Satue herum und war gelähmt und konnte kein Wort sagen.
Die Götter aber, ich habe es bereits gesagt, die Götter sind gnädig. Vishnu sah den schmutzigen, verletzten Fürsten und er sah auch den letzten Gedanken des Fürsten, als er gerade entrissen wurde, und er fing ihn ein und sah auch ihn an; und der Gedanke gefiel ihm. Denn er sah die Liebe, und er erinnerte sich auch des kleinen Engels Wolkenkind. Da lächelte der Götterfürst breit und göttlich, und in diesem Moment donnerte es auf der Erde und eine Gewitterwolke löste sich auf; und der Gott Vishnu sprach: 'Du hast gelitten, Fürst, du hast Schmähungen demütig ertragen, und du hast gezeigt, das du doch noch an etwas anderes denken kannst als an dich; du hast gezeigt, das du der Liebe fähig bist. Darum will ich dich nun erlösen.'
Und in diesem Moment war der Körper des Fürsten wieder leicht und frei und die Bürde fort, und das Wolkenkind Mädchen stand plötzlich neben ihm, denn der Fürst hatte gesehen, dass sie den Fürsten gebessert hatte, und er hatte ihr ihre Engelsflügel zurückgegeben, und damit hatte sie das Verließ zerstört und auch alle anderen Kinder, die der Fürst hatte einsperren lassen, befreit, und all diese Kinder standen nun da und dankten dem Mädchen; da vergab der Gott Vishnu auch ihr. Aber das Mädchen nahm die Hand des Fürsten und küsste ihn auf die Wange, wie es in Indien Geschwister und Freunde tun, und dann sagte sie zu den Kindern: 'Dankt nicht mir, dankt ihm, denn er hat euch eigentlich befreit; und ich glaube, er wird nie wieder böse sein!' - Und dann küsste sie ihn nocheinmal auf die andere Wange, und die vielen Kinder jubelten, denn sie sahen, das ihr Fürst besser geworden war und gnädig; und in diesem Moment kamen auch all die Gedanken des Fürsten zurück. Aber die geizigen, gemeinen stieß er fort und nahm nur die freundlichen, guten Gedanken.
Tatsächlich war er von nun an ein guter Fürst, und er ließ den Großteil seine Goldes verschenken an die, die es brauchten; denn er hatte gespürt, was für eine Bürde Reichtum sein konnte. Und als er alt war, legte er seine Krone ab und ließ sein Volk einen neuen Fürsten bestimmen, und er nahm sich eine schöne, freundliche Frau und zog mit ihr in ein kleines Bergdorf im Himalaja, vielleicht auch in die Wüste, das weiß man nicht mehr genau, und dort lebte er noch ein paar Jahre; und ab und zu kam Wolkenkind aus dem Himmel vorbei, denn sie blieben gute Freunde.
Und wenn man den Gott Vishnu später fragte, ob er damals den Engel mit Absicht genau an diesem Tag, genau an diesem Ort auf die Erde geschleudert hatte- dann lächelte er sein Götterlächeln und blinzelte Shiva verschmitzt zu.
Nun, das war es mit dieser Geschichte. Ich habe einen ganz trockenen, staubigen Mund, meine Güte... Was sagst du? Pinguine... Ach, ja, die Pinguine! Nun, damals konnten Pinguine sehr wohl fliegen. Sie haben nur... nun, sie schämten sich so sehr, das sie damals das arme Engelchen in diese schreckliche Misere gebracht hatten, und versteckten sich deshalb in den Eisregionen und im Meer. Und dort verlernten sie das Fliegen und wurden dafür die besten Taucher. Und manchmal kommt Wolkenkind noch mit ihren Engelsflügeln vorbei, um mit ihnen zu spielen, und es heisst, aus ihrem Lachen entsteht dann das Polarlicht... Natürlich stimmt das. Ruhe. Ich gehe jetzt schlafen.
Träumen...