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Wortkrieger
Wortkrieger
wir uns (gegenüber England) teils abwehrend, teils duldend verhalten“,
eingegeben und schon im Übergang zur Eingangsseite mit einem unbestimmten, aber nicht unbedingt wohligen Gefühl„kurzgeschichten.de“
lesen durfte? Die Freude über eine glückliche Wortwahl ist immer noch nicht sonderlich groß. Aber warum sollte eine Literaturseite sich nicht so nennen dürfen, meinte ich dann, führen doch auch durchaus ehrbare Kaufleute gelegentlich Handelskriege, von den betrügerischen Feldzügen der Bank(st)er ganz zu schweigen, war doch der „Wortkrieger“ als solcher bisher nicht in meinem eher bescheidenen Wortschatz vorhanden.„Wortkrieger“
Allein, es ist keine Neuschöpfung, wie ich zuerst glauben wollte – „Wortkrieger“ findest sich schon bei Luther, und wenn man seiner Übersetzung trauen kann, bereits bei Paulus, aber auch bei Arnold (einem ev. Theologen und Dichter des 17. Jh.), Musäus u. a., wie das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm auch in der Online-Version (vgl. im „Wörterbuchnetz“, daselbst auch Literaturbeispiele) glaubhaft belegt – und wenn sich das Deutsche Wörterbuch mit seinen 33 Bänden und ca. 350.000 Stichwörtern rezensieren lässt, dann doch auch dieses eine Wort, dass doch nun für mehr als eine Geschichte stehen soll.
Dem „Wortkrieg“ (auch „Wörterkrieg“) werden wenigstens zwo Bedeutungen zugesprochen, aus dem sich dann auch zwei Bedeutung für den „Wortkrieger“ ergeben -
seltener zunächst als ‚Streit um die Bedeutung eines Wortes’ (1),
darum um so öfter als ‚Disput, Lehrgezänk, literarische Fehde’ (2),
wobei sich Vorstellungen „des mit Worten geführten Streites und des Streites um bloße Worte überschneiden“, als die dann – und es passt ja gelegentlich hier vor Ort, als wäre es in einem übertragenen Sinn hierfür niedergeschrieben – „vornehmlich von theologisch-dogmatischen Streitigkeiten“.
Weit weniger bedeutsam bezieht der Wortkrieg sich auf ‚Streit, Zank’, sofern er sich auf Worte beschränkt, oder gar nur gelegentlich oder “vereinzelt“ auf den ‚Krieg der Wörter, der Wortarten gegeneinander’.
So ergibt sich nach (1) für den Wortkrieger die Bedeutung ‚Wortklauber’ und (2) ‚Disputierer’, „wenn man der sachen sonst eyns ist und doch sich uber den worten zanckt, wilchs Paulus verbeut und heysst sie logomachos, wortkrieger und zenckissche …“ oder an anderer Stelle „ … doch das wir nit ein unnützen wortkrieg anfahen und füren, wöllen wir das wort (wie es die bebstischen gebrauchen) bleiben lassen“, will ich denn mit Luther schließen.
Aber vielleicht nehm ich mal wieder Unbedeutsames wie etwa eine Namensgebung für allzu wichtig.