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Zeichnung einer Dame

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01.09.2004
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Zeichnung einer Dame

Seine Hand fliegt mit einer Leichtigkeit über den Zeichenblock, als wäre sie für nichts anderes gemacht. Der schwarze Stift zeichnet das wallende Haar einer leichbekleideten Schönheit. Feine Striche hier, Farbflächen dort und ein paar endgültige Schraffierungen. Prüfend hält er sein Werk ein Stück von sich, um es einem strengen Blick zu unterziehen. Seine beiden Kumpels nicken anerkennend.

„Sach´ mal, was ist eigentlich mit Jassi?“ „Was soll sein, sie macht es doch freiwillig. Ich kann mich nicht beklagen, wenn sie das Geld ranschafft.“ „Also ich weiß nicht, ich find´ das irgendwie traurig,“ sagte der Zeichner und nahm seine Bierflasche in Gewahrsam, damit sie durch den Bremsvorgang der Bahn nicht umfiel.
„Wie jetzt?“ „Ja traurig eben.“ „Find´ ich gar nicht. Wenn du ´ne Frau bist, brauchst du dir nur ´n Bett zu besorgen, dich ´n bisschen hübsch machen und schon hast du dein Auskommen. Außerdem merkt die doch eh nicht viel, so dicht wie sie immer ist.“
„Das musst du gerade sagen. Du bist doch auch ständig voll.“ „Da hast du recht. Weißt du noch bei meiner letzten Operation? Ich sach´... nee ich mein, er meinte ich solle von zehn rückwärts zählen und als ich bei null angelangt bin, war ich immer noch wach. Die haben ganz schön geguckt und mussten erst mal die Dosis erhöhen, weil mich das einfach nicht umgehauen hat.“

„Ja Jassi ist schon ´ne Süße. Ich mein ein wenig untersetzt und sie müsste sich mal die Zähne machen lassen. Hier, alles verfault.“ Dabei fährt er sich mit offenem Mund über die vordere Zahnreihe. „Aber sonst hat sie ´n hübsches Gesicht.“ „Du hast recht, sie lacht gar nicht mehr, weil man sonst ihre Kauleiste sieht.“

„Ey, Hauptbahnhof, wir müssen raus. Oder wolltest noch ne Runde weiter fahrn´?“
Er faltet das Bild hastig zusammen und lässt es in seiner Jackentasche verschwinden.

 

Jaja, Schein und Wirklichkeit, das alte Thema.

Mir sagte der Text nicht wirklich etwas neues. Fand ihn auch stilistisch nicht hervorragend genug, dass er mir länger als einen Tag im Gedächtnis bleiben wird. Zuviel Dialog der zu wenig charakterisiert. Auf einer A4 Seite kann viel mehr passieren als hier.

 

Hi Flip

als wäre sie für nichts anderes gemacht.
Feine Striche hier, Farbflächen dort und ein paar ...
Zu Anfang berichtest du über einen schwarzen Stift. Wo kommt da plötzlich die Farbe her?
Da das Bild im Zug gezeichnet wird, und aus dem Dialog heraus zu entnehmen ist, dass der „Maler“ nebenher skizziert, glaube ich kaum, dass er eine Packung bunter Stifte neben sich liegen hat.

Die Unterhaltung ist ein wenig arg aneinandergequetscht. Ein paar kleine Absätze sind nicht unbedingt ein Fehler.

“ Dabei fährt er sich mit offenem Mund über die vordere Zahnreihe.
Es liest sich, als würde er sich mit dem Mund über die Zahnreihe fahren.
Den offenen Mund würde ich vollkommen aus dem Satz streichen, denn wenn er sich über die Zähne fährt, dann geht daraus ja schon hervor, dass er dies nicht mit geschlossenem Mund tut.

Zum Inhalt der Geschichte kann ich nur sagen: Schade, dass der Prot. in seinem Leben so weit nach unten gerutscht ist, und nicht mehr aus seinem Talent macht.

Gruß
LoC

 

Hallo Flip,
ich muss sagen, mir hat die Geschichte nicht so gut gefallen. Irgendwie hat sie fuer mich wenn ueberhaupt eine Aussage, eine sehr frauenfeindliche wenn nicht sogar verachtende. Kann sein, dass es so nicht von dir beabsichtigt war, aber ich als Frau lese es da raus. Und wenn ich noch weitergehe, dann vielleicht sogar Menschenverachtend. Denn deine Figuren sind ja nicht gerade die tollsten Typen, was vom Prinzip her nichts macht, aber irgendwie fehlt fuer mich der richtige Sinn hinter dieser Geschichte. Und ich finde es schade, dass dein Zeichner nur zeichnet ohne wirklich etwas damit zu wollen. Auch das kann man natuerlich, aber darueber muss man dann nicht unbedingt eine Geschichte schreiben, denke ich. Auf jeden Fall ist diese Geschichte ausbaufaehig.
nichts fuer ungut
lg
carrie

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!

Ich finde, dass dieser Text irgendwie zu wenig ist um eine Kurzgeschichte genannt zu werden. Es ist viel mehr eine Szene, die Teil einer (möglicherweise sogar sehr guten)Geschichte sein könnte.
Drei heruntergekommene Typen sitzen im Zug und unterhalten sich über eine offenbar ebenso heruntergekommene gemeinsame Bekannte, an deren Bild einer dieser Typen gerade zeichnet. Das hat für meinen Geschmack zu wenig Handlung, und mir fehlt auch, dass dieser Text keine für mich erkennbare Aussage macht.
Da könnte man viel mehr daraus machen.


Liebe Grüße
Hubert

p.S.: von "und mir geht auch ab" auf "mir fehlt auch" geändert, weil ich heute erfahren habe, dass "abgehen" in Deutschland ganz etwas anderes bedeutet als hier in Österreich.

 

Hallo Flip,

der erste Satz deiner Geschichte hat mich neugierig gemacht. Ich finde die "ersten Sätze" immer sehr wichtig, denn oftmals entscheidet sich nach denen, ob der Leser weiter liest oder sich dagegen entscheidet.

Leider wird die Geschichte dann nicht dem gerecht, was sie im ersten Satz verspricht. Zumindest meiner Meinung nach.

Deine Sprache flacht danach nämlich ziemlich ab und ist nicht mehr so schön, wie zu beginn.

Dein Plot... hm:
Ich kann dir nur meine Interpretation des Textes geben.
Dein Prot., malt ein Bild von einem Mädchen, welches er offensichtlich schön findet, auch wenn sie Dinge (Prostitution) tut, die er nicht ganz billigt.
Der Sprache deiner Prot. entnehme ich, dass sie selbst nicht allzu gebildet sind, dass dein Prot. vielleicht sogar die Bilder des Mädchens verkauft, um zu Geld zu kommen. Da er so etwas tut scheint er eher am unteren Rande der Gesellschaft zu leben.
Und bei solchen Menschen ist mir aufgefallen, dass sie froh sind, dass es Leute gibt, die vielleicht noch weiter unten angesiedelt sind. Insofern sehen die Beiden wohl auf das Mädchen herab.

Vielleicht liege ich mit meiner Interpretation auch total falsch.

Ich muss sagen, dass ich einiges am Text erst verstanden habe, als ich ihn ein zweites Mal gelesen habe. Es ist einer jener Geschichten, deren wahre Tiefe man erst nach mehrmaligem Lesen entdeckt, aber die meisten Leser haben nicht so viel Geduld. Insofern solltest du dir überlegen, ob du es so haben möchtest oder eher nicht.

LG
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

sorry dass ich nicht geantwortet habe. ich hatte vergessen auf benachrichtigen zu stellen.

@lady of..: ich lasse mir noch weiß einfallen. vielen dank für den hinweis.

@carrie: ja du hast recht, es ist sehr frauenfeindlich/verachtend. als ich diesen dialog von diesen typen gehört habe. musste ich auch erstmal schlucken. in der geschichte ging es mir um diese verbindung zwischen der gezeichneten frau und der frau, über die sie geredet haben. das war von denen natürlich nicht so beabsichtigt. ich fande es nur einen sehr merkwürdigen zufall, weil diese typen in keinster weise daran gedacht haben. sicherlich ist sie ausbaufähig.

@bella: die frau auf der zeichnung und die frau, über die geredet wird sind nicht ein und die selbe person. aber deine interpretation hat einen guten blick im bereich des millieus. vielen dank dafür. der punkt mit der "wahren tiefe" ist sehr schmeichelhaft :)

grüße
flip

 

Hallo Flip,

einige Verbesserungsvorschläge hast Du schon bekommen, ich habe nur noch diesen:

„nahm seine Bierflasche in Gewahrsam“ - dieser Ausdruck klingt so nach Polizeibericht, Synonym für Verhaftung.

Wenn Du aus dem Text noch eine Geschichte machen könntest, wäre nicht schlecht, der Zeichner ist eine potentiell interessante Figur, die Stimmung auch nicht schlecht.

Tschüß... Woltochinon

 

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