- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 1
Zombie
Wie jeden Morgen stehe ich erst beim dritten Intervall meines Weckers auf.
Gehe ins Bad. In den Spiegel sehe ich erst gar nicht.
Erstmal ins Wohnzimmer. Fernseher an und Eine rauchen.
Die nette Dame vom Frühstücksfernsehen berichtet von den Heldentaten einer Familie, die einem Hund das Leben gerettet haben.
Es berührt mich nicht.
Der Newsblock. Fünf Tote bei Amoklauf in einer Schule. Flugzeugabsturz in der Südsee. Großes Comeback eines drogensüchtigen Musikers
Es berührt mich nicht.
Mein Blick huscht zur Uhr. Scheiße! Schon so spät. Schnell ins Bad. Waschen. Zähne putzen. Kämmen. Und husch in meinen Tagesdress.
Noch schnell Eine Rauchen und raus auf die Straße.
Schnell sperre ich die Welt aus, indem ich meine Kopfhörer in die Ohren stecke und die Musik aufdrehe.
Meine Füße gehen den Weg wie von selbst. Dann fünf Minuten an der Haltestelle warten.
Im Bus sitzen und immer das gleiche sehen. Die gleichen Bäume, Häuser und Straßenlaternen.
Am Ziel angekommen, bewegt sich mein Körper ganz automatisch Richtung Arbeitsplatz.
Da setzte ich mich an meinen Platz und es geht los. Papier zu Papier. Namen und Zahlen verbinden. Pakete auspacken. Pakete einpacken. Weitere Papiere in Post verwandeln.
Die Zeit steht still. Es wird und wird nicht später.
Ganz Plötzlich ist Feierabend.
Zurück in den Bus und Musik in die Ohren. Die Welt bleib draußen.
Zu Hause will ich erstmal was essen. Fernseher an. Stumpfes Gestammel.
Meine Serie läuft schon. Was haben die für einen spannenden Tag. Immer passiert etwas neues. Alle sehen aus wie aus dem Ei gepellt, selbst mit dem schlimmsten Kater.
Dann die abendlichen Sendungen. Dokumentationen über das Leben von Aussteigern.
Was für Leute sehen sich solche Sendungen an? Haben die kein eigenes Leben?
Wieso präsentieren die Leute ihr eigenes Versagen vor der ganzen Welt?
Ich zappe weiter
Da eine Comedysendung. Ich lache sofort mit. Der Typ erzählt wahre Begebenheiten aus seinem Leben. Es ist zum totlachen. Wo erlebt der nur sowas?
Ich erlebe sowas nie.