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Zum Teufel mit dem Ruhrpott

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02.01.2005
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Zum Teufel mit dem Ruhrpott

„Dat macht dann 504 Euro und 23 Cent.“
Die Augen der Kassiererin schienen müde, sie waren fast geschlossen. Sie saß hier wohl schon länger. Ich schaute auf meine Einkäufe, drei Joghurts und eine Männerzeitschrift.
„Entschuldigung, aber Sie müssen sich vertippt haben, ich habe doch nur diese-“
„Also, jetzt hörn Se ma. Hinter Ihnen steht `ne Schlange, so lang wie Godzilla’ s Köttel, jetzt stänkern se nich so rum hier und bezahlen Se Ihre Sachen.“
Dieser Ruhrpott Slang. Von allen Orten dieser Welt bin ich ausgerechnet hier gelandet, im deutschen Äquivalent zu den Ghettos Amerikas. Nur hier war der Bandenchef anscheinend diese Kassiererin. Die Menschen, die vor mir dran waren, warteten auf sie, hörten auf sie, gaben ihr, was sie wollte. Sie musste der Chef dieses Viertels sein, vielleicht sogar eine Art Herrscherin. Ich fragte mich, ob das Gerät, mit dem sie die Waren abtastete, im Notfall auch als Waffe fungieren würde. Ich wurde nervös.
„Aber, die Joghurts kosten jeweils nur 49 Cent und die Zeitschrift 1 Euro und 99 Cent, das macht doch nie im Leben mehr als 500 Euro!“
Die Menschen hinter mir tippelten von links nach rechts. Einige räusperten sich, atmeten aus, so laut, dass ich es hören musste. Die Kassiererin schien eingeschlafen zu sein. Ihre rechte Hand schwebte vor meiner Brust um unseren Tausch zu vollziehen, die Linke tippte noch immer auf den elektrischen Kopf der Maschine, der mir diese höllisch hohe Zahl anzeigte. Ich hasste diesen Kopf, genauso wie den Körper der Maschine, der immer das Geld verschluckte.
Bevor meine Mission anfing, habe ich gelernt, wie man etwas kauft. Man suchte sich das aus, was man haben wollte und ging damit zu den Frauen mit den eingenähten Namensschildern. Identifikationsschablone, so nannte es mein Lehrer. Dann wartete man, bis die Frau eine Zahl sagte und man bezahlte. Aber wie man reagieren sollte, wenn ein Mensch einen Fehler beging, wurde mir nie beigebracht.
Jemand tippte mir von hinten an die Schulter.
„Wat hasse eigentlich für `n Problem, du langer Lulatsch?“
Ich drehte mich um und sah in das Gesicht, das mich angesprochen hat. Es war mit langen Haaren bedeckt, eine Frau also. Auf Ihrem Rücken schien eine Miniaturausgabe von ihr zu kleben. Etwas bewegte sich, zappelte wild umher, schrie. Ich entscheid mich dafür, in meiner Geldbörse nach den geforderten Zahlen zu suchen.
„Wenn Se nich gleich hier weg sin`, dann helf Ich Ihnen, Sie Riesenbaby!“
Dieser ganze Ort schien gegen mich zu sein, niemand verstand mich, es war schlimmer als die Hölle, diese Ruhrgebiet. Ich kramte alles aus meiner Tasche, was als Geld durchkommen würde, doch nach meiner Rechnung kam ich nur auf knapp zehn Euro. Das würde als Tauschwert nicht reichen.
Die Kassiererin wachte wieder auf.
„Sie sin’ ja immer noch hier, haben Se den Schuss net gehört, oder wie?“
„Welchen Schuss?“ Sprach sie etwa von ihrer Waffe? War es denn wirklich eine? Ist meine Tarnung aufgeflogen?
„Wollen Se mich veräppeln oder wie? Ich hol gleich mein’ Vorgesetzten!“
Ihren Vorgesetzten? Wer konnte denn noch über ihr stehen? Meinte sie Gott? Zum Teufel, sie musste Gott meinen!
Rückzug. Ich war enttarnt. Ich habe es probiert, aber es ging schief. Es war wohl noch zu früh.
„He, wo wolln Se denn hin? Sie müssn dat hier noch bezahlen, Sie Halunke!“
Ich rannte aus dem Laden.
„Ach, schern Se sich doch zum Teufel, Sie Gauner!“
Sie wusste es! Sie hatte mich tatsächlich durchschaut! War ich überhaupt noch irgendwo sicher vor ihr, oder ihrem Vorgesetzten? Hatte sie gar nicht geschlafen, sondern meine Gedanken gelesen? Ja! So musste es sein, deswegen wusste sie wer ich bin!
Weg. Ich musste so weit weg von der Herrscherin, wie nur möglich.

Als ich weit genug gelaufen bin, um sicher zu sein, dass der Funkkontakt zu der Frau mit der Identifikationsschablone abgebrochen sein musste, dematerialisierte ich mich und begab mich auf den Weg nach Hause.
Ich weinte, als ich meinen Vater wieder sah.
„Komm her, mein Sohn“, sagte er, „deine Zeit wird noch kommen, es war noch zu früh.“
„Bitte, ich will nie wieder dahin Papa, nie wieder“, schluchzte ich.
„Nie wieder in den Ruhrpott, ok?“
„Einverstanden, Damien. Einverstanden.“

 

Hallo syscolin!

Ich drehte mich um und sah in das Gesicht, das mich angesprochen hat. Es war mit langen Haaren bedeckt, eine Frau also.
Na ja...

Ich entscheid mich dafür, in meiner Geldbörse nach den geforderten
entschied

es war schlimmer als die Hölle, diese Ruhrgebiet.
dieses

„Wenn Se nich gleich hier weg sin`
Hier hast du eine Akzent benutzt. Später benutzt du ein Apostroph. Apostroph ist generell die richtige Wahl für so etwas.

Also ich weiß nicht so recht, was ich von deiner Geschichte halten soll. Ordentlich geschrieben und gut zu lesen. Scheint mir ein Schnellschuss zu sein. Die Handlung ist mehr als dürftig und eine richtige Pointe gibt es auch nicht. Lachen, Grinsen oder Schmunzeln war mir hier leider nicht gestattet. Ich hätte jetzt auch noch nicht einmal Verbesserungsvorschläge. Mir hat's nicht gefallen, sorry.


LG
flash

 

Hi syscolin,

die Idee ist sehr gut: ein Außerirdischer im Ruhrpott. Gut, eigentlich nicht sehr originell, aber durchaus originell umgesetzt.
Trotzdem zieht die Geschichte nicht richtig, da alle Gags eigentlich nur auf das Wesen und den Dialekt der Ruhrpötter (darf man das sagen?) basieren und man dann als Außenstehender (wie ich eben einer bin) wenig damit anfangen kann.
Gut geschrieben allerdings.

Ist meine Tarnung aufgeflogen?
War meine Tarnung...?

In diesem Sinne
c

 

Nee. Menschen, wie im Text dargestellt, findet man im Ruhrpott genauso (oder wohl eher genauso wenig) wie in Schwaben, Bayern oder sonstwo. Man hätte diese Geschichte ebensogut an einem anderen Ort mit entsprechem Dialekt stattfinden lassen können. Oder den Dialekt einfach weglassen, denn er spielt für die Geschichte eigentlich gar keine Rolle. Lokalkolorit gibt es eh nicht im Text. Witzig finde ich das Geschehen außerdem überhaupt nicht, eher schlecht konstruiert. Dann noch eine schwache Pointe.
Nenn mich jetzt ruhig einen beleidigten Ruhrpottler ... aber selbst in der Humor-Rubrik finde ich Pauschalisierungen gegen Volksgruppen fehl am Platz - vor allem, wenn sie mit der Realität nichts zu tun haben.

 

Hallo zusammen!

Danke fürs Lesen und Kommentieren erstmal!

@ flashbak

Scheint mir ein Schnellschuss zu sein
Bingo! Nach etlichen Geschichten mit verworrenen Plots und Zeitsprüngen wollte ich mal wieder etwas geradliniges schreiben. Die Idee für die Geschichte hatte ich schon länger, aber die Umsetzung an sich hat nicht wirklich viel Zeit gekostet, sagen wir' s mal so :Pfeif: Fand die Geschichte trotzdem zu gut, um sie verkommen zu lassen :shy:

Lachen, Grinsen oder Schmunzeln war mir hier leider nicht gestattet.
Nicht schlimm, ich werd dich demnächst schon noch zum Lachen bringen, wirst schon sehen :D

Danke für die kleine Fehlerliste, werd' s später korrigieren!


@ chazar

die Idee ist sehr gut: ein Außerirdischer im Ruhrpott. Gut, eigentlich nicht sehr originell, aber durchaus originell umgesetzt.
Oh, danke! Hör ich gern! Aber es ist ja nicht wirklich ein Außerirdischer, ne? ;)


@ Uwe Post

oder wohl eher genauso wenig
Na ja, etwas Übertreibung muss doch drin sein ;)

Nenn mich jetzt ruhig einen beleidigten Ruhrpottler
Würde es dich überraschen, wenn ich dir sagen würde, dass ich selber ein gebürtiger Ruhrpottler bin? :D

wenn sie mit der Realität nichts zu tun haben.
Klar, so verhalten sich normale Menschen nicht, aber sieh doch die Geschichte wie eine Karrikatur, etwas Wahrheit steckt drin, sie ist nur überspitzt!

In diesem Sinne,
Rob!

 

Klar sehe ich, dass die Geschichte überspitzt ist (allerdings vergleichsweise harmlos). Aber sie überspitzt nichts, was für das Ruhrgebiet spezifisch wäre, denke ich.

 

Hm, dieser typische Ruhrpott Slang, bei dem einzelne Buchstaben einfach weggelassen werden, unfreundliche Kassiererinnen, die Menschen in der Schlange, die extrem hektisch sind, eine Kassiererin, die sich vertut und es nicht zugeben will...

So hab ich es tatsächlich vor einigen Tagen erlebt zum wiederholten Male erlebt, die Geschichte basiert also (fast) auf wahren Begebenheiten, nur das ich nicht Damien bin, versteht sich ;)

Also, irgendwo ist es tatsächlich so im Ruhrpott, kann mir nicht vorstellen, dass es anderswo ähnlich ablaufen würde^^

 

Hallo syscolin,

Ich muss gestehen, als Ruhrpottlerin im Exil hat mich der Titel magisch angezogen. Neuigkeiten aus der Heimat!
Die Geschichte an sich ist gut erzählt. Aber auch ich kann nicht behaupten, dass ich typische Ruhrpottmerkmale oder typisches Ruhrpottverhalten in deiner Geschichte wiederfinde. Ich denke, das Verhalten der Kassiererin ist nicht sonderlich regionenspezifisch. So oder ähnlich kann es dir wohl überall in Deutschland passieren.
Na ja, und dann das Ende. Das erschließt sich mir nicht so richtig. Sorry.

Liebe Grüße in den Pott!
bribabe

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey bribabe!

Die Geschichte an sich ist gut erzählt.
So weit, so gut

Aber auch ich kann nicht behaupten, dass ich typische Ruhrpottmerkmale oder typisches Ruhrpottverhalten in deiner Geschichte wiederfinde.
Ich glaube, ich muss mal was grundlgendes klären. Der Mittelpunkt dieser Geschichte ist Damien, der Sohn des Teufels, der von seinem Vater "ausgebildet wurde" um auf der Erde zu leben. Doch eine einfach Kassiererin macht ihn so fertig, dass er zurück in die Hölle zu seinem Vater geht. Ruhtpottkassiererin vs. Devil: 1: 0 ;) Ein Hoch auf den Ruhrpott! SO war' s gemeint, ich wollte gar keine Geschichte schreiben, die sich mit den Spezifitäten des Ruhrpotts beschäftigt, ich wollte das Ruhrpott versteckt loben^^

das Ende. Das erschließt sich mir nicht so richtig.
Heisst das, du verstehst es nicht? Damien = Teufels Sohn (wie ich schon sagte) Beachte doch mal die Wortwahl in der Geschichte, wie höllisch, teuflisch, schlimmer als die Hölle und natürlich den Titel der Geschichte ;)

Danke für deinen Kommentar!
Rob

 

"Dat macht dann 504 Euro und 23 Cent."
(intoniert)im Namen von sim: macht durch ergibt ersetzen!
stänkern se
Se groß
Hi syscolin,
funktioniert nicht. Wie viele Leute wissen, dass Damien der Sohn des Teufels ist? Es liest sich eher wie ein in die Länge gezogener Witz.
Schaus noch mal auf Fehler durch, war zu faul, alle rauszuschreiben :)

 

Hey Tserk!

Es liest sich eher wie ein in die Länge gezogener Witz.
Wenigstens einer, der dich zum Schmunzeln gebracht hat :D ?

Und das mit dem Sohn des Teufels, die einen wissens halt und sehen die kleine Pointe (wie du?) und die anderen denken halt an Außerirdische... Der "Aha" Effekt kommt spätestens, wenn man sich die Kommentare unter der Geschichte durchliest ;)

Danke für deinen Kommentar!

 

Ja, ich hab ihn gecheckt, aber mit Insidern ist es immer so eine sache (Gewissen: "Hey, Moment mal, Tserk. Wer verwendet den in seinen Geschichten immer Insider?" - Tserk:"Schweig still!" :ak47: - Gewissen:"Nicht mit mir!" :gunfire: - Tserk:"Argh, ich bin getroffen ..." :fetteatombombeaufgewissenwerf: - Gewissen :tot: ) // Zum Schmunzeln? Na ja ... mäßig, mäßig. ich hab schon besseres von dir gelesen ;)

 

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