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Zurück!
Da steht er vor dem schmiedeeisernen Tor. Er drückt den Flügel auf. Quietschen. Um durchzugehen muss er sich bücken, denn er ist bestimmt um die Hälfte größer, als er das letzte Mal hier durchschritt. Seine neuen Schuhe knirschen im Kies. Sie passen noch nicht so richtig hierher. Kurz bevor er die Tür des Hause erreicht beschleicht ihn noch einmal ein beklemmende Gefühl. Ungewissheit. Er greift hinter dem zweiten Blumentopf, den mit den gelben Blümchen, und findet den Schlüssel an dieser Stelle. Der Schlüssel kann nicht schnell genug ins Schloss gleiten. Vorfreude. Das Schloss gibt nicht nach! Er erinnert sich wieder, dass die Tür ein wenig an der Klinke nach oben gehoben werden muss. Ein leises Knacken und die Tür öffnet sich. Erleichterung. Jetzt steht er im Flur. Einen Schritt über das lose Dielenbrett, welches immer so laut knarrte und ihm ein wissendes Lächeln ins Gesicht zaubert. Als er weitergeht, schlägt sein Herz immer stärker und schneller. Mit dem Finger fährt er der Maserung an der Wand nach. Vertraute Formen bringen wohlige Erinnerungen hervor. Und Staub an der Fingerkuppe. Ein lautes Knarren lässt ihn zurückweichen. Dieses lose Brett überrascht ihn. Er geht weiter. Neugier. Seine Schuhe sind nicht für den Fußboden gefertigt. Er zieht sie aus und darunter kommen seine schwarzen Strümpfe hervor, die Art von Strümpfen, die er schon liebt, seit er sich erinnern kann. Als er schuhlos weitergeht, dankt es ihm der Boden mit einer beruhigenden Stille. Er erreicht das Zentrum des Hauses und ist sich nicht mehr sicher, ob es eine richtige Entscheidung war, zurückzukommen. Da steht der Stuhl, auf dem meist er saß und seine Füße immer versuchten den Boden zu erreichen. Jetzt reicht der Stuhl gerade ein Stück über sein Knie. Erkennen. Er zieht den Stuhl vor und setzt sich darauf. Diesmal lässt ihn ein Knacken wieder aufspringen. Schade. Seine Füße hätten bestimmt nicht mehr baumeln müssen. Dann entdeckt er den neuen. Der neue gleicht dem alten Stuhl auf einer ungewöhnlichen Weise und doch wieder nicht. Dieser knackt nicht, als er sich setzt.
Er schließt die Augen und atmet tief ein. Ein Seufzer erklingt beim Ausatmen. Er riecht, ja schmeckt gar den vertrauten Geruch. Doch bemerkt er auch etwas Unbekanntes in der Luft, ohne Angst diesmal, und die Neugier steigt in ihm hervor. An den noch geschlossenen Augen schimmern silbrig kleine Tröpfchen und er sagt: „Endlich!“