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Zwei alte Freunde

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03.12.2002
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Zwei alte Freunde

„Und nun ihr Zecher; hebt die Becher!
Eine Skudrinka für euch!“
Damit durchzog das charakteristische Summen des Budunkopfes den Raum. Gefolgt von dem melodiösen Spiel der eigentlichen Sackpfeife. Die Backen des Bläsers plusterten sich auf und füllten den Sack mit Luft. Immer wieder, denn er drückte das Instrument so fest, dass man förmlich sehen konnte, wie sich die Luft durch die Öffnungen zwängte. Ergebnis war ein ebenso lautes wie elegantes Spiel.
Die vier Spielmänner standen in ihren Kostümen auf einer kleinen Bühne oberhalb des feiernden Volkes. Einige erhoben sich von ihren Plätzen und begannen ihre Köpfe und Hüften im Takt der einsetzenden Trommel zu wiegen. In ihren strahlenden Gesichtern tanzten die Lichtspiele der Fackeln und Feuer, die im ganzen Raum brannten und ihn mit dem würzigen Duft brennenden Holzes füllte.
An einem der hinteren Tische saßen zwei ältere Männer. Beide in weite schwarze Umhänge gehüllt, doch ihre kleiderähnliche Gewandung fiel nicht auf, da sich im Rahmen des Mittelalterfestes fast alle Besucher in die mehr oder weniger originalen Textilien dieser Zeit geworfen hatten.
„Mein alter Freund. Es ist immer wieder schön, dich einmal im Jahr an diesem Ort zu treffen.“
Der rechtssitzende hob seinen Kopf und ließ die Öffentlichkeit das erste mal an diesem Abend sein Gesicht sehen. Es war das Gesicht eines alten Mannes. Die Wangen waren eingefallen und unter den Augen zeichneten sich dicke, schwarze Ränder ab. Er hatte schmale und ebenso blutleere Lippen, die das Bild eines Mannes malten, der sein ganzes Leben hart arbeiten musste, um ein Teil der Welt zu sein. Seine knochigen Finger wanderten fast in Zeitlupe über den Tisch und ergriffen einen vollen Becher Wein. Bevor er das süße Getränk zu seinem Mund führte, hob er den Becher in die Luft und erhob seine Stimme zu einem kraftvollen Schrei, der alles durchdrang. Dunkel und rau war sie, aber das Leben eines jungen Burschen steckte in ihr. „Auf ihr Zecher; hebt die Becher!“
Die Menge stimmte mit ein, johlte und wiederholte den markanten Satz, bevor sie ihre Getränke hinunterstürzten. Die Mienen der Spielmänner erhellten sich augenblicklich und sie intensivierten ihr Spiel, so dass man das Gefühl hatte, dass sie all die schönen Dinge des Lebens in ihrer Melodie sammelten und hinaus in die Welt bliesen und trommelten.
„Wenn die Menschen nur wüssten, dass ihnen an diesem einen Abend im Jahr nichts zustoßen kann. Was sie nicht alles machen würden. Ich kann dir sagen; binnen weniger Minuten hätten wir einen neuen weltweiten Feiertag, der in seinen Ausmaßen wohl kaum zu übertreffen wäre.“
Auch sein Gegenüber war vom Leben gezeichnet. Seine Wangenknochen drückten sich weiß durch die bleiche Haut und aus seiner Nase sprossen ganze Büsche von Haaren. Doch in seinen Augen brannte etwas. Es war, als könne man in ihnen ein loderndes Feuer entdecken, das durch einen unbändigen Lebenswillen gespeist wurde. Und wenn man nah genug an sein Gesicht heran ging, konnte man die Hitze spüren, wie sie auf einen übersprang und drohte die eigene Haut zu verbrennen. Ein schier unglaubliches Gefühl, dass in dieser Zeit jeder zweite Mensch irgendwann erleben durfte.

Der Becher Wein landete geleert auf dem hölzernen Tisch und wartete darauf wieder gefüllt zu werden.
„Nun, Luzifer. Erzähl mir von deinem letzten Jahr. Was hat sich getan?“
Luzifer nestelte, in seinen Gedanken verloren, an einem Ziegenbart herum.
„Neues gibt es wohl kaum zu erzählen. Gibt es doch nie. Ich gehe meiner Arbeit nach. Bringe den Menschen das Licht in die Ewigkeit und sie danken es mir nicht einmal. Ich kann es bald nicht mehr hören, dass ich für alles schlechte auf dieser Welt verantwortlich gemacht werde. Und zwar auf Teufel komm raus, sozusagen.“ Er lachte über seinen eigenen Witz, doch sein Lachen gefror schnell wieder, denn dieser Gedanke machte ihn in letzter Zeit immer mehr zu schaffen.
„Es ist doch vollkommen grotesk. Denk mal drüber nach. Egal welche Religion. Egal welche Götter verehrt werden. Sie alle kennen mich und sie alle klagen mich an. Den Herren der Hölle, der seine verlorenen Seelen mit einem Dreizack quält, sie in großen Feuergruben wirft und sein Leben auf zwei Hufen verbringt. Nicht zu vergessen der lange, rote Schwanz, der mir anstelle eines Geschlechtsteils gewachsen ist. Und dann schau dir mal die Kerle an, die mich verehren. Laufen in ihrer Freizeit mit weiß geschminkten Gesichtern herum, behängen sich mit umgedrehten Kreuzen und leben nach den Versen und Sätzen Crowleys. Übrigens gar kein übler Kerl, wenn ich das an dieser Stelle einmal erwähnen darf.“
„Ja, ich weiß. Der Gute hat mir sogar gedankt, als ich ihn geholt habe. Netter Bursche!“
Der Tod hatte wieder einen vollen Becher Wein vor sich stehen und starrte amüsiert in die rote Flüssigkeit, so als gäbe es auf dem Grund irgendetwas interessantes zu entdecken.
„Das einzig gute, was diese Düsterheimer hervorbringen ist die Musik. Da liegt wenigstens noch was drin und wenn man mal nicht weiter weiß, dann tritt sie einem so richtig schön in den Arsch!“
„So sieht es aus,“ stieß der Tod glucksend hervor; begleitet von einem bestätigendem Nicken, aber seine Miene verfinsterte sich zugleich wieder und man sah ihm an, dass etwas an ihm nagte und das sich um dieses Etwas all seine Gedanken drehten.
Luzifer sah ihn lange und prüfend an, bevor er schließlich wieder das Wort an seinen alten Freund richtete.
„Jetzt erzähl es mir schon.“
„Und was genau soll ich dir erzählen?“
„Nun hör schon auf. Für solche Spielchen kennen wir uns schon zu lange. Ich sehe, wenn dich etwas beschäftigt. Und wenn ich mich nicht ganz täuschen sollte, dann ist es diesmal sogar besonders schlimm.“
Der Tod hielt inne und schien über diese Worte nachzudenken, doch er wusste, dass es ihm nicht möglich war etwas zu verbergen. Er begann mit der Spitze seiner Gabel einige Kerben in den Tisch zu kratzen.
„Verdammt sei der göttliche Plan, denn unter all den Aufgaben habe ich die undankbarste. Gott bringt mir dafür weder Beachtung noch Interesse entgegen. Seit wie vielen Jahrhunderten erledige ich nun schon meinen Arbeit?“ Luzifer antwortete nicht und konzentrierte sich weiterhin auf die leise Stimme des Todes, der geistesabwesend am Fenster herausblickte, so als rede er in Wirklichkeit mit sich selbst und nicht mit jemanden anderen. Draußen fiel sein Blick auf die hohe Burgmauer und den Schatten, der sich darauf bewegte. Er verengte seine Augen und versuchte den Schatten zu bestimmen. Es war die Silhouette eines Mannes, der tanzte und dabei die Arme immer wieder in weiten Bögen um seinen Körper schleuderte.
„Anerkennung. Das ist alles was ich will!“ Er wurde lauter und sein Blick verengte sich, so das man seine Augen in dem bleichen Gesicht kaum noch ausmachen konnte. „Ich habe meine Arbeit immer vorbildlich erledigt und ist mir mal ein Fehler unterlaufen, hab ich ihn direkt und einwandfrei behoben.“
„Na ja. Denken wir doch mal an die Kennedy Sache. Und da sprichst du von einwandfrei behoben?“
„Hmm, wenn die wüssten, wie es wirklich war.“ Der Anflug eines Lächelns glitt über das Gesicht des Todes, doch es verschwand sogleich wieder hinter der düsteren Miene. Dann wurde er still und Luzifer ergriff sogleich das Wort, um ein mögliches unangenehmes Schweigen zu vermeiden, denn sein Plan die Situation mit Humor zu bereinigen, war fehlgeschlagen. Statt dessen schien sein alter Freund immer tiefer in seine düsteren Gedanken abzudriften.
„Hör auf mein Freund. Du weißt doch genau so gut wie ich, dass Gott nur seine Schöpfung beachtet. Rede mit den Engeln, oder weiß, ähhh, Gott mit wem. Niemand von denen hatte jemals seine Aufmerksamkeit. Aber du wirst auch niemanden finden, der sich darüber beschwert. Wir sind genauso seine Geschöpfe wie die Menschen und unsere Aufgabe ist es, uns um diese zu kümmern. Das ist der einzige Grund, warum wir existieren und das ist die Bürde mit der wir leben und es immer tun müssen.“
Wieder wurde es still um sie herum, denn die Spielleute hatten ein weiteres Stück beendet und die letzten Respektsbekundungen des Publikums verhallten in den Weiten des Raumes.
„Nun wollen wir euch ein letztes Stücklein spielen, bevor die Uhr die zwölfte Stunde schlägt. Und was wäre wohl geeigneter als zu dieser gar dunklen Zeit des Todes ureigenen Tanz zu spielen. Saltatio Mortis!“ Die Trommel schlug. Der Dudelsack dröhnte. Und der Tod guckte finster drein, denn er mochte diese Melodie. Sie belebte ihn immer, doch diesmal war es anders.
„Was wäre, wenn dieser Tag nie enden würde?“
Der erste Engel blickte sein Gegenüber ratlos an.
„Ich meine, wenn wir unserer Arbeit nicht mehr nachgehen und alles hinschmeißen. Wir durchbrechen den göttlichen Plan.“
Luzifer blickte dem Tod tief in die Augen, bevor er sich von seinem Stuhl erhob und sich weit zu ihm herüberbeugte. Seine Stimme wurde hart und drohend.
„Lass diese Spiele. Niemand richtet sich gegen ihn, denn du weißt was passiert. Wir haben es schon versucht und sind gescheitert. Wir fanden uns damit ab und genau das wirst du auch tun. Sieh zu, dass du wieder einen klaren Kopf bekommst! Wenn ich mich mit all dem abfinden kann, dann kannst du es auch. Ich hoffe wir verstehen uns!“
Luzifer ging und als er den Raum verlies, war es als verschwinde auch das Licht mit ihm, denn die Fackeln loderten nur noch halb so hoch.
Der Tod bleib noch einen Augenblick sitzen, lauschte seiner Melodie und beobachtete den Mann, der immer ausgiebiger auf der Mauer tanzte. Es würde nicht mehr lange dauern und er würde herunter stürzen. Er wusste es und er wusste ebenso, dass dieser Sturz tödlich enden würde. Lange folgte er den immer unkoordinierter werdenden Bewegungen, bis der Todestanz schließlich verklang und sich der Tag dem Ende neigte. Es waren zwölf Uhr und nun war die Zeit gekommen, dass er sich zurück meldete und seiner Arbeit nachging. Es tat ihm Leid, wie das Treffen mit seinem alten Freund gelaufen war, doch er hatte sich entschieden.
Der Tod verlies unter dem Applaus des Publikums den Raum und trat hinaus in die frische Nacht. In diesem Augenblick zeriss ein spitzer Schrei die Ruhe und der Tod sah, wie der Tänzer einen Fehltritt tat und von der Mauer stürzte. Es dauerte nur Sekunden, bis sich eine Traube aus Menschen um den reglosen Körper sammelte und auf ihn hinunterstarrten. Doch keiner rief um Hilfe, sondern ihre Blicke wanderten immer wieder hinauf zur Mauer und wieder hinab auf den jungen Mann.
Und der Tod spürte wie sich etwas veränderte. Er fühlte, dass er beobachtet wurde und die Aufmerksamkeit eines einzigen gewonnen hatte. Und dieses Gefühl gefiel ihm. Es gefiel ihm sogar sehr.

 

Hallo morti,

hat mir ganz gut gefallen, Deine Geschichte. Zu Beginn dachte ich, es handelt sich um den ja schon oft umgesetzten Stoff einer Begegnung zwischen Gott und dem Teufel. Aber ein Gespräch zwischen dem gefallenen Engel Luzifer und dem Teufel ist eine interessante Variation. Sprachlich hast Du das Ganze durch eine eher altertümliche und zum Inhalt passende Sprache gut umgesetzt. Irritiert hat mich, dass Du den Teufel als von Gott geschaffen darstellst. Meist wird Satan ja eher als ein Gott ebenbürtiger Gegner verstanden. Aber das mit seiner Gestalt viele Vorurteile verknüpft sind, legst Du ja mit Deiner Geschichte offen ;)

Ein paar Kleinigkeiten sind mir während des Lesens aufgefallen:

Der rechtssitzende hob seinen Kopf
Rechtssitzende
Ich kann es bald nicht mehr hören, dass ich für alles schlechte auf dieser Welt verantwortlich gemacht werde.
Schlechte
„So sieht es aus,“ stieß der Tod glucksend hervor
das Komma kommt nach den Anführungszeichen
Es waren zwölf Uhr
Es war zwölf Uhr

Liebe Grüße
Juschi

 

Wow, da erhält diese Geschichte doch tatsächlich noch eine Kritik...Wahnsinn...Danke Juschi :D
Der Teufel, also Luzifer war der erste Engel Gottes und damit wurde dieser auch von ihm geschaffen. Natürlich gibt es auch noch andere Thesen, aber ich beziehe mich auf diese.

Freut mich, dass dir die Geschichte soweit gefallen hat.

Liebe Grüße...
morti

 

Kritik zu "Zwei alte Freunde" von Morti

KRITIKERKREIS

„Zwei alte Freunde“ von Morti aus dem Bereich Philosophisches beschäftigt sich mit der Frage nach dem Rang von Tod und Teufel in der göttlichen Ordnung. Der philosophische Aspekt behandelt eine möglichen Sichtweise von Gott, Teufel und Tod. Da es sich um eine philosophische Geschichte handelt, möchte ich meine Kritik in folgende Bereiche gliedern: Inhaltsangabe, Gesamteindruck, Interpretation, philosophische Überlegungen und Fazit.


Inhaltsangabe

Die Kurzgeschichte „Zwei alte Freunde“ von Morti, die alle Kriterien einer guten Kurzgeschichte erfüllt, handelt von zwei alten Freunden, wobei wir im Laufe der Geschichte feststellen, dass es sich bei ihnen um den Tod und den Teufel handelt. Der Schauplatz ist ein Mittelalterfest, bei dem sich die Gäste kleiden und musizieren wie vor 1000 Jahren, und die Zeit ist die Gegenwart.
Auf dem besagten Fest treffen sich, so wie jedes Jahr, Tod und Teufel, beide gezeichnet vom Leben, um ihre uralte Beziehung aufzufrischen. Dies ist der Tag, an dem keinem Menschen etwas geschehen kann, eine Art Unterwelturlaubstag. Beide Charaktere sind sehr weich gezeichnet, weisen großes Interesse an dem Gegenüber auf („Jetzt erzähl mir schon! (...) Für solche Spielchen kennen wir uns schon zu lange. Ich sehe, wenn dich etwas beschäftigt“, so spricht der Teufel zu dem Tod) und entsprechen überhaupt nicht dem allgemeinen Verständnis vom dunklen Tod und bösen Teufel.
Im Gespräch der beiden kommt heraus, dass es der Tod leid ist, von Gott nicht beachtet zu werden. Ähnlich der biblischen Luzifergeschichte, begreift der Tod nicht, warum für Gott nur die Menschen („Seine Geschöpfe“) zählen, und die, die die Arbeit verrichtet, nicht beachtet werden. Der Teufel rät dem Tod von einem Aufstand ab und schließlich kommt es zu einer groben Zurechtweisung an den Tod. Der Teufel steht schließlich auf und geht.
Der Tod bleibt in seinem Gedanken zurück und als es Mitternacht schlägt, das Arbeitsjahr sozusagen wieder beginnt, stürzt ein Mann von einer hohen Mauer. Was dann geschieht ist Interpretationssache.


Gesamteindruck

Der Gesamteindruck der Geschichte ist sehr gut. Flüssig erzählt Morti sein anliegen, lässt seine Charaktere auch mit einer Portion Humor sprechen („Und dann schau dir mal die Kerle an, die mich verehren. Laufen in ihrer Freizeit mit weiß geschminkten Gesichtern herum, behängen sich mit umgedrehten Kreuzen und leben nach den Versen und Sätzen Crowleys. und baut den Höhepunkt geschickt auf.“, erzählt der Teufel abwerten von seinen Jüngern) und baut den Höhepunkt geschickt auf. Passend zu einer philosophische Geschichte bleibt das Ende offen, obwohl es klare Andeutungen gibt, zu denen ich noch kommen werde.
Auch der Schauplatz der Geschichte ist gut gewählt. Obwohl sie in der Gegenwart spielt, passt die Andeutung auf das Mittelalter gut. Assoziationen wie „Schwarzer Tod“, „Kreuzzüge“ und ähnliches bauen sich im Kopf des Lesers auf.
Die Beschreibungen des Tods und des Teufels als alte, gezeichnete Männer, deutet die Vermenschlichung der Charaktere an. Der Leser begegnet keinen übernatürliche Wesen, sondern harten Arbeitern, denen es unmöglich ist in Pension zu gehen und sich nach Zuwendung ihres Vaters sehnen.


Interpretation

Die Interpretation des Endes kann auf zweierlei Arten erfolgen. Entweder der Tod fügt sich, holt den Mann, der von der Mauer fällt und erlangt durch seine Pflichterfüllung die „Aufmerksamkeit eines einzigen“, der Gott sein könnte.
Oder aber, und dieser Interpretation gebe ich den Vorrang, der Tod entschließt sich, den Mann, der von einer hohen Mauer stürzt, nicht mitzunehmen in das Reich der Toten. Einige Textstellen weisen darauf hin. Zum Beispiel ruft keiner der Menschen, die um den Gestürzten stehen um Hilfe, sondern Blicken nur von der Mauer auf den am Boden Liegenden. Wahrscheinlich sehen sie, dass es unmöglich ist, für jemanden diesen Sturz zu überleben, trotzdem ist der Mann auf den sie hinabblicken nicht tot.
Auch die Unterstreichung das sich etwas geändert hat und der Tod (endlich) die Aufmerksamkeit eines einzigen spürt, gibt einen Hinweis darauf, dass das Verhalten des Todes nicht üblich war und dass er endlich zumindest von Gott beachtet wird. Sein Verhalten gleicht dem eines Kindes, das frisch gestrichene Wände bemalt um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erringen.


Philosophische Überlegungen

Die philosophische Komponente, sollte allgemein eine neue Sichtweise der Dinge anbieten und den Leser dazu anregen, auch nach der Lektüre über das besprochene Thema nachzudenken.
Meiner Meinung nach erfüllt die Geschichte „Zwei alte Freunde“ dieses Kriterium nur teilweise. Dies liegt sicherlich an der oft erzählten Vermenschlichung des Tods und des Teufels. Auch wenn es eine nicht alltägliche Sichtweise ist, wurden schon viele Geschichten dazu erzählt und die Idee ist nicht neu.
Etwas besser gefällt mir da schon die Idee, dass der Tod und der Teufel Freunde sind, die sich regelmäßig treffen. Auch dass an einem solchen Tag keinem Menschen etwas zustoßen kann, wurde gut erläutert.
Doch viel aufregender finde ich die Entscheidung des Todes, die er am Schluss trifft. Er möchte keine Menschen mehr umbringen, aber nicht, weil er müde oder krank ist, sondern zum trotze Gottes, seines Vaters. Was geschieht also, wenn der göttliche Plan durchbrochen wird und kein Mensch mehr stirbt? Das ist eines der zwei Themen, für deren philosophische Behandlung der Leser alleine gelassen wird.
Das zweite Thema sehe ich in der Existenz des Todes. Biblisch gesehen gibt es keinen Tod, dafür ist Gott selbst verantwortlich, der über Leben und Ableben der Menschen bestimmt. In der Geschichte existiert aber der Tod, als etwas von Gott getrennten. Auch interessant, finde ich.


Fazit

Gut zu lesende und flüssig erzählte Geschichte, die einige witzige Stellen beinhaltet. Obwohl die philosophische Komponente etwas zu kurz kommt, lässt sie genügend Freuraum, um selbstständige philosophische Gedanken zu entwickeln.


Note: 2+ auf der Hrubi-Skala


Für den Kritikerkreis, Peter Hrubi

 

*verneig*
Das liest man gern. Sehr gern sogar!
Was kann ich dazu sonst noch sagen. Es ist wohl die ausführlichste Kritik, die ich bis jetzt bekommen habe und irgendwie auch die Beste!
Und dabei war diese story von mir lange Zeit ein echter Nuller. Null Antworten.
Ich hoffe doch mal, dass mein Name in Erinnerung bleibt und man sich wiederliest *g*

Das angesprochene Ende lass ich mal unbeantwortet, aber du bist auf dem richtigen Weg ;)

Liebe Grüße...
morti

 

Vielen Dank für das positive Feedback auf meine Kritik.

Ich hoffe auch, dass die Geschichte noch gelesen und vielleicht kritisiert wird.

LG, Peter

 

Hallo morti,

nach so einer umfassenden Kritik, wie der von Peter, bleibt nicht mehr viel zu sagen. Deine Geschichte ist flüssig und die Szenerie bildlich vorstellbar geschrieben.

Hier bitte ich um Aufklärung:

morti:
Er begann mit der Spitze seiner Gabel einige Kerben in den Tisch zu kratzen.
„Verdammt sei der göttliche Plan, denn unter all den Aufgaben habe ich die undankbarste. Gott bringt mir dafür weder Beachtung noch Interesse entgegen. Seit wie vielen Jahrhunderten erledige ich nun schon meinen Arbeit?“

Peter:
In der Geschichte existiert aber der Tod, als etwas von Gott getrennten. Auch interessant, finde ich.

Ich sehe hier einen Unterschied.

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Diese Geschichte wurde im Kritikerkreis besprochen.
Wir würden uns über weitere Anmerkungen zu diesem Text freuen.

Das Kritikerteam.

 

Einen Unterschied inwiefern?
Gott schuf den Tod um Ordnung zu schaffen. Danach erhielt er keine weitere Aufmerksamkeit seines Schöpfers; war jedoch dazu "verdammt" seine Aufgabe ohne "Bezahlung" zu erledigen.
Ursprünglich hatte ich vor, den Staat Gottes wie einen Ameisenstaat zu beschreiben; Kollektive Individualität. Ich glaube zwar kaum, dass diese Aussage jetzt weiterhilft, aber man weiß ja nie ;)

 

Hmmmmmmmmmm....

leider hat dein Text keinerlei Aussage. Und somit auch keine philsophische. Der Tod beschwert sich JETZT, keine Annerkennung zu bekommen? Warum tat er das nicht vor 100 - 1000 - 10000 - 100000 - 1000000 Jahren?

Mir fehlt da das Ereignis oder Szenario. Der Text baut nur auf "die Situation", dass diese Beiden sich unterhalten, aber es kommt sonst nix bei raus...

Immerhin sprachlich war das Ganze okay.

 

Hi tintenfüller,
tut mir leid, dass dir meine geschichte nicht gefallen hat, obwohl ich mich gegen die behauptung der text habe keine aussage, weder textlich noch philosophisch, wehren möchte. philosophie heißt philosophieren, und dies wird inzwei alte freunde sicherlich getan. die situation der lustlosigkeit ist auch über den mystischen aspekt von tod und teufel hinaus zu sehen. sicherlich ist das ein wenig weiter hergeholt, als es sein könnte, aber sinn ist da...finde ich wenigstens...

aber er konnte dich ja sprachlich befriedigen und das ist ja auch was. Ich danke fürs lesen und kommentieren!

Grüße...
morti

 

Hallo Crazy Janey,

whooo, soviel Lob, da werd ich gleich ganz rot! Dank dir und vor allem: Mehr Textkram? Klar, immer her damit. Mittlerweile verbessere ich meine Geschichten auch im nachhinein, was ich sonst nicht getan habe. Ich bin für jede Anmerkung dankbar, denn darum geht es ja schließlich. Ich werde deine Verbesserungsvorschläge in den nächsten Tagen bearbeiten, nur ich kann dir jetzt schon sagen, dass das Sackpfeifenspielt so drin bleibt ;) Ich liebe diese Dinger *g*
...
Ich hoffe man liest sich weiterhin...

Einen lieben Gruß...
morti

 

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