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Zwei Stunden Glück

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17.04.2002
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Zwei Stunden Glück

Der Nebel um mich herum ist dicht und feucht, die Tanzfläche gut gefüllt. Die Musik dröhnt in gleichmäßig starken Rhythmen und hält das Herz durch die Lautstärke und den Bass im Takt. Mein T-Shirt ist durchgeschwitzt, denn ich tanze nun schon seit Stunden mit meiner Freundin Doreen.
Sie ist groß und schlank, hat langes blondes Haar und könnte gut ein Go-go-Girl sein. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sie in dieser Nacht oft auf dem kleinen Podest seitlich der Tanzfläche steht und dort mit erotischen Bewegungen die Blicke auf sich zieht, während ich vor ihr tanze und sie staunend beobachte.
Ich lasse meine Taille zum Takt der Musik schwingen, mit kreisenden Bewegungen tanze ich mich fast in Trance. Ich spüre keine Müdigkeit, mein Kopf ist voller Adrenalin. Die Blicke der anderen Clubbesucher spüren wir fast körperlich, es spornt mich an immer weiter zu tanzen. Ich fühle mich so lebendig wie niemals zuvor, soviel Energie wird bei mir freigesetzt. Zeit und Raum habe ich längst vergessen.

Die Diskothek hat zwei Dancefloors. Irgendwann habe ich genug von Trance und House und strebe mit Doreen der kleineren Tanzfläche zu. Hier wird Musik aus den aktuellen Charts gespielt und eine Mischung aus Rock und Pop der 80er-90er Jahre.

Es ist jetzt gegen fünf Uhr am Morgen. Die meisten Besucher sind längst gegangen. Um uns herum stehen noch einige Zweiergruppen, zum größten Teil Männer, welche die Tanzenden beobachten. Das sind jetzt auch nur noch zwei Pärchen. Fast alle Augen sind auf uns beide gerichtet. Ich nehme diese zwar wahr, kann aber keine einzelnen Gesichter ausmachen, schaue mir niemanden genauer an. Ich will einfach nur meine Hüften drehen.

Plötzlich bin ich allein auf der Tanzfläche, Doreen ist mal für kleine Tänzerinnen gegangen.
Ich weiß nicht mehr was gespielt wird, doch es ist ein langsamer Song. Ganz in meinen eigenen Gedanken, nehme ich erst gar nicht wahr, dass sich zärtlich zwei Hände auf mein Becken legen. Sie sind warm und angenehm auf meiner Haut.
Ich bewege mich noch wiegender und nehme den Rhythmus der Hände in mich auf. Zu den Händen kommt nun auch noch ein Körper der sich von hinten an mich schmiegt, während die Hände langsam über meinen Hüften zur Taille gleiten. Sie streicheln mich ganz sanft.

Die Musik höre ich nun nicht mehr, die Hände haben den Takt übernommen. Ich gebe mich ihnen hin und lasse mich führen.
Plötzlich und doch ganz sacht, berührt er meine Schultern und dreht mich zu sich um. Jetzt endlich öffne ich meine Augen und schau in die seinen. Ich muss meinen Kopf heben, da er sicher 20 Zentimeter größer ist als ich. Doch nun blicke ich in die schönsten grünen Augen, die ich je sah. Mich trifft der sprichwörtliche Schlag, mir knicken beinah die Beine weg.
Unsere Körper finden den Takt von selbst. Seine Hände suchen mich zentimeterweise ab, er berührt meinen gesamten Oberkörper und drückt mich dabei weiter sacht an sich. In meinem ganzen Leben habe ich nie so getanzt. Das hier ist einmalig schön.

Wir sehen uns in die Augen, lächeln uns an, wir erkennen einander ohne uns je begegnet zu sein.

Doreen ist mittlerweile zurück und traut ihren Augen nicht. Wie gebannt schaut sie auf die Szene und alle verbliebenen Gäste der Diskothek tun es ihr gleich.

Irgendwann ist dieser langsame Titel zu Ende. Wir stehen still und schauen uns an, dann finden sich wie selbstverständlich unsere Lippen, wir küssen uns leidenschaftlich. Mir wird schwindlig, mein Herz rast vor Freude und Erregung. In meinen Fingerspitzen spüre ich das Kribbeln, das nun meinen ganzen Körper erfasst. Ich liege in seinen Armen und habe die Welt um mich vergessen.
Als sich unsere Lippen lösen, gehen wir Hand in Hand zum Ausgang an Doreen vorbei. Ich ziehe sie an der Hand hinter mir her nach draußen.

Wir nehmen unsere Jacken und wollen gehen. Er und ich, wir haben noch immer kein einziges Wort gewechselt. Nun nimmt er mich zur Seite und fragt nach meinem Namen und meiner Handynummer, er möchte mich wiedersehen. Ich gebe sie ihm. Während er sie eintippt, kann ich ihn genauer betrachten. Er ist mindestens 185cm groß, von kräftiger aber schlanker Statur, hat kurzes mittelblondes Haar und einen kleinen Kinnbart. Er ist jung, sehr jung. Das sehe ich sofort. Mit banger Stimme frage ich ihn nach seinem Alter. Meine Überraschung muss er mir wohl ansehen, als er mir antwortet 19 Jahre alt zu sein. Damit habe ich nicht gerechnet und ich spüre eine starke Enttäuschung in mir.

"Dann bist du wohl älter?", fragt er auf meine Reaktion hin. „Das habe ich mir schon gedacht. Das macht nichts, ich mag es, wenn die Mädels ein paar Jahre älter sind"

Er hat ja keine Ahnung. Ich spüre Trauer in mir aufkommen, der Moment war so schön und soll nun ein jähes Ende finden.

„Wie alt bis du?"
„Das willst du nicht wissen. Das willst du wirklich nicht wissen."

Doreen steht seitlich und grinst bei diesem Dialog. Das muss für sie ein Schauspiel sein.

Doch für mich war klar, dass Liebe hier unmöglich war, dass es mit uns nichts werden kann.

Er schätzt mich auf 24 Jahre, kein Wunder mein kurzes blondes Haar, meine sehr schlanke Gestalt, lassen mich jugendlich aussehen. Seinem Gesicht ist dann ebenfalls die Überraschung anzusehen, als er endlich erfährt, dass er weit daneben liegt. Mit 37 Jahren hat er dann doch nicht gerechnet.

Wir schauen uns zunächst ratlos an, dann nimmt er meine Hand zieht mich an sich und küsst mich wieder leidenschaftlich. Das Feuer der in uns soeben gespürten Leidenschaft lodert unvermindert weiter. Es gibt kein Zurück mehr.

Wir bringen Doreen nach Hause und fahren zu ihm, ein Weg von etwa vierzig Minuten über die Autobahn.

Sein Freund fährt, wir zwei sitzen auf dem Rücksitz. Doch wir sitzen nicht lange. Was muss wohl der Brummifahrer neben uns gedacht haben? Christian, so heißt er, hat mich beinah ausgezogen, ich kann ihn nur mühsam daran hindern. Unsere Körper sind auf Hochtouren, mein Herz klopft wild, mein Magen ist angefüllt mit Abermillionen Schmetterlingen, mir ist heiß, mein Kopf schwebt in den Wolken, mein Verstand setzt aus.

In diesem Moment sehe ich über den Feldern die Sonne aufgehen. Ein riesiger roter Feuerball leuchtet am Himmel, so etwas habe ich noch nie gesehen. Es ist einfach atemberaubend schön. Ich zeige es ihm und wir beide werden plötzlich ganz ruhig und schauen eine Weile nur aus dem Fenster. Unvergesslich schön.

Irgendwann kommen wir endlich bei ihm an, nachdem wir unterwegs den Freund abgesetzt und die Plätze getauscht haben. Ich sitze vorne neben ihm und lege meine Hand auf seinen Oberschenkel. Immer wieder schaut er zur Seite und schüttet ungläubig den Kopf, dabei lächelt er mir liebevoll zu.

An seinem Elternhaus angekommen, steigen wir aus und gehen Hand in Hand langsam durch den Garten auf das Haus zu. Er erzählt mir, dass er mit seiner Mutter allein lebt, die Eltern haben sich getrennt. Er hat das gesamte obere Geschoss für sich. Seine Mutter schläft um diese Zeit noch. Wir gehen leise durch das stille Haus nach oben.

In seinem Zimmer angekommen, springt er zunächst einmal zum Bett und reißt die Bettwäsche herunter, er beginnt es neu zu beziehen. Ich nutze die Zeit für einen Besuch in seinem kleinen Bad. Ich stehe vor dem Spiegel und sehe eine lebendige junge Frau, sie sieht glücklich aus. Ich bin voller Erregung und freudiger Erwartung.

Nachdem ich mich frisch gemacht habe, gehe ich zu ihm. Er sitzt auf dem Rand des Bettes und wartet auf mich. Langsam gehe ich auf ihn zu, wir lächeln uns an. Dann stehe ich vor ihm, er hält mich an der Taille und zieht mich zu sich auf den Schoß. Ich sitze mit gespreizten Beinen auf ihm. Wir streicheln uns, küssen uns, schauen uns an. Ich hebe meine Arme, er zieht mir mein T-Shirt über den Kopf. Dann öffnet er mir geschickt den BH. Er betrachtet mich, streichelt meine kleinen Brüste, ich gefalle ihm. Er sagt mir, dass einen großen Busen nicht mag und gerade meinen sehr erotisch findet. Ich ziehe ihm das Hemd aus, so dass wir unsere nackten Oberkörper an uns schmiegen können. Nun zieht er mich langsam mit aufs Bett. Wir liegen aufeinander, Leidenschaft erfüllt den Raum und unsere Sinne.
Bald haben wir keine Hüllen mehr und können nun unsere nackten Körper betrachten, was wir sehen gefällt uns beiden. Er legt sich auf mich, spreizt sanft meine Beine, streichelt mich überall. Ich keuche und stöhne, kann es kaum mehr erwarten, meine Leidenschaft macht mich fast verrückt. Endlich finden wir zueinander, wie von selbst, als hätten unsere Körper nie etwas anderes getan. Er dringt in mich ein. Ich schreie leise auf.

Zwei Stunden mit romantischer Zärtlichkeit und wunderschönem Sex folgen.
Als wir verschwitzt und glücklich nebeneinander liegen, ich habe meinen Kopf auf seiner Brust, erzähle ich ihm von meiner kürzlichen Trennung, von meiner Ehe, vor allem sage ich ihm, dass er der zweite Mann in meinem Leben ist und ich bis heute Sex gehasst habe. Dass ich so viel Glück und Frieden in dieser kurzen Zeit mit ihm empfinde, dass ist ein Wunder für mich.

Dennoch ist uns klar, es bleibt bei diesem einmaligen Treffen.

Er fährt mich nach Hause, bringt mich bis an die Wohnungstür. Nach einem letzten zärtlichen Kuss und einer innigen Umarmung ist er verschwunden. Ich bleibe mit einem zufriedenen, glücklichen Lächeln zurück. Es ist nun neun Uhr. Ich falle endlich in mein Bett.

Wir schreiben uns noch gelegentlich SMS oder kleine E-Mails. Er schickt mir Fotos von sich als Soldat, er hat sich für zwölf Jahre verpflichtet.


Das ist jetzt über drei Jahre her. Einmal hat er mich noch gefragt, ob wir uns wiedersehen möchten, doch ich hatte mittlerweile schon einen anderen Mann kennengelernt. Außerdem war es besser für uns. Wir hätten uns irgendwann wehgetan, wenn sich doch bei ihm oder mir Gefühle eingestellt hätten, so aber bleibt es eine schöne Erinnerung. Die Begegnung mit Christian werde ich niemals vergessen.

 

Eine insgesamt stimmige Geschichte, vom Stil her nicht schlecht finde ich.
Inhaltliche Unstimmigkeiten sind mir keine aufgefallen, aber dafür ein paar kleine Fehler:

...Gäste der Diskothek tuen es ihr gleich
--> tun

...nachdem wir unterwegs den Freund abgesetzt haben und die Plätze getauscht.
Das "haben" würde ich hinter "getauscht" tun, also zum Satzende.

Es sind noch einige mehr drin, teilweise Wortwiederholung oder Kommasetzung.

Aber wie gesagt, ich finde diese Geschichte schön. :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank für eure beiden Antworten,

es freut mich, dass euch meine Geschichte gefallen hat. An den Fehlerpunkten werde ich arbeiten. Um genau diese zu beheben, braucht es halt oft einen objektiven Betrachter.

Ich hatte auch das Gefühl die STimmung weiter ausbauen zu müssen, Distanz ist hier tatsächlich zu viel drin.

Mal sehen, wann ich Zeit finde, es zu überarbeiten.

liebe Grüße, Talklady

 

*kopfschüttel* Mädchenkram :D

Mir hat die Geschichte auch gefallen, sehr romantsich usw ;)
Und ich möchte Kristina widersprechen

Kristina schrieb:
beschreibe die leidenschaft, die gefühle deiner protagonistin, lass sie ein bisschen mehr leben.

Das finde ich nicht, denn auf diese Weise wird die Geschichte auf für Männer lesbar, weil sie sich mit dem jungen Mann identifizieren können, da der weibliche prot eben nicht so genau..äh...dargestellt ist :susp: :)

@Ealinnara: Du auch hier...:)

Elias

 

@ Sheepdogv0

Ja, ich bin auch hier... auch wenn ich mich überwiegend in Fantasy aufhalte, in die anderen Bereiche schaut man ja doch auch ab und zu. :D

 

die Blicke auf sich zieht während ich vor ihr tanze
ziehtKOMMA
Die Diskothek hat zwei Danceflores
Dancefloors
Ich nehme diese zwar wahr kann aber keine einzelnen Gesichter ausmachen
wahrKOMMA
Ganz in meinen eigenen Gedanken nehme erst gar nicht wahr
Ganz in meinen eigenen Gedanken, nehme ich erst gar nicht wahr
und alle verbliebenen Gäste der Diskothek tuen es ihr gleich.
tun
Während er sie eintippt kann ich ihn genauer betrachten.
eintipptKOMMA
Meine Überraschung muss er mir wohl ansehen als er mir antwortet 19 Jahre alt zu sein.
ansehenKOMMA
Dann bist du wohl älter?" fragt er
"Dann bist du wohl älter?", fragt er
fragt er auf meine Reaktion hin
hinPUNKT
ich mag es wenn die Mädels ein paar Jahre älter sind"
esKOMMA; sindPUNKT
mein Magen ist angefüllt mit abermillionen Schmetterlingen
Abermillionen groß
soetwas habe ich noch nie gesehen
so etwas
Er sagt mir, dass einen großen Busen nicht mag und gerade meine sehr erotisch findet.
dass er; meinen sehr schön findet
doch ich hatte mittlerweile schon einen anderen Mann kennengelernt.
kennen gelernt
Hi Talklady,
vom Stil her ziemlich perfekt.
Der Inhalt ist nicht schlecht.
Dass ne 37jährige wie 24 aussieht ... Sachen gibt's :)
:heilig: Bruder Tserk

 

Hallo Tserk,

vielen Dank für deine Fehlerkorrektur. An meiner Kommasetzung muss ich tatsächlich noch arbeiten, auch die kleinen Schusselfehler hätten nicht sein müssen. Ich habe sie behoben. Dabei habe ich sogar noch den einen oder anderen kleinen Fehler entdeckt, und gleich entfernt. :)

Tserk, es soll schon vorgekommen sein, dass sich die Traumfrau aus der Disko, am Morgen als das Gegenteil entpuppt hat. Davon habe ich schon gehört.
In diesem Fall gab es mal kein böses Erwachen, ist doch auch mal schön. Und wenn du jetzt glaubst, alles ist erfunden...... ich schweige.. :sealed: .

einen lieben Gruß,
Talklady

 

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