Zweizimmerwohnung
Langsame Stiefeltritte, die Treppe hinauf. Wie immer knarrt die zehnte Stufe. Ächzen unter den groben Lederschuhen ihres Mannes. Dazu ein regelmäßiges Schnaufen beim Halt auf der dreizehnten. Lange Pausen und Fliegensurren. Noch fünf Treppenstufen. Doch, noch immer leichtes Schniefen und plötzliches Pfeifen des Stromzählers im Hausflur. Etwas Stille, eine Pause. Gleich, gleich, an der Tür.
Dies alles bemerkte und hörte die alte Frau am frühen Abend in ihrer kleinen zwei Zimmerwohnung, in jenem besagten Haus, wie sie es jeden Abend bemerkte und hörte. So, wie ihr Mann jeden frühen Abend nach Hause kam. Punkt sechs Uhr.
Sie war ruhig, gelassen, alles wie immer.
Der Tisch war gedeckt, für zwei, mit zwei Tellern, je zwei Broten, zwei Tassen. Ein dampfender Teekessel pfiff auf dem Herd.
Ihr Mann war tot, seit zwei Jahren.
Und ihr Mann lebte, das Abenessen war fertig.