Was ist neu

Zwergenberg

Seniors
Beitritt
26.02.2003
Beiträge
938
Zuletzt bearbeitet:

Zwergenberg

Eines Tages kam ein Oger aus den Bergen. Es war ein großer, hässlicher Kerl. Aber zumal es Markttag war und die Wachen patrouillierten, liefen die Leute nicht gleich schreiend davon. Sie musterten ihn jedoch misstrauisch als er näher kam.
Der Oger kam aber nicht brüllend angestürmt, wie man das eigentlich von einem solchen erwaten würde. Er schritt ruhig und friedlich die Stände auf und ab und sah sich mit Neugier die feilbebotenen Waren an. Die Wachen wurden ein wenig nervös, als er bei dem Metzger anfing das Fleisch in die Hände zu nehmen und daran zu schnuppern. Aber als er dafür mit einem kleinen klumpen Gold bezahlte, war alles wieder in Ordnung. Danach ging er wieder, genauso friedlich wie er gekommen war, hinauf in die Berge.

Die Woche darauf kam eine ganze Gruppe von ihnen und die Leute fürchteten sich. Aber die Oger taten nichts, um diese Furcht zu rechtfertigen. Sie kauften nur Waren ein und bezahlten mit Gold.

Langsam gewöhnten sich die Leute an sie (natürlich hatte das Gold einen großen Einfluss auf das friedliche Miteinander) und sie begannen häufiger zu kommen. Nicht nur mehr am Markttag, sondern an jedem Tag. Nicht immer die Selben, sondern verschiedene. Niemand konnte sagen, wie viele es eigentlich waren. Aber alle hatten sie Gold und wenn sie kein Gold hatten, dann hatten sie Edelsteine. Auch kauften sie nicht nur Vorräte, sondern alles mögliche. Sie schienen neugierig auf Dinge aller Art zu sein.
Manch Händler versuchte sie zu betrügen, indem er ihnen nutzloses Zeug für viel Gold verkaufte. Aber sie lernten schnell, wenn sie das nächste mal kamen, kauften sie es nicht mehr und wenn der Händler es ihnen billiger anbot, kauften sie es trotzdem nicht. Sie mieden den Händler dann und kauften bei anderen ein. Das war ihre Art, um in Zukunft ehrliche Preise zu bekommen.
Ein paar Neugierige folgten den Ogern in die Berge, um zu sehen wo sie wohl herkamen. Da sahen sie ein großes, steinernes Tor das in den Berg hineinführte. Früher war es nicht da gewesen und niemand wusste was hinter dem Tor war, denn keiner wagte es den Ogern hinein zu folgen um nachzusehen.

Auf diese Weise erblühte das kleine Dorf durch den Handel mit den Ogern. Über die Jahre hinweg wuchs es zu einer Stadt und die Stadt wurde eine Hauptstadt und es gab auch einen König.
Zu dieser Zeit regierte der König das Land von seinem mächtigen Schloss aus das im Norden der Stadt aufragte, direkt vor den Bergen. Nicht ein Tag ging vorbei, an dem sich kein Oger in der Stadt aufhielt. Der König und seine Untertanen in der Stadt wussten genau wem sie ihren Reichtum verdankten und sie lebten friedlich, Seite an Seite mit den Ogern.

Aber wie es eben so ist, diejenigen die wissen wie die Dinge kamen werden alt und neue Generationen wachsen heran, die nichts anderes kennen. Neue Generationen suchen nach neuen Herausforderungen und neuen Abenteuern und sie wollen immer mehr als sie bereits haben. Also kam es, dass der alte König starb und sein Sohn König nach ihm wurde. Der jedoch war nicht mehr zufrieden mit seines Vaters Reich. Deshalb beschloss er, ein benachbartes Königreich zu erobern.
Aber Eroberung bedeutet Krieg und Krieg bedeutet Geld. So war es damals und so ist es noch heute.

Der Krieg war teuer und der junge König hatte schon bald all das Gold seines Vaters verbraucht, für seine Armee von zehntausend Soldaten. Dabei hatte er gerade einmal genug Land erobert um es mit einer Kuhhaut zu bedecken.
Ein großer Zorn erfüllte ihn ob seines Versagens und er dachte darüber nach, wie er wohl mehr Gold beschaffen konnte. Aber es fiel ihm nur eine Antwort ein.
Er wandte sich an die Oger.

Die verstanden zuerst gar nicht was er von ihnen wollte. Die Oger waren nicht interessiert an Krieg und Eroberung, deshalb konnten sie auch nicht verstehen warum sie dem König Gold für so etwas geben sollten.
Der König versuchte ihnen zu erklären, dass jemand der nicht erobere selbst erobert werden würde. Er sagte ihnen Leute würden kommen und die Stadt mit Gewalt an sich reißen und diese Leute würden schließlich auch alle Oger töten.

Diese Art der Sprache verstanden die Oger und sie versprachen dem König zu helfen. Schon am nächsten Tag kam eine Armee von Tausend Ogern aus dem Berg marschiert. Die meisten hatten rostige alte Helme auf, die ihnen nicht passten und als Waffen trugen sie große Keulen und Hämmer.
Sie erklärten sich bereit dem König im Kampf gegen seine Feinde beizustehen.
Das war aber nicht die Art von Hilfe die der König sich erhofft hatte und er wurde sehr zornig.
„Diese Oger sind doch zu dumm. Als Kämpfer sind sie völlig nutzlos.“ So zürnte er und schließlich kam ihm ein Gedanke.
Er hatte sie nie gemocht. Sie waren hässlich und all ihr Gold kam aus den Bergen in seinem Reich, also war es auch sein rechtmäßiges Eigentum.
Und nun, da ihre Armee hier draußen war, würden wohl nicht mehr viele von ihnen zurückgeblieben sein um den Berg zu verteidigen. Es war Zeit sich zu holen was ihm sowieso gehörte. Alles was er noch zu tun hatte, war den Berg zu besetzen und ihnen all das Gold und die Edelsteine wegzunehmen.

Er befahl seinen Soldaten die Oger zu umzingeln. Zuerst freuten die sich darüber, da sie glaubten, sie wären nun Teil der Armee. Selbst als die Soldaten begannen sie anzugreifen, waren sie zu verwirrt um sich zu wehren und boten kaum Widerstand. Es war ein kurzer Kampf und sie wurden alle hingemetzelt.

Mit großem Hurra bewegte sich die Armee anschließend auf den Berg zu, um durch das steinerne Tor zu schreiten. Kein Oger weit und breit war zu sehen auf ihrem Weg. Nicht einmal, als sie an dem Tor angekommen waren.
Das steinerne Tor war geschlossen und die Soldaten begannen sofort damit Bäume zu fällen, um eine gewaltige Kriegsramme zu bauen. Zwei Tage und zwei Nächte bauten sie daran und noch immer war kein Oger zu sehen.
Am dritten Tage schließlich, brachen sie durch das Tor und fanden nichts als Dunkelheit und Stille dahinter.

Sie sandten hundert Männer mit Fackeln hinein, die sich umsehen sollten. Schon bald, nachdem diese in der Dunkelheit verschwunden waren, hörten die zurückgebliebenen sie rufen: „Hier ist eine Stadt, eine ganze Stadt unter dem Berg“ und: „Gold, Gold überall, Juwelen und Edelsteine, mehr als irgend ein Mensch je gesehen hat.“
Bei solchen Neuigkeiten wollten die anderen nicht länger warten und sie rannten hinein, um die Stadt zu plündern.
Gerade als der letzte von ihnen die Grenze zwischen Licht und Dunkel überschritten hatte kam eine steinerne Mauer von oben herab und verschloss den Eingang.
Ein Brüllen hob an in dem Berg und die Leute aus der Stadt, die vor dem Tor warteten, hörten das Geschrei von Zehntausend Soldaten.

Nach einem Tag und einer Nacht erstarben auch die letzen Schreie und am nächsten Morgen glitt die steinerne Mauer wieder nach oben. Eine andere Armee kam hervor. Eine Armee von Zwergen. Gekleidet in schwere Rüstungen, mit Äxten rot gefärbt von Blut. Zehntausend und mehr von ihnen marschierten über die Hügel. Sie ignorierten die verängstigten Stadtbewohner und wandten sich dem Schloss zu. Da kaum noch einer von der Armee des Königs übrig geblieben war, brachen sie durch das Tor ohne viel Mühe.
Sie fanden den König in seinen Gemächern, wo er sich versteckt hatte und zerrten ihn vor einem ehrwürdigen, alten Zwerg, der zu ihm sagte: "Als wir an diesen Berg kamen, war keiner von euch darin. Nur die Oger lebten dort und wir taten ihnen kein Leid oder nahmen was ihnen gehörte. Wir beanspruchten den Berg als unser eigen und teilten ihn mit den Ogern. Wir zeigten ihnen, wie man nach Gold und Edelsteinen gräbt und sie fanden nicht wenig. Sie lebten in Frieden mit uns unter dem Berg, für lange Zeit. Wir haben sie von jeher vor euch Menschen gewarnt aber sie hörten nicht auf uns. Sie waren Kinder, neugierig und verspielt. Sie wollten euch kennen lernen und begannen Handel zu treiben. Die Dinge die sie bei euch erwarben machten sie glücklich und wir berieten sie über gute und schlechte Geschäfte. Wir selbst wollten nichts mit euch zu tun haben. Deshalb baten wir sie auch nie darüber zu sprechen was in dem Berg sei, oder über uns. Für viele Jahre gingen die Dinge ihren Lauf. Ihre Kultur erblühte und sie machten euch reich. Aber wir wussten es würde nicht so bleiben. Wir hatten früher schon mit euch Menschen zu tun und so sehr wir auch hofften euch meiden zu können, zwangt ihr uns herauszukommen. Wir kamen, um unsere Freunde die Oger, zu rächen und werden euch alles nehmen, was sie euch jemals gegeben haben."

Dies waren die einzigen Worte die die Zwerge jemals zu den Menschen sprachen. Sie vertrieben die Bewohner aus der Stadt und begannen alles niederzureißen. Jedes Haus, jede Brücke und selbst das Schloss. Sie nahmen Gold und Edelsteine und alles Wertvolle was sie finden konnten und brannten den Rest nieder. Bis nichts mehr übrig geblieben war, als ein kleiner Teil des Marktplatzes. Keinem der Stadtbewohner wurde dabei ein Haar gekrümmt. Sie mussten zusehen, wie die Zwerge ihnen alles nahmen was je aus dem Berg gekommen war.

Schließlich kehrten die Zwerge zurück in ihren Berg und verschlossen das Tor. Seit diesem Tag sollte man sich hüten einem Oger zu begegnen, denn sie sind uns nicht mehr freundlich gesinnt.

 

Hi porcupine!

Die Geschichte gefällt mir recht gut. Allerdings stören einige sprachliche Schnitzer den Gesamteindruck eines Märchens/Erzählung: Besonders zu Anfang ist der Satzbau übermäßig holprig und kompliziert (selbst für altdeutsch) und durchsetzt mit modernen Wendungen. (betatschte, nutzloses Zeug, wo sie herkamen, natürlich hatte das Gold einen großen Einfluss auf das friedliche Miteinander). Im weiteren Text wird die Sprache dann jedoch immer flüssiger und läßt sich angenehm lesen.

SilentSoul

 

Hallo Porcupine,

dein Märchen gefällt mir wirklich gut, allerdings stimme ich mit SilentSoul überein was den Texttfluß und die Formulierungen am Anfang betrifft. Besonders holprig finde ich "Der aber kam auch nicht gerade brüllend einhergestapft". Da fällt dir sicher etwas besseres ein.
Ich finde die Idee, es im Stile eines alten Märchens zu schreiben jedoch echt Klasse.

Grüße
Catseyes

 

Hallo Porcupine!

Ist es das gleiche Reich, wie in 'Schicksalschlacht'? Diese Geschichte ist nun relativ alt, und du hast noch keine Antwort gegeben? Hoffentlich hast du nichts dagegen, wenn ich sie hervorkramme...
Die Geschichte hast du wahrscheinlich schon ein bisschen 'entholpert' seither, ich wurde kaum beim flüssigen Lesen aufgehalten.

Nun, die Geschichte ist anders geschrieben, als Schicksalschlacht, aber trotzdem sehr ähnlich. MIr haben beide gefallen, Schicksalschlacht ein wenig besser, da origineller mit dem Pulver und dem Gurt.
Hier ist das Pingpong schön dargestellt, es wird beiderseits angegriffen, wenn der Feind aus dem Haus ist.

Manch Händler versuchte sie zu betrügen, indem er ihnen nutzloses Zeug für viel Gold andrehte.
andrehen passt mE nicht in die Märchenhafte Atmosphäre
alte Helme auf die ihnen nicht passten
Komma zwischen 'auf(setzen)' und 'die'

mfg Van

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Van Horebeke

Ich habe nichts dagegen, dass du diese Geschichte hervorgekramt hast. Ich habe sie gepostet als ich noch relativ kurz bei Kg.de war. 8was aber meine unhöflichkeit nicht zu antworten auch nicht wirklich erklärt:D)

zur verbindung zu schicksallschlacht: die gibt es nicht, oder zumindest gab es sie nicht, als ich die geschichten geschrieben habe. Zwergenberg habe ich für eine Freundin aus england geschrieben, die gerne "Ogre" geschichten liesst, später hab ich sie dann auf deutsch übersetzt und hier gepostet, aus der übersetzung resultierten wahrscheinlich auch die holprigen stellen, die ich inzwischen etwas geglättet habe. Bei schicksalsschlacht treten die oger ja nur nebenbei auf, ich haäät dort jeden beliebigen feind nehmen können. aber sie boten sich nun mal an.

meiner meinung unterscheiden sich die geschichten auch im stil sehr, zwergenberg ist ein märchen, während schicksalsschlacht eher der fantasy zuzuordnen wäre.


aber nun zu deinen punkten: das Komma hab ich ausgebessert, aber den teil mit den betrügerischen händlern werde ich drinnen lassen, da die darauffolgende erklärung, wie sie mit diesen händlern umgehen schon eine andeutung auf die Zwerge ist, die sie beraten. ;)

Porcupine

Edit: hab jetzt erst bemerkt, dass du nur das wort "andrehen" kritisiert hast. geändert.

 

Ja, hab nur das Wort gemeint, hab aber das hier: '' vergessen...

Du schreibst also in zwei Sprachen?! Cool, das will ich auch mal, wobei Englisch bei mir vollkommen ausser Reichweite ist, Franz wäre da schon eher irgendwann mal möglich...

Ich finde in Schicksalschlacht passen die Oger gerade deshalb so gut, da sie sonst oft, als die bösen betrachtet werden, doch es geht ihnen nur um Eigenverteidigung.

mfg Van

 

Hmm, die Geschichte ist ziemlich gut, ich hab sie mit großem Genuss gelesen. Nach "Schicksalsschlacht" habe ich schon danach gesucht, war aber zu doof, sie zu finden (idiots sapiens)...

Eine Anmerkung hätte ich noch! Es heißt, so weit ich weiß, "der Oger, die Oger" und nicht "die Ogern"...
Bin da auch nicht sicher, das ist nur irgendwie alles, was ich in der Fantasy bisher mitgekriegt hab

Ausdruckende Grüße
Vita

 

Hallo vita

freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

das mit der Mehrzahl ist ein Problem, das geb ich zu, wen ich "der Oger, die Oger" so benutze, was mach ich dann wenn von "den Ogern" die Rede ist?

würde mich auch interessieren was andere Zu dem Thema meinen :)

Porcupine

 

Hi procupine,
naja, alles kritikwürdige wurde bereits gesagt.
Alle Fehler, die auch mir aufgefallen wären ("die Ogern" gibt es wirklich nicht!), wurden bereits aufgezeigt.

So kann ich nur sagen, dass ich die Story gerne gelesen habe, guter Stil, nette Handlung... tolles Märchen!

glg Hunter

 

von deN ogerN... das ist der Dativ... man gewöhnt sich ja an allem...

 

Hi porcupine,

Korrekturvorschläge gab es ja von den Anderen zuhauft, deswegen beschränke ich mich darauf dir mitzuteilen das mir das Märchen sehr gut gefallen hat. Das war’s schon. :)

mfg
andi

 

Hallo Porcupine,

Deine Geschichte ist recht spannend geschrieben, man will wissen, was es mit den Ogern auf sich hat und ahnt schon, dass die Idylle irgendwann zerstört wird. Da ist der Krieg ein gutes Beispiel für die so offensichtlich unnötige Gefährdung bereits gewonnener Schätze. Habgier als Triebkraft passt da gut.
Der Zwergenteil der Geschichte wirkt leider etwas `flach´: Es wird berichtet `es ist so dann war es so´, `show don´t tell´ wäre hier angebracht gewesen.


Langsam gewöhnten sich die Leute an sie (natürlich hatte das Gold einen großen Einfluss auf das friedliche Miteinander) und sie begannen häufiger zu kommen - hatte erst gedacht „sie“ bezieht sich auf die Leute.

Aber Eroberung bedeutet Krieg und Krieg bedeutet Geld - Geldbedarf (wenn ich sage: Arbeit bedeutet Geld meint man, dass man Geld bekommt).


Tschüß... Woltochinon

 

Hallo Wolto

fast ein Jahr nach der letzten Kritik ;)

nach deinem Beitrag habe ich mir die Geschichte wieder einmal durchgelesen und leider mehr stellen gefunden, als die die du angemerkt hast. Dieses Frühwerk sollte ich mal gründlich überarbeiten. :)

Freut mich, dass sie dir trotzdem zugesagt hat.

liebe grüße

Porcupine

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom