- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 33
„Hast auch ein Durst, Janina?“
„Treibt ihr's, fickst du sie? Du fasst sie an, das wissen doch alle. Na ja, so lange ohne Freundin, da ist das doch selbstverständlich, Ben. Brauchst dich nicht schämen.“ Sein Gesicht befindet sich kaum eine Handbreit vor dem meinen. „Lass meine Schwester in Ruhe!“ – „Mir kannst du's doch sagen. Ist sie schön eng? Weißt du was, wie wärs: ich komm morgen Abend nach der Arbeit einfach mit. Keine Angst, ich nehm `nen Gummi. Zwanzig Euro reichen, oder? Gönn mir doch den Spaß.“ Er grinst breit und ich kann nicht mehr.
-
Janina trippelt in die Wohnung, sobald ich aufgesperrt habe. „Hast auch ein Durst, Janina?“, fragt sie strahlend, und es klingt wie eine Aussage. Ist es auch. „Ich“, „Du“ – solche abstrakten Begriffe verwendet meine Schwester nicht. Wenn sie mich etwas fragt, lässt sie den Namen ganz einfach weg, selten, dass sie ein „Ben“ anhängt. Mit zittrigen Fingern löst sie den Klettverschluss der Jacke, streift die Schuhe ab und hopst in die Küche, um sich ein Glas Milch einzuschenken. Unheimlich, wie hoch unser Milchverbrauch ist, mindestens eine Packung pro Tag. Janis Oberkörper schwankt im Rhythmus des Radios vor und zurück. Es ist seltsam. Wenn man sie so sieht, bei allem was sie tut fällt ihr Tremor auf. Aber beim Essen und Trinken kann sie die Hände ruhig halten und verschüttet fast nie etwas, selbst wenn es randvoll ist – wie ihren Milchbecher gerade eben. Sie hat Unmengen von Kakaopulver hinein gekippt, aber nicht umgerührt. Zufrieden setzt sie sich auf den bunten Hocker am Fenster, einen Milchbart mit braunen Krümeln auf der Oberlippe, und summt. Das Gegenlicht leuchtet durch ihr Haar und bringt es zum Glühen. Sie sieht ein bisschen so aus, als hätte sie einen Heiligenschein.
„Wie geht es dir, Jani? Wie war es in der Arbeit?“, frage ich sie, es ist ein Ritual. „Geht's dir guuut, Janina?“, gibt sie zurück und zieht dabei das „u“ in eine Länge, die mehrere Sekunden dauert. Sie lacht. Eigentlich lacht sie fast immer. Tausend kleine Fältchen haben sich um ihre grünen Augen herum in die Haut gegraben, als wäre sie eine alte Dame, mindestens fünfundachtzig. Dabei ist sie gerade einmal achtundzwanzig geworden.
Ich wähle die Nummer der Werkstätte, um kurz mit ihrer Betreuerin in der Arbeit zu sprechen. Dass Jani einen Job hat, würden ihr die wenigsten Menschen zutrauen. Aber sie arbeitet, fünf Tage die Woche, immer von acht bis vier, eine Stunde Mittagspause. Sie faltet und schichtet Kartons für die Verpackung von Kleinteilen, und auch hier scheint ihr Tremor kein Problem zu sein. In der Früh fahren wir zusammen Bus, ich bringe sie ins Gebäude, bevor ich weiterfahre zu meiner Firma. Am Abend hole ich sie wieder ab; sie verbringt die Zeit bis ich komme noch im Park neben der Werkstätte. Dort sitzt sie jeden Tag, egal ob Regen, Schnee oder fünfunddreißig Grad – das Wetter kümmert sie nicht. Mehrfach habe ich versucht, sie zu überreden, innerhalb des Gebäudes zu warten, aber vergebens. „Hast ein drinnen wartet, Janina?“, hat sie eifrig in der Früh gefragt, abends jedoch schien sie sich an unser Gespräch nicht zu erinnern. Manchmal frage ich mich, was in ihr vorgeht – ob sie meine Bitte wirklich nach ein paar Minuten vergessen hat, oder ob sie einfach so tut, um dann zu machen, was sie möchte. Um vor den Blumenbeeten zu sitzen und den Tauben zuzusehen, die an schönen Tagen im Sand nach Krümeln scharren. Die Temperatur macht ihr nichts aus, es ist als spürte sie den Unterschied nicht. Sie zittert nie, schwitzt kaum. Und sie wird auch nie krank. Nicht ein einziges Mal habe ich es erlebt, dass sie einen Schnupfen bekommen hat, nachdem sie im Gewitterregen oder im Schneetreiben gehockt ist. Sie sitzt immer auf derselben rot lackierten Bank, steht strahlend auf, sobald sie mich kommen sieht – als hätte sie den ganzen Tag nur auf diesen einen Augenblick gewartet, in dem ich sie abhole und mit ihr in den Bus steige.
Alleine kann Jani nicht mit dem Bus fahren. Wenn niemand bei ihr ist, den sie kennt, fängt sie aus Angst vor den Unbekannten und dem Gedränge an zu schreien und schlägt sich gegen den Kopf. Außerdem hat sie keine Vorstellung davon, wo sie hin muss – obwohl ihre Arbeitsstelle nur drei Stationen weiter ist. Jani könnte auch den ganzen Tag mit dem Busfahrer immer dieselbe Strecke abfahren, immer und immer wieder, ohne ein Ziel zu vermissen, ohne auch nur zu merken, dass sie im Kreis fährt. Sie erkennt unsere Wohnung, wenn sie direkt davor steht, sie kennt in der Werkstatt den Weg zu ihrer Arbeitsstelle und den Weg von dieser zum Park. Für sie besteht das Leben nur aus diesen Stationen, die anderen Orte sind fremd und ein bisschen unheimlich. Selbst wenn wir in den Supermarkt gehen, erscheint er ihr voller Überraschungen. Anfangs klammert sie sich an meinen Arm und schaut scheu nach den anderen Menschen – so, als wäre es das allererste Mal, dass wir in einen Laden gingen. Nachdem sie gesehen hat, wie ich Sachen aus den Regalen in den Wagen lege, fängt sie langsam an, es mir gleich zu tun, ohne Vorliebe für irgendein Produkt. Egal ob Tütensuppe, Waschmittel, Kaugummi oder saure Heringe – alles kommt rein, was sie gerade sieht und bunt ist. Es mindert ihre Freude nicht, dass ich das meiste wieder herausnehme und einsortiere, sie schleppt dafür neue Sachen heran. An der Kasse schließlich hilft sie mir, die Dinge aufs Band zu legen und bettelt nachher um das Münzgeld, das die Kassiererin zurückgibt. Die Dame dort kennt uns schon, und legt es ihr lächelnd auf die fordernd ausgestreckte Hand. Daheim lässt es Janina voller Freude in unser Pfennigglas fallen.
Sie liebt Geld. Es ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, das Glas anzusehen, auszukippen, die Centstücke zu betasten. Für sie ist es Spielzeug, es glitzert, es rollt, es klingt. Stunden kann sie auf dem Parkettboden sitzen und die Münzen nach Größe oder Farbe sortieren. „Willst auch ein Geld haben, Janina?!“ Sie spricht nur in Fragen. Und durch ihr Lachen, das die ganze Wohnung erfüllt.
-
Was soll ich sagen? Er hat mich nicht in Ruhe gelassen, wochenlang nicht. Jeden Tag in der Arbeit dasselbe. Er hat gesagt, ich würde … ich würde mit Janina schlafen. Mit meiner Schwester. Er hat sie eine Schlampe genannt. Er hat … Ich hab es nicht mehr ausgehalten.
Was soll ich sagen? Die Kollegen haben mich von ihm weg gezerrt. Da gibt es nichts zu leugnen.
Was wird aus Jani, wenn sie mich einsperren? Sie hat immer in unserer Wohnung gelebt, achtundzwanzig Jahre lang. Als unsere Eltern bei einem Verkehrsunfall gestorben sind, habe ich mein Appartement aufgegeben, um wieder zu ihr zu kommen. In einer dieser „Einrichtungen“, in denen sie die Behinderten zusammensperren, würde sie es nicht aushalten. Wie soll man ihr das erklären? Sie können mich nicht einsperren. Sie können nicht. Janina braucht mich.
-
Ich habe Nudelsuppe gekocht, danach Schokoladenpudding. Nina sieht mich erwartungsvoll an. „Magst auch noch ein Schoko, Janina?“ Fragend hält sie mir ihre Schüssel vor die Nase. Sie liebt Pudding. „Na gut … aber mehr gibt es nicht. Erstens ist der Topf dann endgültig leer, zweitens ist das deine dritte Portion! Du gehst sonst auseinander wie ein Hefekuchen ...“ – „Magst ein Hefekuchen?“ Ich muss lachen, als ich den letzten Rest aus dem Topf kratze, und gebe ihr als Entschädigung einen Löffel Zwetschgenkompott mehr.
Nach dem Abwasch hole ich meine Gitarre hervor und stimme sie. Janina verfolgt meine Bewegungen voller Konzentration, und als ich zu spielen beginne, fängt sie an, zu schaukeln und zur Melodie zu summen. In ihren verkrampften Händen knetet sie Christoph, ihren Frosch. Der Plüsch ist abgeschabt, und mehrfach schon habe ich seufzend zu Nadel und Faden gegriffen. Ich hasse Näharbeiten, ich bin Elektriker, kein Schneider. Aber Janina ist mit dem Ergebnis bisher zufrieden, selbst wenn Christoph noch die Fäden aus den Operationsnarben stehen.
Ich spiele in einer Band, den „South-of-Pacifics“. Bis jetzt hatten wir zwar noch keinen einzigen Gig, aber Jani ist das beste Publikum, das man sich wünschen kann. In Ekstase schaukelt sie, die Haare fliegen ihr ins Gesicht. Meine große Schwester hat ein gutes Rhythmusgefühl. Zu den Bandproben kommt sie selbstverständlich mit, ich mag sie nicht so lange alleine zuhause lassen. Außerdem hat sie jedes Mal so viel Spaß. Sie setzt sich auf die Verstärkerboxen von Roberts Bass, damit sie die Musik nicht nur hören, sondern auch spüren kann, schaukelt und singt zu den Melodien in ihrer eigenen Sprache. Sie scheint glücklich zu sein.
Als ich nun das Instrument nach dem letzten Akkord wieder in die Ecke stelle, wird ihr Wippen immer schwächer. Sie hat die Augen geschlossen. Ihr Gesichtsausdruck ist ernst, sie scheint in sich hineinzuhorchen. Leise stehe ich auf und setze mich zum Lesen in die Küche.
-
Bei der Polizei stellen sie mir einen Kaffee hin, nachdem ich gestanden habe. Schwarz, aber mit drei Stück Zucker. Ich unterschreibe die Aussage. Der Beamte schaut mich müde an. Was hätte ich sagen sollen? Es gibt nichts schönzureden. Mit jedem Schluck wird mir klarer, was ich gerade gesagt und davor getan habe. Ich hab ihn umgebracht.
„Treibt ihr's, fickst du sie? Du fasst sie an, das wissen doch alle. Naja, so lange ohne Freundin, da ist das doch selbstverständlich, Ben. Brauchst dich nicht schämen. Sag schon … mir kannst du's doch sagen. Ist sie schön eng?
Ich hab's für Jani getan. Kapiert Deine Schwester überhaupt, wenn man sie fickt? Oder ist sie sogar dazu zu dämlich? Er ist selbst schuld, er hätte mich nicht immer provozieren sollen. Gut, dass du deine Behinderte hast, Ben, ´ne normale Tussi würde dich nie ranlassen. Er wollte meine Grenzen austesten und hat sich verschätzt. Hast du nach der Arbeit Lust, mit uns in den Stripclub zu gehen? Oder verbringst du heut Abend lieber gemütlich daheim? Hat er wirklich geglaubt, dass er mit mir alles machen kann? Kannst sie ja herleihen, reich wirst du vom Lohn sonst nie ...Dass ich mich auch von den Kollegen schief anschauen lassen werde, und das Tuscheln hinter meinem Rücken ignoriere? Inzuchtwichser. Dass ich irgendwann kündige, zusammenbreche, weine? Was hast du denn, verstehst du keinen Spaß?
Ich hab es nicht für Jani getan. Nicht nur.
Er kann diesen Triumph nicht mehr auskosten, als mir langsam der Kehlkopf zu zittern beginnt und die Tränen kommen.
Ausgerechnet in dem Moment wird die Türe aufgerissen, mörderisches Schreien. Jani stürzt auf mich zu, weinend, und wirft sich mir in die Arme. „Hast ein allein sein, Janina! Ben!“, schluchzt sie, krallt sich an meiner Jacke fest. Meine arme Schwester. Die Polizisten müssen sie wohl von der Arbeit abgeholt haben. Ich kann es mir vorstellen, wie sie im Park gesessen ist, aber statt mir sind die Uniformierten aufgetaucht und haben sie mitgenommen … Auf ihrer rechten Stirnhälfte ist die Haut von Schlägen gerötet.
-
„Hast ein Stoff?“ Riesig sind ihre Augen, ängstlich fragend. Sie steht in der Küche. Ihre Hände zittern, als sie fieberhaft Schränke aufreißt, unter den Tisch schaut, Geschirr aus dem Regal zu räumen beginnt. Ich weiß nicht, wo sie ihren Frosch hingelegt hat. „Ist er nicht in deinem Schlafzimmer?“, schlage ich vor und stelle mich vor sie hin, sodass sie mich ansehen muss. „Jani? Hast du in deinem Schlafzimmer geschaut?“ Ich deute auf die entsprechende Türe. Mit schnellen Schritten hastet sie aus dem Raum, um dort nach dem Plüschtier zu suchen. Ich räume das Geschirr wieder ein; hier ist er sicher nicht. Danach gehe ich zu Jani, um ihr bei der Suche zu helfen.
Sie sitzt auf dem Bett und Tränen laufen über ihr Gesicht. Mit der Rechten schlägt sie sich an den Kopf, immer wieder, immer wieder … „Hast ein Stoff?“, kommt es kläglich zwischen dem Schluchzen. Ohne ihren Frosch kann sie nicht schlafen, wie als kleines Kind. Nur mit Kraft kann ich ihre Hand festhalten. Weinend lehnt sie sich schließlich an mich, als ich sie umarme und nicht mehr zulasse, dass sie sich schlägt. „Schsch … Ich helf dir suchen, Jani, wir finden ihn wieder.“ Nach ein paar Minuten hat sie sich soweit beruhigt, dass ich sie loslassen kann.
Von da an ist es ein Spiel. Seit sie mein Versprechen hat, dass ich Christoph wieder finde, ist es spannend, mir bei der Suche zuzusehen. Neugierig folgt sie mir von Raum zu Raum, hast-ein-Stoff? – hast-ein-Stoff?, und quietscht glücklich, als ich das Plüschtier schließlich in einem Eck des Badezimmers unter einem ihrer T-Shirts finde. Fröhlich verschwindet sie in ihrem Zimmer, laut mit dem Frosch redend.
Nach einigen Minuten komme ich nach. Sie liegt seitlich auf dem Bett, mit einer Hand Christoph an sich gedrückt, die andere unter der Wange. Getrocknete Tränen haben die Wimpern etwas verklebt. Morgen wird sie fragen, ob sie einen Sandmann zu Besuch hatte … Sie ist noch angezogen und hat selbst vergessen, die Hausschuhe abzulegen. Behutsam ziehe ich sie ihr aus und breite die Decke über meine große Schwester. „Gute Nacht, Jani ...“ Ihre Züge sind entspannt. Ich werde sie nicht mehr wecken; dann duschen wir eben morgen früh.
-
Was passiert jetzt mit mir? Ich habe ihn umgebracht. Totschlag, amtlich … was passiert mit einem wie mir? Sie können mich nicht einsperren. Was wäre dann mit Jani? Nein, sie können mich nicht einsperren.
Ihr Schluchzen ist abgeklungen, ihr Kopf liegt in meinem Schoß; meine Jeans sind nass geweint. Sie schläft.
War er nicht selbst schuld?
-
Duschen ist immer ein Heidenspaß; Jani liebt das Wasser. Da sie Hitze oder Kälte nicht spürt und sich zudem weder selbst abseifen, noch die Haare waschen kann, helfe ich ihr dabei. „Hast ein Duschen, heute, Janina?“, fragt sie als erstes, als ich sie am nächsten Morgen wecke, und tappst gleich ins Badezimmer – natürlich mit Christoph in der Hand. Dort stelle ich ihr die Wassertemperatur ein, und während sie planscht, stopfe ich schmutzige Unterwäsche und Socken in die Maschine. Danach seife ich ihren Körper mit Milch-und-Honig-Bad ein. Sie besteht auf diesen Geruch; als ich einmal das falsche gekauft habe, hat sie sich gesträubt und mich unter lautem Protestgeschrei mit der Brause komplett nass gespritzt.
Anschließend wasche ich ihr die Haare, was immer schwierig ist. Sie hält den Kopf nicht still, sondern schüttelt sich wie ein nasser Pudel. Dadurch fliegen ihr die eingeschäumten Haare ins Gesicht. Mit zittrigen Fingern greift sie danach, wischt dabei Seife in die Augen, fängt an zu weinen. Wischt wieder, will sich die Seife aus ihren Augen reiben und macht damit alles nur noch schlimmer … Es ist beinahe jedes Mal so, wenn wir ihre Haare waschen. Wie ein kleines Kind steht sie dann schluchzend in der Wanne, alles voller Schaum. Aber beim nächsten Mal scheint sie dieses Erlebnis schon wieder vergessen zu haben, sie freut sich darauf. Ich spüle so gut wie möglich allen Schaum ab, streiche ihr sanft mit einem Waschlappen über die Augen und nehme sie in den Arm. Sie ist klatschnass. Aber das ist nicht schlimm, ich habe nur Boxershorts an. Ich weiß, dass es sinnlos ist, angezogen zu sein, wenn ich Jani dusche, ich bin danach regelmäßig ebenso nass wie sie selbst. Ich spüre ihren Atem an meinem Hals, ihre Hände auf meinem Rücken, ihren Busen an meiner Brust. Nach ein paar Minuten wird sie ruhiger, beginnt „Yesterday“ zu summen und zu schaukeln. Jetzt darf ich sie loslassen, darf sie mit dem Frotteetuch abreiben. Bereitwillig lässt sie mich los und hebt die Arme über ihren Kopf. Nach dem Anziehen frühstücken wir noch schnell – „Hast noch ein Nutella?“ – und dann geht's zur Arbeit.
-
Ich weiß nicht, wie oft ich noch auf seinen Körper gesprungen bin, nachdem er sich nicht mehr bewegt hat. Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt, was getan habe, warum ich nicht einfach gegangen bin wie sonst auch. Ich sehe mich nur immer und immer wieder auf ihn springen, treten, ich sehe mich schreien, ohne zu wissen, was ich geschrieen habe. Vor meinen Augen läuft das ab, als wäre es ein Film und ich der Regisseur, der ruft: Cut, nochmal, Jungs, nochmal, strengt euch mehr an! Nur, dass ich es nicht nochmal sehen will. Aber meine Träume nehmen darauf keine Rücksicht. Cut, nochmal, Jungs, nochmal! Nachts ziehen mich meine Kollegen nicht von dem blutüberströmten Körper weg. Ich trete und springe und brülle bis zum Morgenappell. Jede Nacht.
Janina, wie geht es dir? Geht's dir guuut, Janina? Wer wird sie jetzt fragen? Sie fehlt mir.