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€ 500 - Eine scheinbare Tragödie

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11.07.2005
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€ 500 - Eine scheinbare Tragödie

Sonnenschein, Mittagszeit. Schauplatz ist der Kern einer mittelgroßen Stadt. Wir befinden uns in der dortigen Bankfiliale. Ein freundlich wirkender Bankmitarbeiter im Nadelstreifenanzug trägt einen silbernen Koffer bei sich und bestückt daraus eine Kasse am Schalter. Die Kamera zoomt näher und zeigt einen nagelneuen Fünfhundert Euro Schein, der eben als letztes eingelegt wird. Als die Kasse verschlossen wird zeigt die Kamera diese von innen und den druckfrischen Schein.

Ein Mann kommt hektisch zur Bank gerannt. Er telefoniert mit dem Handy, muss schnellstens zu einem Termin. Vogeldreck befindet sich auf seinem Hemd. Nervös lässt er sich Geld geben. Wir sehen wie er einen Fünfhunderter in seinen Händen dreht, bevor er ihn einsteckt. Dann rennt er schnell zum Kleiderladen im Nebenhaus.

Hektisch zieht der Mann dort ein Hemd aus dem Regal. Da niemand des Personals zu sehen ist lässt er das Geld dafür an der Kasse liegen. Zügig verlässt er den Laden. Alles geht sehr schnell und der neue Fünfhundert Euro Schein flattert in der Eile unbemerkt aus der Geldbörse und landet auf dem Boden. Die Kamera folgt der Flugbahn. Man erkennt erste Gebrauchsspuren am Schein.

Gerade als die Tür ins Schloss fällt, erscheint eine ehrlich wirkende junge Angestellte. Sie sieht die Fünfhundert Euro und weiß nicht wohin sie gehören. Sie muss nun schnell handeln. Sie nimmt den Schein rasch in die Hand und knickt ihn dabei. Um den Besitzer noch einzuholen stürzt sie sofort zur Tür hinaus. Nahaufnahme auf die Hand, aus welcher der Schein hervorblitzt.

Vor dem Laden spricht sie einen seltsam wirkenden Passanten an, den sie als Besitzer vermutet. Dieser ist zuerst abweisend, stimmt dann aber sofort zu als er versteht um was es geht. Er nimmt den Schein „Vielen Dank“ brummelnd an sich, wendet sich dann rasch ab. Wir sehen in einer Nahaufnahme, wie der Schein schnell in die hintere Hosentasche gesteckt wird. Die Kamera bleibt statisch, während der Mann bereits wegläuft.

Unser Mann betritt nun eine kleine Kneipe, mehr Absteige als Lokal. Die Luft ist verraucht und es läuft laute Musik. Am Tisch sitzen verrucht wirkende Männer und spielen Karten. Unser Passant scheint ihnen bekannt zu sein. Er wird jedoch abgewiesen, als er diese anspricht. Erst als er den Fünfhunderter auf den Tisch legt, ändert sich die Situation, nun ist er herzlich willkommen, das Spiel kann beginnen. Wir sehen wie der Schein auf den Tisch geknallt wird und einige Male hin und her wandert. Er bekommt weitere Knicke ab, wird in der Mitte gefaltet.

Plötzlich stürzt der Barkeeper zum Tisch und scheucht die Spieler auf. Polizei betritt das Lokal. Die illegale Spielgruppe kann gerade noch verschwinden. Der Fünfhunderter fällt auf den Boden unter den Tisch, er ist dort kaum zu sehen. In einer Nahaufnahme unter den Tisch erkennen wir den Schein halb im Schatten liegend. Eine Zigarettenkippe fällt auf ihn herab. Nun bekommt er ein Brandloch am Rand.

Jetzt erscheint eine Putzfrau, welche den Dreck in der Kneipe zusammenkehrt. Auch der Schein landet unbemerkt in ihrem Eimer und dann in der Mülltonne vor dem Haus. Wir sehen den Schein auf seiner Reise im Eimer und in der Mülltonne liegen. Das Bild ist seitlich in Eimer und Tonne hinein aufgenommen, als ob diese aufgeschnitten wäre. Der Schein bekommt feuchte Schmutzflecken und weitere Knicke. Vom Dreck färbt er sich bräunlich.

Nun tritt ein betrunkener Obdachloser ins Bild. Er durchforstet die Mülltonne, vermutlich nach Essen. Plötzlich staunt er und zieht den Schein aus der Tonne. Darüber lachend, was die Reichen alles wegwerfen, sieht man ihn davon laufen. Nahaufnahme auf den Schein in seiner Hand. Das Bild zieht sich zusammen und wird schwarz, nur noch ein kreisförmiger Ausschnitt um den Schein ist zu sehen. Dann wird alles schwarz. Es erscheint „The End“ und ein kleiner Abspann.

Dann Epilog (Pech für alle die bereits umgeschaltet haben): Der betrunkene Obdachlose steht nun am Schalter der örtlichen Bank und legt den zerlumpten Schein vor. Der Mitarbeiter im Nadelstreifen-Anzug glaubt nicht, dass es sich um echtes Geld handelt; der Obdachlose wird nicht ernstgenommen da stark betrunken ist. Er wird freundlich, doch bestimmt aus der Bank geworfen. Nun glaubt auch der Obdachlose selbst nicht mehr, dass der Schein echt ist und lässt ihn beim Weggehen fallen. Endszene mit Nahaufnahme auf unseren Schein, der vom Wind davongetragen wird. Klassische Musik, Fade out.

 

Ich habe hier eine kleine Geschichte über Geld geschrieben. Als Form habe ich dazu ein Drehbuch gewählt, da ich mir das ganze sehr gut als Kurzfilm vorstellen könnte. Ich würde mich freuen eure Meinung zur Geschichte zu erfahren.

 

Hallo Hagbard,

nette Idee, aber eigentlich keine Kurzgeschichte, eigentlich gar keine Geschichte, sondern eben ein Drehbuch. Ich bin hier kein Moderator, deshalb sag ich da mal gar nichts zu.

Die Personen wirken auf mich sehr klischeehaft, das sind keine Individuuen, sondern Typen. Wie gesagt, die Idee ist interessant, könnte man was draus machen, warum schreibst nicht ein richtiges Drehbuch für einen Kurzfilm daraus? Das wäre zwar wohl nichts für hier, aber da gibt es mutmaßlich auch andere Foren für. Und im Netzt gibt es sogar Tipps und Vorlagen (für Word u.a.) für professionelle Drehbücher.

Ein Fehler ist mir beim ersten Lesen aufgefallen:

Prolog

Du meinst wohl Epilog? ;)


Gruß,

Platoniker

 

In einem KG-Forum erwarte ich kein Drehbuch. Die zählen für mich nicht zur Unterhaltungsliteratur. Na, Ich betrachte das einfach als Experiment. ;)
Die Idee an sich ist gut, doch auch vorhersehbar. Als das Mädel mit dem Schein aus dem Laden läuft, wusste ich schon, dass der Falsche ihn bekommt.
Mülltonne... Der Penner war nicht weit weg. und dass er Probleme bekommt, wenn er den Schein ausgeben will, ... es geht nicht anders.

Hier in der Umgebung nimmt keine Tankstelle 200- oder 500-Euro-Scheine an. Kleinere Geschäfte auch nicht. In Supermärkten schließt die Kassiererin die Kasse und flitzt ins Büro, um den Schein zu überprüfen.
Die großen Scheine sind also kaum im Umlauf. Warum nimmst du so einen Exoten? Warum nicht einen Fünfziger?

Für ein Drehbuch fehlt zuviel, glaube ich.
Bei jeder Szene muss dabeistehen, ob es eine Totale, Halbtotale oder Nahaufnahme ist. (Keine Ahnung, ob die Kamerapositionen wirklich so genannt werden.)
Das Bühnenbild muss beschrieben sein.

Wenn du Spaß daran hast, dann schreibe es um. Mach, wie der Platoniker gesagt hat, ein Drehbuch draus. Oder schreibe es zu einer Geschichte um.

 

Hallo Hagbard,

eine Geschichte ist das Ganze schon, doch der (nicht richtig durchgeführte) Drehbuchstil ist nicht ansprechend. Die technischen Hinweise sind für den Leser uninteressant, der Erzählstil wirkt sehr distanziert.
Das Schema der Geschichte erinnert an `Hans im Glück´, was du speziell gesellschaftlich aussagen willst müsste noch deutlicher werden - aber so eine Art Geldentwertung aufgrund sozialem Status könnte schon interessant werden. Also: Umschreiben.

Prolog ist Einleitung (Vorrede), du meinst Epilog.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Servus Hagbard!

Es ist auf jeden Fall erfrischend, in diesem Forum mal den Versuch eines Drehbuchs zu lesen. Versuch deshalb, weil es für ein Drehbuch nicht die geeignete Form besitzt, die Kameraperspektive wird z.B. separat erwänht (Amerikanisch, Nahaufnahme, Detailaufnahme).

Die Kg würde sich für einen Kurzfilm oder eine studentische Abschlussarbeit anbieten, ist aber aufgrund des 500-Euro-Hauptdarstellers kaum realisierbar. Die "Kamerafahrten" der Flugbahn des Scheins sind nur mit einem digitalisierten Schein überhaupt denkbar, was die Kosten der Produktion in die Höhe treiben würde.

Letztendlich ist die Handlung auch zu konventionell und linear erzählt, im Grunde wiederholt sich ein "Gag" immer und immer wieder. Die Idee an sich ist ganz nett, mehr aber auch nicht.

Gruß, Marvin

 

also ich find die geschichte nicht schlecht, aber koennt sie mir auch besser also drehbuch ---> kurzfilm vorstellen.

fuer die richtige form haett ich hier nen link fuer dich:

http://moviecollege.de/filmschule/drehbuch/us-format.htm

wobei ich es etwas anders schreib ... aba das sind halt persoenliche ssachen.

bsp.

Szene 3:

HAUSEINGANG/AUSSEN - TAG

keks klingelt an der tuer, blubb macht auf

KEKS
Hallo.

BLUBB
Hi.

so ungefaehr.

dann haett ich noch 2 foren fuer filminteressierte

www.hackermovies.com
www.filmerforum.de

vllt hilft dir das ja weiter

mfg
Senfbanane

 

huhu

ich finde diese erzählung interessant und genau dazu fallen mir die worte meiner mutter ein, die immer sagt: wenn das geld nicht ehrlich verdient ist und mit schweiß hart erabeitet ist, findet man kein glück damit und das geld ist schneller weg, als man denken kann. ;)

cu joblack87:zensiert:

 

Hallo!
Erstmal muss ich sagen, dass ich mich sehr freue, soviele Antworten auf meine Geschichte zu erhalten. Ich bin nur leider erst jetzt zum Antworten gekommen, da ich lange Zeit sehr viel Arbeiten musste und kaum am PC war. Ich versuche jetzt einfach möglichst alles in einer Antwort zu schreiben.

Also meine Geschichte hat diese Drehbuchform, da ich an einem Kurzfilmewettbewerb teilnahm. Es war zwar keine Drehbuchform verlang, ich wollte jedoch ein paar Ideen für Einstellungen, welche mir einfach wichtig waren, gleich mit einbringen. Mitlerweile gefällt mir die Art der Geschichte so sogar sehr gut; auch zum einfach so lesen.
Eine gesellschaftliche Aussage will ich ürigens nicht unbedingt damit machen, oder ich habe zumindest noch keine in meiner Gesdchichte entdeckt.
Besonders freue ich mich, dass sie auch manchem gefallen hat. Vielleicht kann ich aber dennoch noch einmal eine Kurzgeschichtenversion davon schreiben, bzw. eine ähnliche Kurzgeschichte, für die, denen dieser Stil nicht so gefällt. Allerdings ist die hier spürbare Distanz zu den Personen durchau gewollt. Der Schein soll eben im Mittelpunkt stehen. Diese wäre mit einem anderen Stil sich nicht leicht zu schaffen.
Ich freue mich schon auf weitere Antworten!

Viele Grüße an alle, Hagbard

 

Hi Hagbard,

ein Drehbuch hast du so formal nicht geschrieben, dafür, ob nun gewollt oder ungewollt, eine recht interessante Geschichte, gerade durch die immer wieder einfließenden Kamerapositionen.
Letztlich wäre der Verlauf der Banknote gar nicht so spannend, auch wenn bestimmt die Reise so manchen Geldscheins von Tasche zu Tasche eine spannende Geschichte erzählen kann.
Und deiner erlebt mit einem illegalen Glücksspieler natürlich auch schon Ungewöhnliches.
Was ich interessant finde, ist die Verschiebung der Perspektive eben durch die Kamerafahrten. Während ich mir normalerweise als Leser ungern meine Wahrnehmung diktieren lasse, wird sie hier sinnvoll verrückt und der Fokus immer wieder verschoben. Der Mensch ist nicht wichtig, das Geld hält alles in Schwung, in Bewegung. Das ist die alltägliche Realität von Massenentlassungen zugunsten der Aktioenkurse.
Manche glauben an das Geld, andere nicht und letzlich enden die dann dort, wo die Banknote endet. Auf der Straße.
Im Epilog aber weist deine Geschichte leider eine Schwäche auf, die so leider nicht geschehen kann. Der Mitarbeiter einer Bank ist nicht auf den Glauben angewiesen, sondern kann erste Stichproben machen, ob eine Geldnote echt oder unecht ist. Sogar Supermarktkassen haben solche Geräte.
Wenn die Bank den Schein als falsch identifiziert, ist sie verpflichtet, ihn einzuziehen und den Obdachlosen dort festzuhalten, bis die informierte Polizei gekommen ist.
Auch frage ich mich, was der Obdachlose mit dem Schein bei der Bank möchte? Okay, er könnte versuchen, ihn zu tauschen, aber es ist für die Geschichte nicht notwendig, dass der Mann das Geld in die Bank trägt. Viel plausibler wäre es, wenn er sich zur Feier des Tages eine teurere Flasche und vielleicht eine kleine Zigarre in einem kleinen Laden kaufen wollte und dabei auf die von dir geschilderten Schwierigkeiten stößt. Auch brauchst du ja nicht einmal in das Klischee rutschen, denn es kann, wie bei der Bank, völlig unwichtig sein, was der Mann in dem kleinen Laden will.
Du müsstest also die Geschichte des Epilogs nicht einmal ändern, sondern nur das Ambiente, damit es stimmig wird.

Lieben Gruß, sim

 

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