Was ist neu

15.00 Uhr Termin

Mitglied
Beitritt
08.08.2009
Beiträge
2

15.00 Uhr Termin

15.00 Uhr Termin

Alle drei sehen gleich aus. Sie reden sogar gleich. Sie wirken wie die Standartversionen von Geschäftsmännern, erfolgreichen Managern, Bankern, was auch immer. Schwarzer Anzug, weißes Hemd, perfekte Rasur, markantes Gesicht. So sehen Gewinner aus.

Diese Leute überlassen nichts dem Zufall. Ein riesiger, heller Raum, absolut leer, bis auf den Schreibtisch, an dem sie sitzen. Dahinter Glas, dahinter die Stadt. Eine perfekte Inszenierung.

Warum mieten sich diese Leute Räume, groß wie Kinosäle und stellen sich nichts als einen Schreibtisch hinein? Kennen Sie das Gefühl als einziger auf der Tanzfläche zu stehen? Das ist genau das gleiche Prinzip. Man soll sich verloren vorkommen, wenn man zu ihnen kommt, unsicher, weil man keinen Halt findet auf der endlosen freien Fläche zwischen der Tür und dem Schreibtisch, während sie einen mit abschätzenden Blicken sezieren.

Aber nicht heute, nicht mit mir. Denn die haben mich eingeladen. Die wollen was von mir.

Sie reden abwechselnd, doch es ist als würde nur eine Person sprechen. Standartsätze von Standartmenschen. Sie wollen mich für ihr Projekt begeistern, dabei stand meine Entscheidung schon fest ,bevor ich diesen Raum betrat. Je weniger ich auf ihre Schmeicheleien reagiere, desto mehr legen sie sich ins Zeug. Aus den überlegenen Siegertypen sind unterwürfige Hunde geworden. Sie widern mich an.

„Wir bieten ihnen 3.500 Euro monatlich.“

Na also, da war es endlich, das erste vorsichtige Angebot. Sechs Augen blicken gebannt auf mich. Ich antworte: „Das halte ich für maßlos übertrieben.“ Die drei tauschen verwirrte Blicke. „Wie meinen sie das?“

Ich nehme meine Jacke von der Stuhllehne und mache mich auf den langen Weg in Richtung Tür mit den Worten: „Eine Unverschämtheit, für so viel Geld arbeite ich nicht.“

 

Moin Supertramp und ein herzliches Wilkommen von mir :)

Für den Namen kriegste schonmal 100 Punkte auf meiner imagniären Sakala von haste nicht gesehen... nee ehrlich, ich mag den Film und besonders den Soundtrack. ^^


Kennen Sie das Gefühl als einziger auf der Tanzfläche zu stehen?

Ich mag es persönlich nicht als Leser angesprochen zu werden. Zumal es stilistisch nicht so klug ist eine Frage mit einer Frage zu beantworten, von daher würd ich eine Umstellung empfehlen.


Man soll sich verloren vorkommen, wenn man zu ihnen kommt, unsicher, weil man keinen Halt findet auf der endlosen freien Fläche zwischen der Tür und dem Schreibtisch, während sie einen mit abschätzenden Blicken sezieren.

Vom Prinzip her ein guter Vergleich, wobei ich es liebe allein auf der Tanzfläche zu sein wenn einfach die Musik stimmt und ich den Platz habe den ich brauche ^^


Aber nicht heute, nicht mit mir. Denn die haben mich eingeladen. Die wollen was von mir.
Und er ist gekommen, was ihn irgendwie schon diskreditiert....


Sie wollen mich für ihr Projekt begeistern, dabei stand meine Entscheidung schon fest ,bevor ich diesen Raum betrat. Je weniger ich auf ihre Schmeicheleien reagiere, desto mehr legen sie sich ins Zeug. Aus den überlegenen Siegertypen sind unterwürfige Hunde geworden. Sie widern mich an.

Ich kann durchaus verstehen was du mit der Geschichte ausdrücken willst aber die ganze Szenerie hinterlässt einen falen Beigeschmack bei mir (letztlich weil ich glaube ähnliches zu denken aber es anders asudrücken würde): Du schilderst aus der subjektiven Sicht eines Typs den das ganze kapitalistische System ankotzt, der sich ausserhalb davon sieht, der sich als Rebell fühlt, der sich offensichtlich stark fühlt und alles glaubt zu durchschauen... aber das ganze is irgendwie inkonsequent, denn: Warum folgt er dem Ruf? Um den „Snops“ denen er eh nicht zuhört nochmal ordentlich ein mitzugeben auch wenn er weis das sies nicht verstehen? Um uns das dann erzählen zu können? Um sich dann besser zu fühlen?
Versteh mich bitte nicht falsch, das ist nicht an dich als Autor gerichtet, mir geht es hier um das Verständniss deines Protagonisten. Mir erscheint er überheblich und arogant, er mag recht haben mit seinem negativen Urteil über die Leute die dort vor ihm sitzen (davon bin ich sogar überzeugt), aber er gibt sich kaum einen Deut besser als sie. Er mag andere Ideale haben, aber sein Denken das sich hier offenbart zeugt nicht von einer tiefergehenden Weisheit. Er will sich in der Situation profilieren und in meiner Phantasie sehe ich einen kichernden Jungen im Anzug der den Bürotower verlässt...
Wäre er in einer erzwungenen Situation in der er für seine Ideale einsteht oder würde er den Leuten auf raffinierte Art ihr eigenes kleinkariertes Denken vor Augen führen, dann würde ich seine Absichten mehr verstehen, aber so bleibt es aus meiner Sicht nicht mehr als ein Klingelstreich an der Haustür des eigentlichen Theamas.
Das war jetzt alles sehr subjektiv von mir und es kann durchaus sein das du etwas anderes mit der Geschichte beabsichtigt hattest als ich mir hier dachte, falls dem so sein sollte, sorry, aber aus meiner Sicht wars halt etwas schade das es nur an der Oberfläche gekatzt hat.
Rein stilistisch fand ichs aber gut, vor allem schnörkellos auf den Punkt gebracht, und pointiert eine geschichte erzählt, das ist schwieriger als man denkt.

Schöne Grüße
Skalde

 

Guten Tag, Supertramp!

Das liest sich wie ein vorsichtiger Erstversuch, der ein knackiges Häppchen sein könnte, wenn man nochmal drüberbügelt. Im Folgenden hab ich aufgeschrieben, was ich meine, und einen Eimer voller unverbindlicher Vorschläge dazugekippt:

Sie wirken wie die Standardversionen von Geschäftsmännern, erfolgreichen Managern, Bankern, was auch immer.

Wirken und scheinen wollen sparsam eingesetzt oder am besten vermieden werden. Hier würde ich streichen. Es sind ja schon Standardversionen, warum noch mehr Mittelbarkeit?
Genauso dieses was auch immer. Lies Dir mal probehalber den ersten Abschnitt ohne das Unterstrichene vor, ob das nicht besser klänge.

Da Du oft Standard verwendest (und jedesmal falsch geschrieben, schäm Dich!), könntest Du auch über Synonyme nachdenken. Da gibt es Prototypen, Klischees und noch so dies und das.

Warum mieten sich diese Leute Räume, groß wie Kinosäle und stellen sich nichts als einen Schreibtisch hinein? Kennen Sie das Gefühl als einziger auf der Tanzfläche zu stehen? Das ist genau das gleiche Prinzip. Man soll sich verloren vorkommen, wenn man zu ihnen kommt, unsicher, weil man keinen Halt findet auf der endlosen freien Fläche zwischen der Tür und dem Schreibtisch, während sie einen mit abschätzenden Blicken sezieren.
Aber nicht heute, nicht mit mir. Denn die haben mich eingeladen. Die wollen was von mir.

Hier klingt sowas Unangenehmes durch, als sei der Erzählende ein frustrierter Besserwisser mit Rachegelüsten, einer, der sich eigentlich unterlegen fühlt, aber heute einen großen Auftritt inszeniert, der eigentlich lächerlich ist, mit dem er aber sein restliches Leben lang zu prahlen gedenkt ("Der Tag, an dem ich es den Bossen mal so richtig ...")
Mir scheint, so sollte der Held nicht wirken. Sollte er nicht Sympathieträger sein? Eitel genug, um sich einen kleinen Triumph zu gönnen, aber immerhin einen mit absurdem Humor, nervös und ängstlich, vielleicht sogar verweifelt oder resigniert, aber entschlossen, sich nicht mehr zu prostituieren? Das versemmelst Du mit diesem Abschnitt. Ich würde ihn umformulieren, etwa so:

Warum mieten sich diese Leute Räume, groß wie Kinosäle, und stellen sich nichts als einen Schreibtisch hinein? Ich soll mir darin verloren vorkommen, unsicher, weil ich keinen Halt finde auf der endlosen freien Fläche zwischen Tür und Schreibtisch, während sie mich mit Blicken sezieren.
Aber nicht heute.

Das Bild mit der Tanzfläche finde ich aus mehreren Gründen entbehrlich. Erstens, weil man dazu nie gezwungen ist. Menschen, die nicht gern allein auf der Tanzfläche sind, gehen schnell da weg oder gar nicht erst alleine hin. Dann hast Du schon eine Fläche drin und brauchst keine zweite. Das Bild ist eh stark übertrieben, denn normalerweise wird einem ja, vor allem, wenn es um Wichtiges geht, gemeinhin ein Sitzplatz angeboten, auch ist da noch der Kinosaalvergleich. Es wird klar genug, daß die Gedanken des Helden aus Unsicherheit, dem "Hier bin ich und da sind die da"- Gefühl kommen, daß er sich ausgeliefert fühlt, obwohl er das nicht will (und vielleicht nicht einmal müßte).

Sie reden abwechselnd, doch es ist, als würde nur eine Person sprechen. Standardsätze von Standardmenschen. Sie wollen mich für ihr Projekt begeistern, dabei stand meine Entscheidung schon fest, bevor ich diesen Raum betrat. Je weniger ich auf ihre Schmeicheleien reagiere, desto mehr legen sie sich ins Zeug. Aus den überlegenen Siegertypen sind unterwürfige Hunde geworden. Sie widern mich an.
Auch hier: Zusammenstreichen! Die Hunde und Standardmenschen raus; das klingt wieder so, als sei der Held einer, der nach oben buckelt und gern nach unten treten würde.
Ok, vielleicht soll der ja so wirken, dann trittst Du eben all meine diesbezüglichen Vorschläge in die Tonne. :D
Den Konjunktiv könntest Du noch verschönern: ..., als spräche nur eine Person.
Na also, da war es endlich, das erste vorsichtige Angebot. Sechs Augen blicken gebannt auf mich. Ich antworte: „Das halte ich für maßlos übertrieben.“ Die drei tauschen verwirrte Blicke. „Wie meinen sie das?“
Ich nehme meine Jacke von der Stuhllehne und mache mich auf den langen Weg in Richtung Tür mit den Worten: „Eine Unverschämtheit, für so viel Geld arbeite ich nicht.“
Auch den Schluß würde ich umformulieren. Hier mein Vorschlag:

Ein Angebot. Sechs Augen sehen mich an. Ich antworte:
„Das halte ich für maßlos übertrieben.“
Die drei tauschen verwirrte Blicke.
„Wie meinen Sie das?“
„Für so viel Geld arbeite ich nicht.“
Ich nehme meine Jacke von der Stuhllehne und mache mich auf den langen Weg zur Tür.

Willkommen hier und freundliche Grüße!
Makita.

 
Zuletzt bearbeitet:

"Was ist Teamarbeit an Texten?"

... eine Frage, die ich mir schon öfters stellte und jetzt, noch ganz neu auf dieser Plattform, umwandeln möchte in "Wie wird Teamarbeit an Texten HIER verstanden?" - Nun, in den kommenden Tagen und Wochen werde ich es herausfinden - die obenstehenden Beispiele überzeugen mich jedenfalls nicht.

Zitat:
"Das liest sich wie ein vorsichtiger Erstversuch, der ein knackiges Häppchen sein könnte, wenn man nochmal drüberbügelt."

... und aufs "Greenhorn" herabgestuft sind Autor&Boden fürs "Drüberbügeln" bestens bereitet, was zumindest mich ziemlich geplättet hat - ich hoffe: den Autor nicht, denn sollte er den Fehler begehen, all die in den Kommentaren angeratenen Vorschläge anzuwenden, bliebe von seiner Geschichte (die ich gerne gelesen habe) nicht mehr viel übrig. Das wäre schade.

Den Vergleich des immensen Zimmers mit der Tanzfläche fand ich sehr gelungen, denn es beschreibt sehr einfach (dabei keineswegs "simpel") und treffend ein Gefühl, das offensichtlich viele Menschen teilen - sonst wären die Tanzböden zu Beginn des Abends nicht stets gähnend leer.

Dass jemand mit dem Vorsatz "diesmal nicht" versucht, ehedem erlittene oder als solche empfundene "Niederlagen" auszumerzen, das sehe ich nicht als arrogant oder als "besserwisserisch", sondern als sehr menschlich.
"Besserwisserisch" erscheint mir hingegen die Kniefieselei um Worte, die der Autor anders setzte, als man selbst das getan hätte. - Und das in einem Umfang, der das Doppelte der vorgestellten Geschichte erreicht.
Noch "verdächtiger" sind mir jene, die eine Auseinandersetzung mit "niederen Motiven" scheuen und ablehnen.

Wie gesagt: gerne gelesen, Supertramp. - Bin gespannt auf Weiteres.
Fritzi

 

Hallo Supertramp!

Herzlich willkommen hier!


Kennen Sie das Gefühl als einziger auf der Tanzfläche zu stehen?
Du sprichst den Leser nur ein einziges Mal an. So wirkt es eher wie ein Ausrutscher und weniger wie ein Stilmittel.
Also streichen, oder den Leser öfter ansprechen. Damit du für Letzteres mehr Text zur Verfügung hast, hier ein Vorschlag:

Sie wollen mich für ihr Projekt begeistern, dabei stand meine Entscheidung schon fest ,bevor ich diesen Raum betrat. Je weniger ich auf ihre Schmeicheleien reagiere, desto mehr legen sie sich ins Zeug. Aus den überlegenen Siegertypen sind unterwürfige Hunde geworden.
Dieser Entwicklung der drei Typen, von der Troika der Überflieger hin zu einem Häufchen kriechender Hunde, würd ich gerne beiwohnen. Dann hätte auch ich als Leser den ganzen Spaß, und nicht nur dein Prota.
Da könntest du einen sehr interessanten wie auch amüsanten Dialog basteln. Deine zwei Parteien, die jeweils gegensätzliche Drehbücher (Absichten) im Kopf haben, sind dafür bestens geeignet.

Das "erste vorsichtige Angebot" wirkt, wenn ich das Kinosaalartige Ambiente berücksichtige, einfach lächerlich. 3500.-€ Jobs werden von den unteren Ebenen in mickrigen Büros vergeben. Dein Prot erwähnt den Begriff "Projekt". Da stelle ich ihn mir vor als Werbefachmann oder Ingenieur, mit mindestens zehn Jahren Berufserfahrung und hervorragenden Zeugnissen. Also sollte bei aller Vorsicht das Angebot mindestens verdoppelt werden.

Gruß

Asterix

 

Na, wer wird denn gleich einen Eiswürfel in den Hintern nehmen!

Im Folgenden hab ich aufgeschrieben, was ich meine, und einen Eimer voller unverbindlicher Vorschläge dazugekippt

Ich kann nicht objektiv. Und wer hätte überdies was davon? Wer will denn für objektive Leser schreiben? Und was? Standardgeschichten?

Ist doch prima Textarbeit hier: Einer sacht so, und einer sacht anders, im Idealfall sind es nachher viele, sagen so und so und so und so, streiten sich womöglich noch!:D, und nachher kann der Autor damit machen, was er will.

 

;o))))))))))))))))

... nun ..ich wartete auf die Antwort von makita - sie befriedigt meine Einwände nicht, aber doch mich.
OK. Let´s see ...
F.

 

Hallo Leute,

erstmal vielen Dank für das freundliche Willkommen hier im Forum und für die ausführlichen Kritiken (waren ja teilweise länger als mein Text!) Die meisten davon fand ich auch hilfreich. Werde mich bei Gelegenheit nochmal dransetzen und an der Geschichte basteln, vielleicht die Handlung mehr vertiefen, damit alles bisschen klarer rüberkommt.

Gruß

Supertramp

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom