Guten Tag, Supertramp!
Das liest sich wie ein vorsichtiger Erstversuch, der ein knackiges Häppchen sein könnte, wenn man nochmal drüberbügelt. Im Folgenden hab ich aufgeschrieben, was ich meine, und einen Eimer voller unverbindlicher Vorschläge dazugekippt:
Sie wirken wie die Standardversionen von Geschäftsmännern, erfolgreichen Managern, Bankern, was auch immer.
Wirken und
scheinen wollen sparsam eingesetzt oder am besten vermieden werden. Hier würde ich streichen. Es sind ja schon
Standardversionen, warum noch mehr Mittelbarkeit?
Genauso dieses
was auch immer. Lies Dir mal probehalber den ersten Abschnitt ohne das Unterstrichene vor, ob das nicht besser klänge.
Da Du oft Standard verwendest (und jedesmal falsch geschrieben, schäm Dich!), könntest Du auch über Synonyme nachdenken. Da gibt es Prototypen, Klischees und noch so dies und das.
Warum mieten sich diese Leute Räume, groß wie Kinosäle und stellen sich nichts als einen Schreibtisch hinein? Kennen Sie das Gefühl als einziger auf der Tanzfläche zu stehen? Das ist genau das gleiche Prinzip. Man soll sich verloren vorkommen, wenn man zu ihnen kommt, unsicher, weil man keinen Halt findet auf der endlosen freien Fläche zwischen der Tür und dem Schreibtisch, während sie einen mit abschätzenden Blicken sezieren.
Aber nicht heute, nicht mit mir. Denn die haben mich eingeladen. Die wollen was von mir.
Hier klingt sowas Unangenehmes durch, als sei der Erzählende ein frustrierter Besserwisser mit Rachegelüsten, einer, der sich eigentlich unterlegen fühlt, aber heute einen großen Auftritt inszeniert, der eigentlich lächerlich ist, mit dem er aber sein restliches Leben lang zu prahlen gedenkt ("Der Tag, an dem ich es den Bossen mal so richtig ...")
Mir scheint, so sollte der Held nicht wirken. Sollte er nicht Sympathieträger sein? Eitel genug, um sich einen kleinen Triumph zu gönnen, aber immerhin einen mit absurdem Humor, nervös und ängstlich, vielleicht sogar verweifelt oder resigniert, aber entschlossen, sich nicht mehr zu prostituieren? Das versemmelst Du mit diesem Abschnitt. Ich würde ihn umformulieren, etwa so:
Warum mieten sich diese Leute Räume, groß wie Kinosäle, und stellen sich nichts als einen Schreibtisch hinein? Ich soll mir darin verloren vorkommen, unsicher, weil ich keinen Halt finde auf der endlosen freien Fläche zwischen Tür und Schreibtisch, während sie mich mit Blicken sezieren.
Aber nicht heute.
Das Bild mit der Tanzfläche finde ich aus mehreren Gründen entbehrlich. Erstens, weil man dazu nie gezwungen ist. Menschen, die nicht gern allein auf der Tanzfläche sind, gehen schnell da weg oder gar nicht erst alleine hin. Dann hast Du schon eine Fläche drin und brauchst keine zweite. Das Bild ist eh stark übertrieben, denn normalerweise wird einem ja, vor allem, wenn es um Wichtiges geht, gemeinhin ein Sitzplatz angeboten, auch ist da noch der Kinosaalvergleich. Es wird klar genug, daß die Gedanken des Helden aus Unsicherheit, dem "Hier bin ich und da sind die da"- Gefühl kommen, daß er sich ausgeliefert fühlt, obwohl er das nicht will (und vielleicht nicht einmal müßte).
Sie reden abwechselnd, doch es ist, als würde nur eine Person sprechen. Standardsätze von Standardmenschen. Sie wollen mich für ihr Projekt begeistern, dabei stand meine Entscheidung schon fest, bevor ich diesen Raum betrat. Je weniger ich auf ihre Schmeicheleien reagiere, desto mehr legen sie sich ins Zeug. Aus den überlegenen Siegertypen sind unterwürfige Hunde geworden. Sie widern mich an.
Auch hier: Zusammenstreichen! Die Hunde und Standardmenschen raus; das klingt wieder so, als sei der Held einer, der nach oben buckelt und gern nach unten treten würde.
Ok, vielleicht soll der ja so wirken, dann trittst Du eben all meine diesbezüglichen Vorschläge in die Tonne.

Den Konjunktiv könntest Du noch verschönern:
..., als spräche nur eine Person.
Na also, da war es endlich, das erste vorsichtige Angebot. Sechs Augen blicken gebannt auf mich. Ich antworte: „Das halte ich für maßlos übertrieben.“ Die drei tauschen verwirrte Blicke. „Wie meinen sie das?“
Ich nehme meine Jacke von der Stuhllehne und mache mich auf den langen Weg in Richtung Tür mit den Worten: „Eine Unverschämtheit, für so viel Geld arbeite ich nicht.“
Auch den Schluß würde ich umformulieren. Hier mein Vorschlag:
Ein Angebot. Sechs Augen sehen mich an. Ich antworte:
„Das halte ich für maßlos übertrieben.“
Die drei tauschen verwirrte Blicke.
„Wie meinen Sie das?“
„Für so viel Geld arbeite ich nicht.“
Ich nehme meine Jacke von der Stuhllehne und mache mich auf den langen Weg zur Tür.
Willkommen hier und freundliche Grüße!
Makita.