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2 Uhr Nachts

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13.09.2006
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2 Uhr Nachts

2 Uhr Nachts

„Nichts Gutes...“, dachte er, „Nichts Gutes passiert je nach 2 Uhr nachts!“
Die Gedanken kreisten in seinen Kopf, während er schnellen Schrittes durch die nachlässig gepflasterten Straßen lief. Die leichten Regentropfen waren nur noch gegen das grelle Licht der Straßenbeleuchtung zu erkennen, doch der vergangene Schauer hatte seinen Mantel, sowie Hut und Haar vollkommen durchnässt.
Zum ersten Mal löste sich sein Blick von den abgenutzten Schuhen und sah zu den grauen Altbauten auf, die ihm durch das Gelb der Straßenlampen so alt erschienen, wie nie zuvor. Auch die tagsüber so kunstvoll erscheinenden Stuckarbeiten, warfen jetzt nur grausame Schatten, die selbst einem noch so mutigen Mann, wie er es war, Angst einjagen konnten.
2 Uhr nachts war alles anders, als es schien.
Der Rauch seiner Zigarette bahnte sich langsam tänzelnd den Weg nach oben und erreichte eines der letzten erleuchteten Fenster. Dieses Mal fragte er sich nicht, was einen Menschen um diese Uhrzeit noch von seinem Bett fernhalten könnte. Eine Analyse der menschlichen Psyche hätte automatisch eine Analyse der seinen zur Folge. Und das Ergebnis würde ihm diese Nacht nichts weiter bescheren, als schlechte Träume. Doch wenn er nicht weiter darüber nachdachte, würde diese Nacht am nächsten Morgen nichts weiter sein, als einer seiner Alpträume.

Während er einen letzten Blick auf das Fenster warf, das schon einige Meter hinter ihm lag, wurde das Licht gelöscht. Gleichzeitig ließ er den Stummel seiner Zigarette zu Boden fallen, auch sie erlosch bei der Berührung mit einer Pfütze, die der vergangene Regen hinterlassen hatte.

Er blieb stehen, um einen Moment lang den Geräuschen der schlafenden Stadt zu lauschen. Es herrschte Stille, Totenstille. Zufrieden lächelnd, zog er seinen Hut tiefer in das Gesicht und setzte seine Schritte fort.

 

Morgen auch,

joLepies schrieb:
Wenn Stille, Totenstielle herrschte, gibt es dann trotzdem Geräusche einer schlafenden Stadt? Müsste überdacht werden!

da würde ich gerne was einfügen, nämlich ein Haiku. Sogar zwei.

Stille - der Zikadenlärm
dringt
ein in die Felsen.​
Basho​

und gleich dazu noch:

Straßenpredigt -
auch das Mönchsgelaber gehört
zur Mittagsstille.​
Issa​

Ich denke, dass es schon wie von diesen beiden großen Haiku-Dichtern treffend beschrieben, die Geräusche gibt, die eine schlafende Stadt erst totenstill machen.
In diesem Punkt stimme ich vollkommen mit Aurora überein.

Viele Grüße,

Okkultus

 
Zuletzt bearbeitet:

joLepies schrieb:
Müsste überdacht werden!
Überdacht werden müssten zum Beispiel auch die Rechtschreibung und die Grammatik:
„Nichts Gutes(Leerzeichen)...“, dachte er, „nichts Gutes passiert je nach zwei Uhr nachts!“
Die Gedanken kreisten in seinem Kopf
um mal nur die ersten beiden Zeilen zu nehmen.
Weiter müsste überdacht werden, welche grell beleuchteten Straßen bepflastert, geschweigedenn nachlässig gepflastert wären, anstatt asphaltiert.
Ebenfalls müsste überdacht werden, ob sich ein Regenschauer selbst seinen Mantel, seinen Hut und sein Haar vollkommen durchnässen kann.
Überdacht werden müssten, ob die Erleuchtung eines Fensters die Scheiben zu Esoterikern oder Sektenführern macht und wie sie bei der Berührung einer Pfütze erlöschen kann, wie eine Zigarette.
Vor allem aber müsste überdacht werden, warum diese Geschichte erzählt wird. Ein Mensch geht durch eine nächtliche Straßen, weil er nicht schlafen kann.
Er denkt nicht darüber nach, warum nicht, weil er davon Albträume bekommen würde. Wenn er aber nicht drüber nachdenken würde, wäre die Nacht nur ein weiterer Albtraum.
Dann könnte er ja vielleicht auch drüber nachdenken.
So muss ich ja glauben, der Autorin wäre die Analyse der menschlichen Psyche nur zu anstrengend gewesen. Ungefähr so anstrengend wie aus ungenau formulierten Sätzen eine Geschichte zu schreiben, die interessant sein könnte?

Du formulierst gern und du hast ganz sicher Talent dazu, nur bedarf es einer höheren Präzision.
Diesen Text empfinde ich eher als Schreibübung, weniger als Geschichte, selbst, wenn es eine Handlung gibt. Es fehlt mir das, was die Beobachtung interessant macht.
Ich mache es manchmal, dass ich mir dpa Meldungen zu einer Geschichte ausspinne. Ds geht auch mit Beobachtungen. Es ist nicht die Aufgabe des Lesers, sich aus der Beobachtung eine Geschichte zu schreiben, sondern die, des Autoren, sie mit Fantasie zu füllen.

 

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