2 Uhr Nachts
2 Uhr Nachts
„Nichts Gutes...“, dachte er, „Nichts Gutes passiert je nach 2 Uhr nachts!“
Die Gedanken kreisten in seinen Kopf, während er schnellen Schrittes durch die nachlässig gepflasterten Straßen lief. Die leichten Regentropfen waren nur noch gegen das grelle Licht der Straßenbeleuchtung zu erkennen, doch der vergangene Schauer hatte seinen Mantel, sowie Hut und Haar vollkommen durchnässt.
Zum ersten Mal löste sich sein Blick von den abgenutzten Schuhen und sah zu den grauen Altbauten auf, die ihm durch das Gelb der Straßenlampen so alt erschienen, wie nie zuvor. Auch die tagsüber so kunstvoll erscheinenden Stuckarbeiten, warfen jetzt nur grausame Schatten, die selbst einem noch so mutigen Mann, wie er es war, Angst einjagen konnten.
2 Uhr nachts war alles anders, als es schien.
Der Rauch seiner Zigarette bahnte sich langsam tänzelnd den Weg nach oben und erreichte eines der letzten erleuchteten Fenster. Dieses Mal fragte er sich nicht, was einen Menschen um diese Uhrzeit noch von seinem Bett fernhalten könnte. Eine Analyse der menschlichen Psyche hätte automatisch eine Analyse der seinen zur Folge. Und das Ergebnis würde ihm diese Nacht nichts weiter bescheren, als schlechte Träume. Doch wenn er nicht weiter darüber nachdachte, würde diese Nacht am nächsten Morgen nichts weiter sein, als einer seiner Alpträume.
Während er einen letzten Blick auf das Fenster warf, das schon einige Meter hinter ihm lag, wurde das Licht gelöscht. Gleichzeitig ließ er den Stummel seiner Zigarette zu Boden fallen, auch sie erlosch bei der Berührung mit einer Pfütze, die der vergangene Regen hinterlassen hatte.
Er blieb stehen, um einen Moment lang den Geräuschen der schlafenden Stadt zu lauschen. Es herrschte Stille, Totenstille. Zufrieden lächelnd, zog er seinen Hut tiefer in das Gesicht und setzte seine Schritte fort.