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16.12.2004
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Dylan hörte seinen Bruder lautstark die Verandatür öffnen und hereinpoltern. Widerwillig riss er seinen Blick vom Fernsehbildschirm. Unglaublich, dachte er, wie kann er mich jetzt nur stören?!
„Was machst du denn da?“, fragte Dylan seinen Bruder in gehetztem Tonfall. Er war wahnsinnig nervös und wollte unter keinen Umständen auch nur eine Sekunde verpassen. Sein Herz raste, prügelte von innen gegen die Rippen. Es war kaum auszuhalten.
Heath durchschritt das Wohnzimmer in Richtung Treppe zum ersten Stock. In der Hand hielt er zwei weiße zusammengeklappte Campingstühle vom Pool draußen.
„Ich mach’s mir auf der Terrasse gemütlich!“, gab er zurück und verschwand nach oben. Dylan hörte seine Schritte noch kurz, dann galt seine gesamte Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher.
Es war alles so unwirklich. Klar, man hatte davon gewusst, es wurden Messungen gemacht, Expeditionen unternommen um herauszufinden, wann es geschah. Aber warum hatten sie nur ihre Zeit damit verschwendet, herauszufinden was wann irgendwie geschah, anstatt es zu verhindern? Dylan war wütend, auch wenn er nicht wusste auf wen.
„Hörst du nicht, ich hab gefragt, wo wir denn ein Verlängerungskabel haben?“
Dylan war gar nicht aufgefallen, dass sein Bruder hinter ihm stand, doch die Banalität seiner Frage warf ihn jetzt doch aus der Bahn.
„Bitte was?“ Er hatte absolut kein Verständnis für die derzeitigen Interessen seines Bruders und hasste ihn sogar ein Stück dafür. „Weiß ich doch nicht… hier unter dem Fernseher, da!“ Er reichte ihm die Mehrfachsteckdose mit Verlängerungskabel über die Schulter, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden.
„Besten Dank“ Heath war schon wieder halb die Treppe hoch gepoltert – „Ach!“ –, als seine Schritte wieder ins Wohnzimmer zurückführten. Er kramte in den Schubladen.
„Wo haben wir’s denn, wo haben wir’s denn…“, murmelte er vor sich hin.
Dylan störte das ziemlich, er fand es unverschämt und einfach nur unerklärlich. Vor dem Fernseher zu sitzen kam ihm da viel sinnvoller vor, das machten doch alle jetzt. Alle warteten. Gleich würde das Programm unterbrochen werden und sie würden bekannt geben, dass man alles unter Kontrolle hatte. Die Situation war entschärft, wir die Regierung haben euch gerettet. Irgendetwas in der Art würde gleich kommen…
„Ah, und jetzt noch der Wein…“
Dylan hörte nur am Rande, wie sein Bruder den Kühlschrank öffnete, kurz darauf klirrten Gläser und dann war da wieder das dumpfe Knarren der Stufen. Nach einer Weile begann es oben wieder laut zu poltern.

Als der vorberechnete Zeitpunkt eingetroffen war, schien ein tiefes Raunen über den Erdball zu fluten. Dylan wagte es erst nicht den Blick abzuwenden, ja nicht einmal zu atmen.
Als nach gefühlten Stunden noch immer keine Entwarnung gekommen war sah er sich langsam um in der Erwartung, irgendetwas müsste passieren. Aber außer einem kurzem leichten Vibrieren, welches die Gläser und Figuren in den Schränken und Vitrinen leise singen ließ geschah nichts.

Dylan stieg auf die Terrasse im ersten Stock raus.
Heath saß auf einem der Stühle, hatte den Wein und die Gläser zusammen mit einer Kerze auf den Tisch neben sich gestellt und goss gerade ein. Hinter ihm stand die große Stehlampe aus dem Schlafzimmer. Dylan wäre beinah über die Schnur gestolpert.
„Ich hatte schon befürchtet, du kommst nicht – Cheers!“ Heath hob ein halbvolles Glas und nippte daran.
„Der Countdown ist abgelaufen“, sagte Dylan mit schwerer Stimme. Ihm war das alles zuviel, er konnte es nicht so leicht hinnehmen, wie sein Bruder, der nur nickte.
„Dann haben wir ja noch ein bisschen Zeit.“
Alles war vorbei. So vieles hätte man noch mit seinem Leben anstellen können, Bungeejumping, Fallschirmspringen, Cavediving, Rafting, Essen bis zum Todumfallen oder ach, sonst was. Carpe diem! Wer hatte sich daran gehalten? Alle waren nur den Nachrichten gefolgt, die immer weniger wurden und hatten auf Besserung gehofft. Kaum jemand hatte wirklich gelebt. Die Tatsachen, dass bald alles vorbei sein sollte und er niemals mehr die Möglichkeit dazu bekommen sollte, etwas davon zu tun raubte ihm die Kraft. Er stütze sich auf Geländer, rutschte daran hinunter und begann bitterlich zu weinen.

„Das große Luftholen“, sagte Heath.
Durch die Geländerstäbe und einen Tränenschleier sah Dylan auf die Welt hinab. Die Einfamilienhäuser lagen ruhig im strahlensten Sonnenschein. Die im Wind raschelnden Baumwipfel glänzten. Es war genau das richtige Bild zum Einprägen, dachte Dylan. So ist unsere Welt und so möchte ich sie für immer haben…
Eine riesige Feuerwolke erhob sich über die Dächer etwas weiter im Stadtinneren, dann eine zweite und eine dritte. Ihr dumpfes Grollen fegte über die beiden Brüder hinweg, riss Blätter und Staub mit sich.
„Und irgendwann muss man auch wieder mal ausatmen…“, flüsterte Heath kaum hörbar.
Autoalarmanlagen sprangen an. Aus einer wurden viele und aus denen Millionen. Sie schwangen sich zu einem gewaltigen Orchester hinauf, welches jedes bekannte Werk auf einmal und in voller Lautstärke spielen wollte. Schreie mischten sich unter das Crescendo. Dylans Glieder wurden immer schwerer, als er den Untergang sah.

Paul klingelte bei seiner Nachbarin. Als sie nicht öffnete warf er sich gegen die Tür, trat zu und brach sie schließlich ein. Völlig aufgelöst und mit tränenüberströmten Gesicht kam seine Nachbarin aus dem Wohnzimmer gerannt. Er fiel über sie her, drückte sie zu Boden und riss ihr die Kleider vom Leib. Jetzt oder nie, dachte er bei sich, ist doch eh alles Scheiße! Er öffnete seine Hose.
Ähnliches ereignete sich überall auf der Erde.

Er hatte nun lange genug gewartet und zwischen all seinen Freunden und Verwandten gestanden. Es gab keinen besseren Zeitpunkt als diesen. Entschlossen bahnte sich Thomas einen Weg durch die Menge. Er schubste und drängelte. Doch bei allen waren die Glieder schwach, manche brachen zusammen – sie hatten aufgegeben.
Endlich erreichte er Mandy, packte sie am Arm und riss sie herum. Mit allem Mut sagte er in ihr erschrockenes Gesicht: „Ich liebe dich!“
Ähnliches geschah in vielen Ländern der Welt.

„Sieh mal in den Himmel!“, sagte Heath.
Dylan wandte sich nur zu gern von der Straße ab, wollte nichts mehr hören, wollte keine Autos mehr sehen, die blindlings in Häuser fuhren, oder nackte Menschen, die sich auf dem Pflaster ihre Kehlen durchschnitten, als Opfergabe an irgendeinen Gott.
Eine kleine Privatmaschine flog hoch über ihnen. Sie drehte einen Kreis, dann drückte sich die Nase tief nach unten und der Flieger ging in einen unaufhaltsamen Sturzflug bis er hinter dem Dach für Dylans Sichtfeld verschwand.
Etwas flog hoch oben über ihnen pfeilgerade hinaus und hinterließ einen langen, nebligen Streifen.
„Stell dir vor du hättest die Kontrolle über tausende von Atomsprengköpfen“, sagte Heath. „Und müsstest nun keine Konsequenzen mehr bei ihrem Einsatz fürchten.“
Dylan verfolgte die Rakete mit den Augen und wünschte sich, ebenfalls so weit weg von der Erde zu schweben, abgehoben von der Wirklichkeit – oder besser: hinein in die Realität, denn das hier unten konnte nicht wahr sein. Es durfte eigentlich nicht sein.
Resignierend und verzweifelnd schleppte er sich zu dem freien Stuhl.
Heath reichte ihm sein Glas.

Mercedes stand in der Küche vor der geöffneten Schublade. Die Hitze des Sommers war diesmal nicht allein Schuld an den Schweißperlen auf ihrer dunklen Haut. Ihr Mann fluchte im Wohnzimmer, machte sie dafür verantwortlich und hatte ihr schon ein paar blaue Flecken verpasst. So schlimm war es schon immer gewesen, doch heute spielte er sich in ungeahnt grausame Höhen hinauf. Er wollte nicht nur sie mit dem Gürtel verdreschen, sondern auch die Kinder in ihren Laufställen nicht verschonen. Mercedes griff das lange Messer. Heute sollte er nicht dazu kommen. Mit einem lauten Schrei stürzte sie auf ihn, rammte ihm die Klinge mehrmals in den dicken Wanst.
Ähnliches geschah rund um den Globus.

Die Mönche in Tibet schlossen alle Menschen, denn ein jeder war es wert, in ihre Gebete ein und hörten nie mehr damit auf.

Über die Fernsehschirme in aller Welt flackerte in Weiß auf schwarzem Untergrund:

00:00:00.

„Wie es Mutter und Vater wohl gerade geht?“, fragte Dylan.
„Die sitzen sicher gemütlich am Strand oder planschen im Meer.“
Dylan nickte, er hoffte sehr, dass es ihnen gut ging. Gerne hätte er sie noch einmal gesehen, sie in den Arm genommen und ihnen gesagt, dass er für alles dankbar war. Aber es gab so viele Menschen, die er gern noch einmal hätte sehen wollen. Und was sagt man ihnen allen?
„Das ist jetzt das Ende, nicht?“ Dylan versuchte gegen die Sorgen anzukämpfen, doch sie wehrten sich, wie ein in die Ecke gedrängtes Tier.
„Es hätte nicht sein müssen“, antwortete Heath. „Wären wir vorbereitet gewesen, könnten wir sogar für eine lange Zeit überleben, doch so…“ Er nahm einen Schluck und Tränen rannen ihm über die Wangen.
Dylan tat es weh, seinen sonst so gefestigten Bruder nun gebrochen und schwächelnd zu sehen.
„Wird es schnell gehen?“ Aber noch während er die Frage stellte war ihm die Antwort allzu klar. Er bekam Angst. Sie ließ seine Muskeln unangenehm zittern und randalierte in seinem Hirn und Herz.
„Auf uns!“ Heath hielt sein Glas erhoben und Dylan stieß mit an. „Auf die Welt!“
Die Brüder sahen sich an und lachten. Über dem Lärm des sterbenden Planteten hinweg tranken sie und hielten sich an der Hand.

Ähnliches geschah viel zu selten.

Heath beugte sich vor und zündete die Kerze mit einen Feuerzeug an.
„Unsere kleine Sonne“, sagte er.

 

Hej Scharker,
Deine Geschichte lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Also stürz ich mich erst mal auf den Textkram, ehe ich mir eine Meinung dazu bilde.

Dillen

Wirklich? Nicht vielleicht eher Dylan?

Dillen störte das ziemlich, er fand es unverschämt und einfach nur unerklärlich.

Den zweiten Teil des Satzes würd ich anders formulieren (konnte sich sein Verhalten nicht erklären) oder sogar komplett streichen.

Vor dem Fernseher zu sitzen kam ihm da viel sinnvoller vor, das machten doch alles jetzt.

alle

Nach einer Weile begann es oben wieder laut zu poltern.

Warum?

Als der vorberechnete Zeitpunkt eingetroffen war, schien ein tiefes Raunen über den Erdball zu fluten.

Woher weiß er, dass es über den ganzen Erdball flutet, wenn er in einer Wohnung vor dem Fernseher sitzt?

Ihm war das alles zuviel, er konnte es nicht so leicht hinnehmen, wie sein Bruder, der nur nickte.
...
Dillen tat es weh, seinen sonst so gefestigten Bruder nun gebrochen und schwächelnd zu sehen.

Sorry, geht mir ein wenig zu schnell. Gebrochen und schwächelnd aber so oberflächlich? Ist mir zu unglaubwürdig.

Durch die Geländerstäbe und einen Tränenschleier sah Dillen auf Welt hinab.

die Welt

Es war das genau richtige Bild zum Einprägen,

Es war genau das richtige Bild ...

Dann eine Zweite und eine Dritte.

zweite und dritte klein. Du beziehst Dich trotz des Punktes (könnte auch ein Komma werden) deutlich auf die Feuerwolken.

Ihr dumpfes Grollen fegte über die beiden Brüder hinweg, riss Blätter und Staub mit sich.

... aber nicht die beiden? Wie sieht es mit der Druckwelle aus? Die müsste so dicht am Zentrum mehrerer heftiger Explosionen ziemlich böse sein.

Ähnliches ereignete sich über all auf der Erde.

überall

Er schuppste und drängelte.

schubste

Etwas flog hoch oben über ihnen pfeilgerade hinaus und hinterließ einen langen, schleierhaften Streifen.

Schleierhaft kann mir etwas sein. Ein solcher Kondensstreifen ist maximal schlierig oder sowas.

Außerdem: Achtung, Komma wegen Aufzählung.

Dillen verfolgte die Rakete mit den Augen und wünschte sich, ebenfalls so weit weg von der Erde zu schweben, abgehoben von der Wirklichkeit

Achtung, Komma

Die Hitze des Sommers war diesmal nicht allein Schuld für die Schweißperlen

... an den Schweißperlen

Er nahm einen Schlick und Tränen rannen ihm über die Wangen.

Ich vermute mal, dass er einen Schluck nahm, oder? ;);)


Ein Endzeitszenario. Ruhig, unaufgeregt. Aber irgendwie auch reichlich unglaubwürdig aus meiner Sicht. Da sitzt also jemand vor dem Fernseher, bedauert sein Leben, während der Bruder ein Stockwerk weiter oben auf der Terrasse (vielleicht eher dem Balkon?) sich das Inferno sensationsgeil direkt ansehen möchte.

Was möchtest Du uns damit sagen?

Liebe Grüße
Tamlin

 

Hallo Scharker!

Mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Du bringst das gefühl der Gebanntheit am Anfang gut rüber und kreierst mit der Zeit eine richtig spannende Weltuntergangsstimmung, in die sich jeder hineinfühlen kann.

Besonders gut haben mir die letzten drei Zeilen gefallen, die alles abrunden irgendwie. Auch wenn es mri rätselhaft ist, was an zwei zusammen sterbenden Brüdern besser sein soll, als an jemandem, der endlich seine Gefühle zeigt.

Ich persönlich würde die Geschichte schon fast der Rubrik "Philosophisches" zuordnen, auch wenn sie nicht direkt Philosophie beinhalted.

Die Geschichte ist echt ein etolle Leistung, finde ich!

Gltionea

 

Ahoi Scharker.

Also mich hast du mit der Story voll erreicht. Die von Tamlin zitierten Fehler spar ich mir dann mal.
Zunächst fand ich deine Geschichte von Anfang bis Ende spannend; immer wieder hoffend zu erfahren, was denn nun wirklich passiert und dann doch wieder froh, dass du es nicht auflöst. Kompliment!

Ich gebe aber auch Tamlin Recht, die Brüder gehörten besser ausgearbeitet. Die Ängste beschreibst du nur oberflächlich und stellenweise sehr klischeebeladen.

Sehr gut haben mir auch die Einschübe und deren jeweils letzter Satz gefallen.

Fazit: Habe mich ausgesprochen gut unterhalten gefühlt.

Gruß! Salem

 

Hallo Scharker!

Eine echt spannende Geschichte. Eigentlich mag ich solche Weltuntergangsszenarien nicht, aber das hast du gut dargestellt. Besonders das Ende ist stark, du lässt das alles gekonnt ungesagt, dass ich mich nicht an dem Thema gestört habe. :)

Eine riesige Feuerwolke explodierte etwas weiter im Stadtinneren.
Bisschen unsaubere Formulierung. Eine Feuerwolke ist nach meinem Verständnis höchstens das, was nach einer Explosion entsteht. Genauso wenig kann ein Atompilz explodieren.

Diese Einschübe haben mir auch sehr gut gefallen, allerdings habe ich mich anfangs immer ein bisschen an den Schlusssätzen gestört, das war mir zu simpel und naja, unschön halt. Aber an der Stelle

Ähnliches geschah viel zu selten.
passt es dann, deswegen ist das nicht als Kritik aufzufassen.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Hallo,

Was tut man, wenn man weiß, alles geht in den nächsten 10 Minuten zu Grunde und keiner kann etwas dagegen tun? Man bricht in Panik aus, tätigt Hamsterkäufe, baut den Keller zum Bunker um, besorgt sich einen Schrank voll Waffen. Oder man dreht durch, zerstört, zertrümmert, schlägt kurz und klein, wütet, tötet, vergewaltigt und raubt aus. Man wendet sich irgend einer Gottheit zu, erhängt sich, stürzt sich einen Felsen hinunter, springt vom Dach, nimmt eine Überdosis. Man könnte auch einen Apfelbaum pflanzen, aber wofür? Wenn die Welt zu Staub zerfällt, ist damit auch niemanden mehr geholfen.
Oder man setzt sich auf den Balkon, genießt das schöne Wetter und trinkt ein Glas Wein. Gefällt mir am besten, auch wenn es meiner Ansicht nach utopisch sein dürfte. Was mir an deiner Geschichte gefällt, ist dieser Bruch der sich durch die Möglichkeit, sich gut vorzubereiten und damit das Ende noch ein paar Jahre hinauszuzögern, oder es eben sein zu lassen, ergibt.

„Das große Luftholen“, sagte Heath.
das bleibt ein bisschen in der Luft hängen, wirkt willkürlich.

die Erwähnung der Raketen erweckte bei mir eigentlich den Eindruck, es könnte sich um eine von Menschen gemachte Katastrophe (in diesem Fall Atomkrieg) handeln. Das passt aber nicht zu den Aussagen am Anfang der Geschichte, das Messungen und so weiter zu dieser Erkenntnis geführt hatten, dass der unausweichliche Untergang bevorsteht. Das will mir nicht so ganz zusammenpassen. Das wird auch noch durch die Überlegung von Dylan, ob nicht vielleicht die Regierung die Situation im letzten Moment entschärft haben könnte, verstärkt. Man könnte das natürlich ausarbeiten und den Effekt verstärken, aber ich glaube nicht, das tun dich darauf konzentrieren wolltest. viel interessanter ist, was die beiden tun, obwohl mir nicht so ganz klar wird, warum sie das so tun.

Über die Fernsehschirme in aller Welt flackerte in Weiß auf schwarzem Untergrund:

00:00:00.

das könntest du dir eigentlich schenken. Ich weiß als Leser längst, dass der Count-down aufgelaufen ist, hast du nämlich oben erwähnt. So wirkt es wie Effekthascherei.

Mein Fazit: stellenweise nicht so ganz konsequent, aber sehr interessant und durchaus spannend.

Georg

 
Zuletzt bearbeitet:

Ein herzliches Hallo an alle!

Erst einmal ein großes Dankeschön an euch, fürs lesen und kritisieren. Ging ja recht flott, dass sich so viele dafür gefunden haben, lag's am Titel? Sehr schön, dann mal zu den Einzelnen:

@Tamlin
Danke für's Fehler suchen, is immer wieder erstaunlich was für blöde Sachen sich trotz mehrmaligem Durchlesen reinschummeln!:schiel:
Die gröbsten Schnitzer sind ausgemerzt!


Dillen
Wirklich? Nicht vielleicht eher Dylan?

...ähh, ja! Haste eigentlich recht!;)


Nach einer Weile begann es oben wieder laut zu poltern.
Warum?

Weil in diesem Moment Heath die Stehlampe aus dem Elternschlafzimmer auf den Balkon rausstellt und dabei eben Krach macht. Die Stehlampe taucht auch später kurz auf.

Als der vorberechnete Zeitpunkt eingetroffen war, schien ein tiefes Raunen über den Erdball zu fluten.
Woher weiß er, dass es über den ganzen Erdball flutet, wenn er in einer Wohnung vor dem Fernseher sitzt?

Da hat dann der "allwissende" Autor seinen Hut in den Ring geworfen!

Ihr dumpfes Grollen fegte über die beiden Brüder hinweg, riss Blätter und Staub mit sich.
... aber nicht die beiden? Wie sieht es mit der Druckwelle aus? Die müsste so dicht am Zentrum mehrerer heftiger Explosionen ziemlich böse sein.

Es sollte eher so rüberkommen, dass die beiden in nem Randbezirk wohnen, und die Druckwellen der Explosionen weiter weg im Stadtinneren durch Häuser und ähnlichem soweit geschächt wurden, dass quasi nur noch ein laues Lüftchen bei den beiden ankommt.

Er nahm einen Schlick und Tränen rannen ihm über die Wangen.
Ich vermute mal, dass er einen Schluck nahm, oder?

Prost!:wein:

Was möchtest Du uns damit sagen?

Gute Frage! Nächste Frage! An sich ist Heath nicht wirklich sensationsgeil. Er hat sich eben schon gedacht, dass die Menschen so reagieren würden und wollte sich nun bestätigt wissen. Allerdings gefällt es ihm keineswegs.
Was ich damit sagen will? Nun, es gibt verschiedene Methoden sich dem Unausweichlichen zu stelllen: die einen nehmen es hin, die anderen kämpfen dagegen an und wieder andere machen das Bester draus. Meine Protagonisten haben sich eben für diesen Weg entschieden und so ist es nun mal. Wem es nicht gefällt, der macht es eben anders. Im Endeffekt bleiben die beiden doch recht klar im Kopf und beweisen ihre brüderliche Liebe zu einander. Wenn die Welt schon untergeht, dann soll sie es doch bitte auf diese Weise!


@Glitonea

Besonders gut haben mir die letzten drei Zeilen gefallen, die alles abrunden irgendwie. Auch wenn es mri rätselhaft ist, was an zwei zusammen sterbenden Brüdern besser sein soll, als an jemandem, der endlich seine Gefühle zeigt.

Stimmt eigentlich!

Die Geschichte ist echt ein etolle Leistung, finde ich!

Nun, das ist wohl zu viel des Lobes - dankeschön!


@Salem

Da halte ich mich schon aus dem Horror raus und du findest mich trotzdem...:D

Ich gebe aber auch Tamlin Recht, die Brüder gehörten besser ausgearbeitet. Die Ängste beschreibst du nur oberflächlich und stellenweise sehr klischeebeladen.

Ja, eigentlich wollte ich auch gar nicht so tief in ihre Charaktere eindringen, aber das hätte der Geschichte sicher gut getan.. naja.

Fazit: Habe mich ausgesprochen gut unterhalten gefühlt.

Und nur darum geht's!:D


@apfeldstrudel

Eine echt spannende Geschichte. Eigentlich mag ich solche Weltuntergangsszenarien nicht, aber das hast du gut dargestellt. Besonders das Ende ist stark, du lässt das alles gekonnt ungesagt, dass ich mich nicht an dem Thema gestört habe.

Ein Kompliment, das an die Pinnwand gehört! Ich danke vielmals!

Bisschen unsaubere Formulierung. Eine Feuerwolke ist nach meinem Verständnis höchstens das, was nach einer Explosion entsteht. Genauso wenig kann ein Atompilz explodieren.

Wo du recht hast, hast du recht! Is schon geändert!


@Schrei Bär

Was tut man, wenn man weiß, alles geht in den nächsten 10 Minuten zu Grunde und keiner kann etwas dagegen tun? Man bricht in Panik aus, tätigt Hamsterkäufe, baut den Keller zum Bunker um, besorgt sich einen Schrank voll Waffen. Oder man dreht durch, zerstört, zertrümmert, schlägt kurz und klein, wütet, tötet, vergewaltigt und raubt aus. Man wendet sich irgend einer Gottheit zu, erhängt sich, stürzt sich einen Felsen hinunter, springt vom Dach, nimmt eine Überdosis. Man könnte auch einen Apfelbaum pflanzen, aber wofür? Wenn die Welt zu Staub zerfällt, ist damit auch niemanden mehr geholfen.
Oder man setzt sich auf den Balkon, genießt das schöne Wetter und trinkt ein Glas Wein. Gefällt mir am besten, auch wenn es meiner Ansicht nach utopisch sein dürfte. Was mir an deiner Geschichte gefällt, ist dieser Bruch der sich durch die Möglichkeit, sich gut vorzubereiten und damit das Ende noch ein paar Jahre hinauszuzögern, oder es eben sein zu lassen, ergibt.

Einige der von dir beschriebenen Möglichkeiten haben ihren Weg in die Geschichte ja gefunden. Persönlich find ich die Idee mit dem Apfelbaum am Besten!:lol: Jo, utopisch is es, aber genau daher fand ich es auch wert, es niederzuschreiben. Sollen sich andere dem Realismus verschreiben!

sich gut vorzubereiten und damit das Ende noch ein paar Jahre hinauszuzögern

... und wer weiß schon, wie lange das dauert...

„Das große Luftholen“, sagte Heath.
das bleibt ein bisschen in der Luft hängen, wirkt willkürlich.

Naja, das war auf die ruhige Szene mit den glänzenden Baumwipfeln bezogen und Heath ist ja ein recht aufgewecktes Bürschchen, der sich denken kann, dass die Ruhe nur trügerisch ist und daher
Das große Luftholen
vor dem Sturm ist.

die Erwähnung der Raketen erweckte bei mir eigentlich den Eindruck, es könnte sich um eine von Menschen gemachte Katastrophe (in diesem Fall Atomkrieg) handeln. Das passt aber nicht zu den Aussagen am Anfang der Geschichte, das Messungen und so weiter zu dieser Erkenntnis geführt hatten, dass der unausweichliche Untergang bevorsteht. Das will mir nicht so ganz zusammenpassen. Das wird auch noch durch die Überlegung von Dylan, ob nicht vielleicht die Regierung die Situation im letzten Moment entschärft haben könnte, verstärkt. Man könnte das natürlich ausarbeiten und den Effekt verstärken, aber ich glaube nicht, das tun dich darauf konzentrieren wolltest. viel interessanter ist, was die beiden tun, obwohl mir nicht so ganz klar wird, warum sie das so tun.

Die Rakete gehört viel eher zu der Überlebung: Was macht George W. Bush, wenn er weiß, dass ihn niemanden mehr richten kann? Bombt er den Irak jetzt einfach mal weg oder jagt er Russland und China gleich mit in die Luft?

viel interessanter ist, was die beiden tun, obwohl mir nicht so ganz klar wird, warum sie das so tun.

Na irgendwie muss man es ja tun!:lol: Es ist nun mal ihr Weg, sich mit dem Ende abzufinden...

Über die Fernsehschirme in aller Welt flackerte in Weiß auf schwarzem Untergrund:

00:00:00.

das könntest du dir eigentlich schenken. Ich weiß als Leser längst, dass der Count-down aufgelaufen ist, hast du nämlich oben erwähnt. So wirkt es wie Effekthascherei.

Stimmt wahrscheinlich. Hätte ich wohl früher einbringen sollen oder gar ganz weglassen sollen. Wollte halt nur verdeutlichen, dass Dylan die ganze Zeit auf einen schwarzen Bildschrim gestarrt hat auf dem ein Countdown abgezählt wurde und sich von diesem "Programm" nicht hat abbringen lassen.

Mein Fazit: stellenweise nicht so ganz konsequent, aber sehr interessant und durchaus spannend.

Die Firma dankt!:)


@alle

Einen ganz lieben Gruß und nochmal Danke fürs kritisieren!

scharker

 

Hallo Scharker,

dankbares Thema, gut ausgeschlachtet. Aber … irgendwie alles ein wenig billig. Vergewaltigung, Rache, Liebesgestädnisse – alles in solchen eher Klischeesituationen, kurze Ausschnitte, Bombastbilder dann, die beiden Brüder. Ist schon alles gut gemacht, aber da kann ich mir auch Armageddon ansehen, die Szenen, wenn vor dem Dingens-Einsturz da, die Leute vorm Taj Mahal sitzen und vorm Papst und beten.
Ist schon so oft gebracht worden das ganze Szenario und in diesen Bombast-Bildern, da wirkt deine Geschichte auf mich ein wenig so, als würde sie da auf einer bekannten Welle mitreiten, bis auf den Erzähler kommt mir keine Figur sonderlich ausgearbeitet vor.

Also: Auf relativ niedrigem Niveau gelungene Geschichte.
Quinn

 

Hallo Quinn!

Also: Auf relativ niedrigem Niveau gelungene Geschichte

Ich schätze selbst das ist irgendwo ein Kompliment...

Ja auf einer solchen Welle bin ich wohl, wenn auch etwas verspätet und unterbewusst, mitgeritten. Das Gefühl für die Charaktere is mir dabei doch ziemlich entglitten. Ich hoffe selbst, dass es beim nächsten Mal besser wird.

Gruß, scharker!

 

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