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Aasfresser

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20.10.2024
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Anmerkungen zum Text

Änderungsprotokoll

3. Runde

  • Text zurück auf überarbeitete Urversion.
  • Neuen Schlussabsatz hinzugefügt.
2. Runde
  • Titel erneut geändert
  • Text sehr stark gekürzt
  • Stärker auf einen Aspekt fokussiert
  • Erzähler wieder geschwächt
  • Figur Doni zu "anderer Albaner" reduziert
  • Chronologie geändert
1. Runde
  • Titel geändert
  • Passagen gestrichen
  • Passagen ergänzt (Intro u. a.)
  • Erzähler gestärkt (mehr Reflexion, mehr Kommentar)

Aasfresser

Bei Frechen führte die Strecke über einen Hügel und die Autobahn sah aus wie ein rot-weißes Leuchtband. Das aufgepeitschte Moderatorenduo im Radio kündigte den nächsten Popsong an, als wollten sie mir meine Müdigkeit unter die Nase reiben. Ich musste gähnen, was Günther sofort amüsiert kommentierte. „Das kennt der Student nicht, wie? Früh raus und schaffen.“
„Doch, schon“, sagte ich, obwohl er vollkommen recht hatte.
Ich vergrub die Hände in den Taschen meines Kapuzenpullis und schloss die Augen.

Als ich sie wieder öffnete, hatte es im Rückspiegel zu dämmern begonnen. In Aachen war es hell. Wir suchten eine ganze Weile nach der Adresse, denn Günther kannte sich nicht aus. Schließlich fanden wir das Haus. Es war bereits Viertel nach acht, aber die Albaner waren noch nicht da.
„Na, gut, gehen wir noch einen Kaffee trinken“, entschied Günther mit Blick auf die Bäckerei direkt gegenüber.

***​

“Da sind sie ja!”
Ein taubenblauer Transporter machte auf der anderen Straßenseite Halt. Der Fahrer kurbelte die Scheibe herunter und hob den Zeigefinger zum Gruß. Günther erwiderte die Geste und bedeutete ihm, auf den Bürgersteig zu fahren. Ich zog mein Portemonnaie heraus. Günther winkte ab. “Lass stecken, Frühstück zahlt der Chef!”
Im ersten Moment war mir das nicht recht. Ich konnte es nicht leiden, bei jemandem in der Schuld zu stehen, und wenn es nur um ein paar Euro ging. Als ich es als Teil des Lohnes verbuchte, löste sich das Gefühl auf.

“Morgen!”, rief Günther und überquerte mit rollendem Gang die Straße. Er hatte Probleme mit der Hüfte, was angeblich auch der Grund dafür war, dass er nicht mitarbeiten würde. Angesichts seiner Wampe musste er diese Probleme schon länger haben, spöttelte ich für mich selbst.
“Moargön, Güntöar!”, erwiderte der Mann mit breitem Akzent. Er war klein und kompakt gebaut, was man trotz der Bomberjacke direkt sah. Die nach hinten gegelten Haare waren graumeliert, der löchrige Fünftagebart war pechschwarz. Er sah aus wie ein Autoschieber. Er gab erst Günther die Hand, dann mir. Ich drückte fest zu. “Hallo, ich bin Henry!”
“Meda, freut misch!”
Ein zweiter Mann kam um die Fahrerkabine getrottet. Er war genauso breitschultrig wie Meda, aber zwei Köpfe größer und kurzgeschoren. Meda stellte ihn vor, doch Günther verstand seinen Namen nicht.
“Wie war das, Toni?
“Doni!”, riefen Meda und der Mann gleichzeitig. “Doni!”
“Doni? Mit D?”
“Ja, genau. Doni! Alle Deutschen denken ja immer Toni. Aber kommt von Liridon.”
“Doni also”, sagte Günther und Doni nickte lächelnd.
“Das ist so eine niedliche Form, verstehst du?”, sagte Meda. “So wie Günni für Güntöar.”
“Oder Toni für Anton”, sagte ich.
Doni schaute mich fragend an und Meda sagte, “Nisch Toni, Doni!”
Ich bereute, mich eingemischt zu haben.
“Ja, hab ich verstanden. Doni! Hat das eine Bedeutung?”
“Freiheit”, sagte Meda und Doni nickte.
Günther wurde unruhig. “Also, wollen wir mal?”
“Natürlisch”, sagte Meda. “Dafür sind wir ja hier!”

Wir gingen zum Eingang des braungrauen Nachkriegsscheusals. Günther drückte eine Klingel und als kein Summer ertönte, zog er einen Schlüsselbund aus der Tasche.
“Eigentlich wollte Herr Jammerzen schon hier sein. Naja, wir gehen mal hoch.”
Er schloss auf und wir schoben uns einer nach dem anderen ins Treppenhaus. Auf dem Terrazzoboden lagen Werbeprospekte und das Treppengeländer hatte einen Handlauf aus PVC, wie das in solchen Häusern immer so ist.
“Hier müsst ihr ein bisschen aufpassen”, sagte Günther, während wir die Treppe hochstiegen. Er deutete auf die Wände, die etwa bis auf Schulterhöhe mit einer schimmernden Farbe grasgrün und darüber beige gestrichen waren.
“Ist gar keine Problem, ist ja breit genug”, sagte Meda.
“Einfach bisschen aufpassen”, wiederholte Günther und ich nahm mir fest vor, daran zu denken.

Im zweiten Stock blieben wir stehen. Günther drückte auch hier auf die Klingel und eine Schelle, die den ganzen Block aufwecken konnte, drang durch die Wohnungstür.
“Sitzt er vielleicht aufm Pott?”
Wieder verhallte das Klingeln unbeantwortet. Günther schloss auf und knipste das Licht an. Es roch nach Schuhputzmittel, Altfrauenparfüm und Frittierfett. Linker Hand, zwischen zwei Türen stand eine Holzgarderobe mit Unterschrank und Spiegel. An den Haken hingen Jacken und Mäntel, auf der Ablage darüber lagen Strickwaren und ein kugelförmiger Hut. Ein ausgestreckter Läufer mit Orientmuster führte weiter in die Wohnung hinein. Alles wirkte so, als würde uns gleich jemand in die Stube bitten.
Günther zeigte auf den Boden. “Das Linoleum hier und in der Küche muss auch raus. Sollte aber kein Problem sein, ist nicht verklebt.”
Wir rückten bis in Wohnzimmer vor. Für eine Etagenwohnung war es groß. An der Wand stand ein ausladendes Stoffsofa mit tiefen Kissen, auf dessen Rückenlehne ein kleiner Klabautermann thronte. Er schaute mit glotzenden Augen auf eine dackelbraune Schrankwand aus Holz.
“Gelsenkirchner Barock”, sagte Günther und zwinkerte mir zu.
“Ja, genau”, sagte Meda und machte eine der Türen auf.
“Interesse?”
“Danke, Güntöar.”
“Der ist massiv!”
“Normalerweise ist das eine schöne Regal. Aber kauft ja keiner mehr so was.”
“Also weg!”
“Aber das ist eine schöne Stück. Sechziger Jahre.”
Meda machte einen Schritt auf ein Sideboard zu. “Diese nehme ich, wenn ich darf.”
“Ja, klar, nimm mit!”
Er sagte etwas auf Albanisch zu Doni, dann zu mir, “Diese bitte lassen!”
Ich fragte mich, ob Günther und Meda die Möbel verrechneten.

Über einen alten Bauernschrank und eine Kommode im Schlafzimmer wurde dasselbe Urteil gefällt wie über die Schrankwand im Wohnzimmer:
“Weg!”
„Kann man so was nicht aufarbeiten und verkaufen?“, fragte ich.
„Vergiss es!“, sagte Günther nur und es klang, als hätte er diese Idee schon hundert Mal zu hören bekommen. Bei einer Holztruhe, die für mich im Grunde genauso altbacken aussah wie der Schrank und die Kommode, entschied sich Meda nach einigem Zögern dafür, sie mitzunehmen.
“Bleibt!”
Ein höhenverstellbares Einzelbettgestell, so teilte uns Günther mit, würde später abgeholt werden.
“Bleibt auch!”
“Und die Matratze?”
“Weg!”
Im Bad wurde alles zum Abschuss freigegeben, bis auf die alte Waschmaschine. Als Meda sie entdeckte, sagte er nur, “Miele!”, woraufhin Doni anerkennend nickte. Es schien sofort klar zu sein:
„Bleibt!”
Anscheinend handelte es sich hier um echte deutsche Wertarbeit für die Ewigkeit, um ein Produkt aus der guten, alten Zeit. Wir gingen weiter in die Küche, von der noch einmal eine kleine Abstellkammer abging.
“Hier kann alles weg”, sagte Günther.
“Gibt es eine Keller?”, fragte Meda, als wir nach unserem Rundgang wieder im Flur standen.
“Ja. Und auf dem Balkon ist auch noch Krempel.”
Es klingelte. Günther öffnete mit einem Ruck die Wohnungstür. “Herr Jammerzen!”
“Guten Morgen!”
Ein kleiner Mann in Anorak und Jeans schaute in die Runde. Seine dünnen Haare trug er gescheitelt, am Hals hatte er bei der Rasur nicht sauber gearbeitet. “Sind Sie schon fleißig?”
“Wir haben uns gerade ein Bild gemacht, ja”, sagte Günther mit betonter Ruhe. “Aber es ist ja im Grunde alles besprochen. Das Linoleum kommt raus, das Bettgestell wird später abgeholt …”
“Das Bettgestell wird später abgeholt”, wiederholte Herr Jammerzen. “Und hier habe ich noch ein paar Sachen aussortiert für mich.”
Er machte einen Schritt ins Schlafzimmer und zeigte auf den Boden hinter der Wand. Meda sagte etwas auf Albanisch und Doni antwortete breit lächelnd, “Bleibt!”
Wir lachten und Herr Jammerzen warf uns einen irritierten Blick zu. “Genau, die Kartons bitte da lassen.”
“Verstanden”, sagte Meda wieder mit ernster Miene und ich nickte auch, damit er sich keine Sorgen um seine Sachen machte. Er bestand darauf, Günther und Meda noch einmal den Keller zu zeigen, obwohl sie ihm versicherten, dass das nicht nötig sei.

“Güntöar deine Vater?”, fragte Doni, als wir alleine im Flur standen. Ich wusste nicht, wie ich ihm die Verhältnisse erklären sollte, also sagte ich nur, “Nein, ein Freund!”
“Ohhh, Freund!”
Ich fühlte mich verpflichtet, nun auch etwas zu fragen.
“Und Meda?”
“Cousin!”
“Aha! Woher in Albanien kommt ihr denn?”
Er zog die Brauen zusammen und schüttelte den Kopf.
“Woher?”, sagte ich akzentuiert und setzte meinen Zeigefinger auf einen Punkt in der Luft. “In Albanien?”
“Nicht Albanien, Kosovo!”
“Mhm!” Ich war ehrlich überrascht, denn ich kannte mich mit den Verhältnissen auf dem Balkan überhaupt nicht aus. ”Aber Sprache Albanisch?”
“Ja.”
“Verstehe.”
Eigentlich interessierte es mich, mehr zu erfahren. Leider ging das nicht und ich hielt es simpel.
”Und Deutschland gut?”
Er nickte und hob einen Daumen. “Sehr gut!”
“Schön!”

Wir schwiegen und warteten. Einmal kreuzten sich unsere Blicke und wir nickten uns zu. Es war unangenehm und ich ging mich noch einmal umgucken. Mit den Händen in den Taschen schlenderte ich durch die Räume. Einiges erinnerte mich an die Wohnung meiner Oma, etwa das nicht gerade üppig gefüllte Regalfach mit den Büchern, allesamt Hardcover wie Ziegelsteine: Meyers Konversations-Lexikon, Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, Es muss nicht immer Kaviar sein. Oder der wuchtige Röhrenfernseher über dem silbernen Stereoanlagenwürfel, Grundig und Loewe, zwei Traditionsmarken eingemauert im Zentrum der Schrankwand. Ich öffnete eine Klappe und fand die Hausbar und eine vielfältige Auswahl an Gläsern, auch das wie bei meiner Oma. Die Laster und Sünden, sie wurden früher noch versteckt, und wenn es nur pro forma war. Ich beugte mich vor und betrachtete die Fotos im Fach darüber. Eines hatte einen starken Gelbstich und zeigte ein mittelaltes Paar, das vor den Pyramiden in Ägypten posierte. Sieh an, sie sind sogar ein wenig rumgekommen! Bestimmt mit einer Reisegruppe, erst im Flieger nach Kairo, dann im Bus weiter, die Aschenbecher überall ausklappbereit. Ich nahm das Porträt eines Mannes im Rentenalter in die Hand. Er saß in Anzug und Krawatte vor einem hellblauen Hintergrund und lächelte akkurat frisiert und gezwungen in die Kamera. Über eine Ecke lag ein schwarzes Band. Wie lange sie wohl allein weiterleben musste? Dem Stil nach zu urteilen, lange. Fotos von Kindern oder anderen Personen gab es keine, Herr Jammerzen war wohl nicht der Sohn. Vielleicht ein Neffe?

Ich hörte, dass Günther und Meda zurück waren.
“Na, haste den Schatz gefunden?”, fragte Günther.
“Nee.”
“Bin ich doch schon alles durch.”
“War was dabei?”
“Eine Silberbrosche und eine schöne Damenglashütte. Sieht echt aus, muss aber gemacht werden. Ansonsten nur Kleinkram für den Flohmarkt.”
Beim Antworten wandte er sich von mir ab und Meda zu. Der nickte, als hätte er das erwartet.
“Was ist eigentlich, wenn ich tatsächlich noch was von Wert finde?", fragte ich.
Günther reckte das Kinn und machte eine raffende Handbewegung. “Her damit!”
Er tauschte einen kurzen Blick mit Meda, den ich nicht deuten konnte. Irgendwas lief hier ab, doch ich bohrte nicht nach. Günther verabschiedete sich kurz darauf.

“Wie trennen wir?”, fragte ich Meda, nachdem er mich eingewiesen hatte. Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. “Nisch trennen!”
“Alles in dieselben Säcke? Glas, Metall, Lebensmittel?”
Ich dachte an den Aufkleber auf der Seite des Transporters – “Fachgerechte Entsorgung” – und musste grinsen. Mir gefiel das.
“Putzmittel und solche Sachen kommen extra”, sagte Meda.
Immerhin, dachte ich und riss einen Sack ab. Aus dem Kleiderschrank schlug mir der leicht modrige Geruch eines Second-Hand-Ladens entgegen. Ich nahm so viele Blusen und Jacken von der Kleiderstange, wie ich greifen konnte, faltete sie über meinem Arm zusammen und stopfte sie mitsamt der Bügel in den Sack. Es waren schlichte, aber hochwertige Stücke. Ganz am Rand hing ein Pelzmantel. Ich hielt ihn eine Weile hoch, dann schlüpfte ich hinein und trat damit zu Meda und Doni ins Zimmer. “So, ich werde jetzt Zuhälter!”
Die beiden lachten und ich freute mich über den Treffer, den ich gelandet hatte.

Nach dem Schrank nahm ich mir die Kommode vor. Es war im ersten Moment seltsam, die Unterwäsche der alten Frau in die Hand zu nehmen, aber ich schob das Gefühl zur Seite und räumte die Kommode in zwei Minuten leer. Meda kam in den Raum. “Wie sieht’s aus hier?”
“Säcke sind gepackt. Hast du einen Hammer?”
“Wofür?”
Ich nickte in Richtung des Schranks.
“Brauchst du keine Hammer!”
Er trat mit Wucht gegen die Rückwand, bis sie heraussprang. Anschließend lehnte er sich mit der Schulter gegen die Seitenwand des Schranks und er fiel krachend in sich zusammen.
“Siehst du? Brauchst du keine Hammer!”
Wirklich? Ich durfte eine Wohnungseinrichtung kurz und klein schlagen wie ein besoffener Rockstar und wurde noch dafür bezahlt! Ich zog eine Schublade aus der Kommode und schmetterte sie auf den Boden. Beim zweiten Mal zersprang sie. Ich machte auch aus den anderen Schubladen Kleinholz, dann griff ich mir ein dickes Brett und drosch damit auf den Korpus ein, bis er zerbarst. Ich hörte, dass sie auch im Wohnzimmer mit dem Zusammenhauen der Möbel begannen und ging direkt hinüber. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

“Erst alle Bretter einladen?”, fragte ich Meda, als es vorerst nichts mehr zu zerschlagen gab.
“Ja, machen wir Kette, is besser.”
“Warum schmeißen wir das Zeug nicht einfach aus dem Fenster? Dann müssen wir viel weniger Treppe laufen.”
Meda lachte. “Sollten wir ja eigentlich machen, nä?”
Er sagte etwas zu Doni und der lachte auch. Aber ich hatte keinen Scherz gemacht.
“Vor dem Haus ist doch genug Platz. Muss nur einer aufpassen, dass keiner kommt. Was soll passieren?”
Meda schaute wieder zu Doni, dann zu mir. Er runzelte die Stirn. “Is vielleicht ja gar nischt so eine schlechte Idee.”
Er ging auf den Balkon und beugte sich über die Brüstung. “Is ja wirklisch nur die Einfahrt da unten.”
“Wir müssen nur im ersten Stock und im Erdgeschoß Bescheid sagen. Nicht, dass sich jemand rausbeugt und dann… ”
Ich schlug mir mit der flachen Hand auf den Kopf. Gackernd lachte Meda das erste Mal an diesem Tag richtig. “Das wär ja schlecht, nä?”
Er sah zu Doni und der zuckte mit den Schultern.
“Also gut!”

Ich ließ die ersten Bretter fallen. Sie trafen mit einem lauten Knall auf und ich befürchtete, dass gleich ein besorgter Nachbar gucken käme. Ich holte die Matratze und schmiss sie als Dämpfer in die Einfahrt. Jetzt ging es fast geräuschlos und ich war stolz auf meinen Einfallsreichtum. Das beeindruckt sicher auch die Albaner, hoffte ich. Auf einem der letzten Bretter, es war eine der Rückwände von der Wohnzimmerwand, war noch das Preisschild. Fast achttausend Mark! Einmal halb so teuer wie ein Auto landete dieses tadellos gearbeitete Schreinermöbel jetzt auf dem billigsten Sperrholzschränkchen.

Ich sah mich nach anderen Gegenständen um. Das Bettzeug war noch bezogen und ich wandte den Kopf ab, um nicht daran riechen zu müssen, als ich es zur Brüstung trug. Im Fallen spannte sich die Decke auf und segelte ins Gras neben der Einfahrt. Ein älterer Herr, der mit seinem Hund vorbeispaziert kam, blieb stehen und betrachtete die Szenerie kopfschüttelnd. Plötzlich war es mir peinlich, dass ich die Sachen einer Toten so achtlos vors Haus schmiss.
“Das war’s. Mehr hab ich nicht”, rief ich Doni zu und kreuzte dabei mehrmals die Arme. Er gab mir einen Daumen hoch.
Ich lief die Treppe herunter und sah in den Transporter, den die beiden immer “Bus” nannten. Meda stand gebückt darin und schichtete Bretter übereinander. Der Stapel reichte ihm schon bis ans Kinn.
“Noch paar Säcke, dann ist genug. Wird zu schwer sonst!”
“Also fahren wir gleich zur Kippe?”
“Is ja besser, wenn isch mit Doni alleine fahre. Dann kannst du hier schon weitermachen.”
Auch wenn das durchaus sinnig war, fühlte ich mich ausgeschlossen. Was hatte ich mir denn vorgestellt? Ich war für die beiden nur ein Tagestourist, einer, der ausnahmsweise mal den Arbeiter gab. Es war schon komisch – an der Uni fühlte ich mich stets fremd unter all den körperlosen und feingeistigen Akademikern. Doch hier war es jetzt genauso. Vielleicht hatte nicht jeder einen Platz auf dieser Welt. Solche Dinge gingen mir durch den Kopf, als ich alleine wieder nach oben in die Wohnung stieg.

Doni hatte seine Kippen liegenlassen und ich steckte mir eine an. In der Küche sammelte ich ein paar Kleinigkeiten zusammen, die man noch gebrauchen konnte. Ich verstaute sie in einem Pappkarton und stellte ihn ins Schlafzimmer vors Fenster, damit ihn niemand wegwarf. Mein Magen knurrte. Ich ging zurück in die Küche und öffnete den Eisschrank. Eine Packung mit Minipizzen war schon abgelaufen, sah aber noch gut aus. Ich überlegte, ob ich sie mir aufbacken konnte. War das pietätlos? Eklig? Unkollegial? Ich fand keine triftigen Gründe, es nicht zu tun, und schaltete den Backofen auf 220.

Als Meda und Doni von der Kippe zurück waren und den leeren Pizzakarton sahen, lachten sie mich aus. Ich öffnete einen der Küchenschränke und holte eine Schachtel Kekse heraus.
“Die wollt ihr dann wohl nicht?”
Nach einem kurzen Zögern griffen sie zu. Ich fasste erneut in den Küchenschrank und schwenkte eine Flasche Cognac hin und her.
“Und ich hab noch was ganz Feines gefunden!”
“Ohhh!”
“Gibt sogar passende Gläser.”
Ich verteilte drei Schwenker und goss ein.
“Auf die alte Frau, die hier gewohnt hat! Möge sie in Frieden ruhen.”
Ich meinte das scherzhaft und Meda lachte, doch Doni blieb ernst, nachdem er erfuhr, was ich gesagt hatte. Darüber dachte ich später noch nach.

Als die Wohnung leer war, gingen wir in den Keller. In zwei morschen Holzregalen standen unzählige leere Einmachgläser und es dauerte ewig, sie alle in irgendwelchen Eimern und Wannen zu zertrümmern, damit sie weniger Raum einnahmen. Danach fand sich dauernd irgendwo noch etwas, das in den Transporter gebracht werden musste, der dieses Mal bis unters Dach gefüllt wurde. Zuletzt schoben wir den Kühlschrank und den Herd hinein, die “weiße Ware”, wie Meda es nannte. Ich stellte mir einen Titel für meine Abschlussarbeit vor: “Weiße Ware. Die Poetik der Haushaltsauflösung.” Ich war jetzt fix und fertig. Wenn ich meine Finger ausstreckte, fühlte es sich an, als würden in meinen Unterarmen Drahtseile gespannt. Dann war der Keller endlich leer. Geschafft! Aber nichts da – in der Wohnung mussten noch alle Gardinenstangen, Lampen und Haken entfernt werden.

Im matten Licht der Dämmerung schritt ich ein letztes Mal die Wohnung ab. Sie war jetzt ausgeweidet wie der Bauchraum eines Kadavers. In ein paar Tagen wollte die Wohnungsgesellschaft die Handwerker schicken. Sie würden noch die vergilbten Tapeten von den Wänden schaben wie Fleisch von einem Knochen und die Sanitärkeramik herausbrechen wie Zähne aus einem Kiefer.

***​

Vor der Auffahrt zur Kippe war eine Schlange. Zwei Typen mit dunklen Bartschatten saßen am Straßenrand auf Bierkisten. Sie trugen Wollmützen und bunte Skijacken wie aus den Achtzigern.
“Zigeuner”, raunte Meda spöttisch und Doni grinste. Einer der Männer deutete auf unsere Ladung und Meda nickte. Der Mann stand auf und kam an die Fahrertür. “Hast du was, meine Freund?”
“Kühlschrank”, raunte Meda und der Mann winkte seinem Kompagnon. Meda machte sich nicht die Mühe auszusteigen. Ich hörte, wie die Tür zum Laderaum aufgemacht wurde. Es kratzte und schepperte kurz, dann wurde die Tür wieder geschlossen. Die Männer stellten den Kühlschrank neben den Bierkisten ab und setzten sich wieder hin.
“Ist der doch noch was wert?”, fragte ich.
“Die bauen ja nur den Kompressor aus.”
“Verstehe”, sagte ich, obwohl mir nicht klar war, wozu sie ihn brauchten.

Oben bei der Einfahrt mussten wir halten, bis uns jemand einen Platz zuwies. Sie hatten dort alten Plunder aufgestellt wie ein Skelett mit blonder Perücke, das ein Schild hielt: “Im nächsten Leben mach’ ich was ohne Idioten!” Ein Arbeiter in einem orangefarbenen Overall kam mit breitem Gang zum Auto geschlendert. Er hatte einen Pferdeschwanz und trug eine fluoreszierende Sportsonnenbrille. Um seinen Hals hing eine dicke Silberkette, auf dem Unterarm entdeckte ich ein grob gestochenes Tattoo. Meda kurbelte das Fenster runter und reichte ihm die Hand. Ich sah einen zusammengefalteten Zwanziger.
“Hallo, wie geht’s denn heute?”
Der Mann griff kurz zu und ging nicht auf die Floskel ein. “Was haste?”
“Eine Herd, ansonsten nur Sperrmüll.”
“Herd in den Container, Sperrmüll in die zwölf.”

***​

Eingereiht in denselben scheinbar stillstehenden Strom aus Lichtern wie am Morgen fuhren wir auf der Autobahn zurück. Was war geblieben? Eine Brosche, eine Uhr, ein Bettgestell, eine Waschmaschine, ein Kühlschrankkompressor, ein Sideboard, eine Truhe, ein paar Haushaltsgegenstände und die Kleinigkeiten, die Herr Jammerzen mitgenommen hat. Ein Leben, neun Posten.

Meda hielt direkt vor meinem Haus. Er beugte sich vor und reichte mir die Hand. "Henwie!"
Auch Doni gab mir die Hand. Ich stieß die Tür des Transporters auf und setzte den Fuß auf die Stufe.
"Bis du nächste Mal wieder dabei?"
Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Aber es sprach nichts dagegen. Im Gegenteil. Ich fühlte mich nach dem Tag angenehm erschöpft wie selten zuvor, so als hätte ich mir eine große Last vom Hals geschafft.
"Ja, klar, warum nicht?"
"Schön! Starke Jungen können wir ja immer gebrauchen!"
Doni reckte einen Daumen.
"Also dann, bis demnächst!"
Ich warf die Tür zu und holte den Pappkarton aus dem Laderaum - mein Stück vom Aas.

 

Hallo @Sturek,

ich bedanke mich für deinen Kommentar. Deine Vorschläge schaue ich mir an und setze sie zeitnah um. Viel mehr bleibt mir auch nicht zu antworten, außer vielleicht hierauf:

Eine Richtung, den Text noch auszubauen, wäre es, die Entrümpler wirklich mal in Streit über die besten Stücke geraten zu lassen. Wie Geier oder Hyänen eben.

Plot-technisch ist das eine sehr gute Idee, aber in der Realität ist so ein Szenario sehr unwahrscheinlich, eben weil es eine klare Hackordnung gibt. Das thematisiert die Story ja auch.

Was indes nicht unrealistisch wäre, wäre ein Konflikt zwischen Hinterbliebenen oder Auftraggeber und Entrümpler. Da sind die Verhältnisse manchmal etwas grauzonig ;-)

Freundliche Grüße und bis bald mal

Hk

 

Salü @H. Kopper

Du lieferst mir einen Einblick in den geschäftsmässigen Vorgang der Auflösung eines Haushalts. Oder etwas dispektierlich Entrümpelung. Heisst, Gerümpel wird getrennt von Sachen mit Wert abtransportiert und entsorgt.

Ich hatte anfangs etwas Mühe, die Personen zu verorten. Spannend fand ich auch diese Hirarchiestufen, von Erzähler/Günther über die beiden Albaner (Schade ist Doni rausgeflogen) hin zu den "Zigeuner". Jeder holt sich was vom Kuchen.
Der Jammerzen müsste der Auftragsgebers sein, korrekt?

Gegenüber von einem Sofa mit tiefen Kissen stand eine braune Holzwand.
Meinst du hier nicht eher eine Wohnwand.
Jedenfalls heisst das bei uns so. Eine schwere, die ganze Wand einnehmende Schrankkombination.

raus, das Bettgestell wird später abgeholt …”
“Das Bettgestell wird später abgeholt”, wiederholte der Mann.
Würde mir 'wiederholte Jammerzen' statt der Mann besser gefallen. Auch im weiteten Verlauf.
Ich blieb mit dem anderen Albaner alleine im Flur.
“Güntöar deine Vater?”, fragte er.
“Nein, ein Freund!”
“Ohhh, Freund!”
“Und Meda?”
“Cousin!”
“Aha! Woher in Albanien kommt ihr?”
Er zog die Brauen zusammen und schüttelte den Kopf.
“Woher?”, sagte ich akzentuiert und setzte meinen Zeigefinger auf einen Punkt in der Luft. “In Albanien?”
“Nicht Albanien, Kosovo!”
“Mhm! Aber Sprache Albanisch?”
“Ja.”
“Verstehe.”
”Und Deutschland gut?”
Er nickte und hob einen Daumen. “Sehr gut!”
“Schön!”
Wir schwiegen und warteten. Einmal kreuzten sich unsere Blicke und wir nickten uns zu. Es war unangenehm und ich ging mich noch einmal umgucken.
Sehr authentisch, mag ich!

“Noch einen Schatz gefunden?”
“Nein.”
“Bin doch schon alles durch.”
“War was dabei?”
Hier kann ich die Personen dem Gesprochenen nicht zuordnen.

Ich hörte, dass Günther und Meda zurück waren.
“Noch einen Schatz gefunden?”
“Nein.”
“Bin doch schon alles durch.”
“War was dabei?”
“Bisschen Silber und eine schöne Herrenuhr. Glashütte, muss aber gemacht werden. Sonst nur Kleinkram für den Flohmarkt.” Er gab uns die Hand. “So Männers, ich bin dann weg!”
Er müsste dann Günther sein, oder doch Jammerzen?

“Ist der doch noch was wert?”, fragte ich.
“Die bauen ja nur den Motor aus.”
“Verstehe”, sagte ich, obwohl mir nicht klar war, wozu sie den Motor brauchten.
Und schon stehen die Kosovo-Albaner wissenstechnisch eine Hierarchiestufe höher, hr, hr.

Wir nahmen wirklich alles mit, was nicht fest verbaut war, jeden Nagel, jede Leiste, jede Matte, selbst die Halterung für das Klopapier.
Warum wird das so explizit erwähnt, ist ja auch nicht fest verbaut.

Fazit: Liess sich flüssig lesen, auch dank authentischen und knapp gehaltenen Dialogen. Aber irgendwie flutschte ich durch die Geschichte, ohne jetzt einem richtigen Konflikt zu begegnen. Gut, das muss ja jetzt nicht immer gleich riesen Drama und so, aber am Ende is die Wohnung leer und die Handwerker können kommen.
Ich wünschte mir da irgendwo noch so ne kleine Kabbelei.

Liebe Grüsse, dot

 

Hallo @H. Kopper

Ich habe deinen Text auch deswegen interessiert gelesen, weil ich selbst vor ein paar Jahren öfter mal an Entrümpelungen beteiligt war. Ich muss dazu sagen, dass ich nur diese aktuelle Version deines Textes kenne. Anscheinend hast du da bereits viel verändert und gekürzt. Die Entwicklung deiner Geschichte kann ich daher leider nicht nachvollziehen, da ich nur die jetzige Version kenne.
Dein Text ist sauber geschrieben. Das sind deine Texte aber ja in der Regel immer. Man erkennt da schon dein routiniertes Schreiben. Als Leser bleibt man nicht stecken, stolpert über nichts. Es gibt keine schiefen Bilder, es liest sich gut und in einem Rutsch sozusagen.
Trotzdem muss ich sagen, dass mich dein Text nicht so richtig erreicht hat. Ich kenne ja auch andere Texte von dir und meistens empfinde ich die als gelungen und ich lese sie in der Regel gerne. Ich habe darüber nachgedacht, warum mir das bei dieser Geschichte anders geht. Deswegen habe ich (anders als bei den sonstigen Challengebeiträgen) hier auch die Kommentare gelesen. Ich finde interessant, was die Intention von dir gewesen zu sein scheint:

Zweitens fand ich als "Geschichte" interessant, dass da ein mehr oder weniger Milieufremder in die Welt dieser Arbeit hereintritt und sie entdeckt.
Ich finde, dass es absolut wert wäre, so etwas in einer Geschichte zu thematisieren. Ich finde das aber in deinem Text eigentlich nicht wieder. Es sei denn, mir ist da massiv etwas entgangen, die Möglichkeit besteht natürlich auch immer. Ich fasse dir mal meinen Eindruck zusammen: Es bestehen Sprachbarrieren zwischen ihm und seinem albanischen Kollegen. Darüber hinaus fehlt mir in deinem Text aber diese Fremde, die du zeigen möchtest. Wo schimmert die denn durch? Er tut sich ja überhaupt nicht schwer damit, diese Arbeit zu verrichten. Im Gegenteil schlägt er dann ja sogar vor, die Dinge einfach aus dem Fenster zu schmeißen, ist also voll dabei sozusagen. Die Fragen die er sich stellt, reichen mir nicht aus. Wozu sie den Motor ausbauen? Ist ihm unklar aber mehr Gedanken macht er sich dann darüber auch nicht. Wenn die Fremde doch mal ein wenig durchschimmert, was folgt dann daraus? Was ergibt sich daraus für den Blickwinkel des Protagonisten und was überträgt sich auf mich als Leser? Der Mann, der den Kopf schüttelt, als sie beginnen, alles Mögliche aus dem Fenster schmeißen, wäre in meinen Augen so eine Stelle gewesen, die das gut hätte aufzeigen können. Aber im Prinzip passiert dann damit auch nichts mehr. Finde ich eine verpasste Chance.

An einer anderen Stelle schreibst du, dass du auch darüber nachgedacht hast, die Wohnung als eigentlichen Protagonisten zu verstehen. Finde ich mindestens genauso spannend wie die Fremde des handelnden Protagonisten. Wäre meiner Meinung nach absolut wert, das auszubauen. So wie dein Text im Moment aber ist, fehlt mir da noch etwas, als dass das so funktionieren würde. Da bräuchte es für mich unter anderem auch mehr plastische Schilderungen der Wohnung. Ich vermisse ein konkretes Bild. Ich fand zum Beispiel den Mantel mit den Mottenlöchern gut. Da kann ich was herauslesen. Aber sonst war mir das zu wenig. Es stehen Fotografien herum. Eines davon hat einen Gelbstich. So what? Da bräuchte es für mich mehr, damit auch das Leben hinter dieser Wohnung lebendig wird und etwas erzählt. Es brächte für mich mehr Dinge wie zum Beispiel den Mantel, der mir einen Hauch des Lebens zeigt, dass da entrümpelt wird. Das ist mir bisher noch zu distanziert bzw. zu wenig aussagekräftig. Vielleicht würde es den Text stärken, wenn die Bilder, die du aufmachst detaillierter wären? Da bin ich mir unsicher.

Aber ich vermute auch, dass du dich bewusst gegen eine solche Perspektive entschieden hast, es also kein Versehen ist, dass das so in deinem Text nicht stattfindet? Ich lese hier nämlich eine andere Schwerpunktsetzung. Der handelnde Protagonist steht im Fokus. Weniger das Leben derjenigen, die in der Wohnung gewohnt haben. Und ganz grundsätzlich bin ich mir unsicher, ob es nicht wert wäre, das noch mal anders aufzuziehen.
Ich habe damals in meiner Zeit mal in einem komplett vollgestopften Haus gearbeitet. Ich kann mich an einen Raum mit Kartons bis zur Decke erinnern. Die Kartons waren vollgestopft mit (teilweise noch eingeschweißten) Sportsocken. Das war absurd und ich habe es noch heute vor Augen. Ich weiß auch noch wie seltsam das Gefühl für mich war, mit Arbeitsschuhen in einem fremden Wohnzimmer zu stehen, zu rauchen und in vergilbten Landserheften, die wirklich stapelweise zwischen anderem Schund herumlagen, herumzublättern. Im Nachhinein habe ich mir jedenfalls immer vorgestellt, was das für Leute gewesen sind, die zwischen Landserheften und Sportsocken gelebt haben.
Was ich sagen möchte, ist, dass mir dieser Fokus in deinem Text fehlt. Mir scheint es, als wäre die alte Frau (und auch ihr Leben) im Grunde austauschbar. Und gerade, dass so ein Leben innerhalb eines Tages quasi einfach so verräumt und verramscht wird, wäre in meinen Augen doch das wirklich Interessante. Dafür müsste der Text aber stärker in diese Richtung gehen wollen.

die Sanitärkeramik herauszubrechen und die Fliesen zu wegzumeißeln.
Streichen

Nun ja, ich hoffe, du kannst mit meinem kritischen Kommentar etwas anfangen.

Viele Grüße
Habentus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @dotslash,

vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar!

Du lieferst mir einen Einblick in den geschäftsmässigen Vorgang der Auflösung eines Haushalts. Oder etwas dispektierlich Entrümpelung. Heisst, Gerümpel wird getrennt von Sachen mit Wert abtransportiert und entsorgt.

Genau! Wobei das wirklich Erstaunliche ist, was wir als Gesellschaft alles für "wertlos" befinden. Das mal als Kommentar abseits der Story. Ich habe oft gedacht: Man bräuchte kaum noch etwas kaufen, wenn man sich frei auf einer Müllkippe und an ähnlichen Orten bedienen könnte.

Fazit: Liess sich flüssig lesen, auch dank authentischen und knapp gehaltenen Dialogen. Aber irgendwie flutschte ich durch die Geschichte, ohne jetzt einem richtigen Konflikt zu begegnen. Gut, das muss ja jetzt nicht immer gleich riesen Drama und so, aber am Ende is die Wohnung leer und die Handwerker können kommen.

Ja, einen wirklichen Konflikt gibt es nicht. Für mich liegt der Konflikt hier irgendwie auf der Meta-Ebene und nicht so wirklich in der Story selbst. So nach dem Motto: Was heißt es eigentlich, wenn etwas so stattfindet?

Ich wünschte mir da irgendwo noch so ne kleine Kabbelei.

Ich hatte so einen Text schon lange vor der Challenge im Sinn und da hätte es einen handfesten Konflikt gegeben und auch eine teilweise andere Thematik. Das hat dann aber nicht zur fliegenden Oma gepasst und ich habe es ausgespart. Vielleicht setze ich das irgendwann noch zusätzlich um. In der Story hier habe ich einfach keine Kabbelei vor Augen, die ich erzählen kann.

Freundliche Grüße

HK

+++++

Dein Text ist sauber geschrieben. Das sind deine Texte aber ja in der Regel immer. Man erkennt da schon dein routiniertes Schreiben. Als Leser bleibt man nicht stecken, stolpert über nichts. Es gibt keine schiefen Bilder, es liest sich gut und in einem Rutsch sozusagen.

Hallo @Habentus,

vielen Dank für deinen Kommentar und natürlich auch für dieses Kompliment (ich fass das mal als eines auf :D). Ich kann meine Antwort kurz halten: Mittlerweile kristallisiert sich für mich immer mehr heraus, dass die Vorversion weitaus besser war in den Augen der Mehrheit. Mit diesem Fazit kann ich nicht nur gut leben, es freut mich sogar, da sie mir persönlich näher war bzw. ist als der jetzige Text – und ich habe sie ja noch "zu Hause".

Ich würde als normalerweise schlussendlich sie auswählen, will nur nicht zu ihr zurückwechseln, denn das wäre dann wirklich zu viel des Hin und Hers – es ist ja jetzt schon verwirrend. Dein Feedback ist sehr wertvoll, weil es mir aufzeigt, wo für die meisten Leser ungefähr die Grenze der Verknappung verläuft. Irgendwann wird es zu steril und seelenlos. Der Text ist wohl in diese Zone gerutscht.

Freundliche Grüße

HK

 

Hallo @H. Kopper,

deine Geschichte hat einen interessanten Titel, er passt gut zum Inhalt: Die Reste eines ganzen Lebens werden "gefressen". Aber klar, die "Aasfresser" müssen auch überleben. Und was sie selbst verschmähen, bleibt für andere ... Wenn man die beschriebene Situation als Metapher für das vergängliche Dasein ansieht, ergibt sich über die eigentlich schlichte Handlung hinaus ein melancholischer Subtext.
Ein grundsätzliches Problem bei solchen Texten ist der fehlende Spannungsbogen. Wie weit kann man als Autor gehen, ohne den Leser zu verlieren (und trotzdem Eintönigkeit, Tristesse usw. vermitteln)? Da gibt es sicher individuelle 'Schmerzensgrenzen.
Meine war (noch) nicht erreicht, Inhalt und Form waren in einem sich gut ergänzenden Gleichgewicht.
Du hast mich nachdenklich in der Wohnung, die

restlos ausgehöhlt
ist, zurückgelassen – mit dem Gefühl, dass (wenn die Fliesen entfernt sind) dem Ende ein Anfang innewohnt.

LG,


Woltochinon

 

Wenn man die beschriebene Situation als Metapher für das vergängliche Dasein ansieht, ergibt sich über die eigentlich schlichte Handlung hinaus ein melancholischer Subtext

Hallo @Woltochinon,

schön, dass du das so siehst – ich denke, so war das mehr oder weniger bewusst auch gedacht.

Ein grundsätzliches Problem bei solchen Texten ist der fehlende Spannungsbogen

Da gebe ich dir recht. Bei der Vorgängerverseion hatte ich so einen in Ansätzen, aber dann habe ich ihn für diesen Challenge-Text eliminiert. Mir kam es so vor, als würde er der eingangs zitierten Deutung im Wege stehen. Es ist halt schwer, eine Handlung um eine Figur aufzubauen, die nicht im Zentrum stehen soll: die alte Frau, symbolisch vertreten durch die Wohnung und das "Gerümpel". Gut, dass du für dich zum Schluss gekommen bist:

Inhalt und Form waren in einem sich gut ergänzenden Gleichgewicht.

Das freut mich natürlich sehr, genauso wie, dass du mit diesen Worten schließt:

Gefühl, dass (wenn die Fliesen entfernt sind) dem Ende ein Anfang innewohnt

Darauf wollte ich mit diesem Motiv hinaus. Hatte das sogar anfangs ausbuchstabiert. Ich sehe durch deinen Kommentar: Es kann auch mit der Leerstelle so gelesen werden! Dann ist es ja alles gut mit der Sparsamkeit in dieser Hinsicht.

Ich bedanke mich für deine Zeit und den Kommentar und grüße freundlich,

HK

 

Hallo @H. Kopper ,
ich hatte die erste Version schon gelesen und fand sie gar nicht so schlecht, besonders den Anfang mit den Albanern. Zuerst wird man im unklaren gelassen, worum es geht, nachher klärt es sich auf, dass das eine Arbeitsgelegenheit ist.
Von allen Sätzen stach mich der Satz: "Hier in die Welt der körperlichen Arbeit passte ich nicht rein, aber in die Welt der Universität auch nicht", ins Auge. Ist nur sinngemäß wiedergeben. Das Thema würde sich noch weiter ausbauen lassen, denke ich, aber in einem anderen Text. Das Nirgendwo richtig reingehören, das viele kennen.
Deinen Text über die Wohnung fand ich flüssig geschrieben, wobei dabei vielen bestimmt Angst und Bange wird, wenn sie daran denken, wie es mal kommen kann. So was versuche ich zu vermeiden. Ich will die Leute nicht runterziehen. Nachher müssen sie noch die doppelte Dosis Antidepressiva schlucken.
Bei dem Thema geht das wohl gar nicht anders. Hier gab es mal eine Weile ein jährlichen Literaturwettbewerb über den Bahnhof Ostkreuz. Als ich im Web darauf stieß und mir die Beiträge durchlas, entwickelte ich eine Depression, denn die meisten der Autoren waren sowas von negativ eingestellt und sahen alles grau in grau. Bestimmt die Meisten Zugezogene wie ich, die es schwer haben, hier anzukommen. Selbst bei "Liebe am Ostkreuz" ging es nur um Selbstmord. Die Nachwuchsschriftsteller schrieben sich ihren eigenen Frust von der Seele. Das ist keine Literatur, indem man nur seine Ängste auf Andere überträgt. Ich möchte eher, dass die Leute aus meinen Texten Stärke rausziehen und Mut gewinnen. Ich weiß aber nicht, ob mir das gelingt.
Gruß Frieda

 

Hey @H. Kopper,

wie du den Text angelegt hast, ist das eine recht technische Beschreibung einer Wohnungsauflösung. Du legst das übliche Prozedere dar, das Sortieren, das Fahren zur Kippe, die Resteverwertung, etc.. Da sind interessante Beschreibungen bei und das ist gut geschrieben - du schreibst ja auch im Infotext, das sei ein Destillat wahrer Begebenheiten - es geht nur leider kaum darüber hinaus, mir fehlt da der Impact dieser Erfahrung. Aus dem Text lese ich zwischendurch sowas wie ein schlechtes Gewissen des Protas, vllt. ein Unwohlsein oder eine leise Verunsicherung, ob das alles richtig ist, was sie dort tun und wie sie es tun. Damit meine ich z.B. den Absatz mit der Unterwäsche der Frau, doch der Prota schiebt das Gefühl zur Seite, wie du schreibst, und entdeckt, dass ihm das Zertrümmern Spaß macht (Sandburg), bis er selbst den Vorschlag macht, einfach alles aus dem Fenster zu werfen, weil das schneller geht und weniger mühsam ist. Für mich wäre an der Stelle Gelegenheit gewesen, tiefer reinzugehen. Aber das ist nur meine Lesart, mir persönlich fehlt ein wenig Focus und Seele in dieser Geschichte.
Welche Geschichten lese ich gerne, welche bleiben mir in Erinnerung? Das sind diejenigen, die es schaffen, mich emotional zu berühren, mich zum Nachdenken anzuregen, die vllt. ein Fenster nach außen weisen aus der Geschichte raus, weil sie etwas erzählen, das auf das Dasein der Menschen allgemein übertragbar ist. Das bleibt hängen.
Es geht ja nicht nur darum, dass eine Wohnung entkernt wird, sondern um Spuren, die ein Leben in der Welt hinterlässt, bzw. nicht mehr hinterlassen kann, weil diese Spuren heute professionell vernichtet werden und dabei nur die kommerzielle Verwertbarkeit zählt. Daraus ergibt sich genügend Potential für einen Konflikt, innere Widersprüche, einen Bruch. Weil der beschrieben Ablauf da aber glatt drüberzieht, inkl. Prota, denke ich nach dem Lesen irgendwie schade, wie das läuft, aber es erreicht mich nicht so wirklich. Das wäre anders, wenn du stärker fokussierst, beispielsweise der Prota den Pelzmantel anzieht und durch Albernheiten lächerlich macht und dann ein Foto findet mit der Verstorbenen, wo sie so alt ist wie der Prota jetzt und ebendiesen Pelzmantel trägt. Und auf der Rückseite steht irgendwas geschrieben, das er so ähnlich auch geschrieben haben könnte, wodurch sich sein Focus verschiebt. Oder ein anderer Haken, der es aus dem rein Alltäglichen rauszieht.

Kleinkram:

Nehmw ich!
bestimmt nehme.
Hell kichernd lachte Meda das erste Mal an diesem Tag richtig.
das ist wie laut heulend weinen eine Dopplung.
Die bauen ja nur den Motor aus.
Und die Kosovaren wissen nicht, dass ein Kühlschrank einen Kompressor hat und keinen Motor?

Gruß, l2f

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @H. Kopper.
vielen Dank an dieser Stelle für deine Antwort unter meiner Geschichte, damit kann ich gut was anfangen und werde dir natürlich auch noch antworten (bin da aber nicht so schnell). Aber jetzt zu deiner Geschichte, in der es um das Entrümpeln der Wohnung einer verstorbenen Frau geht und damit auch um die Frage, was bleibt. Für mich gibt es zwei Aspekte, die mir besonders aufgefallen sind und verhindern, dass mir der Text irgendwie nahe kommt. Das ist zum einen der Ich-Erzähler, der sehr nüchtern und neutral die Situation beschreibt. Es gibt nur wenig, was er uns darüber erzählt, wie er die Situation empfindet oder bewertet. Er beschreibt vorwiegend visuell die Umgebung, d.h. die Wohnung. Der Leser bekommt aber nur sehr wenig Einblick darin, wie es dem Ich in der Situation geht uach die Beschreibungen helfen da nicht weiter, dadurch wirkt sowohl das Ich als auch der Text irgendwie ... nüchtern, emotional kühl, sehr sachlich usw. Der zweite Aspekt betrifft den Plot, der keinen einzigen Konflikt enthält, was mMn das größte Problem der Geschichte ist. Ich glaube, am Ende bedingen sich beide Aspekte gegenseitig. Der Erzähler hat nichts zu erzählen, außer einem Ablauf von recht alltäglichen Ereignissen, weil es keinen Konflikt in ihm oder um ihn herum gibt, dadurch bleibt er irgendwie "unsichtbar" (no pun intended!) und als Leser kann ich weder ihm noch dem Text nahe kommen.

In dem Infofeld fragst du nach der Stimmung. Für mich liest sich das eher wie ein Bericht und was ich vermisse, ist, ein Subtext, eine zweite Ebene. Ich lese, was dort steht, so richtig viel mehr bewegt sich nicht in mir. Ich weiß, also auf kognitiver Ebene, dass es darum geht, was nach einem Leben bleibt (für mich trifft das im Übrigen auch nur so mittelprächtig das Thema), aber ich hatte tatsächlich an keiner Stelle beim Lesen diesen Gedanken, sondern habe mir den nach dem Lesen hergeleitet. Auch der Dialog bietet irgendwie keine zweite Ebene. Ist jetzt vermutlich nicht so richtig hilfreich, aber ich würde sagen, der Text atmet nicht, es gibt keine Stelle, an der ich wirklich weiterdenke, wo Platz ist, wo etwas implizit ist (vielleicht am ehesten die Stelle mit dem Strandtag, aber das ist ja auch nur ein Stichwort). Ich hab mir ja den Film angeschaut und ich würde sagen, dort ist die Wohung der Protagonist, die Geschichte wird aus Sicht der Wohnung erzählt, man ist dabei, wenn die ausgeräumt wird und ich glaube, es war als der Schrank eingetreten wurde, dass ich eben genau das dachte: Ja, das ist was bleibt. Am Ende wird gefegt, das fand ich auch ein eindrückliches Bild (da würde ich den Text auch beenden - was danach kommt, wissen wir ja auch so).

Hier noch ein bisschen Textkram:

Gegenüber von einem Sofa mit tiefen Kissen stand eine braune Holzwand mit Fächern und Türen.
Ich weiß nicht, was tiefe Kissen sind und braune Holzwand mit Fächern und Türen klingt sehr seltsam. Ich kenne dafür eher den Begriff "Schrankwand"
“Und hier habe ich noch ein paar Sachen aussortiert für mich.”
Er machte einen Schritt ins Schlafzimmer und zeigte hinter die Wand.
Er zeigt hinter die Wand? Steht er in der Tür, oder wie soll ich mir das vorstellen. Da hat er Sachen liegen, die er behalten will? Der Erzähler beschreibt sonst sehr ausführlich was er sieht, aber hier nicht ...
Scheinbar hatte die Frau schon lange alleine gelebt.
Ich denke, es muss "Anscheinend" heißen, nicht "Scheinbar"
Mir kam eine Idee. “Warum schmeißen wir das Zeug nicht einfach aus dem Fenster?”
erklärt sich von selbst, wenn er die Frage stellt. Ach, vielleicht an dieser Stelle noch mal zu den Dialogen: Beim ersten Lesen war ich echt überfordert, weil ich meist nicht wusste, wer spricht, und ich hatte darum einen eindeutigen Impuls das Überlesen zu wollen ...

Viele Grüße
Katta

 

Hallo in die Runde,

das Feedback war in seiner Summe nicht mehr zu ignorieren, deswegen bin ich doch zur überarbeiteten und längeren Ur-Version zurückgekehrt. Ich habe mal gesammelt, was zur Entscheidung geführt hat. Es war am Ende einfach zu viel Verknappung, das ist eindeutig:

Ich empfand die vorherige Version als besser.

Da gibt es kein verbindendes Element zwischen dem Erzähler und den Geschehnissen. Es wird nichts gespiegelt, ihm kommt kein Gedanke, es scheint parallel zu seinem Leben zu verlaufen, aber nie etwas direkt mit ihm selbst zu tun zu haben.

Und mich wundert diese Drastik, weil ich im Protagonisten zwischenzeitlich einen feinen Beobachter erkenne, der sich Gedanken macht, der seine Gedanken dann aber häufig auch wieder abbricht, bevor es für mich als Leser interessant wird.

Ich habe hier bei den Kommentaren nur oberflächlich mitgelesen, aber mitbekommen, dass es schon einige frühere Versionen gab. Die kenne ich aber nicht.

Aber irgendwie flutschte ich durch die Geschichte, ohne jetzt einem richtigen Konflikt zu begegnen.

Ich finde, dass es absolut wert wäre, so etwas in einer Geschichte zu thematisieren. Ich finde das aber in deinem Text eigentlich nicht wieder.

Ein grundsätzliches Problem bei solchen Texten ist der fehlende Spannungsbogen.

ich hatte die erste Version schon gelesen und fand sie gar nicht so schlecht, besonders den Anfang mit den Albanern

Das wäre anders, wenn du stärker fokussierst, beispielsweise der Prota den Pelzmantel anzieht und durch Albernheiten lächerlich macht und dann ein Foto findet mit der Verstorbenen, wo sie so alt ist wie der Prota jetzt und ebendiesen Pelzmantel trägt.

Für mich liest sich das eher wie ein Bericht und was ich vermisse, ist, ein Subtext, eine zweite Ebene.

Ich bedanke mich auf diesem Weg noch einmal für eure Zeit und eure Anmerkungen, vor allem auch euch, @Frieda Kreuz, @linktofink, @Katta, denn euch habe ich ja noch nicht geantwortet. Gerade eure Kommentare haben noch einmal unterstrichen, was ich auch nach Feedback im "real life" im Grunde schon wusste.

Wer Lust hat und die Lang-Version noch nicht kennt, darf sie sich natürlich sehr gerne durchlesen und vielleicht noch den einen oder anderen Satz dazu dalassen, ob dieser Text es besser macht.

Freundliche Grüße

HK

 

Hallo @H. Kopper,
gemocht habe ich bisher alle drei Varianten, auch die Letzte, bei der es fast nur noch um die Wohnung ging, die praktisch "ausgeweidet" wurde. Das läuft jetzt immer noch so mit, dass es auch befriedigend ist, rauszuschmeißen, abzureißen, wieder auf Null zu bringen. Der Titel und auch die Gedanken, die Henry sich flüchtig macht, weisen wiederum darauf, dass es hier eben auch um ein Leben geht, dessen Überreste verteilt und entsorgt werden.
Ich finde es eine richtige Entscheidung, diese Variante hier zu nehmen, denn die Interaktion zwischen den Leuten hast du interessant und genau gezeichnet, das wäre schade drum. Auch die Themen von Henry, sein Wunsch dazuzugehören, Anerkennung zu bekommen, was ja auch funktioniert, das wird viel deutlicher.
Und dein Text befriedigt auch schlicht die Neugierde, wie so etwas eigentlich ablaufen kann. (Und bestätigt auch ein bis zwei Vorurteile)

Ich musste gähnen, was Günther sofort amüsiert kommentierte. „Das kennt der Student nicht, wie? Früh raus und schaffen.“
„Doch, schon“, sagte ich, obwohl er vollkommen recht hatte.
Ich vergrub die Hände in den Taschen meines Kapuzenpullis und schloss die Augen.
Ich finde, da hast du jetzt die beste Lösung gefunden. Da hattest du längere Erklärungen anfangs, so finde ich das viel besser und trotzdem eine kleine Szene, die schon den Ton und das Thema setzt.
“Oder Toni für Anton”, sagte ich.
Doni schaute mich fragend an und Meda sagte, “Nisch Toni, Doni!”
Ich bereute, mich eingemischt zu haben.
“Ja, hab ich verstanden. Doni! Hat das eine Bedeutung?”
“Freiheit”, sagte Meda und Doni nickte.
Toll, auch komisch.
Wir rückten bis in Wohnzimmer vor. Dafür, dass es in einer Etagenwohnung lag, war es groß. An der Wand stand ein ausladendes Stoffsofa mit tiefen Kissen, auf dessen Rückenlehne ein kleiner Klabautermann thronte. Er schaute mit glotzenden Augen auf eine dackelbraune Schrankwand aus Holz.
Ja, es hat was von Invasion. Skurril, das kriegerische Vokabular und die dackelbraune Schrankwand.
“Guten Morgen!” Ein kleiner Mann in Anorak und Jeans schaute in die Runde. Seine dünnen Haare trug er gescheitelt, am Hals hatte er bei der Rasur nicht sauber gearbeitet. “Sind Sie schon fleißig?”
Beschreibung und Wortwahl - passt perfekt.
Ich fragte mich, ob Günther und Meda die Möbel verrechneten oder ob es ein Geschenk war – und ob ich mir auch einfach Sachen zum Mitnehmen aussuchen durfte?
Interessant ist ja durchgängig, dass die Situation neu ist, dass Henry versucht, die Regeln herauszufinden, damit beschäftigt ist, sein Verhalten anzupassen.
Einiges erinnerte mich an die Wohnung meiner Oma, etwa das nicht gerade üppig gefüllte Regalfach mit den Büchern, allesamt Hardcover wie Ziegelsteine: Meyers Konversations-Lexikon, Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, Es muss nicht immer Kaviar sein. Oder der wuchtige Röhrenfernseher über dem silbernen Stereoanlagenwürfel, Grundig und Loewe, zwei Traditionsmarken eingemauert im Zentrum der Schrankwand, linear, statisch und analog. Ich öffnete eine Klappe und fand die Hausbar und eine vielfältige Auswahl an Gläsern, auch das wie bei meiner Oma.
Neugierde ist schon da, auch die Erinnerung an die eigeneOma.
Die Laster und Sünden, sie wurden früher noch versteckt, und wenn es nur pro forma war. Ich beugte mich vor und betrachtete die Fotos im Fach darüber.
Er macht sich auch seine Gedanken, aber nicht sehr emotional. Die Erinnerung an die Oma löst jetzt nichts weiter aus, so kommt es mir vor. Im Grunde ist es ja ein Eindringen in eine Privatsphäre, mit allen Gefühlen, Neugier, Ekel vor der Bettwäsche, sich das Beste raussuchen, dann wieder Lust an der Zerstörung, am Ende das Essen der abgelaufenen Pizza. Da gibt es ein Zögern, zwischen durch auch leise Scham.
Freude füllte meine Brust. Ich durfte eine Wohnungseinrichtung kurz und klein schlagen wie ein besoffener Rockstar und wurde noch dafür bezahlt! Ich zog eine Schublade aus der Kommode und schmetterte sie auf dem Boden. Beim zweiten Mal zersprang sie. Ich machte auch aus den anderen Schubladen Kleinholz, dann griff ich mir ein dickes Brett und drosch damit auf den Korpus ein, bis er zerbarst. Es war ein herrliches Gefühl, dasselbe Gefühl, das ich als Kind gehabt hatte, wenn ich am Ende eines Strandtages die Sandburg zertreten hatte. Etwas aufbauen ist gut, aber es zu zerstören ist besser, denn es führt die Dinge wieder in ihren Urzustand zurück.
Hier würde mir diese lustvolle Beschreibung reichen, das Schwarze ist zu erklärend, fast schon rechtfertigend am Ende. Und die Sandburg ist für mich ein ganz anderes Gefühl vom Material her, das konkurriert dann eher mit dem Bild davor.
Er ging auf den Balkon und beugte sich über die Brüstung. “Is ja wirklisch nur die Einfahrt da unten.”
Raffiniert gelöst, wie du den Titel der Challenge noch mit drinhast, einschließlich der Beklemmungen, die er auslöst. Zufall?
Ich verteilte drei Schwenker und goss ein. “Auf die alte Frau, die hier gewohnt hat! Möge sie in Frieden ruhen.”
Ich meinte das scherzhaft und Meda lachte, doch Doni blieb ernst, nachdem er erfuhr, was ich gesagt hatte. Darüber dachte ich später lange nach.
Hier zum Beispiel. Für diese Arbeit werden Leute gebraucht und bezahlt, die nicht zimperlich sind, aber jeder hat trotzdem so seinen nachdenklichen Moment.
Eine Packung mit Minipizzen war schon abgelaufen, sah aber noch gut aus. Ich überlegte, ob ich sie mir aufbacken konnte. War das pietätlos? War es eklig? War es unkollegial? Ich fand keine triftigen Gründe, es nicht zu tun, und schaltete den Backofen auf 220. Als Meda und Doni später davon erfuhren, lachten sie mich aus. Ich öffnete einen der Küchenschränke und holte eine Schachtel Kekse heraus.
“Die wollt ihr dann wohl auch nicht?”
gute Stelle
Auch Doni gab mir die Hand. Ich stieß die Tür des Transporters auf und setzte den Fuß auf die Stufe.
"Bis du nächste Mal wieder dabei?"
Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Aber es sprach nichts dagegen. Im Gegenteil. Ich fühlte mich nach dem Tag angenehm erschöpft wie selten zuvor, so als hätte ich mir eine große Last vom Hals geschafft.
Ja, es ist eigentlich ein Happy end. Er gehört nun dazu.

Ich habe das gerne gelesen.

Liebe Grüße von Chutney

 

Zurück zu Urversion – eine interessante Entwicklung.

Hallo @H. Kopper!

Bei Frechen führte die Strecke über einen Hügel und die Autobahn sah aus wie ein rot-weißes Leuchtband. Das aufgepeitschte Moderatorenduo im Radio kündigte den nächsten Popsong an, als wollten sie mir meine Müdigkeit unter die Nase reiben. Ich musste gähnen, was Günther sofort amüsiert kommentierte. „Das kennt der Student nicht, wie? Früh raus und schaffen.“
„Doch, schon“, sagte ich, obwohl er vollkommen recht hatte.
Ich vergrub die Hände in den Taschen meines Kapuzenpullis und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete, hatte es im Rückspiegel zu dämmern begonnen. In Aachen war es hell. Wir suchten eine ganze Weile nach der Adresse, denn Günther kannte sich nicht aus. Schließlich fanden wir das Haus, es war bereits Viertel nach acht. Doch auch die Albaner waren noch nicht da.
„Na, gut, gehen wir noch einen Kaffee trinken“, entschied Günther mit Blick auf die Bäckerei direkt gegenüber.
Die Einleitung gefällt mir gut. Perfekt eingedampft – Aussagekräftiges behalten, den unnötigen Speck abgelegt.

“Da sind sie ja!”
Ein taubenblauer Transporter machte auf der anderen Straßenseite Halt. Der Fahrer kurbelte die Scheibe herunter und hob den Zeigefinger zum Gruß. Günther erwiderte die Geste und bedeutete ihm, auf den Bürgersteig zu fahren. Ich zog mein Portemonnaie heraus. Günther winkte ab. “Lass stecken, Frühstück zahlt der Chef!”
Irgendwie war mir das nicht recht.
Das ist eine vergleichbare Stelle, meine ich, ein Zusatz, von dem du mir bei meinen Arbeiter-Text abgeraten hast. Könnte man streichen – drin lassen macht aber auch Sinn.

Die nach hinten gegelten Haare waren graumeliert, der löchrige Fünftagebart war noch pechschwarz. Alles in allem sah er wie ein Autobschieber aus.
Den Blick in die Zukunft würde ich rausnehmen. Stilistisch könnte man den Satz abändern: Das nach hinten gegelte Haar war graumeliert, der löchrige Fünftagebart pechschwarz.

Auch das Zusammentreffen geht nun floter über die Bühne, ohne dass die Figuren oder Witz zu kurz kommen.

Wir gingen zum Eingang des braungrauen Nachkriegsscheusals. Günther drückte eine Klingel und als kein Summer ertönte, zog er einen Schlüsselbund aus der Tasche.
“Eigentlich wollte Herr Jammerzen schon hier sein. Naja, wir gehen mal hoch.”
Er schloss auf und wir schoben uns einer nach dem anderen ins Treppenhaus. Auf dem schwarz-weiß-gesprenkelten Terrazzoboden vor dem Metallbriefkasten lagen Werbeprospekte und das aus dünnen Stangen zusammengesetzte Treppengeländer hatte einen Handlauf aus PVC.
“Hier müsst ihr ein bisschen aufpassen”, sagte Günther, während wir die Treppe hochstiegen. Er deutete auf die Wände, die etwa bis auf Schulterhöhe mit einer schimmernden Farbe grasgrün und darüber beige gestrichen waren.
“Ist gar keine Problem, ist ja breit genug”, sagte Meda.
“Einfach bisschen aufpassen”, wiederholte Günther und ich nahm mir fest vor, daran zu denken. Nur keine Fehler machen beim ersten Mal!
Die Beschreibung im Haus könnte für mein Empfinden kürzer ausfallen.
braungraues Nachkriegsscheusal sagt doch schon alles.

Irgendwie war mir das nicht recht.
Angesichts seiner Wampe musste er diese Probleme schon länger haben, spöttelte ich für mich selbst.
Nur keine Fehler machen beim ersten Mal!
Das könnt auch kursiv stehen – dann könnte spöttelte ich für mich selbst weg.

Im zweiten Stock blieben wir stehen. Günther drückte auch hier auf die Klingel und eine unwirklich laute Schelle drang durch die Wohnungstür.
“Sitzt er vielleicht aufm Pott?”
Braucht es das unwirklich? Oder genügt laut und durchdringen?
Sitzt der vielleicht aufm Pott? Höre ich da eher.

Es wirke alles so, als würde gleich jemand in den Flur treten und uns in die Stube bitten.
Der Satz könnte etwas salopper daher kommen: Alles wirkte so, als würde gleich jemand kommen und uns in die Stube bitten.
“Das Linoleum hier und in der Küche muss auch raus. Sollte aber kein Problem sein, ist nicht verklebt.”
Wieso auch? Wurde wohl ursprünglich schon was anderes besprochen ...

Ja, genau”, sagte Meda und machte prüfend eine der Türen auf.
Könnte auch weg.

Ich fragte mich, ob Günther und Meda die Möbel verrechneten oder ob es ein Geschenk war – und ob ich mir auch einfach Sachen zum Mitnehmen aussuchen durfte?
Geschenk finde ich nicht so passend. Vielleicht: ... oder ob das so durchging ...
„Vergiss es!“, sagte Günther nur und es klang, als hätte er diese gute Idee schon hundert Mal zu hören bekommen.

Er machte einen Schritt ins Schlafzimmer und zeigte auf den Boden.
Da hast du dich breitschlagen lassen – für mich funktionierte die Urversion.

Er machte einen Schritt ins Schlafzimmer und zeigte auf den Boden. Meda sagte etwas auf Albanisch und Doni antwortete breit lächelnd, “Bleibt!”
Wir lachten und Herr Jammerzen warf uns einen irritierten Blick zu. “Genau, die Kartons bitte da lassen.”
“Verstanden”, sagte Meda wieder mit ernster Miene und ich nickte auch, damit er sich keine Sorgen um seine Sachen machte. Ich glaube, wir schüchterten ihn ein und er wusste nicht, was er von der Firma halten sollte, die er hier engagiert hatte.
Die Szene funktioniert prima! Voll aus dem Leben!
Den Erklärsatz am Ende würde ich jedoch streichen.

Er bestand darauf, Günther und Meda, den er richtigerweise als Vorarbeiter identifiziert hatte, noch einmal den Keller zu zeigen, obwohl ihm Günther versicherte, dass das nicht nötig sei.
Das geht zum einen nicht auf, ... Günther und Meda, den er ..., zudem könnte es ohnehin raus, wozu dient das?

Eigentlich interessierte es mich, mehr zu erfahren.
Komma weg? Bin nicht sicher, glaube aber, dass Friedel mich erneut darauf hingewissen hat.
interessiert zu erfahren muss zusammen bleiben. Vielleicht kapiere ich es aber noch immer nicht. Falls doch, gab es solcherlei auch schon zuvor im Text.

Es war unangenehm und ich ging mich noch einmal umgucken.
also ging ich ?

Oder der wuchtige Röhrenfernseher über dem silbernen Stereoanlagenwürfel, Grundig und Loewe, zwei Traditionsmarken eingemauert im Zentrum der Schrankwand, linear, statisch und analog.
...eingemauert im Zentrum der Schrankwand. Bam! – hat Wirkung.

Sieh an, sie sind sogar ein wenig rumgekommen! Bestimmt mit einer Reisegruppe, erst im Flieger nach Kairo, dann im Bus weiter, tagsüber wohl dosiertes Lokalkolorit, abends fettes Buffet nach deutscher Art in der neugebauten Hotelanlage, die Aschenbecher überall ausklappbereit.
Ist mir zu viel.

Er saß in Anzug und Krawatte vor einem hellblauen Hintergrund und lächelte akkurat frisiert und ein wenig gezwungen in die Kamera.
Solche Abschwächungen finde ich immer schwierig.

Über eine der oberen Ecken war ein schwarzes Band geklebt worden.
Warum nicht direkt benennen? Oben rechts war ein ..
“Was ist eigentlich, wenn ich tatsächlich noch was von Wert finde?", fragte ich.
Günther reckte das Kinn und machte eine raffende Handbewegung. “Her damit!”
Er tauschte einen kurzen Blick mit Meda, den ich nicht deuten konnte. Hatte Günther die Brosche und die Uhr einbehalten, obwohl er sie Herrn Jammerzen hätte geben müssen? Oder war es eine Warnung an Meda? Irgendwas in diese Richtung lief hier ab, was mich nichts anging. Ich bohrte nicht nach und Günther verabschiedete sich kurz darauf.
Das finde ich noch immer nicht ganz rund – einen Vorschlag habe ich jedoch nicht ...

“So, ich werde jetzt Zuhälter!”
Die beiden lachten und ich freute mich über den Treffer, den ich gelandet hatte.
“Kann man den nicht noch verkaufen?”
Meda warf kopfschüttelnd einen Blick aufs Innenfutter. “Motten! Siehst du hier?”
Er zeigte mir die Löcher. Es tat mir ein wenig leid um den Mantel, der bestimmt einmal der ganze Stolz der Frau gewesen war.
Schön, dass der Zuhälter wieder da ist!
Das danach könnte weg – das Thema verkaufen wurde schon genug angesprochen.

Freude füllte meine Brust. Ich durfte eine Wohnungseinrichtung kurz und klein schlagen wie ein besoffener Rockstar und wurde noch dafür bezahlt!
Auch schön, dass du den Rockstar dem Kind vorgezogen hast!
Aber Rockstar und kurz und klein schlagen in Verbindung mit Freude füllte meine Brust?

Es war ein herrliches Gefühl, dasselbe Gefühl, das ich als Kind gehabt hatte, wenn ich am Ende eines Strandtages die Sandburg zertreten hatte. Etwas aufbauen ist gut, aber es zu zerstören ist besser, denn es führt die Dinge wieder in ihren Urzustand zurück.
Oh, das Kind kommt dann auch noch – nicht zu viel?

Plötzlich war es mir peinlich, dass ich die persönlichen Sachen einer Toten so achtlos vors Haus schmiss.

War das pietätlos? War es eklig? War es Unkollegial?

Als Meda und Doni später davon erfuhren, lachten sie mich aus. Ich öffnete einen der Küchenschränke und holte eine Schachtel Kekse heraus.
“Die wollt ihr dann wohl auch nicht?”
Nach einem kurzen Zögern griffen sie zu.
Schon ein harter Schnitt, dass die jetzt wieder da und direkt bei ihm mit in der Küche sind.
Bzw. keiner – das ging so fließend ineinander, dass es mich überraschte.

Sie würden noch die vergilbten Tapeten von den Wänden schaben wie Fleisch von einem Knochen und die Sanitärkeramik herausbrechen wie Zähne aus einem Kiefer.
Auch wieder da!

Würde nach wie vor hier Schluss machen. Was danach kommt ist gut erzählt, braucht es mMn im Sinne der Challenge jedoch nicht. Auch der neue Absatz ganz am Ende rundet die Geschichte schön ab, führt jedoch weg von der Oma, rückt den Text mehr in Richtung des Protas.

Gruß,
Sammis

 

Hey @H. Kopper ,

glaube, wir kennen uns noch nicht. Freut mich. Ich war eine Weile weg, also ist mein Blick vielleicht nicht mehr so scharf, aber es haben sich ja bereits eine Menge andere Kommentare gefunden.

Mir gefällt an der Geschichte das Subtile. Der Challenge-Bezug bleibt eine ganze Weile im Hintergrund und kommt erst in der zweiten Hälfte durch. Ich würde an manchen stellen vielleicht sogar noch subtiler werden. Du baust nachher das Bild auf vom Körper, der ausgeschlachtet wird, mit den Arbeitern als Plünderer, von denen sich jeder was raussucht, auch der Protagonist. Ich finde, dass du da noch dezenter werden darfst. Das ist aber sicherlich Geschmack, also hol dir dazu lieber erstmal ein Meinungsbild anderer. Ich habe zugegebenermaßen auch nicht durch die vorherigen Stimmen gelesen.

In zwei morschen Holzregalen standen unzählige leere Einmachgläser und es dauerte ewig, sie alle in irgendwelchen Eimern und Wannen zu zertrümmern, damit sie weniger Raum einnahmen.
Auf dem schwarz-weiß-gesprenkelten Terrazzoboden vor dem Metallbriefkasten lagen Werbeprospekte und das aus dünnen Stangen zusammengesetzte Treppengeländer hatte einen Handlauf aus PVC.
Günther drückte auch hier auf die Klingel und eine unwirklich laute Schelle drang durch die Wohnungstür.
Jetzt ging es fast geräuschlos und ich war stolz auf meinen Einfallsreichtum.
Ich bohrte nicht nach und Günther verabschiedete sich kurz darauf.
Das ganze Holz war nun unten und ich sah mich nach anderen Gegenständen um, die ich werfen konnte

Das hier sind alles Kandidaten, die ich teilen würde. Alles Hauptsätze, die alleine stehen können und kein Und brauchen. Ich denke, Stil ist noch die eine Sache, an der du feilen kannst. Die Geschichte liest sich bereits ordentlich, aber ein paar Stellen gibt es noch. Dazu kommt, dass du mit dem Und ja eine Gleichzeitigkeit vermitteln willst. Wenn der Protagonist aber nicht nachbohrt und Günter sich kurz darauf verabschiedet, geschehen die Dinge aber versetzt, nicht gleichzeitig. Würde daher die Sätze teilen. Geh mal jeden durch und überlege, ob sie geteilt oder zusammen besser klingen. Sicher aber auch eine Geschmacksfrage, ich bin Typ "Wenn es rauskann, dann raus".

Ein taubenblauer Transporter

Taubenblau? Was soll das sein? Sind Tauben nicht grau?

Edit: Habe es gegoogelt, Tatsache. Liest sich dennoch irgendwie befremdlich.

Doch auch die Albaner waren noch nicht da.
“Morgen!”, rief Günther und überquerte mit rollendem Gang die Straße.

Was ist ein rollender Gang? Rollen und Gehen widerspricht sich für mich.

was angeblich auch der Grund dafür war, dass er nicht mitarbeiten würde.

Angeblich weg. Wenn Günther selbst sagt, dass er nicht mitarbeiten wird, arbeitet er nicht mit und fertig. Alternativ das würde durch können ersetzen, dann kannst du es so drehen, das er angeblich nicht mitarbeiten kann. Denke, dass ist, was du sagen möchtest.

Die nach hinten gegelten Haare waren graumeliert, der löchrige Fünftagebart war noch pechschwarz.
Alles in allem sah er wie ein Autobschieber.

Ich drückte fest zu. “Hallo, ich bin Henry!”

Nimm für Dialoge ruhig Absätze. Dasselbe gilt für die Szene später mit Herrn Jammerzen. Wenn alles hintereinandersteht, lässt sich schwer überblicken, wer was sagt.

Wir gingen zum Eingang des braungrauen Nachkriegsscheusals.

Würde spezifizieren, dass du mit Nachkriegsscheusal ein Haus meinst. War erst ein wenig verwirrt, ob es vielleicht um ein Auto geht.

Dafür, dass es in einer Etagenwohnung lag, war es groß.

Simpler: Für eine Etwagenwohnung war es groß.

Als Meda sie entdeckte, sagte er nur, “Miele!”, woraufhin Doni anerkennend nickte. Es schien sofort klar zu sein:
„Bleibt!”

Miele, good shit. Gestern selbst noch nach Waschmaschinen geguckt und meine ganze Familie meinte, unter Miele wird nicht.

Günther öffnete mit einem Ruck die Wohnungstür. “Herr Jammerzen!” “Guten Morgen!”

Siehe oben.

Eigentlich interessierte es mich, mehr zu erfahren. Leider ging das nicht und ich hielt es simpel.

Warum ging das nicht?

Irgendwas in diese Richtung lief hier ab, was mich nichts anging.

Streichkandidat.

„Immerhin“, dachte ich

Nimm die Anführungszeichen weg, die sind für Dialoge.

Etwas aufbauen ist gut, aber es zu zerstören ist besser, denn es führt die Dinge wieder in ihren Urzustand zurück.

Ah, ein Anarchist.

Sie war jetzt ausgeweidet wie der Bauchraum eines Kadavers

Wie bereits oben geschrieben, mir gefällt das Bild. Jemand verstirbt, dessen Dinge werden verhökert und verteilt. Kennt glaube ich der Großteil aus der eigenen Verwandschaft. Ich mag das Bild, aber wie bereits oben beschrieben, dürfte es noch dezenter sein. Ich bräuchte nicht die folgenden Absätze über das Bad und die Zähne, dieser eine Satz reicht mit. Ich möchte dazu anmerken, es ist Kritik auf hohem Niveau. Du bleibst bei dem Bild sacht und weißt mich nicht immer wieder auf das Bild hin, "Guck! Guck, was für eine schöne Metapher ich habe!", aber ich denke, noch weniger ist in dem Fall noch mehr.

Gerne gelesen, viel Erfolg bei der Challenge
Meuvind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Chutney,

auch an dieser Stelle noch einmal vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar. Ich würde mal sagen, ein viel besseres Feedback hätte ich mir nicht wünschen können :)

Ich gehe mal ganz kurz noch mal durch (so langsam ist der WK-Akku leer nach den letzten Wochen quasi Dauerpräsenz :drool:)

Ich finde es eine richtige Entscheidung, diese Variante hier zu nehmen, denn die Interaktion zwischen den Leuten hast du interessant und genau gezeichnet, das wäre schade drum. Auch die Themen von Henry, sein Wunsch dazuzugehören, Anerkennung zu bekommen, was ja auch funktioniert, das wird viel deutlicher.

Schön! Freut mich!

Und dein Text befriedigt auch schlicht die Neugierde, wie so etwas eigentlich ablaufen kann. (Und bestätigt auch ein bis zwei Vorurteile)

So eine Reaktion bzw. dieser Aspekt hat mich anfangs dazu motiviert, so wenig Story reinzubringen. Ich habe quasi geprüft, ob allein diese Neugier die Geschichte zu einem großen Teil trägt. War dann eher nicht so.

Toll, auch komisch.

Ja, so sprachliche Komik kommt in gewissen Milieus oft auf, ist aber sauschwer nachzuzeichnen, weil man ja den ganzen fremdsprachlichen Teil in einem Text nicht wirklich abbilden kann. Und mit Umschreibungen ist die Situationskomik dann direkt verloren. Wäre in einem Film sicher einfacher. Hier war es mal möglich und funktioniert anscheinend auch wie gedacht.

Ja, es hat was von Invasion. Skurril, das kriegerische Vokabular und die dackelbraune Schrankwand.

Ja, man fühlt sich wie ein Kommando, das anrückt. Bei den ganz heftigen Räumungen war ich nie dabei, also wenn irgendwo mal jemand schon Wochen rumgelegen hat oder so. Da wird dann mit weißen Anzügen und Schutzmasken operiert. Fast schon tatortreinigermäßig.

Beschreibung und Wortwahl - passt perfekt.

Schön! Ich sehe da in dem Fall auch einfach die Person genau vor mir.

Interessant ist ja durchgängig, dass die Situation neu ist, dass Henry versucht, die Regeln herauszufinden, damit beschäftigt ist, sein Verhalten anzupassen.

Das ist dann der eher fiktionale Anteil des Textes, verrate ich hier mal. Durch dieses Szenario konnte ich natürlich auch für den Leser mehr beschreiben, weil es fürs Entdecken relevant ist. Wäre er ein alter Hase gewesen, hätte manches einfach als Erklärung nur für den Leser geklungen. Tricksen hat hier also geklappt ;-)

Einiges erinnerte mich an die Wohnung meiner Oma, etwa das nicht gerade üppig gefüllte Regalfach mit den Büchern, allesamt Hardcover wie Ziegelsteine: Meyers Konversations-Lexikon, Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, Es muss nicht immer Kaviar sein. Oder der wuchtige Röhrenfernseher über dem silbernen Stereoanlagenwürfel, Grundig und Loewe, zwei Traditionsmarken eingemauert im Zentrum der Schrankwand, linear, statisch und analog. Ich öffnete eine Klappe und fand die Hausbar und eine vielfältige Auswahl an Gläsern, auch das wie bei meiner Oma.
Neugierde ist schon da, auch die Erinnerung an die eigeneOma.

Ja, ich denke, die eigenen Großeltern sind bei fast allen die wichtigsten Bezugspunkte für hohe Alter.

Die Laster und Sünden, sie wurden früher noch versteckt, und wenn es nur pro forma war. Ich beugte mich vor und betrachtete die Fotos im Fach darüber.
Er macht sich auch seine Gedanken, aber nicht sehr emotional. Die Erinnerung an die Oma löst jetzt nichts weiter aus, so kommt es mir vor. Im Grunde ist es ja ein Eindringen in eine Privatsphäre, mit allen Gefühlen, Neugier, Ekel vor der Bettwäsche, sich das Beste raussuchen, dann wieder Lust an der Zerstörung, am Ende das Essen der abgelaufenen Pizza. Da gibt es ein Zögern, zwischen durch auch leise Scham.

Ich denke, das ist im großen und ganzen realistisch so bzw. ich würde darauf tippen, dass das den meisten Leuten so ginge. Das ganze Thema Tod und Vergänglichkeit ist zwar einerseits super gewichtig und emotional, aber in Hinblick auf Fremde dann auch irgendwo gar nicht.

Das mit der Erinnerung an die eigene Oma hätte man hingegen sicherlich ausweiten können, aber gerade vor dem Hintergrund des Challenge-Themas hätte das auch schnell bemüht und pseudo gewirkt. Und es ist ja einfach nicht so, dass ein Entrümpler da plötzlich bei der Arbeit anfängt, in seine eigene Vergangenheit und Kindheit abzutauchen oder die eigene Familiengeschichte zu erkunden.

Freude füllte meine Brust. Ich durfte eine Wohnungseinrichtung kurz und klein schlagen wie ein besoffener Rockstar und wurde noch dafür bezahlt! Ich zog eine Schublade aus der Kommode und schmetterte sie auf dem Boden. Beim zweiten Mal zersprang sie. Ich machte auch aus den anderen Schubladen Kleinholz, dann griff ich mir ein dickes Brett und drosch damit auf den Korpus ein, bis er zerbarst. Es war ein herrliches Gefühl, dasselbe Gefühl, das ich als Kind gehabt hatte, wenn ich am Ende eines Strandtages die Sandburg zertreten hatte. Etwas aufbauen ist gut, aber es zu zerstören ist besser, denn es führt die Dinge wieder in ihren Urzustand zurück.
Hier würde mir diese lustvolle Beschreibung reichen, das Schwarze ist zu erklärend, fast schon rechtfertigend am Ende. Und die Sandburg ist für mich ein ganz anderes Gefühl vom Material her, das konkurriert dann eher mit dem Bild davor.

Ist raus. Zu reflektierend und von der Tonalität nicht ganz passend. Danke!

Er ging auf den Balkon und beugte sich über die Brüstung. “Is ja wirklisch nur die Einfahrt da unten.”
Raffiniert gelöst, wie du den Titel der Challenge noch mit drinhast, einschließlich der Beklemmungen, die er auslöst. Zufall?

Nein, der Zufall war, dass das mal genau so passiert ist mit dem Balkon. Diese Steilvorlage konnte ich einfach nicht liegenlassen ;-)

Ich verteilte drei Schwenker und goss ein. “Auf die alte Frau, die hier gewohnt hat! Möge sie in Frieden ruhen.”
Ich meinte das scherzhaft und Meda lachte, doch Doni blieb ernst, nachdem er erfuhr, was ich gesagt hatte. Darüber dachte ich später lange nach.
Hier zum Beispiel. Für diese Arbeit werden Leute gebraucht und bezahlt, die nicht zimperlich sind, aber jeder hat trotzdem so seinen nachdenklichen Moment.

Hier habe ich sogar intuitiv ins Schwarze getroffen. Eine Freundin mit ähnlichem Migrationshintergrund hat mir dazu berichtet, dass im Kosovo und vergleichbaren Regionen nicht auf Tote angestoßen oder auf Beerdigungen getrunken wird. Hab's nicht nachgeprüft, aber wenn es wirklich so ist, passt Donis Reaktion ja haargenau. Und auch das Nachdenken von Henry, der das wohl nicht wissen wird.

Ja, es ist eigentlich ein Happy end. Er gehört nun dazu.

Ja! Vielleicht mein erstes Happy End – weil bald Weihnachten ist :lol:

Also, vielen Dank noch mal, war sehr hilfreich.

Freundliche Grüße

HK

+++++

Hallo @Sammis,

vielen Dank für den erneuten Kommentar. Es freut mich zu sehen, dass du dich mehr und mehr zum strengen Sprachrichter hinentwickelst. Deine Vorschläge habe ich zum einem Großteil direkt umgesetzt.

Die Einleitung gefällt mir gut. Perfekt eingedampft – Aussagekräftiges behalten, den unnötigen Speck abgelegt.

Danke, bin auch zufrieden. Wie sagt man: Writing is rewriting. Aber irgendwann passt es dann auch einfach.

“Da sind sie ja!”
Ein taubenblauer Transporter machte auf der anderen Straßenseite Halt. Der Fahrer kurbelte die Scheibe herunter und hob den Zeigefinger zum Gruß. Günther erwiderte die Geste und bedeutete ihm, auf den Bürgersteig zu fahren. Ich zog mein Portemonnaie heraus. Günther winkte ab. “Lass stecken, Frühstück zahlt der Chef!”
Irgendwie war mir das nicht recht.
Das ist eine vergleichbare Stelle, meine ich, ein Zusatz, von dem du mir bei meinen Arbeiter-Text abgeraten hast. Könnte man streichen – drin lassen macht aber auch Sinn.

Ja, das hast du ganz richtig erkannt. Bei deiner Story schienen mir solche Reflektionen indes viel seltener aufzutreten, sodass sie zu sehr aufgefallen sind. Du hast das zwar später in deinem Kommentar aufgeklärt, aber ich hatte deinen Text so gelesen, dass er sich um die beiden anderen Handwerker dreht. Daher hab ich die vereinzelten Reflektionen oder Kommentare des Erzählers als störend empfunden. Mein Text erzählt hingegen eigentlich nur vom Erleben des Erzählers. Insofern ist da nicht dieser Bruch, finde ich.

Nichtsdestoweniger versuche ich tatsächlich solche ganz direkten Ausdrücke von Innerlichkeit zu vermeiden, wo es nur geht, vor allem, wenn es nur so eingestreute Sätze sind. Ich habe darum hin und her überlegt, ob ich den Satz streichen soll oder ob er der Story nützt. Ich bin zu dem Schluss gekommen, ihn drinzulassen, aber ihm mehr Kontext zu geben, sodass sein Wert erhöht wird und er nicht mehr so einzeln als Bemerkung da rumhängt.

Mit "Nur keine Fehler machen beim ersten Mal!" war ich auch nie richtig glücklich aus denselben Gründen und hab's jetzt gekillt.

Die Beschreibung im Haus könnte für mein Empfinden kürzer ausfallen.
braungraues Nachkriegsscheusal sagt doch schon alles.

Hab ich gekürzt bzw. abgeändert.

dann könnte spöttelte ich für mich selbst weg.

Da bin ich auch hin und her gerissen. Einerseits ist das wieder billig erkaufte Innerlichkeit. Andererseits ist der Kontext einfach anders, wenn das wegfällt: Jetzt wird erzählt, dass der Erzähler Günther nicht glaubt. Ohne den Anhang ist das einfach eine neutrale Überlegung, welche eine Aussage über die Dauer der Verletzung macht.

Im zweiten Stock blieben wir stehen. Günther drückte auch hier auf die Klingel und eine unwirklich laute Schelle drang durch die Wohnungstür.

Wollte ausdrücken, dass es eine dieser absurd lauten alten Schellen ist. Aber "unwirklich" ist nicht so toll, da hast du recht. Hab's anders gelöst.

Wieso auch? Wurde wohl ursprünglich schon was anderes besprochen ...

Nein, weil klar ist, dass alle Möbel rausmüssen. Also sinngemäß: Nicht nur die Möbel, auch das Linoleum muss raus.

Ja, genau”, sagte Meda und machte prüfend eine der Türen auf.
Könnte auch weg.

Jepp!

Ich fragte mich, ob Günther und Meda die Möbel verrechneten oder ob es ein Geschenk war – und ob ich mir auch einfach Sachen zum Mitnehmen aussuchen durfte?
Geschenk finde ich nicht so passend. Vielleicht: ... oder ob das so durchging ...

Die ganze Stelle gekürzt.

„Vergiss es!“, sagte Günther nur und es klang, als hätte er diese gute Idee schon hundert Mal zu hören bekommen.

Ja, war auch schon am Hadern. Denn es müsste mit Anführungsstrichen geschrieben werden, um Ironie anzuzeigen, die man aber ja nicht anzeigen soll, weil es dann keine Ironie mehr ist :bonk: Also weg, Problem gelöst: Keine Ironie an dieser Stelle

Er machte einen Schritt ins Schlafzimmer und zeigte auf den Boden.
Da hast du dich breitschlagen lassen – für mich funktionierte die Urversion.

Hab jetzt einfach beides benutzt: "... zeigte auf den Boden hinter der Wand."

Er machte einen Schritt ins Schlafzimmer und zeigte auf den Boden. Meda sagte etwas auf Albanisch und Doni antwortete breit lächelnd, “Bleibt!”
Wir lachten und Herr Jammerzen warf uns einen irritierten Blick zu. “Genau, die Kartons bitte da lassen.”
“Verstanden”, sagte Meda wieder mit ernster Miene und ich nickte auch, damit er sich keine Sorgen um seine Sachen machte. Ich glaube, wir schüchterten ihn ein und er wusste nicht, was er von der Firma halten sollte, die er hier engagiert hatte.
Die Szene funktioniert prima! Voll aus dem Leben!
Den Erklärsatz am Ende würde ich jedoch streichen.

Gekauft!

Er bestand darauf, Günther und Meda, den er richtigerweise als Vorarbeiter identifiziert hatte, noch einmal den Keller zu zeigen, obwohl ihm Günther versicherte, dass das nicht nötig sei.
Das geht zum einen nicht auf, ... Günther und Meda, den er ..., zudem könnte es ohnehin raus, wozu dient das?

Gekauft!

Eigentlich interessierte es mich, mehr zu erfahren.
Komma weg? Bin nicht sicher, glaube aber, dass Friedel mich erneut darauf hingewissen hat.
interessiert zu erfahren muss zusammen bleiben. Vielleicht kapiere ich es aber noch immer nicht. Falls doch, gab es solcherlei auch schon zuvor im Text.

Meines Wissens sind solche Kommata optional, also möglich.

Es war unangenehm und ich ging mich noch einmal umgucken.
also ging ich ?

Dazu sage ich in meiner nächsten Antwort noch was, bei Bedarf gerne dort mitlesen.

Oder der wuchtige Röhrenfernseher über dem silbernen Stereoanlagenwürfel, Grundig und Loewe, zwei Traditionsmarken eingemauert im Zentrum der Schrankwand, linear, statisch und analog.
...eingemauert im Zentrum der Schrankwand. Bam! – hat Wirkung.

Stimmt!

Du merkst alle Stellen an, bei denen ich schon ein gewisses Unsicherheitsgefühl hatte. Das ist dann einerseits gut, weil man leicht streichen kann, andererseits lernt man dadurch, seinem eigenen Gefühl immer mehr zu trauen, so meine Erfahrung. Insofern sehr hilfreich, solche hartnäckigen Kommentare!

Sieh an, sie sind sogar ein wenig rumgekommen! Bestimmt mit einer Reisegruppe, erst im Flieger nach Kairo, dann im Bus weiter, tagsüber wohl dosiertes Lokalkolorit, abends fettes Buffet nach deutscher Art in der neugebauten Hotelanlage, die Aschenbecher überall ausklappbereit.
Ist mir zu viel.

Gekürzt. War auch ein Stilbruch, zu weitschweifig und einordnend.

Er saß in Anzug und Krawatte vor einem hellblauen Hintergrund und lächelte akkurat frisiert und ein wenig gezwungen in die Kamera.
Solche Abschwächungen finde ich immer schwierig.

Gekauft!

“Was ist eigentlich, wenn ich tatsächlich noch was von Wert finde?", fragte ich.
Günther reckte das Kinn und machte eine raffende Handbewegung. “Her damit!”
Er tauschte einen kurzen Blick mit Meda, den ich nicht deuten konnte. Hatte Günther die Brosche und die Uhr einbehalten, obwohl er sie Herrn Jammerzen hätte geben müssen? Oder war es eine Warnung an Meda? Irgendwas in diese Richtung lief hier ab, was mich nichts anging. Ich bohrte nicht nach und Günther verabschiedete sich kurz darauf.
Das finde ich noch immer nicht ganz rund – einen Vorschlag habe ich jedoch nicht ...

Nach anderem Kommentar gekürzt.

“So, ich werde jetzt Zuhälter!”
Die beiden lachten und ich freute mich über den Treffer, den ich gelandet hatte.
“Kann man den nicht noch verkaufen?”
Meda warf kopfschüttelnd einen Blick aufs Innenfutter. “Motten! Siehst du hier?”
Er zeigte mir die Löcher. Es tat mir ein wenig leid um den Mantel, der bestimmt einmal der ganze Stolz der Frau gewesen war.
Schön, dass der Zuhälter wieder da ist!
Das danach könnte weg – das Thema verkaufen wurde schon genug angesprochen.

Nach innerem Hin und Her geopfert. Scheiß auf die Gefühle der Oma! :whocares::lol:

Freude füllte meine Brust. Ich durfte eine Wohnungseinrichtung kurz und klein schlagen wie ein besoffener Rockstar und wurde noch dafür bezahlt!
Auch schön, dass du den Rockstar dem Kind vorgezogen hast!
Aber Rockstar und kurz und klein schlagen in Verbindung mit Freude füllte meine Brust?

Habe eine passende Lösung gefunden, glaube ich.

Es war ein herrliches Gefühl, dasselbe Gefühl, das ich als Kind gehabt hatte, wenn ich am Ende eines Strandtages die Sandburg zertreten hatte. Etwas aufbauen ist gut, aber es zu zerstören ist besser, denn es führt die Dinge wieder in ihren Urzustand zurück.
Oh, das Kind kommt dann auch noch – nicht zu viel?

Nach anderen Kommentaren mit ähnlicher Tendenz gekillt. Scheiß auf die Gefühle des Kindes! :whocares::lol:

Plötzlich war es mir peinlich, dass ich die persönlichen Sachen einer Toten so achtlos vors Haus schmiss.
War das pietätlos? War es eklig? War es Unkollegial?

Jepp und jepp!

Als Meda und Doni später davon erfuhren, lachten sie mich aus. Ich öffnete einen der Küchenschränke und holte eine Schachtel Kekse heraus.
“Die wollt ihr dann wohl auch nicht?”
Nach einem kurzen Zögern griffen sie zu.
Schon ein harter Schnitt, dass die jetzt wieder da und direkt bei ihm mit in der Küche sind.
Bzw. keiner – das ging so fließend ineinander, dass es mich überraschte.

Ja, das ist ganz klar ein Griff in die Trickkiste gewesen. Hab drauf spekuliert, dass der Leser hier schon genug eingelullt ist, um da drüber wegzulesen :D Hab jetzt einen Absatz gesetzt, dadurch wird es formal abgefangen.

Sie würden noch die vergilbten Tapeten von den Wänden schaben wie Fleisch von einem Knochen und die Sanitärkeramik herausbrechen wie Zähne aus einem Kiefer.
Auch wieder da! Würde nach wie vor hier Schluss machen. Was danach kommt ist gut erzählt, braucht es mMn im Sinne der Challenge jedoch nicht. Auch der neue Absatz ganz am Ende rundet die Geschichte schön ab, führt jedoch weg von der Oma, rückt den Text mehr in Richtung des Protas. Gruß,
Sammis

Ja, verstehe den Punkt, aber hier beuge ich mich der Forderung nach mehr Konflikt und Story für den Erzähler. Und mir ist es wichtiger, dass der Text unabhängig von der Challenge rund wird. Die Challenge ist mir als Challenge auch nicht so wichtig, sie war vor allem Inspiration und Antrieb und hat ihren Zweck somit schon erfüllt.

Wie du siehst, war dein Kommentar Gold wert! Vielen Dank noch mal dafür.

Freundliche Grüße

+++++

Last but not least, meine Antwort an dich, liebe oder lieber @Meuvind!

Ja, ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen. In diesem Sinne, freut mich und vielen Dank für deinen positiven Kommentar! Von deinen Anmerkungen habe ich einiges übernommen.

Mir gefällt an der Geschichte das Subtile. Der Challenge-Bezug bleibt eine ganze Weile im Hintergrund und kommt erst in der zweiten Hälfte durch.

Schön! Ja subtil ist in diesem Fall gut, denke ich.

Ich würde an manchen stellen vielleicht sogar noch subtiler werden. Du baust nachher das Bild auf vom Körper, der ausgeschlachtet wird, mit den Arbeitern als Plünderer, von denen sich jeder was raussucht, auch der Protagonist. Ich finde, dass du da noch dezenter werden darfst. Das ist aber sicherlich Geschmack, also hol dir dazu lieber erstmal ein Meinungsbild anderer. Ich habe zugegebenermaßen auch nicht durch die vorherigen Stimmen gelesen.

Ja, das kam insgesamt eher gut an, würde ich sagen. Ist auch eine Gradwanderung. Einerseits will man möglichst wenig aussprechen, andererseits setzen sich ja Leser in der Regel nicht noch einmal an Texte, um sie zu interpretieren. Heißt: Was nicht direkt klar wird, wird in den allermeisten Fällen nie klar.

In zwei morschen Holzregalen standen unzählige leere Einmachgläser und es dauerte ewig, sie alle in irgendwelchen Eimern und Wannen zu zertrümmern, damit sie weniger Raum einnahmen.
Auf dem schwarz-weiß-gesprenkelten Terrazzoboden vor dem Metallbriefkasten lagen Werbeprospekte und das aus dünnen Stangen zusammengesetzte Treppengeländer hatte einen Handlauf aus PVC.
Günther drückte auch hier auf die Klingel und eine unwirklich laute Schelle drang durch die Wohnungstür.
Jetzt ging es fast geräuschlos und ich war stolz auf meinen Einfallsreichtum.
Ich bohrte nicht nach und Günther verabschiedete sich kurz darauf.
Das ganze Holz war nun unten und ich sah mich nach anderen Gegenständen um, die ich werfen konnte
Das hier sind alles Kandidaten, die ich teilen würde. Alles Hauptsätze, die alleine stehen können und kein Und brauchen. Ich denke, Stil ist noch die eine Sache, an der du feilen kannst. Die Geschichte liest sich bereits ordentlich, aber ein paar Stellen gibt es noch. Dazu kommt, dass du mit dem Und ja eine Gleichzeitigkeit vermitteln willst. Wenn der Protagonist aber nicht nachbohrt und Günter sich kurz darauf verabschiedet, geschehen die Dinge aber versetzt, nicht gleichzeitig. Würde daher die Sätze teilen. Geh mal jeden durch und überlege, ob sie geteilt oder zusammen besser klingen. Sicher aber auch eine Geschmacksfrage, ich bin Typ "Wenn es rauskann, dann raus".

Also hier muss ich jetzt ein wenig ins Fachsimpeln kommen. Es ist nämlich so, dass ich aktiv vermeiden wollte, immer und überall nur für sich stehende Hauptsätze zu haben. Das wird dann irgendwann sehr träge. Auch das Problem mit ähnlichen Satzanfängen und -strukturen taucht dann auf, zum Beispiel bei solchen Sätzen.

Ich ging ins Schlafzimmer. Ich nahm den Hammer in die Hand.

Was macht man da? Man kann ein unnötiges Wort einfügen, nur um die Stellung zu verändern:

Ich ging ins Schlafzimmer. Dort nahm ich den Hammer in die Hand.

Man kann eine Haupt-Nebensatz-Konstruktion bauen, die sich aber schnell abnutzt und immer an der Grenze zum Schulaufsatz ist:

Nachdem ich ins Schlafzimmer gegangen war, nahm ich den Hammer in die Hand.

Oder man nimmt einfach ein "und", sodass man ein "ich" killen kann:

Ich ging ins Schlafzimmer und nahm den Hammer in die Hand.

Diese Variante gefällt mir momentan sehr gut, sodass ich mich mit deinem Einwand beschäftigen musste, dass "und" immer eine Gleichzeitigkeit ausdrückt.

Nach einer Recherche scheint mir das nicht zu stimmen. Im Wiktionary heißt es dazu:

Bedeutungen von "und":

[1] Grammatik: verbindet allgemein Satzteile und Sätze; kann Satzzeichen (Komma, Semikolon, Punkt, Doppelpunkt, Ausrufezeichen und Fragezeichen) ersetzen, ermöglicht Aufzählung, Beiordnung, Ergänzung, Summierung und Hinzufügung
[2] aufzählend, beiordnend
[3] knüpft an
[4] verstärkend
[5] auf Nachfolgendes, Kommendes hinweisend
[6] füllend, einleitend
[7] herausstellend, entgegenstellend
[8] fragend

Der fünfte Punkt sagt hier egtl. schon alles, aber nur noch zur Verstärkung, "knüpft an", also "anknüpfen" heißt:

[1] einen Faden, eine Schnur mit einem Knoten an etwas befestigen
[2] bei etwas weitermachen, an etwas anschließen, etwas fortsetzen
[3] Kontakt zu jemandem aufnehmen

Mache ich einen Denkfehler oder sehe ich das alles richtig?

“Morgen!”, rief Günther und überquerte mit rollendem Gang die Straße.
Was ist ein rollender Gang? Rollen und Gehen widerspricht sich für mich.

Auch dem bin ich nachgegangen. Ich muss hier betonen, dass ich so was nicht tue, um zu widersprechen oder am Ende recht zu haben, es interessiert mich einfach, wie etwas ist.

Tatsächlich ist "rollender Gang" kein feststehender Begriff und man wird bei Google auch nicht direkt fündig. Ich kenne "rollen" aus dem Boxsport. Bin mir zwar nicht ganz sicher, aber ich glaube, das ist ein Manöver, bei dem man die vordere Schulter absenkt und auch die Knie beugt, sodass der gegnerische Schlag über Schulter und Nacken rutscht. Es ist aber kein Abtauchen.

In Anlehnung daran stelle ich mir den Gang hier vor, ein wenig wie Quasimodo, um es einfacher zu sagen: Immer beim zweiten Schritt knickt das Knie ein wenig ein und die Schulter fällt leicht nach vorne. Zusammen mit der dicken Wampe sieht das "rollend" aus. Keine Ahnung :lol:

Wie würdest du so einen Gang mit einem Adjektiv bildlich beschreiben?

was angeblich auch der Grund dafür war, dass er nicht mitarbeiten würde.
Angeblich weg. Wenn Günther selbst sagt, dass er nicht mitarbeiten wird, arbeitet er nicht mit und fertig. Alternativ das würde durch können ersetzen, dann kannst du es so drehen, das er angeblich nicht mitarbeiten kann. Denke, dass ist, was du sagen möchtest.

So ganz habe ich nicht verstanden, warum das "angeblich" nur mit "können" funktioniert, aber ich habe es mal übernommen ;-)

Die nach hinten gegelten Haare waren graumeliert, der löchrige Fünftagebart war noch pechschwarz.
Alles in allem sah er wie ein Autobschieber.
Ich drückte fest zu. “Hallo, ich bin Henry!”
Nimm für Dialoge ruhig Absätze. Dasselbe gilt für die Szene später mit Herrn Jammerzen. Wenn alles hintereinandersteht, lässt sich schwer überblicken, wer was sagt.

Das in der Jammerzen-Szene war ein Copy-Paste-Fehler. Danke für den Hinweis, das hatte ich wohl übersehen.

Wir gingen zum Eingang des braungrauen Nachkriegsscheusals.
Würde spezifizieren, dass du mit Nachkriegsscheusal ein Haus meinst. War erst ein wenig verwirrt, ob es vielleicht um ein Auto geht.

Andere fanden das gerade auf den Punkt. Immer schwierig dann, bleibe mal dabei. Wird ja direkt klar dann, wenn sie im Treppenhaus sind. Das wäre sonst ein großes Auto :lol:

Dafür, dass es in einer Etagenwohnung lag, war es groß.
Simpler: Für eine Etwagenwohnung war es groß.

Gekauft!

Als Meda sie entdeckte, sagte er nur, “Miele!”, woraufhin Doni anerkennend nickte. Es schien sofort klar zu sein:
„Bleibt!”
Miele, good shit. Gestern selbst noch nach Waschmaschinen geguckt und meine ganze Familie meinte, unter Miele wird nicht.

Tatsächlich sagen manche, die alten seien sogar besser als die neuen, weil die noch irgendwelche Zementgewichte unten drin haben und darum super stabil stehen. Und: Man sagt ja, dass moderne Geräte ein eingebautes Verfallsdatum haben. Früher wurde für die Ewigkeit gebaut.

Eigentlich interessierte es mich, mehr zu erfahren. Leider ging das nicht und ich hielt es simpel.
Warum ging das nicht?

Na, weil sie durch die Sprachbarriere ja kaum das Allersimpelste austauschen können.

Irgendwas in diese Richtung lief hier ab, was mich nichts anging.
Streichkandidat.

Gekauft!

„Immerhin“, dachte ich
Nimm die Anführungszeichen weg, die sind für Dialoge.

Hab's übernommen, aber ist das eine allgemeine Konvention? Frage mich das dauernd. In diesem Fall ist das ja etwas Verbales, was er nur nicht ausspricht.

Etwas aufbauen ist gut, aber es zu zerstören ist besser, denn es führt die Dinge wieder in ihren Urzustand zurück.
Ah, ein Anarchist.

Jetzt höchstens noch ein heimlicher – Stelle ist raus.

Sie war jetzt ausgeweidet wie der Bauchraum eines Kadavers
Wie bereits oben geschrieben, mir gefällt das Bild. Jemand verstirbt, dessen Dinge werden verhökert und verteilt. Kennt glaube ich der Großteil aus der eigenen Verwandschaft.

Ja, wobei hier die Verwandtschaft schon durch ist und sich nur die Filetstücke oder Persönliches gesichert hat. Das ist schon noch mal eine andere Sache, wenn man ander Leuts Kram ausschlachtet und entsorgt. Nach der ersten Runde, wo man mit Interesse draufschaut, sieht man nur noch Müll. Das ist wie ein Schalter, den man umlegen muss, weil es sonst nicht ginge. Und gerade die persönlichsten Sachen sind sofort Müll: Fotos, Briefe, Rechnungen, Aufzeichnung, Sammlungen von Zeitschriften, selbst gemalte Bilder, Andenken – das sind die Sachen, die unbesehen in den Sack kommen. (Außer es sind pikante Fotos dabei – die machen natürlich die Runde ;-)

Ich mag das Bild, aber wie bereits oben beschrieben, dürfte es noch dezenter sein. Ich bräuchte nicht die folgenden Absätze über das Bad und die Zähne, dieser eine Satz reicht mit.

Kann ich verstehen, das war auch mal halb draußen. Aber am Ende fand ich es schon ganz gut als Bild. Es ist auch inhaltlich nicht ganz unwichtig. Es beendet den sinnbildlich den Abbauprozess, so wie sich ja auch Zähne und Knochen irgendwann nach dem Aasfressen zersetzen werden. Und aus diesen ganzen Stoffen wächst dann neues Leben – hier symbolisiert durch die Handwerker, die dann im Anschluss zum Renovieren kommen werden, und die neuen Mieter. Im Grunde erzähle ich also den König der Löwen in der Mietskaserne nach :rotfl:

Ich möchte dazu anmerken, es ist Kritik auf hohem Niveau. Du bleibst bei dem Bild sacht und weißt mich nicht immer wieder auf das Bild hin, "Guck! Guck, was für eine schöne Metapher ich habe!", aber ich denke, noch weniger ist in dem Fall noch mehr. Gerne gelesen, viel Erfolg bei der Challenge

Danke, freut mich, dass dein Feedback so positiv ausfällt!

Freundliche Grüße

HK

 

vielen Dank für den erneuten Kommentar. Es freut mich zu sehen, dass du dich mehr und mehr zum strengen Sprachrichter hinentwickelst. Deine Vorschläge habe ich zum einem Großteil direkt umgesetzt.
Wie du siehst, war dein Kommentar Gold wert! Vielen Dank noch mal dafür.
Win-win möchte ich behaupten. Denn geührt kein unwesentlicher Anteil, was mich in diese Richtung geschupst hat. :thumbsup:

 

Hey @H. Kopper , ich wieder.

Heißt: Was nicht direkt klar wird, wird in den allermeisten Fällen nie klar

Stimmt wohl. Es ist immer eine Kunst, den Leser genug Krümel zuzuwerfen. Wo ich noch einmal drüber nachdenke, auch der Zeitpunkt ist dafür wichtig. Den finde ich hier gut gewählt. Hatte ja bereits im ersten Kommentar geschrieben, dass es mir gefällt, wie es von der ersten in die zweite Hälfte übergeht.

Mache ich einen Denkfehler oder sehe ich das alles richtig

Ne, du siehst das schon korrekt. Ich bin kein Duden-Experte, da darfst du den guten Friedel fragen. Ich persönlich finde es verwirrend, wenn zwischen einem Und ein langer Zeitabstand ist. Ist aber Geschmack. Bei dem Beispiel mit dem Hammer würde ich die Sätze einfach fusionieren, sowas wie "In der Küche nahm ich den Hammer". Wirf das Gehen einfach mal raus.

Auch dem bin ich nachgegangen. Ich muss hier betonen, dass ich so was nicht tue, um zu widersprechen oder am Ende recht zu haben, es interessiert mich einfach, wie etwas ist.

Keine Sorge :D deswegen sind wir doch alle hier. Davon abgesehen kann man eh nur klugscheißen, wenn man wirklich Ahnung hat.

Immer beim zweiten Schritt knickt das Knie ein wenig ein und die Schulter fällt leicht nach vorne. Zusammen mit der dicken Wampe sieht das "rollend" aus. Keine Ahnung :lol: Wie würdest du so einen Gang mit einem Adjektiv bildlich beschreiben?

Vielleicht, dass er einsackt? Günthers Bein bricht alle paar Schritte weg, knickt nach außen. So in etwa.

Tatsächlich sagen manche, die alten seien sogar besser als die neuen, weil die noch irgendwelche Zementgewichte unten drin haben und darum super stabil stehen. Und: Man sagt ja, dass moderne Geräte ein eingebautes Verfallsdatum haben. Früher wurde für die Ewigkeit gebaut.

Stimmt. Meine Eltern heizen mit Ofen, der ist keine Ahnung wie alt und wird uns alle überleben.

Hab's übernommen, aber ist das eine allgemeine Konvention? Frage mich das dauernd. In diesem Fall ist das ja etwas Verbales, was er nur nicht ausspricht.

Gerade auch mit Chutney das Gespräch gehabt. Denke, es ist Präferenz. Ich finde es schön, um Dialog und Gedanken zu unterscheiden. Teste einfach aus, was dir angenehm erscheint.

Kann ich verstehen, das war auch mal halb draußen. Aber am Ende fand ich es schon ganz gut als Bild. Es ist auch inhaltlich nicht ganz unwichtig. Es beendet den sinnbildlich den Abbauprozess, so wie sich ja auch Zähne und Knochen irgendwann nach dem Aasfressen zersetzen werden. Und aus diesen ganzen Stoffen wächst dann neues Leben – hier symbolisiert durch die Handwerker, die dann im Anschluss zum Renovieren kommen werden, und die neuen Mieter. Im Grunde erzähle ich also den König der Löwen in der Mietskaserne nach :rotfl:

Vielleicht schaffst du noch, subtil ein oder zwei Zitate einzubauen :lol: aber das wäre dann doch bisschen zu viel des guten.

Liebe Grüße. Freue mich, dass du hier gut einfindest.
Meuvind

 

Moin @H. Kopper, ich möchte versuchen einen Leseeindruck dazulassen. Generell ist ja schon viel gesagt, Du hast sehr viel hin- und her geändert, ich gehe mal davon aus,. das Du schon dicht am: so möchte ich es haben! dran bist. Nimm es also nur als Eindruck, Gedankenstoß oder Idee.
Ach ja, ich habe mit Absicht vorher oben nicht reingelesen, ich weiß, dass ich mich beeinflussen lasse.
Die Hinweise im Infofeld zu den erfolgten Überarbeitungen finde ich gut, da wäre vielleicht auch ein Platz für: was will der Autor erzählen. Denn ich gestehe: ich weiß es nicht.
Ideen: - wie fühlt sich ein Student zwischen Arbeitern
oder - was bleibt (dazu tendiere ich) oder einfach eine Anektote (sehe ich nicht als Dein Erzählziel)
Dagegen spricht natürlich, wenn ich das nicht herauslese, ist die Erklärung auch nicht gut. In diesem Falle würde ich aber von zwei sehr unterschiedlichen Sprachgeschmäckern ausgehen.
Ich gehe mal durch, große PLotüberblicke sind nicht so mein Ding.

Aasfresser
Cooler Titel, passt für mich im nachhinein perfekt. Damit wäre das Thema dann wirklich die Spannung zwischen dem was von uns bleibt und dem Umgang damit?

Bei Frechen führte die Strecke über einen Hügel und die Autobahn sah aus wie ein rot-weißes Leuchtband.
Generell finde ich den Satz gut, aber eine Verortung bringt er mir absolut nicht. Vielleicht aber auch nur, weil ich ein geographisches Rindvieh bin?

„Doch, schon“, sagte ich, obwohl er vollkommen recht hatte.
Ich vergrub die Hände in den Taschen meines Kapuzenpullis und schloss die Augen.
Ups! Da ich ja bisher keine Verortung habe, also nicht weiß, wo ich bin und was ich tue (als im Kopf des Protagonisten lesend) habe ich überlegt, wie das beim fahren geht. Ich glaube, das liegt einfach daran, dass ich eine ausführlicheren Erzählstil brauche, mit diesen knappen Infos nicht reiche. Generation?

Als ich sie wieder öffnete, hatte es im Rückspiegel zu dämmern begonnen. In Aachen war es hell.
Auch hier hänge ich. Keine Ahnung, ob Achen lange her ist, wichtig ist, dann wird mir klar, das Achen wohl das Ziel ist, durch die Vergangenheitsform, hatte ich es nicht verstanden.
Fällt aber auch zum Teil in persönliche Preferenz - selten zieht mich ein Präteritum Text richtig hinein.

Doch auch die Albaner waren noch nicht da.
Du kürzt gerne, magst es klar und exakt. Dann würde ich über das doch am Satzanfang noch einmal nachdenken - Ein klares Die Albaner waren noch nicht da - wäre aus meiner Sicht auch in Ordnung.

“Da sind sie ja!”
Ein taubenblauer Transporter machte auf der anderen Straßenseite Halt.
Ich kriege es nicht zu fassen, aber beim Lesen habe ich geschmunzelt - ich höre diese handfesten Kerle einfach nicht in solch vollständigen Sätzen reden: "Da sind sie!"?

hob den Zeigefinger zum Gruß.
Ist das etwas regionales? Stelle ich mir das wie eine Meldung vor? Ist nicht als Kritik gemeint, nur Neugierde fürs Bild.

Günther erwiderte die Geste und bedeutete ihm, auf den Bürgersteig zu fahren. Ich zog mein Portemonnaie heraus. Günther winkte ab. “Lass stecken, Frühstück zahlt der Chef!”
Bei allem Hang zu klaren Sprache, aber die Aneinandereihung von Subjekt und Verb ist ... ermüdend? Wobei ich wette, das wir das in meinem Text auch finden.

“Morgen!”, rief Günther und überquerte mit rollendem Gang die Straße.
Da hatte ich schon etwas gelsen, also nur zur Verstärkung, unter rollendem Gang kann ich mir auch nichts vorstellen bzw. sehe diese russischen Tänzerinnen die Über die Bühne tippeln, als wenn sie schweben/rollen würden. Vielleicht ein Vergleich, etwas, woran es ihn erinnert? In meiner Generation wählt mir die Olsenbande ein, nur die kennt keiner mehr.

was angeblich auch der Grund dafür war, dass er nicht mitarbeiten konnte.
Gefühlt, könnte das konnte weg, der Prota denkt ja eh etwas anderes.

Angesichts seiner Wampe musste er diese Probleme schon länger haben, spöttelte ich für mich selbst.
Das hier macht den Prota ziemlich unsympatisch. Finde ich nicht schlimm, ist aber so eine Szene, wo ich mich frage, wie soll der junge Mann rüber kommen? Ambivalent ist für mich okay, ich komme nur einfach nicht dicht genug heran an ihn.

Er war klein und kompakt gebaut, was man trotz der Bomberjacke direkt sah.
Sehen Menschen in den kurzen Jacken mit dem engen Bündchen nicht immer klein und kompakt aus (was auch noch ziemlich nahe bei einander liegt)

Die nach hinten gegelten Haare waren graumeliert, der löchrige Fünftagebart war pechschwarz. Er sah aus wie ein Autoschieber. Er gab erst Günther die Hand, dann mir.
Da ich als Leserin ja mehr oder weniger im Ich-erzähler lese, schüttle ich hier den Kopf. Ich kenne keine Autoschieber und das wäre für mich kein Erkennungsmerkmal. Mir würde ein Abschwächen helfen: in Richtung: So stelle ich mir einen Autoschieber vor ... Aber vielleicht meinst Du auch etwas ganz anderes?

“Oder Toni für Anton”, sagte ich.
Doni schaute mich fragend an und Meda sagte, “Nisch Toni, Doni!”
Ich bereute, mich eingemischt zu haben.
Den Dialog finde ich ausgesprochen gut! Hier kann ich ohne weiteres auch die Gedanken und Gefühles des Protas spüren, brauche sie nicht ausbuchstabiert.

Wir gingen zum Eingang des braungrauen Nachkriegsscheusals
Ja, mir einmal um die Hausecke denken vertsehe ich es, aber vielleicht könntest Du eine Beschreibung (groß, mehrstöckig, braungrau, alt Haus- irgendwas) schon beim ranfahren, erreichen derAdresse positionieren. Dann kann man dies hier gleich zuordnen.

Auf dem Terrazzoboden lagen Werbeprospekte und das aus Treppengeländer hatte einen Handlauf aus PVC, wie das in solchen Häusern immer so ist.
Das aus ist ein Umbaufehler und der letzte Satz erscheint mir in Deinem Sound hier zu geschwätzig.

An den Haken hingen Jacken und Mäntel, auf der Ablage darüber lagen Strickwaren und ein kugelförmiger Hut.
Auch nur ein Vorschlag: An den Haken hingen Jacken und Mänter, auf der Ablage darüber Strickwaren .... Okay, ich sehe es: da findet sich jemand, der sagt, die hängen aber nicht. Muss ich für mich mal überlegen, wie man in diesem trockenen Stil sowas löst. Ich verbrate da halt Adjektive oder erzähle es anders, aber das würde hier nicht passen.

Alles wirke so, als ob uns gleich jemand in die Stube bitten.
da würde ich ein ob dazukaufen!?

“Danke, Güntöar, aber das will ja keiner mehr haben.”
“Will keiner mehr haben, oder?”
“Ist ja schade, normalerweise ist das eine schöne Regal. Gut gearbeitet!”
“Der ist massiv!”
“Aber kauft ja keiner mehr so was.”
“Also weg!”
Generell finde ich Deine Dialoge wirklich gut, da ist schon viel dazwischen. Aber der hier ist mir zu doppelt gempoppelt. Vielleicht denkst Du Dir aber etwas, was ich nicht auf dem Sender habe.

Ich fragte mich, ob Günther und Meda die Möbel verrechneten oder ob es ein Geschenk war – und ob ich mir auch einfach Sachen zum Mitnehmen aussuchen durfte?
Von sowas ist mir einfach zu wenig im Text, er bleibt so blass. Hier zum Beispiel ist das gut, aber da fehlt mir sein Gednake dazu, seine Wertung. Also ich meine natürlich nicht: finde ich gut oder schlecht, sondern so eine Option für mich als Leserin, ihn zu verstehen: sich schon mal umschauen, nach wertvollem suchen, eventuell aber auch einfach altes Zeug ablehnen? Keine Ahnung, wie der Mann tickt.

„Kann man so was nicht wieder aufarbeiten und verkaufen?“,
Braucht es das wieder?

Anscheinend handelte es sich hier um echte deutsche Wertarbeit für die Ewigkeit, um ein Produkt aus der guten, alten Zeit.
Ich weiß, was gemeint ist, aber wozu brauche ich den Satz hier? Also was erzählt er mir an dieser Stelle?

“Woher?”, sagte ich akzentuiert und setzte meinen Zeigefinger auf einen Punkt in der Luft.
Das Woher höre ich richtig, schön deutlich und langgezogen, mit diesem Blick von leichter Ungeduld und hoffen auf drei Gehirnzellen. Die Zeigefingerstelle verstehe ich nicht, ist aber nicht wichtig hier.

Eigentlich interessierte es mich, mehr zu erfahren. Leider ging das nicht und ich hielt es simpel.
Soll ich jetzt darasu schlußfolgern, das ihm die Albaner/Kosovaren egal sind? Oder das ihm radebrechen zu anstrengend ist? Er kein Englisch kann? Ich verstehe seine Reaktion nicht, der Inhalt ist nicht verkehrt, ich weiß nur nicht, wie ich der Geschichte folgen soll/ was ich fühlen könnte?

Einiges erinnerte mich an die Wohnung meiner Oma, etwa das nicht gerade üppig gefüllte Regalfach mit den Büchern, allesamt Hardcover wie Ziegelsteine:
Na, für ein Regalfach zählt er doch viel auf, aber es sind natürlich nur diese seltsamen Standartwerke, nichts was irgendetwas über die Besitzerin erzählt.

Die Laster und Sünden, sie wurden früher noch versteckt, und wenn es nur pro forma war.
Denkt so ein junger Mann? Ich bin echt dreimal so alt wie er und würde nicht von Laster und Sünden denken.

Sieh an, sie sind sogar ein wenig rumgekommen! Bestimmt mit einer Reisegruppe, erst im Flieger nach Kairo, dann im Bus weiter, die Aschenbecher überall ausklappbereit.
Wo kommt der Aschenbecher her? Gab es irgendwo eine Hinweis auf starke Raucher? Mist, habe ich so unaufmerksam gelesen?

Wie lange sie wohl allein weiterleben musste? Dem Stil nach zu urteilen, lange.
Das ist eine gute Frage die er sih da stellt, hier kippt ja auch irgendwo zum teil sein Interesse, es wird vielschichtiger. Warum er das am Stil (Einrichtung?) erkennt, ist mir nicht klar.

Ich dachte an den Aufkleber auf der Seite des Transporters – “Fachgerechte Entsorgung” – und musste schmunzeln. Mir gefiel das.
Oh oh, hier nähern wir uns einem Themenbereich, den wir unter meiner Geschichte nicht gut miteinander sortieren konnten.
Also ganz sachlich: erster Satz - er erinnert sich an den Aufkleber - sieht das ironisch
zweiter Satz: er schmunzelt - ist eher positiv belegt (über etwas nettes wird geschmunzelt, ironisch hätte ich ein grinsen vorgeschlagen
dritter Satz: Mir gefiel das? Was? Das sie schlampen? Okay, kein Ding, aber wäre es nicht sinnvoll, dem Leser hier eine minierklärung nachzuschieben, oder es konsequenn später auszubauen. So ist es einfach ein schräger Charakterzug, der ins leere läuft. Oder was sehe ich falsch?

Doni ins Zimmer. “So, ich werde jetzt Zuhälter!”
Die beiden lachten und ich freute mich über den Treffer, den ich gelandet hatte.
Ja, er biedert sich an, will dazugehören, das ist nachvollziehbar.

Es war im ersten Moment seltsam, die Unterwäsche der alten Frau in die Hand zu nehmen, aber ich schob das Gefühl zur Seite und räumte die Kommode in zwei Minuten leer.
Jetzt, bei drittenLesen ist es für mich in Ordnung, ich hatte es rauszitiert, weil mir "seltsam" zu dünn als Reaktion ist. Aber allmählich lasse ich mich wohl auf Deinen Erzählstil ein. Heißt das dann, ich soll als Leserin mir die Gefühlsmäßige Ebene selbst zusammenbauen? Okay, dann liegt es wohl daran, ich mag es einfach mit etwa smehr Butter bei de Fische. Aber das ist halt eine Schreibstilfrage.

Geil! Ich durfte eine Wohnungseinrichtung kurz und klein schlagen wie ein besoffener Rockstar und wurde noch dafür bezahlt!
okay! Ich bin zu alt! Aber in Ordnung, kaufe ich. Einfach so, ohne nachdenken.

Ich zog eine Schublade aus der Kommode und schmetterte sie auf dem Boden.
Und hier ist mein Kopfkino so laut, so erschreckend, das ich mich frage, warum dort keinerlei Reaktion der Nachbarn erfolgt. Ich meine, das ist ja nicht mal ein bisschen laut, das ist richtiger Krach, agressiv, andauernd ...

Ich hörte, dass sie auch im Wohnzimmer mit dem Zusammenhauen der Möbel begannen und ging direkt hinüber. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Auch wen es bei mir ein Standartfehler ist, eventuell kann man die Substantivierung umgehen, es aktiver machen?

Sie trafen mit einem lauten Knall auf und ich befürchtete, dass gleich ein besorgter Nachbar gucken käme.
Ah! Jetzt, beim rauswerfen, sehr spät, oder ?

Jetzt ging es fast geräuschlos und ich war stolz auf meinen Einfallsreichtum. Das beeindruckt sicher auch die Albaner, hoffte ich.
Soll ich den echt als so ein Würstchen warnehmen, dem wichtig ist, das die Hilfsarbeiterkollegen ihn cool finden. Dann ticken heutige Studenten aber wirklich anders ... Aber so kommt er für mich rüber, also falls gewollt - Ziel erreicht.
Könnte ich auch durchaus als Ambivalenz oder Vielschichtigkeit der Figur sehen, nur ist es mir insgesamt zu dünn, um da anzudocken.

Plötzlich war es mir peinlich, dass ich die Sachen einer Toten so achtlos vors Haus schmiss.
Hier kippt es, er ist jetzt eher im positiven Wahrnehmungsbereich.

Er gab mir einen Daumen hoch.
Nix falsch! Ich kenn nur: ein Daumen hoch. Mist, jetzt bin ich unsicher, wa sich bei mir geschrieben habe - zu viele Geschichten in zu kurzer Zeit.

Auch wenn das durchaus sinnig war, fühlte ich mich ausgeschlossen. Was hatte ich mir denn vorgestellt? Ich war für die beiden nur ein Tagestourist, einer, der ausnahmsweise mal den Arbeiter gab. Es war schon komisch – an der Uni fühlte ich mich stets fremd unter all den körperlosen und feingeistigen Akademikern. Doch hier war es jetzt genauso. Vielleicht hatte nicht jeder einen Platz auf dieser Welt. Solche Dinge gingen mir durch den Kopf, als ich alleine wieder nach oben in die Wohnung stieg.
Hier komme ich ihm endlich mal näher und da ist es mit einmal gleich so viel. Nein, ich meckere nicht um zu meckern, ich hoff, das habe wir klar. Er war nur die ganze Zeit eher "Fisch" eiskalt, kaum Gefühlsregungen. Jetzt ist er sich selbst gegenüber "ehrlich" oder ist da seher Selbstmitleid? Ich sehe die Reflektion einfach nicht bei ihm, nach der bisherigen Tagesaktion. Vielleicht fehlt mir hier aber auch der Erfahrungsbereich "harter Kerl in der bösen Welt"

Mein Magen knurrte. Ich ging zurück in die Küche und öffnete den Eisschrank. Eine Packung mit Minipizzen war schon abgelaufen, sah aber noch gut aus. Ich überlegte, ob ich sie mir aufbacken konnte. War das pietätlos? Eklig? Unkollegial? Ich fand keine triftigen Gründe, es nicht zu tun, und schaltete den Backofen auf 220.
Na, geht doch, Er denkt und fühlt. Ist witzig!

Als Meda und Doni später davon erfuhren, lachten sie mich aus. Ich öffnete einen der Küchenschränke und holte eine Schachtel Kekse heraus.
Hier hatte ich ein kleines Zeitverortungsproblem. Das später könnte auch nach Tagen heißen, es ist ja alles lange her.

Ich verteilte drei Schwenker und goss ein.
“Auf die alte Frau, die hier gewohnt hat! Möge sie in Frieden ruhen.”
Ich meinte das scherzhaft und Meda lachte, doch Doni blieb ernst, nachdem er erfuhr, was ich gesagt hatte. Darüber dachte ich später noch nach.
Will er jetzt wieder der "Arsch" sein, weil er drauf behaart, das er es witzig meint? Oder geht es darum, das Doni nicht wie erwartet reagiert, also eine weitere Ebene da ist? Der letzte Satz hat bei mir Erwartungshaltung geweckt, ich habe aber keine passende Stelle gefunden.

Ich stellte mir einen Titel für meine Abschlussarbeit vor: “Weiße Ware. Die Poetik der Haushaltsauflösung.” Ich war jetzt fix und fertig, jeder Schritt schmerzte. Dann war der Keller endlich leer. Geschafft! Aber nichts da – in der Wohnung mussten noch alle Gardinenstangen, Lampen und Haken abgeschraubt werden.
Für die Abschlussarbeit müsste ich in etwa swissen, was er studiert, also eine Richtung, damit der Witz auch zündet.
Und er tut mir durchaus etwas leid, ist ein harter Tag. Eventuell aber lieber etwas spezielles wählen, als die PHrase: jeder Schritte schmerzt.

Ein letztes Mal schritt ich die Wohnung ab. Sie war jetzt ausgeweidet wie der Bauchraum eines Kadavers. In ein paar Tagen wollte die Wohnungsgesellschaft die Handwerker schicken. Sie würden noch die vergilbten Tapeten von den Wänden schaben wie Fleisch von einem Knochen und die Sanitärkeramik herausbrechen wie Zähne aus einem Kiefer.
Oh, mit einemmal ist er poetisch. Ich mag die Formulierung, aber der bisherige Sound von ihm klang anders. Stringenz?

Sie hatten dort alten Plunder aufgestellt wie ein Skelett mit blonder Perücke, das ein Schild hielt: “Im nächsten Leben mach’ ich was ohne Idioten!”
lustige Idee, aber unnötig verkompliziert dargestellt. Vielleicht bin ich aber auch einfach müde, dann sorry!

Er hatte einen Pferdeschwanz und trug eine fluoreszierende Sportsonnenbrille.
Das sind wieder so sehr platte Beschreibungssätze, ich glaube fest, das Du das anders lösen könntest.

Eingereiht in denselben scheinbar stillstehenden Strom aus Lichtern wie am Morgen fuhren wir auf der Autobahn zurück. Was war geblieben? Eine Brosche, eine Uhr, ein Bettgestell, eine Waschmaschine, ein Kühlschrankkompressor, ein Sideboard, eine Truhe, ein paar Haushaltsgegenstände und die Kleinigkeiten, die Herr Jammerzen mitgenommen hat. Ein Leben, neun Posten.
Hie rist er auch wieder eher poetisch. Das liegt dir, mir würde es gefallen, wenn er mehr in der Richtung unterwegs wäre, wäre dann auch ein Kontrast zu den Albanern. Aber vielleicht muss ich es nur anders lesen? Ich bin wirklich auf Deinen Ansatz gespannt. Ich meine das nicht als Geschichte erklären, sondern als Kontrollpunkt (für mich, ob ich es verstanden habe) für Dich, machst Du es wahrscheinlich sowieso.

Aber es sprach nichts dagegen. Im Gegenteil. Ich fühlte mich nach dem Tag angenehm erschöpft wie selten zuvor, so als hätte ich mir eine große Last vom Hals geschafft.
Kein Widerspruch geht klar. Aber den Rest, vor allem in Bezug auf das nicht widersprechen kriege ich nicht sortiert. Es geht darum , ob er wiederkommt - von welcher Last redet er ?

Ich warf die Tür zu und holte den Pappkarton aus dem Laderaum - mein Stück vom Aas.
Hier steckt für mich die Geschichte. Aber ich habe sie so einfach nicht gelesen. Aber ganz ehrlich, ich habe auch kein Problem, wenn ich einfach nicht zu der Geschichte passe, nimm es bitte als meinen Eindruck.
Jetzt lese ich mich mal durch die Kommentare, vielleicht hackt es ja bei mir an einer Stelle einfach.
Viele Grüße
greenwitch

 
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Hey @H. Kopper;

eigentlich bin ich ja froh, wenn ich es bis zum 22.12. mit dem Lesen schaffe und von daher habe ich auch gar keine Zeit für Kommentare (leider), aber hier muss ich doch. Alldieweil - ich habe den Text sau gern gelesen und fand den richtig gut. Und das hört man ja gern, ein Grund, warum ich jetzt doch einen Komm schreibe, damit Du das mitnehmen kannst, statt die nächste Story zu lesen. Grund zwei - und ich bin hier ganz bei jimmy

Das finde ich auch super, diese Idee, die Wohnung als Archiv eines Lebens, vom Rest der Menschheit nahezu unbemerkt angesammelte Relikte, Gerüche, Sammelsurien, eine eigene Welt. Aus diesem ehemals lebendigen Archiv wird jetzt nackt konsumiert, alle Dinge werden ihrem ideelen Wert enthoben, sie werden als das gesehen, was sie sind: als Konsumgüter, als Artikel mit einem Preisschild. Großartig! Nur müsste das, meiner bescheidenen Meinung nach, irgendwie mit dem Leben des Erzählers verknüpft werden.
wäre schon noch ne Stufe höher. Was aus dem guten Text für mich einen richtig starken Text machen würde - also mir fehlt da irgendeine Form von Dynamik/Reibung. Der läuft glatt und in gerade Linie von a nach b (und das macht er für mich sehr gut - auch in seiner Langsamkeit, seinen vielen Details) - aber halt auch sehr vorhersehbar und irgendwie ist das alles tragisch, dass da wirklich nichts von einem Leben bleibt, außer einer abgelaufenen Pizza aus dem Tiefkühler- meine Lieblingsszene! - zumindest für deinen Protagonisten. Da wird dieses belanglose Leben des Verstorbenen so derartig belanglos - das ist fast gar nicht mehr zu toppen als Bild. Und für deinen jugendlichen Helden ist das auch alles gar nicht so schlimm und das passt auch gut zu seinem Alter, diese Leichtigkeit mit der er alles aus dem Fenster schmeißt - und die anderen beiden sind halt Profis, die sind abgeklärt. Ich habe auf die Schnelle jetzt auch keine Idee, was genau da eine Dynamik reinbringen könnte, dass der Prot. anfängt zu jammern, oh je - ein Leben, ein Scherbenhaufen - sicher nicht, das passt nicht und das will auch keiner lesen, schwingt ja eh in jeder Zeile mit - ich weiß es wirklich nicht, aber wenn es eine gäbe - das wäre noch so viel geiler. War jetzt nicht ganz so hilfreich, aber immerhin kannste Dir den Blumenstrauß in die Vase stellen :D.

Weihnachtliche Grüße und Danke für deine Geschichte!
Fliege

PS: Habe doch ne Idee um zu verdeutlichen, was ich meine - die Freundin ist überfällig und er weiß nicht so recht, wie er damit umgehen soll. So was in der Art, ein Leben kommt, eines geht - hier wird eine Wohnung aufgelöst und er muss vielleicht bald eine einrichten. Das natürlich nicht auskommentiert, mir als Leser würde reichen, wenn er damit zu tun hätte, wie er mit der Info als solche umgehen soll. - So was in der Art meine ich mit Dynamik - was Gegeläufiges, was aber mit ihm selbst zu tun hat.

 

Hallo @H. Kopper,

die Geschichte hatte ich bereits in der Ursprungsversion gelesen, fand, dass sie etliche Längen hatte, insofern gefällt mir die jetzige Version deutlich besser. Die persönlichen Anteile der Agierenden kommen doch besser heraus, nicht nur die des Prot. Es ist bestimmt schwer, einen Text ohne große Ereignisse zu tragen und zu gestalten, ohne den Leser zu verlieren. Den neuen Rahmen mit dem Hin- und wieder zurückgefahren werden finde ich ganz gut und toll auch das neue Ende!
Insgesamt ist mir der Text nach wie vor einen Tick zu nüchtern, Gefühle des Prot kommen nur sehr, sehr verhalten zum Tragen wobei ich verstehe, dass es einfach deine Art ist, die Dinge darzustellen und zu gewichten. Dennoch kann ich auch Vorteile des ganzen Procedere erkennen indem ein zu großer Ausschlag in die andere Richtung, in Richtung Tränendrüse, auch nichts gewesen wäre.
Von den neun Posten finde ich vor allem den Kühlschrankkompressor trostlos. Was dem Ganzen aber sehr entgegenwirkt, ist der Prot selber. Hätte man jetzt erzählt, dass sie in einer halben Stunde das Schlafzimmer leer geräumt hätten, wäre die ganze Misere offenkundig gewesen, durch den aufmerksamen Prot gewinnt das Ganze aber ein wenig an Wert, indem er nahezu jedes Detail bewusst wahrnimmt und erzählt, wie die Stereoanlage oder die Bücher, Abbildungen einer (vergangenen) Zeit und "Schicht", auch die Fotos, Wäsche, Kleidung, kleinere Möbelstücke. Trotz der "aus dem Fenster geschmissenen Oma"
gibt es in ihm ja einen Resonanzraum, der zwar nicht nach außen getragen wird, aber immerhin.
Auch unter den unterschiedlichen Männergruppierungen haben mir Einzelheiten gefallen, wie z.B. nahezu eingangs der "Doni"-Trialog, den ich in der Ausgangsversion überflüssig fand, mittlerweile aber finde, dass er die Hierarchie und Verbindung der Männer untereinander gut bebildert. Die genauen Beobachtungen sind jedenfalls eine Stärke des Textes.
Ein paar Kleinteile:

Als ich sie wieder öffnete, hatte es im Rückspiegel zu dämmern begonnen. In Aachen war es hell.
Ich finde die Bilder nicht ganz geglückt. Es dämmert ja nicht nur im Rückspiegel und sie fahren nicht in ein Aachen, das die ganze Zeit schon hell war. ... hatte es zu dämmern begonnen. Als wir in Aachen ankamen, war es hell, oder ähnlich.
Ich konnte es nicht leiden, bei jemandem in der Schuld zu stehen, und wenn nur um ein paar Euro ging.
wenn es nur
“Morgen!”, rief Günther und überquerte mit steifen Gang die Straße.
steifem
Alles wirke so, als würde uns gleich jemand in die Stube bitten.
wirkte
Wir rückten bis in Wohnzimmer vor.
Das klingt nach einem Bataillon im Krieg. Finde ich nicht ganz passend für eine leerstehende Seniorenwohnung.
Er machte einen Schritt ins Schlafzimmer und zeigte auf den Boden hinter der Wand.
Boden hinter der Wand? Wie kann man den sehen? Und welche Wand? :confused:
“Mhm!” Ich war ehrlich überrascht, denn ich kannte mich mit den Verhältnissen auf dem Balkan überhaupt nicht aus. ”Aber Sprache Albanisch?”
Spricht man als Muttersprachler mit jemandem, der gebrochen Deutsch spricht, falsches Deutsch? Die beiden scheinen ja auch das "richtige" zu verstehen.
Bestimmt mit einer Reisegruppe, erst im Flieger nach Kairo, dann im Bus weiter, die Aschenbecher überall ausklappbereit.
Das ist ein schönes Detail.
Wie lange sie wohl allein weiterleben musste?
Das finde ich interessant, zeigt es, dass der Erzähler annimmt, dass das Leben ohne ihn schwer für sie gewesen sein muss. Klar, das kann sein, ist aber nicht immer so.
Ich zog eine Schublade aus der Kommode und schmetterte sie auf dem Boden.
den
Ein letztes Mal schritt ich die Wohnung ab. Sie war jetzt ausgeweidet wie der Bauchraum eines Kadavers. In ein paar Tagen wollte die Wohnungsgesellschaft die Handwerker schicken. Sie würden noch die vergilbten Tapeten von den Wänden schaben wie Fleisch von einem Knochen und die Sanitärkeramik herausbrechen wie Zähne aus einem Kiefer.
Die Bilder überraschen. Die brachiale Körperlichkeit findet sich sonst nicht im Text im Vergleich mit dem "Ausweiden" der Wohnung. Sie passen zum Zusammenschlagen der Einrichtung.

viele Grüße,
Helen

 
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Hi @H. Kopper, hier mein Gegenbesuch. Witzig: du meintest, mein Text sei spartanisch kurz, aber es sei viel zu viel unklar. Ich neige dazu, für deinen Text zu sagen: Er ist viel zu lang, weil eigentlich schon nach zwei Dritteln ... so gut wie alles gesagt ist, was zu sagen war.

Ziemlich schnell war klar, worum es geht; stark gemacht finde ich das. Dieses geschäftlmäßig-gefühllose Eindringen in die Intimsphäre einer Person, deren Lebensüberreste abgewickelt werden. Ziemlich trocken, in gewissem Sinn nihilistisch, kalt.
Eindringlich geschildert, viele Details, phasenweise zu mikrospisch für meinen Geschmack.
Stilistisch ein Stück, nur ganz wenige Sätze springen raus, die habe ich markiert.
Zu den Stellen:

Das aufgepeitschte Moderatorenduo
Das kursive gefällt mir nicht so, da könntest du spezifischer sein.
“Wie war das, Toni?
“Doni!”, riefen Meda und der Mann gleichzeitig. “Doni!”
“Doni? Mit D?”
“Ja, genau. Doni! Alle Deutschen denken ja immer Toni. Aber kommt von Liridon.”
“Doni also”, sagte Günther und Doni nickte lächelnd.
“Das ist so eine niedliche Form, verstehst du?”, sagte Meda. “So wie Günni für Güntöar.”
“Oder Toni für Anton”, sagte ich.
Doni schaute mich fragend an und Meda sagte, “Nisch Toni, Doni!”
Ich bereute, mich eingemischt zu haben.
“Ja, hab ich verstanden. Doni! Hat das eine Bedeutung?”
“Freiheit”, sagte Meda und Doni nickte.
Günther wurde unruhig. “Also, wollen wir mal?”
“Natürlisch”, sagte Meda. “Dafür sind wir ja hier!”
Das ist zum Beispiel 'mikroskopisch' -- die Szene ist wie eine Drehbucheinstellung, das kann man sich in einem Film gut vorstellen. Als Text müsste es nur halb so lang sein, vielleicht mit einem narrativen Satz dazu (der Prota denkt ja stets mit in deiner Geschichte). Reicht.

Wir gingen zum Eingang des braungrauen Nachkriegsscheusals. Günther drückte eine Klingel und als kein Summer ertönte, zog er einen Schlüsselbund aus der Tasche.
Ab da wusste ich, worum es geht.
Geil! Ich durfte eine Wohnungseinrichtung kurz und klein schlagen wie ein besoffener Rockstar und wurde noch dafür bezahlt!
Obiger Satz passt nicht völllig zum Duktus vorher. Weder das 'geil' noch der 'besoffene Rockstar' - meine ich.

Und mit der Stelle unten -- beginnt der Text, sich im Kreis zu drehen, weil nichts wesentlich Neues mehr kommt. Noch eine Szene, noch ein Beispiel, noch eine Szene ... merke ich am Auftauchen des Querlesen-wollens. Also von hier:

Ich sah mich nach anderen Gegenständen um. Das Bettzeug war noch bezogen und ich wandte den Kopf ab, um nicht daran riechen zu müssen, als ich es zur Brüstung trug
bis da:
später noch nach.
könnte ein Strich sein, und es würde am Text, an der Stimmung, an der Aussage -- nichts ändern, denke ich. Vielleicht ist mir was entgangen, daher schau ich s mir in ein paar Tagen noch einmal an.

Ein letztes Mal schritt ich die Wohnung ab. Sie war jetzt ausgeweidet wie der Bauchraum eines Kadavers. In ein paar Tagen wollte die Wohnungsgesellschaft die Handwerker schicken. Sie würden noch die vergilbten Tapeten von den Wänden schaben wie Fleisch von einem Knochen und die Sanitärkeramik herausbrechen wie Zähne aus einem Kiefer.
Das ist ein gut geschriebener, abschließender Absatz, den du mit deinem wahren lezten Satz ergänzen und stehen lassen könntest als Abschluss.
Vor der Auffahrt zur Kippe war eine Schlange. Zwei Typen mit dunklen Bartschatten saßen am Straßenrand auf Bierkisten. Sie trugen Wollmützen und bunte Skijacken wie aus den Achtzigern.
“Zigeuner”, raunte Meda spöttisch und Doni grinste. Einer der Männer deutete auf unsere Ladung und Meda nickte. Der Mann stand auf und kam an die Fahrertür. “Hast du was, meine Freund?”
“Kühlschrank”, raunte Meda und der Mann winkte seinem Kompagnon. Meda machte sich nicht die Mühe auszusteigen. Ich hörte, wie die Tür zum Laderaum aufgemacht wurde. Es kratzte und schepperte kurz, dann wurde die Tür wieder geschlossen. Die Männer stellten den Kühlschrank neben den Bierkisten ab und setzten sich wieder hin.
“Ist der doch noch was wert?”, fragte ich.
“Die bauen ja nur den Kompressor aus.”
“Verstehe”, sagte ich, obwohl mir nicht klar war, wozu sie ihn brauchten. Oben bei der Einfahrt mussten wir halten, bis uns jemand einen Platz zuwies. Sie hatten dort alten Plunder aufgestellt wie ein Skelett mit blonder Perücke, das ein Schild hielt: “Im nächsten Leben mach’ ich was ohne Idioten!” Ein Arbeiter in einem orangefarbenen Overall kam mit breitem Gang zum Auto geschlendert. Er hatte einen Pferdeschwanz und trug eine fluoreszierende Sportsonnenbrille. Um seinen Hals hing eine dicke Silberkette, auf dem Unterarm entdeckte ich ein grob gestochenes Tattoo. Meda kurbelte das Fenster runter und reichte ihm die Hand. Ich sah einen zusammengefalteten Zwanziger.
“Hallo, wie geht’s denn heute?”
Der Mann griff kurz zu und ging nicht auf die Floskel ein. “Was haste?”
“Eine Herd, ansonsten nur Sperrmüll.”
“Herd in den Container, Sperrmüll in die zwölf.”
Alles nicht schlecht geschrieben, anschaulich, filmisch usw ... nur: eben Selbstzweck. Eigentlich ist deine Geschichte schon vorher fertig erzählt... selbst wenn da noch die ein oder andre nette Idee drin ist, die könnte man in die nicht gestrichenen Stellen verlegen.
Lösung B wäre etwas anderes, was die ganze Sache noch mal aufbricht, ein Fund in der Wohnung, der den Prota vielleicht doch emotional 'reinreißt' weil er sowas von der eigenen Oma kennt oder .. oder .. oder ..

Was schlage ich also vor für diese Geschichte? Eindampfen! Oder noch mal mit einer Überraschung aufwarten. Beim Kürzen: deutlich, gegen Ende.

Obwohl das ja selbstverständlich ist, füge ich hinzu, dass ich beim Kommentieren davon ausgehe, was ich von einem Text erwarte, insofern passt das alles ebenfalls nicht zu dem, was du vorhattest zu tun ;)

Gruß von Flac

 

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