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Abendstimmung

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17.05.2005
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Abendstimmung

Er saß in der Küche. Seine Hand hielt eine bis zum Filter abgebrannte Zigarette, während sein Blick ins Leere starrte. Sophie und Dennis lagen beide in ihren Betten, ihre geschlossenen Augen wirkten friedlicher denn je. Er atmete schwer. Der Rauch der Zigarette hing regungslos in der Luft. Nur das leise Ticken der Uhr füllte den sonst stillen Raum.
Seine Augen beobachteten den Minutenzeiger, der sich langsam der Zehn näherte.
Seine Frau musste jetzt bereits im Auto sitzen, gestresst von der Arbeit und froh, bald zu Hause zu sein. Sein Herzschlag war überdurchschnittlich schnell und an seinen Adern am Hals war der erhöhte Puls deutlich sichtbar.
Wie sollte er ihr das alles nur erklären ?
Seine Hände verkrampften sich bis die Knöchel weiß hervortraten.
Acht Jahre waren sie bereits verheiratet.
Fünf, für ihn endlose Jahre, hatte es gedauert, bis sie von ihm schwanger geworden war.
Und dann noch einmal zwei, bis sie ihm den langersehnten Sohn geschenkt hatte.
Doch dann kam alles anders.
Seine Spielsucht hatte sie bis in den Ruin getrieben. Nur schwer hielt seine Frau die Familie über Wasser. Dann ihr Arbeitskollege, den er schon öfters mit ihr zusammen nach Feierabend beobachtet hatte. Seine Hände, die sie oft wie beiläufig berührten und seine Blicke, die ihrem Körper nahezu die Kleider vom Leib rissen. Ebenso die oft geführten, heimlichen Telefonate mit ihm hatte er belauscht.
Sein Atem ging schwerer.
Die Kinder, zu denen er trotz all seinen Erwartungen keinen Bezug hatte aufbauen können,
waren für ihn oft nur der einzige Grund gewesen, sich nicht von ihr zu trennen.
Doch heute hatte er endlich Mut gefunden.
Er hörte das Auto die Auffahrt heraufkommen. Er stellte die Kornflasche, die er im Laufe des Abends getrunken hatte, zu den leeren Apfelsaftflaschen am Kühlschrank.
Langsam ging er ins Kinderzimmer um einen letzten Blick auf die leblosen Körper zu werfen.
Ihr Blut klebte immer noch an seinen Händen, doch benebelt durch den Alkohol nahm er alles nur noch verschwommen und wie im Traume wahr.
Der Schlüssel klickte im Schloss und die Haustür öffnete sich langsam.
Sein Blick wurde glasig als sich seine Finger fester um das Messer schlossen.
Er war in seinen Gedanken schon zu sehr in einer anderen Welt, als das er die Schreie seiner Frau vernehmen konnte. Schweißnass ließ er erst von ihrem Körper ab, als er merkte, dass kein Leben mehr in ihm war.
Er nahm seine bereits gepackte Tasche, schloss die Tür hinter sich und setzte sich ins Auto. Mit quietschenden Reifen fuhr er vom Hof.
Die Straßenlaternen wirkten wie eine lange Perlenkette, doch seine Augen wirkten leer und zu müde, dies alles wahrzunehmen.
Das helle Licht eines entgegenkommenden LKWs und das verzerrte Dröhnen einer Hupe, waren das letzte, was ihn aufschrecken ließ.

 

Hi Skydabrix...

Also irgendwo gebe ich @likas_iskariot recht. Es wirk etwas langweilig, weil es vorhersehbar ist. Doch trotzdem finde ich die Geschichte, recht gut geschrieben.

Vielleicht solltest du sie etwas aufbeppen. Wirkt manchmal Wunder...

Viel Glück

Bye

Joy Amelie Collins

 

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