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Abraham - ein potenzieller Kindermörder
Abraham war ein gottesfürchtiger Mann. Er betete täglich und liebte alle Menschen. Doch eines Tages veränderte sich sein Leben grundlegend.
Er wiegte gerade seinen Sohn Isaak in seinen Armen, damit dieser endlich einschlafe. Da hörte er eine Stimme.
„Abraham“, sagte sie. „Nimm deinen Sohn Isaak und und opfere ihn zum Bandopfer, denn ich, dein Gott, befehle es dir.“
Abraham erschauderte. In seinen Armen lag das friedlich schlafende, nichts ahnende Kind. „Ja“, sagte Abraham. „Ich werde ihn opfern, da du, mein Gott, es mir befohlen hast.“
In der Nacht quälten Abraham fürchterliche Albträume. Er redete wirr dazu und schrie sogar laut auf. Seine Frau sorgte sich sehr um ihn. Am nächsten Tag wollte sie ihn nicht aus dem Haus lassen, da sie ihn für sehr krank hielt, doch er ging trotzdem. „Ich habe einen Befehl auszuführen“, sagte er mit fester Stimme.
So ging Abraham auf einen Hügel und machte ein Feuer. Unter Tränen wollte er seinen Sohn hineinwerfen. Da meldete sich Gott erneut.
„Abraham! Abraham, was tust du denn da?“
„Ich opfere meinen Sohn“, sagte Abraham.
„Was? Du verbrennst ihn? Dein einziges Kind?“
„Du hast es mir befohlen.“
„Lass sofort den Unsinn! Ihr Menschen bleibt doch euer Leben lang kleine Kinder. Könnt ihr denn nicht selber denken?“
„Ich dachte du wolltest mit dieser Aufgabe meinen Glauben und meine Treue zu dir testen“, sagte Abraham kleinlaut und ziemlich verwirrt.
„Pah! Deinen Glauben! Deine Menschlichkeit wollte ich testen. Wie seid ihr Menschen eigentlich darauf gekommen, ich hätte euch zu blindem Gehorsam auf die Welt gestellt? Ich habe euch den freien Willen gegeben, aber ihr benutzt ihn gar nicht!“ Gott schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Na gut, er hatte keine Hände, aber wenn er welche gehabt hätte, hätte er es bestimmt getan.
Abrahams Blick fiel auf seinen Sohn, der ihn mit grossen Augen ansah, als ahnte er, was sein Vater mit ihm vorgehabt hatte.
„Komme ich denn jetzt in die Hölle?“, fragte Abraham zitternd.
Gott lachte laut auf. „Die Hölle! Noch so eine seltsame Vorstellung von euch Menschen, dass ihr bei eurem Tod in Gut und Böse unterteilt werdet. Aber was euch im Jenseits wirklich widerfährt, wirst du noch früh genug erfahen! Nun geh zurück zu deiner Frau.“
„Aber soll ich denn nicht noch etwas für dich tun, da ich mich so dumm benommen habe? Ich könnte zum Beispiel ein Schaf opfern!?“
„Was kann denn das arme Schaf dafür, dass du ein schlechter Vater bist?“ Gott schüttelte erzürnt den Kopf. „Ich glaube es ist an der Zeit, dass ich die Tierschützer erfinde.“