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Abschied

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08.01.2005
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Abschied

„Die SMS mit „Der Schlüssel liegt im Versteck“, war deine letzte Nachricht an mich und die habe ich mir aufgehoben. Ich bin jetzt in der Wohnung und bemerke wie leer sie eigentlich wirkt, wenn Deine Sachen nicht mehr hier sind. Kaum zu glauben, dass wir hier – noch vor einem Monat – glücklich waren und uns mit den Gedanken an eine gemeinsame Zukunft gespielt haben. Deine Schwester hat jetzt mal alles von Dir mitgenommen.
Also, keine Anzeichen mehr, die beweisen, dass Du hier gelebt hast. Nur helle Stellen an der Wand als stille Zeugen, die mir schmerzhaft zeigen, wo die Bilder von uns einst ihren Platz hatten. Die restliche Wand hat diesen grauen, abgenutzten Schleier. Hatten wir uns eigentlich auch abgenutzt? Ich denke an schönere Zeiten und merke, wie mich eine Träne an meiner Wange streichelt. So, als ob sie mir auch gleichzeitig wieder Trost spenden möchte. Ich versuche mir einzureden, dass das schon wieder gut wird. Man merkt doch, wenn es in einer Beziehung nicht mehr funktioniert, versucht zwar es zu ignorieren, aber beide sehen dann doch die Sinnlosigkeit ein. Nur so, war es bei uns ja nicht. Natürlich gab es auch den einen oder anderen Moment, in dem wir Kompromisse eingingen. Eigentlich ganz natürlich, wenn aus zwei Menschen ein Paar wird. Trotzdem, es musste keiner von uns seine Individualität aufgeben.

An der Türe hat es geklopft. Wie schön, wenn Du jetzt davor stehen würdest und alles nur ein böser Traum war. Es ist aber Thomas, der mir jetzt mit meinen Möbeln hilft, habe schon wieder einmal die Zeit vergessen. Ich habe nun eine neue Wohnung gefunden. Weiß gar nicht, ob ich alles haben will, oder einen Teil der Sachen einfach stehen lasse, auch weil die neue um einiges kleiner ist. Du kennst ja meine Freude, Entscheidungen zu treffen. Ich habe es ja auch nie wirklich geschafft, beim Italiener ‚nur’ zu bestellen. Ich muss nun in einer Stunde aus der Wohnung raus sein, weil der Vermieter schon ein anderes Paar zur Ansicht eingeladen hat. Wie immer mache ich alles auf den letzten Drücker. Ach, wie du das gehasst hast. Thomas hat sich einen Kastenwagen geliehen, weil ich einfach nicht mehr mit dem Auto fahren kann. Es steht noch immer in der Garage, so, wie es aus der Werkstatt kam, und ich werde es wohl verkaufen, denke ich. Also mein Schatz, ich werde jetzt mit Thomas die Sachen wegschaffen. Ich werde dem Vermieter nur einen Schlüssel retour geben. Deinen werde ich in unserem Versteck lassen. Du glaubst gar nicht wie sehr es schmerzt aus dieser Wohnung weg zu gehen, ich will Dir aber sicher keinen Vorwurf damit machen. Ich verspreche Dir, dass unsere Bilder in der neuen Wohnung einen tollen Platz bekommen. Vielleicht hole ich mir auch Deine Pflanzen von Deiner Schwester retour. Ich komme Dich sicher auch heute noch besuchen. Die Kerze muss sicher schon gewechselt werden und frische Blumen habe ich Dir auch gekauft. Thomas hat sicher Verständnis dafür, wenn ich seinen Wagen heute nicht leer bekomme. Ich liebe Dich, bis später“

 

Hallo Psychomania,

herzlich willkommen hier in KG!

Zuerst gehe ich mal auf den Text ein.


„Die SMS mit ‚der schlüssel liegt im versteck’,

Anführungszeichen so: " ..". Dann Schlüssel Versteck

Deine Sachen nicht mehr hier sind.
Du schreibst doch kein Brief. Dein/Deine immer klein - kommt noch öfters vor.

glücklich waren und uns mit den Gedanken der gemeinsamen Zukunft gespielt haben.

geht so nicht. Eher: mit dem Gedanken an eine gemeinsame Zukunft

Also, keine Anzeichen mehr, die beweisen, dass Du hier gelebt hast.

Komma


Die restliche Wand hat diesen grauen, abgenutzten Schleier. Hatten wir uns eigentlich auch abgenutzt?

das gefällt mir.

Ich versuche mir einzureden, dass das schon wieder wird.

Das paßt für meinen Geschmack in eine wörtliche Rede, aber nicht an die Stelle, die du einsetzt.


Man merkt doch, wenn es in einer Beziehung nicht mehr funktioniert, versucht zwar es vornehm zu ignorieren, aber beide sehen dann doch die Sinnlosigkeit ein und dann trennt man sich.

das vornehm kommt komisch an dieser Stelle

Natürlich gab es auch den einen oder anderen Moment, in dem wir Kompromisse eingingen, üblich, wenn aus zwei verschiedenen Menschen ein Paar wird und trotzdem musste keiner von uns seine Individualität aufgeben.

Der Satz hakt. Besser wäre: Wenn aus Zwei ein Paar wird, wird es immer den einen oder anderen Moment geben, in dem man Kompromisse eingehen muß.


An der Türe hat es geklopft. Wie schön, wenn Du davor stündest und alles nur ein böser Traum war.

Zeit

der Sachen einfach stehen lasse, auch weil die neue um einiges kleiner ist. Du kennst ja meine Freude, Entscheidungen zu treffen.
Komma

Muss nun in einer Stunde aus der Wohnung sein, weil der Vermieter schon ein anderes Paar zur Ansicht eingeladen hat.

unvollständiger Satz

Wie immer mache ich alles am letzten Drücker.

alles auf den letzten Drücker


und ich werde es wohl verkaufen, denke ich.

Komma

Ich glaube, der Vermieter wird nur meinen Schlüssel zurückbekommen.

Du kannst an Gott glauben. Aber in dem Moment weißt du ja, dass du das tust. Also lasse doch das "Ich glaube" einfach weg.

Du glaubst gar nicht, wie sehr es schmerzt aus dieser Wohnung weg zu gehen, ich will Dir aber ganz sicher keinen Vorwurf damit machen.

Komma und Einschub

Das blöde ist nur, dass der Friedhof um 17:00Uhr schließt, aber Thomas hat Verständnis, wenn ich seinen Wagen heute nicht leer bekomme. Ich liebe Dich, bis später“

Beschreib' das etwas subtiler. ZB: "Ich muss mich sehr beeilen, noch zu dir zu kommen, da der Friedhofswärter schon um 17°° die Tore schließt."
Wobei mir dieser Satz sowieso etwas an den Haare herbeigezogen vorkommt, damit du darauf hinweisen kannst, wo sie jetzt ist.

Vielleicht könnte man das auch so lösen: "Ich wollte dir noch Blumen mitbringen, aber ich muss erst noch eine Steckblumenvase für Gräber kaufen" oder so ähnlich.

Die Idee, den Leser erst einmal im Unklaren über den Tod zu lassen, ist gut.
Aber die Umsetzung dazu ist verbesserungswürdig. Mir ist der Protagonist auch nicht so richtig traurig genug: "Es wird schon wieder" kann man nach vier Wochen noch nicht sagen, wenn es die Lebenspartnerin war.

Arbeite weiter an deinem Text. Es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen ;)

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Psychomania,

hab gerade eine Seite lang eine Antwort an Dich verfasst, woraufhin mein Browser innerhalb von zehntel Sekunden die Verbindung zurückgesetz hat und alles weg war.

Deshalb nur so viel: Deine Geschichte hat mich in ihrer Traurigkeit gerührt, aber noch nicht voll berührt. Du könntest deine Leser noch mehr mitfühlen lassen.

Am Ende würde ich vielleicht einen kleinen Rückblick auf die Beerdigung machen und daran dann so etwas wie "Die Blumen sind schon welk" anschließen, um die Auflösung flüssiger zu machen, aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Viele Grüße
Cassandra

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke

Vorab möchte ich mich für Eure Beiträge bedanken.

Liebe bernadette
Danke für Deine Verbesserungen!

Dir/Dich u.s.w., habe ich mit Absicht groß geschrieben, da der Prot. in der Wohnung steht und laut mit seiner Freundin spricht.

Liebe cassandra83 und Maggie3
Ich hätte die traurigkeit noch mehr ausarbeiten können, wollte den Charakter aber auch eine gewisse Stärke verleihen, mit der er die "Situation" meistert.

Ich werde mich bei meinen nächsten Geschchten auf Eure Vorschläge stützen und es sollte dann immer besser werden!

LG
Psychomania

 

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