Was ist neu

Acrylfarbe & die Farbkorrektur

Mitglied
Beitritt
03.12.2005
Beiträge
2

Acrylfarbe & die Farbkorrektur

Eine herkömmliche Wildwiese - sie erscheint unordentlich. Recht wenige Farben, die außerdem in keinem Zusammenhang zueinander stehen zu scheinen, stehen dürfen. Anfangs ist das Bild jedenfalls immer als betrachtete man es durch ein Aquarium voll von abgestandenem Wasser. Den Zustand mag ich gar nicht, da braucht man mich nicht drängen schnell fort zu fahren.
Sogar Löwenzahn wächst hier, dessen eine genaue Hälfte noch nicht bereit ist weggepustet zu werden und blüht. Die andere ist es oder hat es schon lange hinter sich, scheint es, aber das Verhältnis beträgt natürlich nicht reelle fünfzig zu fünfzig. Bei Gott, natürlich tut es das nicht. Natur sollte das Privileg haben, so etwas nicht... und natürlich zu sein. Vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung aber auch richtig. Vielleicht. Es muss ja keine Absicht gewesen sein, kein Idiot auf einer abwegigen Mission sich dahinter verbergen. Das Verhältnis mag zufällig entstanden sein, und wird sich natürlich um Gottes Willen in die eine oder andere Richtung verschieben, sodass kein Gleichgewicht mehr herrscht. Warte, was wenn beide Seiten sich analog zueinander verhielten? Ich hätte sie keineswegs dazu aufgefordert, es wäre nur eben so. Oh, ich vergaß, ich vergaß die Jahreszeiten. Wie verhält sich Löwenzahn zu den Jahreszeiten? Wächst er nicht im Frühling und blüht im Herbst aus?
Vielleicht ist diese Wiese nicht das wofür ich sie halte, wie ich sie male, ja, vielleicht sollte ich aufstehen, hin gehen und nachzählen. Aber das wäre denkbar schlecht, in dieser prekären Lage. Ich könnte schnell hingehen und nachschauen. Es könnte mein Geheimnis bleiben, wenn ich ihm zum Schein, währenddessen vom wildesten Efeu dieser Scheißwelt etwas fantasiere, welches konträr gegenüber allem taktiert, aber eben nicht ständig, nach keinem Muster. Ja, ich muss es ihm nicht erzählen, wozu besitze ich zwei Gehirnhälften. Jesus Christus! Die Vorstellung von dem Löwenzahn verwerfe ich lieber. Das mit dem Löwenzahn ist allerdings eine unglückliche Wahl gewesen, das muss man so sagen. Hätte ich im Nachhinein lieber Butterblümchen, Gänseblümchen genommen? Löwenzahn verkörpert das Böse. Auf der Wiese soll kein Löwenzahn wachsen. Reichen sie mir bitte die Farbkorrektur?
Nur Unkraut wächst da, ganz unverblümt, ja, Unkraut, welches sich so stark jedem kausalem System entzieht, dass es nicht einmal mit einem richtigen eigenständigen Namen ansprechbar ist. Es ist hoch, wächst dergestalt schnell, dass sich dem Manches entziehen und sich andere, scheinbar total abwegige Existenzwege suchen muss, um sich einen anderen Weg durch die Evolution zu bahnen. Also wachsen dort auch, einfach so, ohne Rücksicht, Pflanzen, die außer ihren Wurzeln rein gar nichts sind. Sie wollen es nicht, vermute ich, das ist einfacher, und male es.

Er hat übrigens auf seinem rechten Zeigefinger fünfzehn einzelne, solide geartete, borstige, schwarze Haare. Möglicherweise sind es sechzehn oder doch siebzehn, das lässt sich von diesem Blickwinkel nicht so recht erkennen. Ehrlich, ich kann es nicht sehen. Es ist jedoch auch nicht so, dass ich schon die ganze Sitzung über auf seinen Finger schielte, nein. Es flog mir nur so zu. Im Gegensatz zu der Wiese liegt hier überhaupt nichts in meiner Macht. Alles dreht falsch herum. Und was würde er nur von mir denken, wenn ich aufstünde und nachschaute?

Niemand dort auf der Weise weiß etwas von exponentiellem Irgendetwas, nicht einmal was das bedeuten mag. Würde dort niemals jemand einen einzigen Gedanken dran vergeuden, weil derart auf dieser Wiese keine Bedeutung hat, weil es dort keine Sprache gibt, keinerlei Weg zur Kommunikation, weil dort Chaos regiert. Auf der Wiese befindet sich ja auch niemand. Eine Wiese, eine Wiese voller Unkraut. Ohne jeglichen Sinn für Gliederung und Symmetrie.
Aber ich sollte ehrlich sein, mich interessiert dies Alles nicht sonderlich. Diese Wiese ist ein Scheißdreck, aber könnte es sein, eventuell, nur eventuell befindet sich dort hinten ja etwas, dass einer Anreihung zusammengehalten von einem rechten Winkel entspricht? Ich stelle es mir doch gar nicht vor. Ich ziehe nur die Wahrscheinlichkeit in Betracht. Ob es wohl zufällig entstand, als ich die Kiefern dort in die Ecke malte und die Wurzeln so ein wenig aus der Erde hervorstechen ließ? Nachzuschauen bleibt mir leider untersagt. Tja…

Sicherlich hat kein Plan die Berechtigung, von sich behaupten zu können objektiv, perfekt zu sein, und meine haben diese erst Recht nicht. Mir fehlt die Motivation, Jesses, es ist so anstrengend. Wie es auch eine Anstrengung sondergleichen ist abends noch so zu tun als hätte ich ein gerades Kreuz. Nun, ich habe es nicht.

Punktuell, graduell, parallel, im System, Harmonie, ein Blatt Papier auf der linken Seite gelocht, weiße Farbe & schwarze Farbe, ich weiß es, schemenhaft: Ziegelsteine, Ziegelsteinmauer, harmonische Ziegelsteinmauer grenzt an Autobahnauffahrt, Autobahn, eine Parkparzelle, für mein Auto, es geht mir gut, danke, befreiend, Befreiung, endlich Befreiung, Tabelle ausgefüllt, unten, links, oben, rechts zwei Zentimeter Abstand.
Blasen entstehen. Fast tropft mir die Sabber aus dem Munde.

Dann entstand der Winkel nicht zufällig. Und?
Es tut mir ja unwahrscheinlich Leid, wirklich, es ist nicht ihr Fehler. Ich weiß ich hätte es unterdrücken müssen.
Punktuell war schon seit jeher mein Lieblingswort, um zu beantworten wie es um
meine Gefühle und Gedanken steht. Wie geht es dir? Wie fühlst du dich? Was denkst du gerade? Punktuell! Alles fantastisch also. Bereit wie eine punktuelle Tabelle begutachtet zu werden.
Schwarz und weiß sind meine Lieblingsfarben. Nicht etwa wegen ihrer oberflächlichen Sterilität. Schwarz ist als Farbton alle Farben zusammen und in der Helligkeit gar keine davon. Weiß ist farblos aber in der Helligkeit sind es alle Farben.

Mittlerweile habe ich nebenbei Gewissheit, denn seine immer ausschweifender werdende Gestik verrät alles. Es sind sechzehn. Sechzehn wie immer, zugegeben. Seine Stimme wirkt jetzt aggressiver denn je. Ich kann mir nicht erklären weshalb. Irgendwie ist er wütend. Wegen meinen Lieblingsfarben? Wegen meiner Lieblingsvokabel?
Aber wegen seinen Haaren: Dies ist so ein Zeitpunkt an dem man gerne schreien würde, doch so gefasst ist, dass man es einfach sein lässt.
Denn wenn ich es mir genauer überlege, zwar entkleide ich mich hier psychisch, erniedrigen muss ich mich doch wieder nicht.
Zuhause könnte ich kreischen. Aber wer mäße die Scheißfrequenz, es ist ja niemand mehr da, Zuhause.
Oder wie oft ich wohl in meinem restlichen Dasein, mit einer wahrscheinlichen Gesamtlänge von 85 Jahren, nach mitteleuropäischem Durchschnitt, noch schreien würden könne, wenn es so wie bisher weiter ginge, bis mein Kehlkopf krepiert, bis meine Sektgläser in der Vitrine platzen, bis dessen Glasscheibe explodiert? Es ist zum Heulen.

Siebzehn, ich schrie es nur zu gerne, es sind siebzehn. Doch nicht sechzehn.
Ich habe mich verzählt.
Verzählt. Ich schwitze.
Oh Gott, und sie wachsen konstant. Ich hoffe er ist sich ihrer Scheißpenetranz bewusst! Siebzehn Haare, die mich umbringen, die irgendjemanden umbringen und ich bin es in Schuld. Wohlmöglich trifft es eine Frau im Frühling ihres Lebens! Genau, eine junge Mutter. Eine junge Frau mit einem Kind, welches im Zuge meiner Unvorsichtigkeit ein Leben lang schrecklich leiden wird!
Jesus Christus! Nein! Nein, noch einmal Glück gehabt. Es sind immer noch sechzehn an der Zahl.

Wie gesagt, kein Plan ist perfekt. Wir alle verlieren. Egal wie es laufen mag. So oder so oder so. Doch ich verliere nach Struktur in einer subversiven Schlacht gegen die Reaktion, die mich erbarmungslos erledigt.
Ansonsten natürlich, und das sage ich schließlich ohne jegliche Form von Selbstmitleid, tut mein extremer Wille nach Selbstreflexion sein Übriges. Ebenfalls subversiv. So subversiv, man sagt man merke ihn mir nicht an. Ich weiß nicht wieso. Aber wer weiß, vielleicht habe ich das ein oder andere Kind auf dem Gewissen. Und wer weiß, vielleicht auch längst hier oder dort eingetragen. Ich hoffe nur er weiß noch nicht davon. Meine Schweißdrüsen setzen ihn nur allzu gern in Kenntnis.
Sechzehn. Ja, gut. Immer noch sechzehn.

Ach, er glaubt doch nicht etwa ich hätte die Dachpfannen gegenüber außer Acht gelassen? Vierundsechzig. Vierundsechzig aus diesem Blickwinkel. Vierundsechzig ein halb eigentlich. Die eine ist schon seit Jahren in der Mitte gebrochen. Es ist auch zu leicht, Dilletanten, doofe Dilletanten.

 
Zuletzt bearbeitet:

Konstruktivität hin oder her, dieser Text ist schlicht langweilig, weist für die hochgestochene Masturbation viel zu viele Formulierungsschlampereien und falsche Dativs auf.
Was soll das, wo steckt da Gesellschaftsbetrachtung oder Gesellschaftskritik?

 

Hallo Gonorrhö,

nein, auch ich konnte mit dem Text nichts anfangen. Genau wie sein Erzähler verliert er sich in Details, ohne dass ich ihre Relevanz erkennen konnte - die ja dein Prot interessanterweise genauso wenig sieht. Beobachten um des Beobachtens, Malen Willens? Die Handlung kommt dabei definitiv zu kurz. Dein Erzähler dreht sich in seinen Gedanken, dreht sich um sich selbst, und bleibt dabei genauso schwammig und ambivalent wie seine Beobachtungen.

Bezüglich deiner Sprache kann ich dir nur den Rat geben, nicht so gekünstelt hochgestochen zu schreiben, so wirkt es zumindest auf mich. Dies geht meistens schief und ist tatsächlich mit einer Menge Fehler verbunden - sowohl im Bereich Rechtschreibung, als auch im Bereich Grammatik und Kommasetzung. Etwas natürlicher ist da meiner Erfahrung nach mehr.

Liebe Grüße,
Juschi

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom