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Afrika

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18.07.2015
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Afrika

Schon wieder konnte er nicht schlafen. Nachdem er sich eine ganze Weile frustriert im Bett
hin und her gewälzt hatte, stand er auf und ging an den Schrank- Er schenkte einen Schluck
Whiskey in das Glas auf dem Tisch, setzte es an seine Lippen und leerte es im nächsten
Moment. Er atmete tief ein und aus, blickte aus dem Fenster in seinem Büro in die tief
schwarze Nacht und versuchte einen Gedanken zu greifen. Das wurde schon fast zu einem
Dauerzustand. Die Gedanken flogen in Scharen an ihm vorbei und machten es unmöglich
sich zu konzentrieren. Er schenkte sich ein weiteres Glas ein. Und plötzlich war der
Gedanke klar. Er dachte an ihn. Sein goldblondes Haar. Sein rundes Gesicht mit diesem
kleinen verschmitztem Lächeln und den großen, dunklen und unglaublich traurigen Augen.
Philipp. Zu lange hatte er ihn nicht mehr gesehen. Von jetzt auf gleich hatte Susanne ihm
ihren Plan vor die Füße geworfen. Sie würde nach Afrika gehen. Und Philipp würde sie
mitnehmen. Hier wäre es ihr zu kalt. „In den Wintern halte ich es nicht mehr aus.... Und der
Sommer ist schon zu lange her, als dass mich der Gedanke an ihn erwärmen könnte.“ Das
waren ihre Worte. Und er hatte davon nichts mitbekommen. „Warum hast du nichts gesagt?“
Die Frage hallte immer noch in seinem Kopf nach. Klar, man konnte ihm Vorwürfe machen.
Er war nicht perfekt. Aber von jetzt auf gleich nach Afrika zu gehen, war das in Ordnung?
Er seufzte. Schenkte sich zum dritten Mal nach und setzte sich vor den Fernseher. An Schlaf
war nicht mehr zu denken. Auf dem Bildschirm sah er Giraffen wie sie Blätter von riesigen
Bäumen pflückten und gemächlich fraßen. Auf den Bäumen saßen kleine Affen mit
hinterhältigen Gesichtern, die die Giraffen mit Früchten bewarfen. Die Giraffen ließen sich
davon aber keineswegs beirren. Es war ihnen egal. Kurz dachte er über die
Nahrungssituation in Afrika nach. Wie konnte es sein dass Affen mit Essen um sich warfen.
Musste man in Afrika nicht um das Überleben kämpfen? Ein Sonnenuntergang wurde
eingeblendet, der die ganze Savanne in wunderschöne Gelb- und Rottöne tauchte. Vielleicht
war in Afrika doch alles besser, dachte er sich. Vielleicht war es ein unglaublicher Ort, wie
das Paradies aus dem die Menschen verdrängt wurden.
Er schaltete weiter durch das Programm. Bis auf glückliche Hausfrauen, die voller
Lebensfreude einen Topf spülten und einem Psychologen der fachmännisch einen Patienten
auf seinem Sofa begutachtete, lief nichts interessantes. Wieder seufzte er, stellte sein Glas ab
und ging zurück zu seinem Bett. Er hatte einen Entschluss gefasst. Wochenlang hatte er
nicht mehr schlafen können. Wochenlang hatte er versucht Nachzudenken. Aber nie war es
ihm gelungen. Jetzt wusste er es. Zufrieden machte er die Augen zu und träumte von roten
Bäumen und hinterhältigen Affen. Wenige Stunden später machte er sich auf den Weg. Lief
durch verwinkelte Straßen, ein Stück Papier fest in der Hand haltend. Wie eine Weltreise
kam es ihm vor. „Noch zwei Haltestellen mit der Bahn, dann über die Brücke und rechts....“
Immer wieder ging er es in seinem Kopf durch. Dann stand er da, öffnete die Tür und ging
die Treppen hinauf. Er klopfte und wartete. Wie eine Ewigkeit kam es ihm vor bis die Tür
geöffnet wurde. Er blickte in einen großen, schönen Raum, der in Gelb und Rot gehüllt war.
Und vor ihm strahlten ihn zwei dunkle Augen an. Hier war es wirklich wärmer. Erst jetzt
merkte er wie sehr er gefroren hatte.

 

Hallo Molly360,

Herzlich willkommen bei den Wortkriegern.

Ich habe schon nach wenigen Sätzen aufgehört zu lesen, weil ich erst einmal versuchen musste, das Geschriebene zu verstehen. Es wäre sicher hilfreich für Leser, wenn Du mehr Absätze einfügen würdest.

Schon wieder konnte er nicht schlafen.
Dann schreibst Du, dass er sich im Bett herumwälzte. Dass sein Whiskey in einem Schrank steht, hat mich irritiert, denn in einem Schlafzimmer erwarte ich einen Kleiderschrank - und in dem steht eine Whiskeyflasche?

Und dann kommt

blickte aus dem Fenster in seinem Büro
Also ist er gar nicht in einem Schlafzimmer., sondern in seinem Büro? Erinnert mich gleich am meine Zeit als junger Selbständiger. Da hatte ich auch ein Wohn-/Arbeits-/Schlafzimmer.
versuchte[Komma] einen Gedanken zu greifen.
Die Gedanken flogen in Scharen an ihm vorbei und machten es ihm unmöglich[Komma]
sich zu konzentrieren.
Eine Situation, die ich nachvollziehen kann.
Und plötzlich war der Gedanke klar.
Das klingt jetzt, als ob überhaupt nur ein Gedanke im Kopf war, der aber zu verschwommen war, um ihn erfassen zu können. Sonst würde ich etwa schreiben Und plötzlich stand ein Gedanke klar vor ihm. Auf jeden Fall würde ich hier einen Absatz einfügen.

Er seufzte.
Dieser Abschnitt ist zwar sprachlich klar, aber inhaltlich recht verworren, da Du die weiteren Personen nicht näher vorstellst. Susanne und Philipp könnten seine Eltern sein - und jetzt muss er das Büro seines Vaters alleine weiterführen. Wahrscheinlich ist es agnz anders. Für mich bewegst Du Dich hier auf einem engen Grat zwischen Spannungsaufbau und Frustration des Lesenden.

Wie konnte es sein[Komma] dass Affen mit Essen um sich warfen?
Also ich sage mal ganz pingelig: Nicht ale Früchte eines Baumes sind (für Menschen) essbar (Eicheln oder Kastanien usw.).

Vielleicht war es ein unglaublicher Ort, wie das Paradies aus dem die Menschen verdrängt wurden.
Vielleicht lebt der Prot ja in einem Paradies. Seine Unwissenheit hat für mich geradezu paradiesische Züge.

Wochenlang hatte er versucht[Komma] nachzudenken.

Dann stand er da, öffnete die Tür
Ich nehme mal an, dass Du eine unverschlossene Haustür meinst. Oder hat er einen Schlüssel zu einem Gebäude, das er bisher nicht kennt?

Wie eine Ewigkeit kam es ihm[Komma] vor bis die Tür geöffnet wurde.

Erst jetzt merkte er[Komma] wie sehr er gefroren hatte.

Ich gestehe, die Geschichte lässt mich ratlos zurück. Mir klingt es so, als ob die Wohnung am Ende "Afrika" heißt. Aber auch mit dieser Unterstellung ist mir immer noch unklar, in welchem Verhältnis die drei Personen zueinander stehen.

Ich vermute, Du möchtest eine schwierige Entscheidungsfindung erzählen. Der Prot weiss zu Beginn anscheinend nicht, warum er nicht schlafden kann. Dann erkennt er, was ihn (im Untergrund) beschäftigt. Und merkt, er muss sich entscheiden. Dieser Prozess wird eher verklausuliert und kurz dargestellt. Und das Happy-End lässt wie gesagt viele Fragen offen.

Abgesehen von Kommafehlern ist die Geschichte gut und flüssg geschrieben. Aber ich denke, wenn Du sie noch weiter ausbaust, könnte sie nur besser werden.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo Jobär,

vielen Dank für deine Kritik!

In der Geschichte wollte ich den Protagonisten als verträuten, unentschlossenen und nicht wirklich handelnden Menschen vorstellen. Susanne war seine Frau, die ihn verlassen hat weil er nicht genug in ihre Beziehung investiert hat. Das wollte ich mit "Winter" und "Sommer" und der Kälte ausdrücken. Dass sie nach Afrika gehen will, an einen wärmeren Ort, sollte ein neues Leben in einer neuen Beziehung Symbolisieren.

Philipp ist sein Sohn. Ich wollte rüber bringen, dass der Protagonist den Verlust seiner Frau verkraften kann aber der Verlust seines Sohnes ihn doch ziemlich aufwühlt und er deswegen nicht schlafen kann. Er macht sich auch selbst Vorwürfe, was ich damit zeigen wollte wie er vor dem Fernseher sitzt und Afrika als Paradies bezeichnet.

Die Entscheidung mit der er sich unterbewusst die ganze Zeit rumschlägt, ist ob er in die neue Wohnung seiner Frau fahren soll um seinen Sohn zu besuchen. Wahrscheinlich hab ich nicht gut genug rüber gebracht, dass er eigentlich kein Mann der Taten ist.
Schlussendlich kostet es ihn viel Überwindung, was ich mit der "Weltreise" deutlich machen wollte.

Am Ende macht sein Sohn ihm aber die Tür auf und freut sich riesig ihn zu sehen. Ich gebe zu, ich dachte es wäre offensichtlich, dass es sich um Philipp handelt weil ich erst über seine dunklen traurigen Augen geschrieben hab und die dunklen (diesmal strahlenden) Augen am Ende wieder kommen.

Wie man am besten Absätze macht muss ich tatsächlich noch üben. Danke für den Hinweis!
Ansonsten bin ich sehr dankbar, da ich noch nie eine Geschichte veröffentlich hab oder dergleichen, und irgendwie davon ausgegangen bin, dass es klar ist was ich erzählen will.
Ich werde versuchen das etwas klarer zu machen.

Liebe Grüße
Molly

 

Hallo Molly360.

danke für Deine Informationen. Jedenfalls habe ich die Geschichte richtig verstanden, insoweit funktioniert sie also. Vielleicht solltest Du etwas deutlicher machen, dass Philipp ein Kind ist (der kleine ..). Ich hatte gedacht, Suzanne sei die Freundin des Prot, die mit einem anderen freund gegangen ist. Du siehst, wenn wenig erkärt wird, sind viele Mutmaßungen möglich.

Herzliche Grüße

Jobär

 

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