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Alles beginnt im dritten Weltkrieg

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24.04.2003
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Alles beginnt im dritten Weltkrieg

Mein Bruder hat mir einmal gesagt, dass der Strand am Morgen nur deshalb eben ist, weil die Alliierten mit ihren Stiefeln erst Täler stampfen müssen, um Berge zu erschaffen.
Die Amerikaner sind jetzt überall; werfen Schokolade vom Himmel ... es ist zu schön, um wahr zu sein.

Füße, kleiner als die Sandalen, die viel zu lange Nägel umfassen, schlabbern unsicher im Morast.
Eine lange Reihe grüner Bäume täuscht vor ... als wenn sich noch unberührte Natur dahinter befinden würde.
Alles besetzt.

"Wir sind jetzt bereits im nächsten Krieg, Kleiner." - Der Oberst lächelt, und seine Schultern zucken irgendwie nervös, oder auch im Takt. Es lässt sich schwer unterscheiden.
Einige kurze Salven, lapidar und beinahe lautlos. Wie das protestierende Flattern durch den Wind gestörter Blätter. Dann regt sich ein Busch. Den umfallenden Soldat wird kein Auge je erblicken.

"Runter!"

Jetzt rattert und donnert es, doch da ist kein Gewitter.

Als der Junge aufsteht, sind sie alle tot, oder zumindest halbwegs. Die Schreie hört er nicht, weil sie leiser sind als raschelnde Blätter.

Kein Heil Hitler mehr. Stalin ist vergessen. Die Menschen kämpfen weiter ... auch, wenn der Krieg längst vorbei ist. Zuletzt tranken sie aus diesem Brunnen. Zwei fielen um.
In Spanien sollen sie sich angeblich "Die Köpfe eingeschlagen haben". Der Junge weiß nicht so recht.

Es brennt.
Es brennt an seinem Fuß. Erst jetzt bemerkt er, dass sein Bein sich knickt. Langsam zieht er Knie und Fuß zu sich, um sich zu vergewissern, dass beides nicht zusammengehören darf, es aber doch tut.

"Komm mit, Kleiner!"

Nicht der General.

Ein kleines Dorf, fernab der Dörfer, die man so kennt wenn man jung ist, und nach Größerem, oder aber dem linken Bein sucht.

"Die Amerikaner kommen uns retten, Junge!"
"Haben die mein Bein dabei", will er wissen.

Es ist töricht von einem Jungen, einen Mann nach dem eigenen Bein zu fragen.

"Wir haben einen neuen Krieg."

Sie verschanzen sich, ducken sich, weichen davon ... schießen zurück.

Dieses große Gebäude ... ein Ende.

Der Strand unterliegt Flut und Ebbe; du wirst mitten drin sein, sagt sein Bruder, die Stimme im Kopf.

Schlussendlich.

 

Hi Cerberus,

ich fürchte ja, das ist einer deiner Schnellschüsse. Und auch in der Rubrik Seltsam fällt mir auf, dass ich in dieser Geschichte nichts zusammenbringe, auch nicht "Alles beginnt" im Titel mit der Geschichte. Auf mich wirkt es wie ein paar typische Betroffenheitsblitze, wie sie in Antikriegsschilderungen üblich sind, das fehlende Bein, Bombenhagel, das unschuldige Kind fürs Gefühl, ein paar Leichen natürlich. So als hättest du ein paar Geschichten von Wolfgang Borchert im Kopf gehabt und dich daran orientiert, sie nur vielleicht etwas surrealistischer gestaltet. So leid es mir tut, entweder begreife ich den Text nicht oder er ist mir zu wenig.

Eine lange Reihe grüner Bäume täuscht vor ... als wenn sich noch unberührte Natur dahinter befinden würde.
"als wenn" liest sich im Kontext hier eher blöde. Evt. täuscht vor ... es würde sich noch unberührte Natur dahinter befinden. - täuscht vor und als wenn drückt das Gleiche aus.
Wie das protestierende Flattern durch den Wind gestörter Blätter
Bild leuchtet mir gar nicht ein. Im Grunde liegt doch gerade kein Protest darin, vom Wind umhergewirbelt zu werden.
Den umfallenden Soldat wird kein Auge je erblicken.
Soldat Akkusativ Singular: Den Soldaten

Lieben Gruß
sim

 

Hallo Cerberus,

Mir geht's da leider ähnlich wie sim. Der Einstieg, also der erste kursive Absatz, hatte noch was, aber dann wurde es irgendwie inkonsistent. Da gibt es eine Reihe von Eindrücken und kurz angerissenen Szenen, wie man sie aus zahlreichen Schilderungen des Krieges kennt. Und irgendwie hängt alles in der Luft, nichts gehört zusammen, das schließt die Figuren mit ein: Der Protagonist ist irgendein Junge, er hat einen Bruder.
Wer ist der hier erwähnte General?

Nicht der General.
Und was für ein Krieg wird da geführt? Der Westen gegen die Sowjets? Du lieferst hier beinah keine Anhaltspunkte, aber dennoch: Sollte es sich um diesen Konflikt handeln, dann stellt sich die Frage: Warum kein Stalin? Wo ist der denn hin? Denn wenn er bereits tot ist dürften die Sowjets über ein Arsenal an Atomwaffen verfügen, das diesem Krieg noch ein ganz anderes Gesicht geben würde.

Tut mit leid, aber der Geschichte fehlt einfach jeder innere Zusammenhang.

Ein Detail noch:

Jetzt rattert und donnert es, doch da ist kein Gewitter.
Mal abgesehen davon, dass ein Gewitter nicht "rattert", liegt der Gedanke auch gar nicht mehr nahe, da bereits klar ist - sowohl den Figuren, als auch dem Leser - dass hier ein Feuergefecht statt findet.


Gruß,
Abdul

 

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