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Allgemeiner Infothread: Zeiten, Kommas, Partizipien und vieles mehr

Seniors
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24.08.2003
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Allgemeiner Infothread: Zeiten, Kommas, Partizipien und vieles mehr

Hallo lieber Ratsuchender,
herzlich willkommen im allgemeinen Infothread. Fragen sind hier herzlich willkommen.

Die Frequently Asked Korrekturcenterquestions findest du hier. Bitte lies sie dir durch, bevor du dich wegen irgendetwas beschwerst ;)

An dieser Stelle gibt es Informationen über Zeitverhältnisse, Kommasetzung und Partizipien
sim hat noch einmal eine Liste von extern verlinkt, auf der auch noch einige hilfreiche Hinweise stehen.
In der Arbeitsgruppe Autoren haben wir angefangen, eine Liste von Hilfen zu erstellen. Hier findest du Tipps dafür, wie du deine Erzählung lebendiger gestalten kannst, wie du deine Charaktere plastischer zeichnest und was die ganzen Kritiker eigentlich immer meinen, wenn sie (hier einsetzen) sagen.

Dieser Thread ist offen für alle, die noch Fragen haben. Ich hoffe, die Beispiele helfen dir weiter.


Die häufigste Zeitform ist die Gegenwart. Wir benutzen sie in wörtlicher Rede oder in Geschichten, um anzuzeigen, dass etwas gerade jetzt passiert.

In einer Geschichte kann das dann so aussehen:

"Ich stehe auf und gehe zum Fenster, wo..."

In der wörtlichen Rede kann man Gewohnheiten oder Naturgesetze damit ausdrücken:
"Sarah trinkt morgens immer Tee"
"Gegenstände fallen nach unten, wenn man sie loslässt"

Die Gegenwart wird auch häufig anstelle von Futur1 verwendet, um Handlungen in näherer Zukunft anzuzeigen (siehe dazu weiter unten).


Die meisten Geschichten werden im Präteritum geschrieben:

"Ich stand auf und ging zum Fenster..."

Diese Form der Vergangenheit wird verwendet, um Handlungen anzuzeigen, die in der Gegenwart bereits abgeschlossen sind:

Heute fahre ich zur Schule, wo ich gestern meine Tasche vergaß
Ich habe die Tasche also schon vergessen, das kann mir heute nicht mehr passieren.

Umgangssprachlich benutzt man dafür heute allerdings meistens das Perfekt, das ursprünglich nur verwendet wurde, um "Handlungen anzuzeigen, die für die Gegenwart noch Bedeutung haben", also

Gestern bin ich zur Schule gefahren, wo ich meine Tasche vergessen habe
... mitsamt dem ganzen Kram, der drin war, weshalb ich dir auch nicht sagen kann, was wir in Mathe aufhatten ...

Wenn eine Handlung vor dem Präteritum geschehen ist, benötigt man das Plusquamperfekt, um das deutlich zu machen:

Ich hatte gestern eingekauft, sodass mein Kühlschrank gut gefüllt war.

Was also das Perfekt für die Gegenwart ist, ist das Plusquamperfekt für die Vergangenheit:
Heute fahre ich zur Schule, wo ich gestern meine Tasche vergessen habe
An diesem Tag fuhr ich zur Schule, wo ich am Tag zuvor meine Tasche vergessen hatte

Das Futur1 wird benutzt, um anzuzeigen, dass eine Handlung in der Zukunft liegt. Anstelle des Futurs kann man aber auch die Gegenwart benutzen:

Morgen werde ich ins Kino gehen
oder
Morgen gehe ich ins Kino
Weil wir umgangssprachlich meistens die Gegenwart benutzen, wird das Futur 1 selten verwendet.


Das Futur2 ist dazu da, um anzuzeigen, dass eine Handlung in der Zukunft bereits abgeschlossen ist:

Morgen um diese Zeit wirst du das erledigt haben!
Anstatt des Futurs wird umgangssprachlich aber häufig das Perfekt verwendet:
Morgen um diese Zeit hast du das erledigt!

Eigentlich ganz einfach, oder ...? :)

 

Eine recht umfangreiche Hilfe habe ich auch hier gefunden. :)

 
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Kommasetzung

Kommas (oder Kommata) gibt es in unendlich vielen, bunten und tollen Variationen. Sie dienen dazu, einen Satz besser verständlich zu machen.

Da sind einmal Kommata zwischen Haupt-Nebensatz-Gefügen. Ein Hauptsatz ist einer mit einem Subjekt, einem Prädikat und einem Objekt

Das Monster frisst Benny
also einer, der theoretisch für sich allein stehen könnte. Das Monster, also der Handelnde, ist das Subjekt, Benny ist das Objekt, mit ihm wird etwas gemacht, und das Verb des Machens ist das Prädikat.
Ein Nebensatz ist einer, der die Informationen im Hauptsatz näher definiert, zum Beispiel
Das Monster frisst Benny, weil es Kinder mag
.
Hier hast du einen Nebensatz, der den Grund erklärt (konsekutiv).
Man kann Nebensätze auch an den Anfang des Satzes stellen:
Obwohl es keine Kinder mag, frisst das Monster Benny
Hier ist der Hauptsatz umgestellt, Subjekt, Objekt und Prädikat (Monster, Benny, fressen) sind jedoch immer noch vorhanden, sodass sich der Hauptsatz wieder zurückdrehen lässt.
Man kann einen Nebensatz auch in die Mitte des Satzes stellen:
Das Monster, das unter dem Bett wohnt, frisst Benny
.
In diesem Beispiel ist der Satz ein Relativsatz. Das ist ein Nebensatz, der etwas aus dem Hauptsatz (in diesem Fall das Monster) näher definiert. Der Satz würde auch ohne ihn funktionieren, daran kannst du ihn erkennen. Ein "normaler" Nebensatz würde inmitten des Satzes seltsam aussehen: "Das Monster, weil es Hunger hat, frisst Benny" geht dem Sprachgefühl der meisten Leute (glücklicherweise) entgegen. Man kann diese Konstruktionen auch beliebig hoch stapeln:
Das Monster, das aussieht, als ob es von Ameisen abstammen würde, wohnt unter dem Bett
Hier haben wir ein Monster, das aussieht - es wird also näher definiert. Das Aussehen des Monsters ist in einen eigenen Relativsatz umgezogen, weil es zu detailliert beschrieben wurde. "Das Monster, das komisch aussieht" bräuchte zum Beispiel nur einen Relativsatz. Der zweite Satz beschreibt also, wie das Monster aussieht.

Nebensätze können alles Mögliche definieren. Wo, wer, warum, weshalb doch, zu welchem Zweck, wann - immer dann, wenn ein Teilsatz einen Satz näher erklärt, ist es ein Nebensatz. Auch Relativsätze sind Nebensätze!

Wenn du die Sätze laut vorliest, merkst du, dass dort, wo das Komma steht, deine Stimme nach oben geht. Es ist eine gute Übung für die Kommasetzung, Texte mit garantiert richtigen Kommata laut zu lesen und dabei immer dort die Stimme zu heben oder eine Pause zu machen, wo ein Komma steht.

Ein weiterer Punkt, wo Kommata gesetzt werden, ist eine Aufzählung:

Er goss die Katze, fütterte die Blumen, brachte den Goldfisch raus und gab dem Müll neues Wasser
Die einzelnen Elemente der Aufzählung stehen einander gleichwertig gegenüber, man könnte sie auch vertauschen, wie in einer Multiplikation. Sie zeigen vielleicht die Reihenfolge an, in der der Protagonist all diese Dinge tut, aber theoretisch könnte man sie verändern.

Wenn du zwei Hauptsätze aneinanderfügst, kannst du auch ein Komma nehmen.

Ich fuhr mit dem Auto, es war Winter
Hier sind beides Hauptsätze, die, anstatt mit einem Punkt getrennt zu sein, durch ein Komma verbunden sind.

Jetzt kommt eine Situation, in der man keine Kommata setzt. Die sogenannten "Konjunktionen", also "und", "oder" und ihre Freunde, können Kommata ersetzen.

Ich mag den Winter, den Schnee und das Eis und den heißen Glühwein und all das

Eine Stelle, an der man trotz Konjunktion ein Komma setzen kann, ist, wenn man zwei Hauptsätze verbunden hat, im zweiten Satz jedoch ein völlig anderes Thema behandelt wird:
Coca Cola hatte an diesem Tag einen Umsatz von zwei Millionen Dollar gemacht, und ich hatte Kopfschmerzen
Hierbei ist das Komma optional. Es wird verwendet, um anzuzeigen, dass der Sinnzusammenhang sich ändert, und signalisiert dem Leser, dass er an dieser Stelle beim Lesen mit der Stimme hochgehen muss. Kommata gliedern Sätze optisch so, dass sie leichter in ihre Einzelteile zerlegt werden können.

Dann fallen mir so spontan noch zwei andere Stellen ein, an denen Kommata gesetzt werden. Das eine ist die Anrede:

Hey du, bleib sofort stehen!
Anreden werden immer mit Komma abgetrennt, je nachdem, ob sie in der Mitte des Satzes stehen, sogar mit zwei an beiden Seiten.
Auch du, Brutus, hast mich verraten?
Diese Art der Anrede wird in der normalen wörtlichen Rede selten gebraucht, sondern allenfalls bewusst als rhetorisches Stilmittel benutzt, um die Aufmerksamkeit des Lesers auf den Namen zu lenken. "Brutus, gibst du mir mal das Salz" zentriert die Aufmerksamkeit des Hörers auf das Salz, "gibst du, Brutus, mir mal das Salz" stellt plötzlich - auch durch die veränderte Betonung - Brutus in den Mittelpunkt.

Das andere, was abgetrennt wird, sind "rhethorische Einschübe", die du auch weglassen könntest.

Ach, wenn doch meine Füße nicht so weh täten!
Ach und weh und alas und oh und solche Dinge werden vom Rest des Satzes getrennt, um Distanz zu schaffen und um anzuzeigen, dass der Sprecher mit seiner Stimme an dieser Stelle wahrscheinlich in die Höhe geht.

Außerdem setzt man Kommata bei nachgeschobener wörtlicher Rede:

"Das ist nur ein Beispiel", sagte Brutus.

To be continioued. :)

 

:heul: Ich habe schon wieder ein Problem. Jemand war so nett mir ein Paar handwerkliche Tipps zu geben. Jetzt weis ich aber nicht, wie ich die bzw. den Tipp umsetzen soll. Es geht um die Patizipien. Ich hab einfach zuviele davon in meinen Texten. Wie kann ich denn das ändern? Andere Wörter oder Satz umstellen funktioniert genau so wenig wie ändern der Zeitform. :confused:

 

Hallo Phoenix 26,
Partizipien sind ein im Deutschen in der Regel ungebräuchliches Stilmittel. Man kennt es aus dem Lateinischen und dem Englischen. Das Partizip erkennst du am "nd", das drinsteht: Die kochende Frau, das spielende Kind.
Du kannst sie durch Adjektive oder durch Satzumstellungen loswerden. Aus

Die kochende Frau
kann werden
Die Frau, die am Herd stand und kochte
oder
Während sie am Herd stand und kochte, sagte die Frau...
oder
Sie schnibbelte die Möhren klein, würzte das Fleisch und tat...

Wir alle wissen, dass das Lateinische zuweilen umständlich klingt. Der klassisch-lateinische Beispielsatz war "der Herr tadelt die nicht arbeitenden Sklaven". Das sagt heute aber niemand mehr, deshalb klingt es in unseren Ohren sperrig, ungebräuchlich und veraltet. Ein normaler Deutscher würde diesen Satz vielleicht so formulieren: "Der Herr schimpt mit den Sklaven, weil sie nicht arbeiten."

Ein Partizip ist also der Ersatz für einen Nebensatz. Jetzt hast du aber das Problem, dass sich in einem Nebensatz viel mehr Dinge ausdrücken lassen als in einem einzelnen Wort - ob sie jetzt "kochend" am Herd steht oder ob sie Rüben kleinhackt, ist ein großer Unterschied. Die Details, die du auf diese Art und Weise reinbringen kannst, sind manchmal genau das, was aus einer Geschichte einen lebendigen Text macht.

gruß
vita
:bounce:

 

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das der richtige Threat ist, weil es bei meiner Frage schon um fortgeschrittenere Zeichensetzung geht, aber trotzdem:
Ich schreibe gerne mal im Rahmen erlebter Reden (bzw. als Einleitung solcher) Dinge wie: Eigenartig, dachte X, so hatte er das noch nie betrachtet, also direkte Gedanken, ohne sie klassich mit Anführungszeichen einzurahmen. An sich hab ich damit keine großen Probleme, und es kommt auch bei meinen Lesern problemlos an. Aber was mache ich, wenn der direkte Gedanke eine Frage ist, zB: Nicht?, dachte X. Warum eigentlich nicht?
Soll ich da wirklich ein Fragezeichen mit einem Beistrich direkt dahinter machen? Ich finde, das sieht eher dämlich aus. Oder soll ich so was lieber gar nicht machen? Grammatikalisch korrekt ist es möglicherweise sowieso nicht, daher hab ich auch keine passenden Paragraphen in den Rechtschreibregeln gefunden.
Vielleicht kann mich ja jemand erleuchten.

Gruß, Woodwose

 

Hi Woodwose

Also ich hab gelernt, dass Wörtlich wiedergegebene Gedanken immer in Anführungszeichen gehören, insofern würde sich die Frage mit dem Beistrich dann ja erledigen.

 

Klar, in der Schule hab ich das auch gelernt. Aber seitdem habe ich eine Menge Romane und Geschichten gelesen, wo das sehr wohl getan wird. Strenggenommen mag es falsch sein, ebenso falsch, wie bei einer Rückblende nur den ersten Satz im Plusquamperfekt zu setzen und den Rest im Präterium zu erzählen, aber das machen trotzdem alle.
Ich weiß auch nicht, ob es eine kluge Lösung ist, die direkten Gedanken kursiv zu setzen, da es meist/oft nur einzelne Wörter sind, und das ganze dann eher wie eine Betonung wirkt.

 

Um darauf nach jahrelangem Liegenlassen mal zu reagieren:

Sicher, es gibt viele Möglichkeiten, gedankliche Rede zu kennzeichnen.
"Zum Beispiel so", was sich nicht von wörtlicher Rede unterscheiden lässt,
'oder so', was bedeutet, dass man jedes Mal die Taste suchen muss
oder so, dann muss man jedes Mal die Tags benutzen, sonst wirds nicht schief... u.v.m.

Ich setze Gedanken prinzipiell immer kursiv. Auf diese Art heben sie sich vom restlichen Text ab. Gedanken sind, im Gegensatz zu wörtlicher Rede, ja eine Art "Meta-Ebene" in der Geschichte. Das, was ein Charakter sagt, steht sofort im Raum, das, was er denkt, weiß seine Umwelt nicht. Deshalb finde ich es sinnvoll, das zu kennzeichnen, durch kursive Schrift: Hallo, Leser, jetzt weißt du etwas, was die Umwelt der Figur nicht weiß.

Gedanken werden je nach ihrer Formatierung anders behandelt. Wenn sie in ""s oder in ''s stehen, werden sie wie normale wörtliche Rede gehandhabt. In kursiver Schrift sind sie Sätze wie jeder andere auch.
Deshalb ist das, was dir so komisch vorkommt, Woodwose, trotzdem richtig :)

gruß

 
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Fragen, die die Welt bewegen

Ich bin so eine Lusche in Rechtschreibung. Lieber Doktor Sommer, ich kann doch nichts dafür, oder?

Doktor vita Sommer antwortet:
Ein Gefühl für deutsche Grammatik ist dem Menschen angeboren oder auch nicht. Sprachgefühl ist eine Begabung, die man hat oder auch nicht, ähnlich wie zum Beispiel eine saubere Handschrift oder ein guter Gleichgewichtssinn. Trotzdem können Leute mit einer schlechten Schrift zumindest Notizen machen, und man muss nicht auf dem Seil laufen können, um aufrecht zu gehen. Die reine Tatsache, dass man keine Begabung für Rechtschreibung, Grammatik, Kommasetzung und Ähnliches hat, muss also nicht bedeuten, dass man es gleich aufgeben kann.
Mein kleiner Bruder war so dermaßen leghastenisch, dass er nicht einmal seinen Namen richtig schreiben konnte. Nachdem meine Eltern ihn bei einem Rechtschreibelernprogramm angemeldet haben, wo er über zwei Monate hinweg zwei Mal die Woche trainiert hat, schreibt er plötzlich fehlerfrei. Eine Bekannte von mir ist eine grammatikalische Blindschleiche, aber seit sie herausgefunden hat, dass man, wenn man zwei Kommaregeln beachtet, weitgehend fehlerfrei schreibt, behauptet sie, ihr Leben sei viel schöner geworden. ;)
Obwohl die Regierung für weitgehende Verwirrung gesorgt hat, ist die Grammatik der deuschen Sprache doch größtenteils logisch aufgebaut. Ausnahmen gibt es leider immer, da wir eine natürlich gewachsene Sprache sprechen, aber wenn man diese nicht beherrscht, schreibt man immer noch weitgehend fehlerfrei.

Aber die Fehler in meiner Geschichte sind ein literarisches Stilmittel! Können die nicht ausnahmsweise drinbleiben?
Doktor vita sagt:
Nein. Wir hier auf kurzgeschichten.de haben uns den Anspruch gesetzt, nur Geschichten in den Geschichtenrubriken stehen zu haben, die nach einer beliebigen deutschen Rechtschreibung, die zwischen 1986 und 2006 gültig war, einigermaßen fehlerfrei sind.

Aber die Geschichte von xyz hat viel mehr Fehler als meine! Warum hat Moderator abc meinen Text verschoben und den nicht?
Doktor vita sagt:
Dein Text ist hierherverschoben worden, weil er einem Mitglied oder einem Moderator aufgefallen ist. Natürlich haben verschiedene Menschen auch eine verschieden hohe Schmerzgrenze für Rechtschreibfehler - wo der eine keine Kommafeher sieht, kann der andere keine Vertipper leiden und dem Dritten fällt augenfeindliche Formatierung sofort ins Auge. Wenn du der Meinung bist, dass ein Text hierher ins Korrekturcenter gehört, steht es dir frei, den Melden-Button über der Geschichte (das !) zu benutzen und die zuständigen Moderatoren darauf aufmerksam zu machen.

Was muss ich machen, damit die Geschichte wieder zurückkann?
Doktor vita sagt:
Da ich zur Zeit die einzige KC-Moderatorin bin, kommt der Text dann zurück, wenn ich es sage. Huldigungen und Schokolade sind eine Idee, eine andere ist es, einfach die Fehler zu beseitigen. Ich bin gern hilfreich beim Korrigieren, wenn du gar keine Idee hast, wo die Fehler sein könnten, werde ich dir gern ein paar Exemplarfehler aufzeigen, aber ich werde nicht den Text für dich korrigieren - dafür fehlt mir schlicht die Zeit.
Noch eins, was du bedenken solltest, ist: Ich muss die Geschichte lesen, um zu gucken, ob Fehler drin sind. Ich drucke grundsätzlich nie etwas aus, sondern lese alles am Bildschirm. Es ist wesentlich leserfreundlicher, wenn du Absätze in den Text machst - dann werde ich meinen inneren Schweinehund auch schneller bezwingen und den Text früher lesen. Wenn nicht innerhalb von fünf Minuten eine Antwort kommt - hey, ich bin auch nur ein Mensch, und nicht einmal ich sitze ständig vorm Rechner. Wenn mein Anwesenheitsstatus mit "Hyperaktiv" angegeben ist, kannst du aber prinzipiell am selben Tag mit einer Antwort rechnen.

 

Eine Komma-Frage, die uns gerade im Büro beschäftigt: setzt man vor usw., etc. ein Komma? Wenn ja, wann (also gibt es Ausnahmen)? Ich weiß sicher, dass man im Englischen auf jeden Fall dort Kommas setzt, aber im Deutschen?

 

Im Duden dazu gefunden:

u. a., usf., usw., etc., wie, z. B.:

1. Wenn Beispiele aufgezählt werden, dann genügt es, wenn man entweder am Anfang durch z. B., wie oder am Ende der Aufzählung durch u. a., usf., usw., etc. andeutet, dass nur eine Auswahl gegeben wird. Überflüssig ist es, am Anfang und am Ende darauf hinzuweisen. Nicht: Sie hat viele Länder besucht, z. B. Österreich, Holland u. a. Sondern: Sie hat viele Länder besucht, z. B. Österreich, Holland. Oder: Sie hat viele Länder besucht: Österreich, Holland u. a.

2. Vor den Abkürzungen u. a., usf., usw., etc. am Ende einer Aufzählung steht kein Komma: Er hat viel im Drogeriemarkt eingekauft: Waschmittel, Toilettenpapier, Taschentücher usw.
© Duden 9, Richtiges und gutes Deutsch. 5. Aufl. Mannheim 2001. [CD-ROM].


Lieben Gruß, sim

 

Aaah!

Hallo zusammen!

@ sim

Da Du es gerade ansprichst. Ich habe eine Eigenart beim Schreiben eben dieser Abkürzungen und denke einfach nie daran, in einer ruhigen Minute dahingehend zu recherchieren, ob das überhaupt so richtig ist.

Angenommen, ich schließe mit einer solchen Abkürzung einen Satz ab, kommt dann nach dem Punkt der Abkürzung zusätzlich noch ein Punkt für das Satzende?

Beispiel: "In seinem Briefkasten befanden sich Rechnungen, Mahnungen, Vorladungen usw.."

Danke schonmal im Voraus!:-)

Auf bald!

Theryn

 

Hallo Theryn,

der Abkürzungspunkt macht einen erneuten Satzzeichen-Punkt überflüssig.
Korrekt ist also:
"In seinem Briefkasten befanden sich Rechnungen, Mahnungen, Vorladungen usw."

Bruder Tserk

 

Ausgezeichnet!

Hallo!

@ Tzerk

Vielen lieben Dank usw.;-)

Auf bald!

Theryn

 

Hallo miteinander!

Ich grüble schon einige Tage über eine grammatikalische Frage und hoffe, dass mir hier jemand helfen kann:

Darf ich Perfekt und Präteritum auch gemeinsam verwenden? Zu Beginn meines Manuskriptes erzählt die (jugendliche!) Protagonistin aus ihrer Vergangenheit.
Bsp.:

Wir saßen vor dem Fernseher.... und als der Abspann lief, war meine Entscheidung gefallen.
"Das ist es", habe ich gerufen und bin dabei aufgesprungen...
Der restliche Dialog wird im Perfekt geschildert.

Klar, könnte ich hier auch sagen "rief ich und sprang auf". Aber das klingt aus dem Mund meiner 17-jährigen Protagonistin einfach zu gestelzt, es passt nicht zu ihr und dem anvisierten (jugendlichen) Zielpublikum. Was meint ihr?

 

Na ja, das Perfekt wird halt eher in der gesprochenen Sprache verwendet, das Präteritum in der geschriebenen. Natürlich kannst du deine 17jährige Protagonistin so reden lassen, so würde sie ja auch in echt reden.
Du musst dann halt nur damit rechnen, dass dich jemand drauf aufmerksam macht, dass da Präteritum hin müsste ;)

 

Genau DAS ist passiert. Mich hat jemand, relativ uncharmant, auf diesen Fehler aufmerksam gemacht. Mir selbst war dieser nicht aufgefallen.
Bin nun aber wieder beruhigt und lasse meine Protagonistin weiter so reden, wie ihr der Schnabel gewachsen ist.
Lieben Dank für die schnelle Antwort und viele Grüße
bluebird

 

Was mich schon länger beschäftigt:
Falsch -schreiben als Stilmittel verwenden:
z.b: " Ach duu.." seufzte sie, "kuck ma, der schöne Moont!"
Ich starrte ins Regal und sah - 1 Buch.
(Obige Beispiele sind nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern von Arno Schmidt)
Wie steht ihr dazu?

 

Hi Tigre,

grundsätzlich ist gegen "Falsch-Schreiben" (Bei Bindestrich-Wörtern werden beide Teile in der Regel groß geschrieben, vgl. auch E-Mail, T-Shirt) nichts einzuwenden.

Natürlich geht "duu" - es wird die Vokallänge betont. Das muss in den Kontext passen, zur Figur, diese ggf. sprachlich charakterisieren. Typisch wäre ein Sprachfehler einer Figur, die zur Charakterisierung beiträgt.

"Moont" - auch hier wird lediglich - emphatisch - das O betont. Das ist grundsätzlich bei Vokalen O.K.

Das T am Ende macht keinen inhaltlich Mehrwert, und zwar aus folgendem Grund: Es besteht damit kein Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache. Die Schreibkonvention ist aber, dass im Schriftlichen die Auslautverhärtung des sonst stimmhaften Ds ignoriert wird, also trotzdem D statt T geschrieben wird. Damit zeigt ein Schreiber eben nur regelgerechtes Verhalten.
Wird allerdings in der Literatur ein schriftliches Dokument einer Figur präsentiert (ich denke da u.a. an einige Kinderbücher meiner Töchter - mit vielen lustigen Rechtschreibfehlern), dient dies wieder zur Charakterisierung. Schreibweisen, Schriftproben sind ja auch immer wieder Aspekte von Krimis.

Also bitte: Moond! - wenn gesprochen wird. "Moont" darf eine Figur schreiben, ließe eine Verwechslung aber mit franz. Berg zu usw..

Na ja, ich hoffe es hat dir geholfen. ich verbiege auch gerne mal die Sprache.

Übrigens: kucken als Verb ist eine Norddeutsche Variante von gucken - also nichts daran auszusetzen.

1 Buch: Die Regel, dass man Zahlen bis 12 ausschreiben müsste, ist längst überholt.
Grundsätzlich muss man sich natürlich entscheiden, in wieweit die gesprochene Sprache wiedergegeben wird. Schaun wir ma'. Ich hab[e] ein[en] XY. Natürlich nicht in eckigen Klammern. Wann aber schreiben wir Endungen aus, die wir sonst verschlucken?

Du hast eine gute Frage gestellt - sonst hätte ich auch nicht geantwortet.
Schönes Weihnachtsfest!
LG vom Papui

 

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