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Als Harte Schale ewig leben wollte...

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25.08.2004
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Als Harte Schale ewig leben wollte...

„So ist das Leben“, sagte Starker Wind mit klarer Stimme. „Irgendwann muss jeder Bethu zerfließen.“ Er streichelte Harte Schale liebevoll über den zierlichen Rücken.
„Aber ich möchte nicht, das du zerfließt“, hauchte er dem alten Bethu entgegen und kuschelte sich ganz dicht in seine Brutfalte. Er kannte Starker Wind, seit er aus seinem Ei geschlüpft war. Und er mochte ihn von allen Alten im Kindergehege am liebsten.
„Auch ich möchte gern weiter leben und noch viele Sonnenläufe lang Eier ausbrüten und Kinder erziehen. Aber unsere Zeit ist begrenzt. Wir schlüpfen aus dem Ei, werden groß und gehen unserer Arbeit nach. Irgendwann sind wir alt und gehen ins Kindergehege, um uns um die Jungen des Clans zu kümmern. Am Ende zerfließen wir dann.“
Harte Schale schniefte lautstark und krümmte seinen zitternden Körper eng an den Alten, bis er irgendwann traurig einschlief. Starker Wind strich über seinen kleinen, weichen Kopf und sah hinaus zu den nahen Sümpfen. Langsam wich die Flut zurück und hinterließ schwarzen Schlick und Sand. Eine salzige Brise wehte über das flache Ufer.
Drei Diktomen später erzählte Starker Wind gerade die Geschichte, wie er als junger Bethu in die heiligen Berge gereist war, um dort die sieben Prüfungen eines Borth abzulegen. Er war gerade an der Stelle angelangt, das Felsen-Labyrinth zu durchqueren, als er zerfloss. Sein Körper zuckte unkontrolliert und seine Flüssigkeitspumpen versagten den Dienst. Die Haut spannte sich, zerriss unter dem Druck und Starker Wind verlor seinen Lebenssaft. Sein toter Körper sackte zu einem Haufen Fleisch zusammen und rührte sich nicht mehr.
Die Kinder zerstreuten sich und gingen zu einem anderen Alten, um seine Geschichten zu hören. Harte Schale aber begann lautstark zu weinen. Er kuschelte sich eng an die Überreste des toten Bethu, bis die Metzger kamen. Sie zerschnitten das Fleisch und nahmen es mit zu den Vorratsbehältern.
„Er war alt, sein Leben war zuende“, versuchte Bebende Erde den Kleinen zu trösten. „Du darfst dich nicht zu sehr an einen Alten binden. Sieh dir die anderen Kinder an. Sie haben Starker Wind bereits fast vergessen.“
Harte Schale schluckte bitter. Er würde Starker Wind niemals vergessen! Und darum hatte er für sich eine Entscheidung gefällt.
„Ich will das Kindergehege verlassen und Heiler werden!“, verkündete er Bebende Erde. Der Alte sah ihn lange an, bevor er nickte.
„Du bist noch jung. Aber wenn das wirklich dein Wunsch ist, werde ich dem obersten Heiler dein Anliegen vortragen. Damit er dich in seine Lehre aufnimmt.“
Sechs Sonnenläufe später verließ Harte Schale das Kindergehege.

*​

Harte Schale betrachtete den dampfenden Fleischhaufen. Es war noch nicht lange her, das dieser alte Bethu zerflossen war. Die Metzger waren gerade fort und hatten ihm das Fleisch nur überlassen, weil er ihnen den Lohn von fünf Diktomen dafür bezahlt hatte.
Niemand befand sich um diese späte Zeit sonst noch in der Halle der Heiler, ideale Vorraussetzungen also für das Vorhaben von Harte Schale. Er bildete mehrere Manipulatoren und zog den Fleischsack auseinander. Der Alte war kaum noch als Lebewesen zu erkennen, zu verzerrt waren seine Körpermerkmale durch die ausgelaufene Flüssigkeit. Aber Harte Schale wollte wissen, wie der Körper eines Bethu aufgebaut war. Welche Organe es gab und wozu sie dienten. Und vor allem – wieso ein Aussetzen der verschiedenen Flüssigkeitspumpen zum Tode führte, und ob das nicht auf irgendeine Art und Weise verhindert werden konnte.
Der Heiler-Lehrling sah sich um. Gut - niemand war hier, der ihn beobachtete und der ihn seines bevorstehenden Frevels wegen anklagen konnte. Natürlich wusste Harte Schale, das es unrecht war, einen Bethu zu untersuchen, ihn gar auseinander zu schneiden, um seine Organe näher zu betrachten. Das war einzig und alleine den ausgebildeten Metzger vorbehalten, und selbst die schnitten die toten Körper nur in gleich große Stücke und trockneten sie zum allgemeinen Verzehr. Sogar Heilern war es nicht gestattet innerhalb eines Körpers einzugreifen. Ihre Heilkunst beschränkte sich ausschließlich auf die Herstellung und äußere Anwendung verschiedener Tinkturen und Salben.
Harte Schale zerschnitt die schlaffe Außenhaut und öffnete den noch warmen Körper. Der Alte hatte Rauchiger Tag geheißen, er kannte ihn noch aus seiner Zeit im Kindergehege.
Zunächst öffnete der Heiler-Lehrling den Kopf des toten Bethu. Eine dicke Gewebeschicht schützte die empfindliche Hirnblase. Ein sackähnliches, transparentes Organ, in dem sich eine Vielzahl kleiner Fäden befand.
Als Harte Schale in die Blase stach, spritzte die unter Druck stehende Flüssigkeit heraus und verteilte sich über den Fleischberg. Ärgerlich schleckte er seine Manipulatoren ab und legte die schlaffe Haut beiseite.
Er zerteilte den restlichen Körper und legte nach und nach verschiedene Organe und Flüssigkeitspumpen frei. Auf den ersten Blick sah alles intakt und unversehrt aus. Dann entdeckte Harte Schale ein tiefliegendes und sehr großes Pumpenorgan. Es war der Länge nach aufgerissen und offensichtlich nicht mehr funktionstüchtig.
„Diese Flüssigkeitspumpe muss versagt und so den Tod ausgelöst haben.“, murmelte er nachdenklich. Nur, warum war das geschehen?
Harte Schale legte eine Reihe feiner Muskeln frei, die um das Pumpenorgan herum verteilt waren. Auch diese sahen unversehrt aus. Er öffnete die aufgerissene Pumpe und entdeckte eine Art Stift, der sich im Inneren befand und dort hin und her rutschte. Er sah nicht so aus, als ob er dorthin gehörte und schließlich fand Harte Schale am oberen Teil der Pumpe ein kleines Loch, in dem der Stift gesessen haben musste. Die dahinter sitzende Verankerung war losgerissen. Hatte sich der knorpelige Stift von der Verankerung gelöst und war ins Innere der Pumpe gelangt, wo er deren Funktion behinderte, bis sie schließlich versagte? War es das, was den Tod eines Bethu auslöste? Harte Schale war sich fast sicher. Nur konnte er sich nicht erklären, aus welchem Grund sich der seltsame Stift löste. Ob sich das Gewebe mit zunehmendem Alter zersetzte? Nein, dachte er. Nirgendwo hatte er zersetztes Gewebe gefunden. Das konnte es nicht sein...
Nachdem er ausgiebig gegessen und aufgeräumt hatte, begab sich Harte Schale in die nahen Sümpfe und grub sich im Schlamm ein. Nur wenige Bethu waren um diese späte Zeit noch hier und genossen die Schwerelosigkeit des schlickreichen Wassers. Seine empfindliche Haut prickelte, als das salzige Nass sie sacht umspülte. Erst spät in der Nacht kam er zuhause an.
In den nächsten Diktomen grübelte er immer wieder über dem Problem des plötzlichen Todes. Ach könnte er doch nur an einem lebenden Bethu nachprüfen, ob seine Gedankengänge richtig waren. Eine Zeitlang hatte er sogar über einen Selbstversuch nachgedacht, musste aber einsehen, dass das nicht funktionieren würde. Sobald die empfindliche Haut eines Bethu durchstoßen wurde, riss sie der Länge nach auf und gab den Lebenssaft frei. Der Körper zerfloss. Immer wieder passierten solche Unfälle. Aber doch nicht so häufig, das Harte Schale Gelegenheit bekommen hätte, so einen verunglückten Körper zu kaufen und zu untersuchen.
Kurz nach Ende seiner Lehrzeit - er war jetzt ein ausgelernter Heiler – ereignete sich ein Unfall in der Halle der Heiler. Scharfer Wind experimentierte mit einer ätzenden Flüssigkeiten, wobei er ins Stolpern geriet. Dabei gelangte ein Schwall Säure auf seine Haut und verbrannte sie. Schreiend vor Schmerz zerfloss er.
Die Gelegenheit war günstig, viele Heiler waren am frühen Abend schon in ihre Häuser zurück gekehrt und nur er hatte den Unfall bemerkt. Harte Schale wartete, bis alle fort waren, dann drehte er Scharfer Wind herum. Diesmal wollte er den toten Körper von hinten aufschneiden. Dabei musste er darauf achten, den Bethu so vorsichtig zu zerlegen, das die Metzger am nächsten Tag nicht merkten, das jemand sich an dem Körper zu schaffen gemacht hatte.
Harte Schale durchtrennte die Haut und legte vorsichtig die große Flüssigkeitspumpe frei. Sofort bemerkte er den Stift, der fest mit der Verankerung verbunden war. Ja! Er hatte Recht gehabt!
Er zog langsam an dem harten Knorpel, aber der löste sich nicht ab. Der Heiler beschloss, den ganzen Mechanismus zu entfernen und in den nächsten Diktomen näher zu untersuchen. Er schloss den Körper sorgfältig und goss zum Schuss etwas Säure in die Wunde, um seine Tat zu vertuschen. Dann drehte er den Zerflossenen wieder herum und ging nach Hause.
Niemand bemerkte seine Manipulation des Toten und als am nächsten Sonnenaufgang die Metzger mit ihren Vorratsbehältern abgezogen waren, experimentierte Harte Schale mit dem seltsamen Todesorgan.
Er fand heraus, das der Stift mit vielen feinen Fasern an der Verankerung festgeheftet war. Scharfer Wind war mittleren Alters gewesen und tatsächlich waren schon die Hälfte der Fasern abgelöst. Ihre Reste waren noch deutlich zu erkennen. Die andere Hälfe aber war fest mit der Verankerung verwachsen. Harte Schale folgerte daraus, das sich im Laufe des Lebens immer mehr Fasern ablösen. Zum Lebensende hin mussten sich alle abgelöst haben. Der Stift konnte haltlos in die Flüssigkeitspumpe rutschen und dort den Tod hervorrufen.
„Ja, so muss es sein!“, rief er triumphierend durch den Raum.
„Was denn? Hast du etwas Wichtiges heraus gefunden? Woran arbeitest du?“, fragte der oberste Heiler, der sich ihm von hinten genähert hatte und nun sehen wollte, was sein Untergebener vor ihm zu versteckten versuchte.
In seiner Panik stopfte Harte Schale sich die Fleischbrocken in den Nährschlund und begann lautstark, die Nahrung zu zerdrücken. „Entschuldigung,...das ich...bei der Arbeit...esse“, stieß er hervor. „Ich war spät dran...und bin noch nicht zum Frühstücken...gekommen...“
Misstrauisch begutachtete Glatte Schale den Untergebenen.
„Dein Gehalt scheint mir zu hoch zu sein, wenn du dir morgens schon frisches Fleisch leisten kannst“, tadelte er Harte Schale und rauschte davon.
Nur langsam beruhigte dieser sich und schließlich ärgerte er sich darüber, sein Forschungsobjekt gegessen zu haben. Er versuchte, es wieder hervor zu würgen. Aber die Verdauungssäfte hatten schon ganze Arbeit geleistet. Missmutig schluckte er die Reste herunter.
Wieder kreisten seine Gedanken um das seltsame Todesorgan und wie er diesen Mechanismus austricksen könnte.

*​

Harte Schale war alt geworden. Beruflich lief sein Leben in geordneten Bahnen, mittlererweile war er zum zweiter Heiler seines Clans aufgestiegen. Aber nach wie vor drehten sich seine Gedanken immer noch darum, die Lebensspanne eines Bethu zu verlängern. Und immer noch war das ein absolutes Tabuthema in seinem Volk. Er konnte mit niemandem über seine Gedanken sprechen, konnte seine Erfahrungen nicht austauschen.
Harte Schale dachte an Starker Wind. Langsam verblasste sein Bild vor seinem geistigen Auge. Er konnte sich kaum noch an Details seines Körpers erinnern, aber seine Worte und Erzählungen klangen noch immer in seinem Hinterkopf.
„Irgendwann muss jeder Bethu zerfließen“, hatte Starker Wind noch kurz vor seinem Tod zu ihm gesagt. Wie immer überkam ihn Traurigkeit bei diesem Gedanken. Traurigkeit und Wut! Harte Schale war wütend auf die Natur, die das Todesorgan erfunden hatte und die Lebewesen in seinem Umfeld damit bestrafte. Verdammt, es musste doch möglich sein, die Natur auszutricksen...
Als ein Bethu mit einer seltsamen Krankheit in die Halle der Heiler gebracht wurde, sah Harte Schale seine Chance, um weitere Tests bezüglich seiner Mutmaßungen durchzuführen. Und diesmal am lebenden Objekt...
Kalter Regen hockte regungslos auf dem Boden. Er schien tot zu sein, aber trotzdem war er nicht zerflossen. Der Körper blieb absolut unbeweglich, jetzt schon seit über vier Diktomen.
Harte Schale vermutete, dass seine Hirnblase durch irgendeinen Grund geplatzt war und somit das bewusste Denken geendet hatte. Aber die Flüssigkeitspumpen arbeiteten weiterhin, und hielten den Körper somit am Leben.
Er war alleine mit dem kranken Bethu, als er seine lange gehegten Vermutungen in die Tat umsetzte. Irgendwann hatte Harte Schale überlegt, die Haut stellenweise zu verbrennen, um sie dann durchstoßen zu können, ohne das sie auseinander riss und die Flüssigkeit den Körper verließ.
Er erhitzte ein altes Brandeisen, das für gewöhnlich von den auswärtigen Sikuszüchtern benutzt wurde, um ihre ausgemergelten Tiere zu markieren. Das rot glühende, runde Eisen drückte er Kalter Regen von hinten auf den ruhenden Körper. Es zischte und dampfend begann die Haut Blasen zu werfen. Erschrocken zog Harte Schale das Brandeisen zurück. Aber die Haut war nicht durchstoßen worden, sondern hatte an der verbrannten Stelle jetzt eine Verkrustung gebildet. Genau richtig dosiert, freute sich der zweite Heiler, nachdem sein erster Schreck verflogen war.
Dann begann der wirklich schwierige Teil der Operation. Aus einem Staufach zog er sein selbst entworfenes Instrument. Er hatte das Ding im Laufe der Zeit entwickelt und immer weiter verfeinert. Jetzt würde es sich zeigen, ob seine Theorie sich in die Praxis umsetzen ließ!
Langsam durchstieß er die Haut des Hirntoten. Ohne das er zerfloss! Seine Idee schien tatsächlich aufzugehen. Mutig geworden versuchte er, das Instrument von innen an den Stift und seine Verankerung zu führen. Blubbernde Geräusche drangen dumpf in seine Höröffnungen. Tröpfchenweise sickerte Flüssigkeit durch die Wunde. Das war leider nicht zu vermeiden. Aber auch nicht weiter schlimm, solange es nur dieser wenige Lebenssaft war, der austrat.
Mit dem Instrument war Harte Schale in der Lage, eine strapazierfähige Schlinge aus Sikushaut um den knorpeligen Stift zu legen. Nach ein paar erfolglosen Versuchen schaffte er es auch tatsächlich. Aber er hatte keine Zeit sich zu freuen. Denn jetzt wurde es richtig kriminell.
Harte Schale zog an der Schlinge und versuchte den Stift heraus zu brechen. Dazu musste er ein paar kräftige Manipulatoren ausbilden, mit denen er es schließlich schaffte, den Stift so zu entfernen, das er nicht in der Flüssigkeitspumpe landete. Ihn kam dabei zugute, das Kalter Regen schon an der Grenze zum Alter stand und der Stift sich größtenteils von selbst abgelöst hatte.
Der hirntote Körper zitterte zuerst leicht, beruhigte sich aber nach einer Weile wieder. Die Atmung erfolgte wieder regelmäßig.
Harte Schale zog den Stift an der Schlinge zur Wunde und verstopfte diese damit. Die Schlinge selber entfernte er. Der Stift saß jetzt fest in der verbrannten Haut und er hoffte, das die Haut beim Heilungsprozess zusammen wachsen würde. Bis es soweit war, durchstach er den Stift seitlich mit einer spitzen Nadel und sicherte ihn mit einem Splint.
Die nächsten Diktomen schottete Harte Schale den Kranken von der Außenwelt ab und kümmerte sich eigenständig um ihn. Regelmäßig kontrollierte er die Wunde und war erstaunt, wie schnell die Haut wieder zusammen wuchs. Nach drei Diktomen war der Stift mit seinem Splint von neuer Haut überwuchert worden und nur noch eine helle Narbe zierte das Hinterteil des hirntoten Bethu. Aber würde der fehlende Stift seinen Tod verhindern, oder zumindest verzögern können?
Wie fast jeden Tag ging Harte Schale zu den nahegelegenen Sümpfen. Ein Bad im salzigen Schlick war noch immer der beste Schutz für die empfindliche Haut eines Bethu. Gerade nach einem arbeitsreichen Tag.
„Am Ende des Lebens fließen wir wieder zurück ins Wasser“, kam ihm ein bekannter Spruch in den Sinn. War das wirklich der Sinn des Lebens? Wieder in sein Ursprungselement zurück zu kehren? Das konnte er einfach nicht glauben.
Die Zeit verging und Harte Schale wurde erster Heiler. Langsam kam er an seine Altersgrenze, ab der bei alten Bethus der Drang immer stärker wurde, seinen Platz zu räumen und sich um die Brutpflege und Aufzucht der Jungen zu kümmern.
Kalter Regen war inzwischen ein Greis geworden. Obwohl er hirntot war, hatte man ihn ins Kindergehege gebracht. Dort würde er zumindest noch einige Eier ausbrüten können. Und Harte Schale hatte veranlasst, das ihm sofort Bescheid gegeben wurde, sollte dieser zerflossen sein.
Der erste Heiler dachte oft und lange über eine Operation an sich selber nach. Aber seine Zweifel siegten. Er konnte selber nicht an seine hinteren Körperpartien gelangen. Aber die Zeit drängte! Lange konnte er dem inneren Wunsch nach Brutpflege nicht mehr wiederstehen. Und so entschloss er sich letztendlich, einen vielversprechenden Heiler-Lehrling - Nasser Schlamm - einzuweihen. Dieser reagierte zuerst mit offener Ablehnung, freundete sich aber dann mit dem für ihn fremden Gedanken des ewigen Lebens an. Harte Schale zeigte ihm den Hirntoten, der inzwischen der Älteste im Kindergehege war. Er brachte ihm die Operationstechnik bei, und schilderte alle Tricks und Kniffe.
Irgendwann war Nasser Schlamm soweit. Er traute sich zu, die Operation vorzunehmen. Alles war soweit vorbereitet, als der Lehrling ihm das glühende Eisen auf das Hinterteil drückte.
Schmerzerfüllt bäumte sich Harte Schale auf. Niemals hätte er mit einem solch intensiven Schmerz gerechnet! Aber schließlich verging auch der wieder.
Nasser Schlamm bohrte das Instrument in seinen Körper. Harte Schale spürte das Eisen, wie es unbarmherzig durch sein Gewebe glitt. Der Lehrling fummelte die Schlaufe umständlich um den Stift. Das dauerte sehr lange und immer wieder jagten neue, fürchterliche Schmerzwellen durch Harte Schales alten Körper. Er begann unkontrolliert zu zittern. Trotzdem wollte er die Operation nicht abbrechen. Nicht jetzt, wo sie schon so weit gekommen waren! Beim Versuch, den Stift aus ihm heraus zu brechen, verletzte Nasser Schlamm die Brandwunde mit dem Instrument. Harte Schale schrie laut vor Schmerzen und seine Haut riss auf. Der erste Heiler erschauderte und zerfloss.
Erschrocken entfernte der Lehrling alle verräterischen Spuren und als die Metzger bei Sonnenaufgang gerufen wurden, zerteilten sie seinen Körper und nahmen ihm mit zu den Vorratsbehältern.
„Er wäre besser früher ins Kindergehege gegangen, anstatt bis ins hohe Alter zu arbeiten“, murmelten die andere Heiler und gingen zum normalen Tagesgeschehen über.

*​

Der hirntote Greis saß im Kindergehege und rührte sich nicht - wie immer. Einige der Alten konnten sich daran erinnern, ihn hier früher schon gesehen zu haben, als sie selber noch Kind waren. Aber es konnte sich wohl nicht um ein und denselben Bethu handeln. Diese Krankheit schien doch nicht so selten zu sein, wie alle glaubten...

Ende​

 

Na denn...

Hi, Nordwind!

Ich will mal den Reigen eröffnen.

Also mir hat deine Geschichte gar nicht so schlecht gefallen, obwohl ich mit dem Ende nix anfangen kann.
Muß ich wahrscheinlich noch mal drüberlesen.

Nur soviel:

1) Die Idee vom Individuum, daß sich auflehnt, um Wissen zu erlangen ist nicht schlecht, erinnert mich aber zusehr an unsere Eigene. Tatsache ist, daß ja nur wir im Westen unter der Knute der katholischen Kirche des Mittelalters nicht forschen durften (um 1300 waren Sektionen sogar mit Kirchenbann belegt!). Da hätte ich persönlich gern einen anderen Einfluß gesehen, als den etwas egoistischen von kleines Ei. Mehr in Richtung, für die Gemeinschaft wichtige Forschung und so. Aber hey, es is' deine Story.

2)Die Anatomie hast du super beschrieben, ich konnte mir diesen Barbapapa-Fleischsack gut vorstellen. Konnte mich aber auch des Vergleiches mit Lem's Edenbewohner, die eine Nadel in sich tragen nicht erwehren.
Da haben mir die Raschtarden besser gefallen ;)

3)Sprachlich find ich's gut gelungen und dem Thema angepaßt.

Fazit: Freu mich auf die nächste Schöpfung deinerseits.

Grüße, LE

 

Hallo Nordwind

Nette Geschichte. Gefällt mir ganz gut. Auch wenn die Vorstellung des Zerfliessens schon etwas abartig ist. Ebenso wie die kannibalistische Komponente.

Allerdings ist mir nicht ganz klar, woher die Wissenschaftsfeindlichkeit in der Bethu-Gesellschaft kommt. Sind es religiöse Hintergründe ?

Einige Fehler:

und der ihn seines bevorstehenden Frevels wegen anklagen konnte.

Beruflich lief sein Leben in geordneten Bahnen, mittlererweile war er zum zweiter Heiler ...

Kleines Ei vermutete, dass seine Hirnblase ...

Aber die Flüssigkeitspumpen arbeiteten weiterhin, und hielten den Körper somit am Leben.

André

 

Moin.
Ja, nach den Sedonten hast Du Dich erneut an eine völlig fremdartige Welt gemacht.
Man kann die Geschichte gut lesen, und die vielen, teilweise sehr fantasievollen Worterfindungen verbreiten durchaus das gewünschte Gefühl der Fremdartigkeit. An einigen Stellen könntest Du aber sprachlich intensiver werden, z.B. bei dem plötzlichen Tod des Vorlesers.

Ich würde nur zwei bis drei Mängel anführen.

1. Die Geschichte erinnert inhaltlich sehr stark an Noah Gordons "Der Medicus". Vielleicht hast Du das nicht gelesen. Aber das Geschehen ist fast gleich, außer dass es um den Blinddarm geht und nicht um Deinen Stift. Dort ist das Tabu aber religiös begründet, bei Dir gar nicht.

2. Du konzentrierst Dich sehr stark auf die Handlung. Eigentlich ist das für eine KG genau richtig. Aber Du nutzt die Möglichkeiten des Genres und Plots nicht aus. Es fehlt Hintergrund, es fehlen bunte Details, die den Leser so richtig in die fremde Welt hinein ziehen könnten. Ich fürchte einfach, dass Du Dich zu kurz gefasst hast, und dass die Geschichte formal besser als Erzählung statt als Kurzgeschichte umzusetzen wäre.

3. Plausibilität - Einige Deiner "Erfindungen" finde ich nicht völlig plausibel. Da wäre z.B. der Name "Kleines Ei", das vielleicht in der Kindheit sinnvoll ist, aber für einen Erwachsenen, naja... dann die "Bauweise" der Fremden... so anfällig wie die sind, dürften sie eigentlich gar nicht in der Evolution so weit gekommen sein. Und auch den Todesmechanismus würde die Evolution kaum hervorbringen. Es sei denn, er dient der Erhaltung der Art - wenn das so gedacht ist, musst Du das inklusive den daraus folgenden Kannibalismus aber in die Geschichte einbeziehen.

Fazit: sprachlich ok, inhaltlich brauchbare Umsetzung einer nicht ganz neuen Idee, für eine Story um völlig fremdartige Wesen aber nicht "bunt" genug.

Aber immerhin bist Du diesmal völlig ohne Menschen ausgekommen, dafür gibt es von mir einen Bonus-:thumbsup:

:cool:
Uwe

 

Hallo Kritiker!

> Also mir hat deine Geschichte gar nicht so schlecht gefallen, obwohl ich mit dem Ende nix anfangen kann.
> Muß ich wahrscheinlich noch mal drüberlesen.

Was genau ist dir nicht klar geworden?

> Die Anatomie hast du super beschrieben, ich konnte mir diesen Barbapapa-Fleischsack gut vorstellen. Konnte mich aber auch
> des Vergleiches mit Lem's Edenbewohner, die eine Nadel in sich tragen nicht erwehren.
> Da haben mir die Raschtarden besser gefallen

Die Edenbewohner kenn ich leider nicht. Lem, ist das von dir?

> Nette Geschichte. Gefällt mir ganz gut. Auch wenn die Vorstellung des Zerfliessens schon etwas abartig ist. Ebenso wie die
> kannibalistische Komponente.

Mir gefiel sie. Die Schöpfung einer intelligenten Rasse, die aber Relikte ihrer Vergangenheit mit in die Zukunft genommen hat - das kannibalische eben.
Im Urwalt Brasiliens gibt es Ureinwohner, die ihre Toten verbrennen und die Asche in einer Suppe kochen. Der Kochvorgang wird begleitet von einem stundenlangen Einsaugen der Suppe, mit Speichel anreichern, und wieder in den Topf spucken. Ist die Suppe fertig, gilt sie als absolute Delikatesse... Mahlzeit!

> Allerdings ist mir nicht ganz klar, woher die Wissenschaftsfeindlichkeit in der Bethu-Gesellschaft kommt. Sind es religiöse
> Hintergründe ?

Nein, eher nicht. Schon eher kulturelle Gründe, die wohl daher stammen, das die Spezies schon ewig und drei Tage die Anwendung von Salben und Tinkturen fördert.
Warscheinlich liegt es aber auch an der Verletzlichkeit dieser Art.

> Einige Fehler:

Danke! Ich werde sie gerne korregieren.

> Moin.
> Ja, nach den Sedonten hast Du Dich erneut an eine völlig fremdartige Welt gemacht.
> Man kann die Geschichte gut lesen, und die vielen, teilweise sehr fantasievollen Worterfindungen verbreiten durchaus das
> gewünschte Gefühl der Fremdartigkeit. An einigen Stellen könntest Du aber sprachlich intensiver werden, z.B. bei dem plötzlichen
> Tod des Vorlesers.

Bisher war diese Story diejenige, deren Schreiben mir am meissten Spass machte. Und ich denke, das merkt man auch beim Lesen.

> 1. Die Geschichte erinnert inhaltlich sehr stark an Noah Gordons "Der Medicus". Vielleicht hast Du das nicht gelesen.

Doch, hab' ich. Ist schon etwas her, aber wo du es jetzt sagst.

> Aber das Geschehen ist fast gleich, außer dass es um den Blinddarm geht und nicht um Deinen Stift. Dort ist das Tabu aber religiös
> begründet, bei Dir gar nicht.

Nein, dazu hab' ich oben ja schon was zu gesagt. Das begründet sich wohl in der Verletzlichkeit der Art.

> 2. Du konzentrierst Dich sehr stark auf die Handlung. Eigentlich ist das für eine KG genau richtig. Aber Du nutzt die Möglichkeiten
> des Genres und Plots nicht aus. Es fehlt Hintergrund, es fehlen bunte Details, die den Leser so richtig in die fremde Welt
> hinein ziehen könnten. Ich fürchte einfach, dass Du Dich zu kurz gefasst hast, und dass die Geschichte formal besser als
> Erzählung statt als Kurzgeschichte umzusetzen wäre.

Ja, daraus könnte man sicher ein ganzes Buch machen. Vielleicht mach' ich das ja noch...

> 3. Plausibilität - Einige Deiner "Erfindungen" finde ich nicht völlig plausibel. Da wäre z.B. der Name "Kleines Ei", das
> vielleicht in der Kindheit sinnvoll ist, aber für einen Erwachsenen, naja...

Die Namen werden von den Alten vergeben, die die Eier ausbrüten. Der Name paßt oft zu den Gegebenheiten (Eifarbe-und form) oder den Wetter-und Umweltbedingungen des Gebutrstags, usw.

> dann die "Bauweise" der Fremden... so anfällig
> wie die sind, dürften sie eigentlich gar nicht in der Evolution so weit gekommen sein.

Warum eigentlich nicht. Nach neusten Schätzungen werden auf einer zukünftigen Erde Tintenfische und Kraken intelligent. Ebenfalls gebrechtliche Lebewesen und durchaus vergleichbar zu den Bethu.

> Und auch den Todesmechanismus würde
> die Evolution kaum hervorbringen. Es sei denn, er dient der Erhaltung der Art - wenn das so gedacht ist, musst Du das inklusive
> den daraus folgenden Kannibalismus aber in die Geschichte einbeziehen.

Ich habe ja aus der Sicht eines ärzliche Leien (Kleines Ei) geschrieben. Wozu das Organ letztendlich da ist, konnte er halt nicht klären.

> Fazit: sprachlich ok, inhaltlich brauchbare Umsetzung einer nicht ganz neuen Idee, für eine Story um völlig fremdartige
> Wesen aber nicht "bunt" genug.
> Aber immerhin bist Du diesmal völlig ohne Menschen ausgekommen, dafür gibt es von mir einen Bonus-

Vielleicht schaff ich ja mal irgendwann eine Empfehlung in diesem Genre.
Jedenfalls motivieren mich diese Kritiken doch sehr!

Danke!
Nordwind

 
Zuletzt bearbeitet:

Jedenfalls motivieren mich diese Kritiken doch sehr!

Dann kommt hier gleich noch ein weiterer Motivationsschub :)

Auch mir hat dein Text ganz gut gefallen. Den Spass merkt man ihm deutlich an, und sowas überträgt sich auch auf den Leser (Witzig fand ich's aber nicht. Solls ja wohl auch nicht sein)

Eine Menge kreativer Ideen, die zumindest für mich neu waren, da ich Stanislaw Lems(!!!) Edenbürger und den Medicus noch nicht weiter gelesen habe (Trotzdem sind mir die anatomischen Arbeiten Da Vincis geläufig, der ja im 15.Jhd ungefähr das gleich wie dein Prot tat)

Ich hab zwei Vorschläge, die vielleicht einige Anmerkungen Uwes entkräften können (wenn du sie umsetzt ;) ):

1)

Uwe schrieb:
so anfällig wie die sind, dürften sie eigentlich gar nicht in der Evolution so weit gekommen sein
Deine Antwort:
Warum eigentlich nicht. Nach neusten Schätzungen werden auf einer zukünftigen Erde Tintenfische und Kraken intelligent. Ebenfalls gebrechtliche Lebewesen und durchaus vergleichbar zu den Bethu.
ist so eigentlich falsch, da die zukünftigen landbewohnenden Tintenfische nicht mehr den Gallertgebilde der heutigen Zeit entsprechen würden, eher harte, sehnige Muskelstränge ähnlich einer Schlange(nur ohne Knochen) wären.
Vorschlag:
Machs doch genau anders rum und lass deine Wassersäcke in einer Umgebung agieren, die solche Körper auch am Leben erhalten kann -> Wasser/Meer/Ozean. Haben mich ohnehin von anfang an Quallen erinnert. Vorteil dieser Abänderung wäre zusätzlich noch eine stärkerer Unterschied zu der menschl. Zivilisation.

2)

Uwe schrieb:
Ich fürchte einfach, dass Du Dich zu kurz gefasst hast, und dass die Geschichte formal besser als Erzählung statt als Kurzgeschichte umzusetzen wäre.
Also für meinen Geschmack hast du dich nicht zu kurz gefasst, sondern sogar zu weit. In der derzeitigen Form ist die Geschichte leider wirklich nicht auf einer KG-Basis tragbar. Das liegt daran, dass du hier ein ganzes Leben abhandelst - viel zu viel für eine Kurzgeschichte, die ja nur über ein kleines isoliertes und besonderes Ereignis berichten soll!
Da musst du deutlich mehr raffen und alles in ungefähr eine Zeitebene bringen, dann passt die Story auch wieder in eine KG.
Vorschlag:
Der alterne NENN_DEN_IRGENDWIE_ANDERS (kleines Ei spricht nicht gerade für die Fantasie des Namensgebers) erinnert sich bei einem Vorabbesuch in einem Kindergehege(zur besseren Eingewöhnung) plötzlich an eine längst vergessene Szene aus seiner Kindheit.
Rückblende(Szene mit dem Tod seines Erziehers)
Mit neuer Motivation beginnt er plötzlich mit den geheimen Forschungen und nach ein paar Monaten fühlt er sich soweit, die Op an sich selbst zu vollziehen etc pp

Deine Pointe finde ich übrigens super :thumbsup: und die sollte, egal was du machst, unbedingt erhalten bleiben.


Hinweis:

"Auch ich möchte ...zerfließen wir dann."
Das fand ich irgendwie ziemlich plump und fad serviert. Aber wie du das jetzt an der Stelle besser einarbeiten kannst, weiß ich acuh nicht :)

Fällt mir noch was ein? :hmm: Erst mal nicht


gnJ
Hagen

 

Hi Nordwind,

Zurück das Ganze! Hab' den Schluß jetzt verstanden, war nur unkonzentriert beim ersten Lesen (Weiber grrr!) :) !

Solltest du Eden von Stanislaw Lem (danke Hagen!) lesen, nimm dir genug Zeit, weil die dort beschriebene Zivilisation derart fremdartig ist, daß es einem das Hirn sprengt.

MbG, LE

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo.

> Auch mir hat dein Text ganz gut gefallen. Den Spass merkt man ihm deutlich an, und sowas überträgt sich auch auf den Leser
> (Witzig fand ich's aber nicht. Solls ja wohl auch nicht sein)

Danke für das Lob!
Soll natürlich keine lustige Story sein, auch wenn das Verspeisen des Organs vielleicht etwas in diese Richtung ging.

> Eine Menge kreativer Ideen, die zumindest für mich neu waren, da ich Stanislaw Lems(!!!) Edenbürger und den Medicus noch
> nicht weiter gelesen habe (Trotzdem sind mir die anatomischen Arbeiten Da Vincis geläufig, der ja im 15.Jhd ungefähr das
> gleich wie dein Prot tat)

Da kenne ich mich leider nicht so gut aus.

> ist so eigentlich falsch, da die zukünftigen landbewohnenden Tintenfische nicht mehr den Gallertgebilde der heutigen Zeit
> entsprechen würden, eher harte, sehnige Muskelstränge ähnlich einer Schlange(nur ohne Knochen) wären.

Mag sein. Wer kann das schon wissen?

> Vorschlag:
> Machs doch genau anders rum und lass deine Wassersäcke in einer Umgebung agieren, die solche Körper auch am Leben erhalten
> kann -> Wasser/Meer/Ozean. Haben mich ohnehin von anfang an Quallen erinnert. Vorteil dieser Abänderung wäre zusätzlich
> noch eine stärkerer Unterschied zu der menschl. Zivilisation.

Dann wäre die Empfindlichkeit des Körpers ja erst recht nicht erklärbar, oder? Umgebungswasserdruck und Körperdruck dürften sich ziemlich die Waage halten.
Nein, ich werde es so lassen. Wer kann schon sagen, wie ausserirdisches Leben sich entwickelt hat. Ist ja immerhin so möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich...

> Also für meinen Geschmack hast du dich nicht zu kurz gefasst, sondern sogar zu weit. In der derzeitigen Form ist die Geschichte
> leider wirklich nicht auf einer KG-Basis tragbar. Das liegt daran, dass du hier ein ganzes Leben abhandelst - viel zu viel
> für eine Kurzgeschichte, die ja nur über ein kleines isoliertes und besonderes Ereignis berichten soll!
> Da musst du deutlich mehr raffen und alles in ungefähr eine Zeitebene bringen, dann passt die Story auch wieder

Da schliesse ich mich eher Uwes Meinung an. Bitte nicht böse sein!
Eventuell werde ich einige Füllpassagen einflechten, die das Leben auf dem Planeten etwas beschreiben. Aber ganz dezent...

> Vorschlag:
> Der alterne NENN_DEN_IRGENDWIE_ANDERS (kleines Ei spricht nicht gerade für die Fantasie des Namensgebers) erinnert sich
> bei einem Vorabbesuch in einem Kindergehege(zur besseren Eingewöhnung) plötzlich an eine längst vergessene Szene aus seiner
> Kindheit.
> Rückblende(Szene mit dem Tod seines Erziehers)
> Mit neuer Motivation beginnt er plötzlich mit den geheimen Forschungen und nach ein paar Monaten fühlt er sich soweit, die
> Op an sich selbst zu vollziehen etc pp

Mit dem Namen gebe ich dir recht! Wie wäre es mit "Harte Schale"? Oder "Lautrufer"? Oder "Staubiger Morgen"?

> Deine Pointe finde ich übrigens super und die sollte, egal was du machst, unbedingt erhalten bleiben.

Ja, nicht? Eine meiner besten Pointen *stolzumherstolzir*.

> Das fand ich irgendwie ziemlich plump und fad serviert. Aber wie du das jetzt an der Stelle besser einarbeiten kannst, weiß
> ich acuh nicht

In schlafe noch mal drüber!

> Solltest du Eden von Stanislaw Lem (danke Hagen!) lesen, nimm dir genug Zeit, weil die dort beschriebene Zivilisation
> derart fremdartig ist, daß es einem das Hirn sprengt.

Hört sich interessant an. Danke für den Tipp!

Gruß, Nordwind

 

Hi,

hab die Fehler verbessert und einige Anregungen dazu genommen.
Den Namen des Prot hab' ich noch nicht geändert, das mache ich, wenn einer der Moderatoren den Namen der Geschichte geändert hat. "Harte Schale" anstatt "Kleines Ei". Das wäre sehr nett! :thumbsup:

Gruß, Nordwind

 

Den Titel hier kannst du im Bearbeitungsmenü selber ändern.

Nur in der Geschichtenübersicht von SciFi brauchst du Hilfe von den Mods. Eine PN wäre empfehlenswert :D

 

Moin Nordwind

also ich muss sagen, die Geschichte hat mir richtig gut gefallen. :thumbsup: Großen Respekt vor deiner Phantasie! Ich hätte bestimmt keine so gute "reine Alien-Geschichte" hinbekommen wie diese. Zwar hätte ich mir ein klein wenig mehr Hintergrund-Details zur Kultur und Umwelt dieser Wesen gewünscht, aber das tut der Qualität keinen Abbruch. Hat mir gefallen :)

Viele Grüße
malleolus

 

Danke, malleolus!

ich finde, länger darf die Geschichte nicht sein. Das würde den Rahmen sprengen.

See you,
Nordwind

 

Hey Nordwind,

mir hat deine Geschichte auch gut gefallen. Natürlich musste ich ebenfalls stellenweise an Noah Gordons "Medicus", mehr aber noch an "Kelwitt's Stern" von Andreas Eschbach denken. Dort geht ja die Geschichte auch aus der Sicht eines halbamphibischen Außerirdischen los mit Brut und Aufzucht und so. Macht aber nichts. Ich denke, das lässt sich eh nicht immer vermeiden, dass man zu anderen Büchern einen Verbindung herstellt, gerade wenn man eben schon viel gelesen hat. ;)

Der Tod von Harte Schale kommt mir fast ein wenig zu unspektakulär daher. Wenn er sich sein ganzes Leben die Unsterblichkeit gewünscht hat, hätte ich ihm gegönnt, ein wenig mehr kämpfen zu können, bevor er von der Bildfläche verschwindet.

Wie meine werten Vorredner finde ich Vorgänge und Darsteller sehr plastisch beschrieben - und das obwohl du eigentlich nicht sehr ins Detail gehst (positiv gemeint). Allerdings hätte ich für den Nachwuchs nicht den Begriff "Kinder" verwendet. Der gehört für mich eindeutig in den menschlichen Bereich.

Ein kleines Fehlerchen noch:

den ausgebildeten Metzger vorbehalten
den ausgebildeten Metzgern vorbehalten - oder dem ausgebildeten Metzger

Das Ende passt auch gut. Ist fast ein wenig philosophisch. Ewiges Leben erlangt dann doch nur der, der im Geist eigentlich schon gestorben ist. Mag ich.

Gruß,

Kira.

 

Danke, Kira!

"Kelwitt's Stern" von Andreas Eschbach kenne ich leider nicht. Eine Wissenslücke, die ich irgendwann mal auffüllen sollte.

Welches Wort anstatt "Kinder" würdest du vorschlagen?

Gruß, Nordwind

 

Hi nochmal,

du könntest "Nachwuchs" nehmen oder Jung-Bethus oder der Zeit ihres Heranwachsens ein bestimmtes Merkmal geben, wie "Grünhäuter" oder so. Statt "Kindergehege" könntest du dann "Grünhäutergehege" sagen - ansonsten vielleicht "Aufzuchtgehege" oder wenn du nicht an dem Wort "Gehege" hängst (je öfter ich das Wort schreibe, desto merkwürdiger kommt es mir vor ;) ) vielleicht "Aufzuchtkuhlen".

Erwarte nicht zuviel von "Kelwitt's Stern". Das Buch ist irgendwie ... niedlich. Das hübsche daran ist zum einen die Schilderung (der Erde) aus Sicht eines Außerirdischen und zum anderen dass hier mal ein Außerirdischer in der Nähe von Stuttgart landet (nicht weit weg von wo ich wohne) und nicht wie sonst immer in Amerika oder mindestens einer Großstadt. Eschbach ist ja selber Stuttgarter und ich finde das sympathisch, dass auch mal ein Sci-Fi hier passiert. Aber ansonsten ist es für das Genre fast zu nett geschrieben, dafür liest es sich wiederum leicht und schnell in einem Rutsch.

Gruß,

Kira.

 

Hi.

> du könntest "Nachwuchs" nehmen oder Jung-Bethus oder der Zeit ihres Heranwachsens ein bestimmtes Merkmal geben, wie "Grünhäuter"
> oder so. Statt "Kindergehege" könntest du dann "Grünhäutergehege" sagen - ansonsten vielleicht "Aufzuchtgehege" oder wenn
> du nicht an dem Wort "Gehege" hängst (je öfter ich das Wort schreibe, desto merkwürdiger kommt es mir vor ) vielleicht
> "Aufzuchtkuhlen".

Ok, danke. Ich denke drüber nach.

> Erwarte nicht zuviel von "Kelwitt's Stern". Das Buch ist irgendwie ... niedlich. Das hübsche daran ist zum einen die Schilderung
> (der Erde) aus Sicht eines Außerirdischen und zum anderen dass hier mal ein Außerirdischer in der Nähe von Stuttgart landet
> (nicht weit weg von wo ich wohne) und nicht wie sonst immer in Amerika oder mindestens einer Großstadt. Eschbach ist ja
> selber Stuttgarter und ich finde das sympathisch, dass auch mal ein Sci-Fi hier passiert.

Kein Problem. Muß wirklich nicht immer Amerika sein.

> Aber ansonsten ist es für das
> Genre fast zu nett geschrieben, dafür liest es sich wiederum leicht und schnell in einem Rutsch.

Hab' sowieso noch mindestens zwanzig Bücher hier zuhause, die noch gelesen werden wollen...

Hab' Dank!
Nordwind

 

Hi Nordwind,

ich kann mich dem allgemeinem Wohlwollen nur bedingt anschließen.
Die Story ist mAn. viel zu eindimensional, um nicht zu sagen: platt.
Dies liegt an einem Widerspruch, den ich selbst nur schwer auflösen könnte.
Hier sind zwei Problembereiche miteinander verwoben, die so nicht zueinander passen. Zum Einen die philosophische Frage, ob der Tod eine abgeleitete Funktion des Lebens ist, oder doch nur eine „Materialermüdungserscheinung“ (im vorliegenden Text etwas abgeändert zu einem mechanistischen Uhrwerk des Lebens – ich habe die ganze Zeit auf die Auflösung gewartet, WER denn diese Lebensformen wohl konstruiert haben mag), zum Anderen um die Form der Wissensgewinnung einer andersgearteten Vernunftform.
So etwas kann nur dann funktionieren, wenn entweder der erste Punkt bei uns auf der Erde geklärt ist oder wir auf andere Vernunftwesen treffen, die eine diametral andere Herangehensweise an das Problem für sinnvoll erachten.
Als Beispiele seinen hier z.B. „Lokaltermin“ und „Die Stimme des Herrn“ von Stanislaw Lem genannt (der ohnehin Pflichtlektüre für jeden sein sollte, der SF schreibt) oder auch „Marcus Felix Silvester“ von Uwe Post (um auch eine Story von diesen KG.de Seiten beispielhaft aufzuführen).
Triff keine dieser Voraussetzungen zu, ist der Text leere Hülle, kaum mehr, als formales Spiel.
Im obigen Text ist genau dies das Grundproblem:
Das Ganze ist monokausal aufgebaut: der Protagonist findet in einem Toten einen Stab, der ein Pumpwerk (was, als Umschreibung für etwas Herzähnliches ein (unbewusstes?) Plagiat aus S. Lems Kyberiade ist) blockiert. Dies erkennt er als Todesursache und folgert daraus, dass dies JEDEM widerfährt, der sein Leben aushaucht (auf der Erde hätte man ihm solche geradlinigen Schlüsse NIEMALS durchgehen lassen, dass ist ein Ursache/Wirkung- Schluss, der auch die Häufung von Geburten mit dem Vorkommen von Störchen ins Verhältnis setzen kann).
Die so genannte Pointe besteht darin, dass er einem Hirntoten (!!! Also GIBT es doch andere Todesarten?) den Stab fixiert und dieser körperlich „unsterblich“ wird.
Sorry, aber das ist so unglaubwürdig, dass ich das erst beim dritten Durchlesen begriffen habe.
Dies widerspricht jedem biologischen Wissen, denn der Tod als Funktion der Evolution kann diesen Weg nicht gehen, jedenfalls nicht ohne Erklärung.
Denn schon auf evolutionsgenetischen Gründen müsste es entweder zuvor eine Spezies ohne diesen Stab gegeben haben und der Stab eine Mutation sein (und es ist schwer, wenn auch nicht unmöglich sich auszumalen, welchen Überlebensvorteil eine Aufgabe der Unsterblichkeit haben soll) oder umgekehrt zu einer Mutation (bzw. durch Heranzüchtung im Sinne der Auslese) kommen, bei der dieser Stab so fest ist, dass die Spezies faktisch unsterblich ist. Mit anderen Worten: um diese Geschichte auch nur annähernd glaubwürdig zu gestalten, hätte man sich zuvor eine ganz neue Biologie ausdenken müssen.

Da hilft es auch wenig, dass die Story passabel geschrieben ist. Im Gesamturteil bleibt zu konstatieren, dass es eine unlogische, nicht bis zum Ende durchdachte Story ist.

Proxi

 

Hi, Proxi!

Freut mich, dass du dir soviel Gedanken zu meiner Geschichte gemacht hast.

Meines Erachtens unterdrückst du jedoch die Phantasie der Geschichte, ohne stichhaltige Beweise dafür zu nennen. Es ist doch so, das der Verfall unserer eigenen Körper darauf basiert, dass wichtige Zellen mit der Zeit nicht mehr ausreichend erneuert werden können, was letztendlich zum Kollaps führt. Dieser Vorgang wird bei den Bethu ja nur auf das "Todesorgan" reduziert. Wer kann schon wissen, wie unterschiedlich Ausserirdische zu unseren irdischen Formen sein können? Nimm eine Qualle und einen Eichenbaum. Du wirst mir recht geben müssen, dass beide Lebensformen auf völlig verschiedene Art und Weise sterben, und dieser Unterschied wird sich bei verschiedenen Gattungen zweier Universen um ein Vielfaches potentieren.
Ich denke, man sollte solche Geschichten nicht nur aus der starren Sicht eines kleinen Menschleins betrachten, was du - lieber Proxi - IMHO machst.

Gruß, Nordi

 

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