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Als Herr Lorenzo sprang

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22.11.2005
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Als Herr Lorenzo sprang

Als Herr Lorenzo sprang, schlug die Kirchturmuhr die Zehn. Er hatte kräftig gefrühstückt, der Herr Lorenzo, nichts sollte doch verkommen. Wie es halt geschieht, ja vielleicht sogar so üblich ist, war es mehr die Feuchtigkeit der Traufe als der eigene entschlossene Wille gewesen, die Herrn Lorenzo in den freien Fall befördert hatte. Dreizehn Stockwerke trug der Wohnkomplex, von dem Herr Lorenzo stürzte.

Sie huschte noch an seinem Augenwinkel vorbei, das Fräulein Schmidtchen, wie sie gerade ihre Sonnenblumen goss, die auf der Fensterbank verwelkten, und nur einen roten BH trug, und die Vermutung des Herrn Lorenzo war durchaus angebracht, dass auch untenrum nicht viel diesen astralen Körper versteckte. Sie sah etwas durchfeiert aus, noch nicht abgeschminkt. Diese Studenten, dachte sich Herr Lorenzo mit Ausrufezeichen, können schön ausschlafen, während sich unsereins schon Hals über Kopf in den Freitod schmeißt. Aber es war ja nicht so, dass er der jungen Frau ihre bewegte Zeit nicht gegönnt hätte. Oft hatte er sie im Treppenhaus mit jungen Männern eingehakt angetroffen. Aber sie hatte ihn immer nett gegrüßt, immer. Vielleicht hätte er sich doch einmal mit ihr unterhalten sollen, vielleicht hätte man ja ein Thema gefunden, wenn auch ein so junges und hübsches Mädchen auf ihn nicht viel geben würde, wie es sich Herr Lorenzo im Vorbeistürzen dachte, aber ein morgendliches Lächeln von ihr hatte ihm doch immerhin oft den ach so grauen Alltag erfrischt. Wie belebend wäre da ein fröhliches Gespräch erst gewesen?

Noch im Nachträumen wurde Herr Lorenzo bereits in den festen Griff des Blickes der Frau Abermal gerissen. Hier wohnte sie also, diese alte Schreckschraube. Sie hatte die Lamellen in Beobachtungsposition gedreht, schräg nach unten gesenkt also, sodass sie einen sauberen Blick in den Innenhof genoss. Einen scharfen Blick oder ein Fernglas musste sie besitzen, die Alte, denn sie war stets überinformiert gewesen. Wie hatte sie nur von hier oben die Krawattenfarbe des Herrn Lorenzo erspähen können, um ihm dann, wenn man sich bei gutem Wetter einmal unter der Laube begegnete, zu berichten, er hätte ja immer dienstags und mittwochs die einheitliche Kombination an. Sie wusste durchaus, dass es dem Herrn Lorenzo nahelag, in seinem Job auf die Kombination zu achten. Mitunter hatte es sich zugetragen, dass die Frau Abermal Zettelchen mit Hinweisen, wie zum Beispiel dem, dass Herr Lorenzo es ja schon wieder versäumt habe, die Mülltonne an die Straße zu schieben, es stinke doch bestialisch, über die Türspione der Mitmieter geklebt hatte. Die wird er nicht vermissen, dachte Herr Lorenzo und schraubte seinen Blick schon mal zum folgenden Fenster.

Zu seiner Enttäuschung jedoch verbarrikadierten Rollladen den Blick in die Wohnung. Wer hier gelebt hat, hatte sich Herr Lorenzo schon immer gefragt. Vielleicht stand es einfach leer.

Umso mehr freute er sich, auf Etage zehn den Alexander anzutreffen, der, da er, ähnlich des Fräulein Schmidtchens, sich gerade erst in seine Klamotten arbeitete und sehr verschlafen dreinblickte. Alexander hatte Herrn Lorenzo einmal bei einem Computerproblem geholfen und man war ins Gespräch gekommen. Gerade noch erblickte Herr Lorenzo, und dies durchaus zu seiner Verwunderung, das Fräulein Schmidtchen. Angezogen wohlgemerkt. Immer schon hatte sich Herr Lorenzo gedacht, dass der lebensfähige Alexander und das promiskuitive Fräulein Schmidtchen ein, wenn auch nicht auf den ersten Blick, hübsches Paar abgeben würden. Sie schienen sich zu streiten, zumindest gestikulierten die beiden wie Taubstumme.

Nur einen flüchtigen Blick warf Herr Lorenzo in die Wohnstube des Herrn Ubermann. Sie hatten sich stets mit mangelnder Wertschätzung betrachtet, waren mehr gequält als freundlich grüßend aneinander vorbeigelaufen. Es war durchaus dieselbe Branche, dasselbe Geschäft, indem sich die beiden bewegten. Man hatte es mal versucht, ein Gespräch, einen Plausch, einen Smalltalk zu finden, aber vergebens. Nur einmal, sie schienen dieselbe Eigenart zu haben, die Mülltonne zu missachten und dadurch die Missgunst der Schreckschraube zu ernten, hatte man sich zusammen beklagen können. Vielleicht ist es das Parallele, das mich an ihm so anwidert, grübelte Herr Lorenzo, der schon oft vermutet hatte, sich selbst im Herrn Ubermann wiedererkennen zu können, und so den Hass schürte, denn alles andere als zufrieden war Herr Lorenzo ja mit seinem Leben. Nicht grundlos fiel er zielstrebig auf die Rasenfläche des Innenhofes zu. So war er froh, dass der flüchtige Blick nicht mehr als ein Nichtvorhandensein des Herrn Ubermann verriet und er so getrost weiterstürzen konnte.

Da erfreute es den Herrn Lorenzo doch umso mehr, die Familie Dreimann, bei der er schon des Öfteren einen netten Abend bei Wein und Essen genossen hatte, beim Weihnachtsfestmal zu erblicken. Sie hatten nie nach seiner verstorbenen Frau gefragt, man hatte ihm nie eine glückliche Familie unter die Nase reiben müssen. Gerne hatte er mit den Kindern gespielt, hatte sie auch das ein oder andere Mal übernommen, wenn die Eltern einmal im Arbeitsstress unterzugehen vermochten. Unentgeltlich, freilich. So waren auch die Essen, zu denen er ab und an geladen war, ein Dankeschön, eine Aufmerksamkeit dafür. Auch das Weihnachtsfest hatte er schon die letzten drei Jahre bei ihnen verbracht. Die Kinder hatten sich immer gefreut und er war, wenn auch nur an diesem einen Tag, ein Teil der großen und lebhaften Familienbande der Dreimanns gewesen. Umso zorniger wurde er, desto länger er diese schöne Erinnerung schmelzen ließ, und dabei den Herrn Ubermann am Truhthahntisch erzählen sah. Er hatte diesen unmöglichen Menschen schon länger im Fokus, wollte es aber nicht für wahr haben wollen, es einfach nicht glauben können. Da hatte man ihn einfach ausgetauscht, ersetzt, ausgewechselt, substituiert! Und wie er da saß und gestikulierte, als würde er von fernen Welten berichten, pah, nahezu widerlich! Anmaßend, anmaßend war das! Jawohl: anmaßend! Er hatte nie so ausgiebig das Tischgespräch an sich gerissen. Er hatte es immer etwas höflicher und zuvorkommender gehalten, schließlich sei man Gast.
Die Überlegung schließlich, warum es plötzlich Winter, Weihnachten sogar, geworden war, wie das überhaupt sein konnte und überhaupt, kam Herrn Lorenzo erst in den Sinn, als Schneeflocken in seinen Mund strömten und auf seiner Zunge verstarben.

Im siebenten Stock fand er nichts weiter als das Ehepaar Hubsch. Sie saß im Wachslicht zu guter Literatur, er verfolgte das nächtliche Fernsehgeschehen, etwas tiefer in der Wohnung im Sofa gebettet. Wie langweilig!
Aber schätzenswerte Übermieter wahren sie, das Glück musste sich Herr Lorenzo ja einräumen. Laut waren die nie!

Seine Wohnung war kahl, war ausgeräumt, war möbellos. Ein Polizist stand in der Mitte, über ihm baumelte eine Glühbirne, und Magdalena führte mit ihren Tränenworten die Stiftlinien des Polizisten auf dessen Notizzettel. Magdalena wohnte unter ihm, hatte sich bei gegebenem Anlass nach dem Rechten erkundigt, wenn es über ihr gerumpelt hatte, dem Herrn Lorenzo sein Saxofon aus den alkoholschwitzigen Händen gerutscht und auf den Boden geknallt war. Der Rechte ist nicht hier, aber der Linke müsste gleich nachhause kommen, hatte er immer geantwortet. In abgeänderter Form und verschiedenen Varianten, versteht sich. Oft rutschte dem Herrn Lorenzo sein Instrument aus den Händen, oft wartete er vergeblich, trank dann doch, selten kam sie unmittelbar hochgestürmt, polterte an der Tür und Herr Lorenzo konnte eine neu überlegte Variante des Rechten und des Linken zum Besten geben, die er sich auf der Arbeit ausgedacht hatte. Ihr beruhigtes Lachen war es ihm wert gewesen. Dann hatte er noch gesagt, dass er einmal für sie spielen wolle, aber stets sagte Magdalena, es sei dafür jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt, woraufhin Herr Lorenzo ihr immer noch in den Rücken rief, dass er ja auch Wein habe, woraufhin wiederum keine Antwort durchs Treppenhaus hallte. Zuletzt war es ihr wohl einfach zu blöd geworden, denn sie kam nicht mehr, egal wie oft und stark Herr Lorenzo sein Saxofon auf den Boden schmetterte, wie intensiv und lange er stampfte und trampelte, sie kam nicht mehr, sondern Sirenen erfüllten den Innenhof und wenig später standen Schutzmänner vor seiner Tür und wollten sich nach dem Rechten erkundigen. Leider verstanden die Polizisten nicht einen seiner extra für Magdalena ergrübelten Scherze. Ob er denn ein so grausiger Saxofonist sei, fragte Herr Lorenzo dann immer. Ihr Instrument ist ja auch nicht schlecht verbeult, bekam er als Antwort.

Magdalenas Stube war für Herrn Lorenzo ein Erlebnis gewesen. Oft hatte er, mit dem Vorwandt Salz, Pfeffer oder Tischtücher zu benötigen, versucht, einen Blick in ihre Wohnung erhaschen zu können. Aber stets war die Türkette auf dem Posten und hereingebeten wurde Herr Lorenzo nie. Magdalenas Wohnung war zierlich, war zerbrechlich; schon durch einen falschen Blick, so hatte Herr Lorenzo das Gefühl, hätte eine dieser reichlich verzierten Vasen zu Bruch gehen können. Beinahe alles in dieser Wohnung schien aus Porzellan oder Glas zu bestehen, egal obs zur Zirde oder zum tatsächlichen Gebrauch benötigt wurde, und geschützt wurde es durch Glas und nicht gerade stabil aussehende Schränke.

Ein Stockwerk tiefer saß Paulchen auf einem Stuhl frei im Raum und blies mit der Oktavklappe noch genauso fürchterlich, wie in seiner letzten Sitzung mit dem Herrn Lorenzo. Wie oft hatte dieser ihm gesagt, er sollte das Saxofon horizontaler, gerader halten, gerade sitzen. Aber jetzt war es eh zuspäht, bei dem Jungen war Hopfen und Malz verloren.

Beinahe erschrocken hatte sich Herr Lorenzo, als er hinter der nächsten Fensterscheibe in die Augen eines kleinen Jungen blickte, welcher ihm gänzlich unbekannt war. Er trug schon seinen Schlafanzug und einen Teddy hatte er im Arm, nuckelte am Finger der anderen Hand. Etwas entgeistert schaute er, als würde er nicht jeden Tag einen Mann an seinem Fenster vorbeistürzen sehen. Für einen kurzen Moment dachte Herr Lorenzo, den Jungen noch winken zu sehen.

Die Toruglus waren durchaus eine sehr nette Familie. Eine Menge waren sie, ein ganzes Dutzend. Herrn Lorenzo war es immer etwas peinlich, wenn er einen der Bande mit einem anderen verwechselte, wobei er, was ihm manchmal noch etwas peinlicher war, keinen der Namen auch nur annähernd hätte korrekt aussprechen können. Er sah sie alle beisammen am Frühstückstisch, der Vater, ein wirklich eleganter Mann, mit dem Herr Lorenzo schon viele gute und kluge Worte gewechselt hatte, schimpfte und fluchte einmal durch die Bank. Ein drolliger Anblick.

Es war im Erdgeschoss, indem ich in die vorbeifliegenden Augen des Herrn Lorenzo blicken konnte, und er in meine. Ich schrieb gerade an einer Geschichte, Gott was weiß ich war die langweilig, als ich die Geschichte des Gustavo Lorenzo, so nach Auskunft seines Türschildes, in seinen Augen deutlich vor mir erkennen konnte. Und so schrieb ich sie nieder und hörte nur wenig später das Patschen des Gustavo Lorenzo auf den Rasen des Innenhofes.

 

Hi Aris,

na, das nenne ich mal einen interessanten Abgang *g* Ein Glück wohnte Herr Lorenzo im 13. Stock, sonst wäre die Geschichte um einiges kürzer ausgefallen...

Mir hat sie gefallen, zumal sie die unterschiedlichen Leute gut charakterisiert, wenngleich ich mich frage, ob der gute Mann in Zeitlupe fällt *g* aber das fällt vermutlich unter künstlerische Freiheit?

Das Ende hingegen finde ich nicht so gelungen. Der Perspektivenwechsel ist schlecht nachvollziehbar (für mich), obgleich er überraschend kam.

Du hast, wie immer, einige wunderschöne Formulierungen drin, und die Idee an sich hat schon was :)

Jetzt frage ich mich nur, warum der gute Mann diesen Fall ausüben musste? Aber wie ich dich kenne, sei das meiner uneingeschränkten Fantasie überlassen ...

In diesem Sinne,

Grüße,
Mag

 

Hallo Mag

Die Zahl der Stochwerke ist beim Prozess natürlich variabel. Das hat man auch selten, dass man eine KG formal so gut bestimmen kann wie hier.

Das Fallen in Zeitlupe ist ja die eigendliche Geschichte. Es ist ein Experiment mit Erzählzeit und erzählter Zeit, die hier ad absurdum geführt wird.

Einen konkreten Grund für den Selbstmord hat Herr Lorenzo nicht, oder wird in der Geschichte zumindest nicht erzählt. Aber warum es ihm so schlecht geht, dass er darüber nachdenkt, wird ja schon etwas durchleuchtet.

lieben Gruß

 
Zuletzt bearbeitet:

Eine interessante und amüsante Geschichte (selten, dass man das von einer Suizid-Geschichte behaupten kann).
Zunächst aber mal Fehler Paparazzi:


Gerade noch erblickte Herr Lorenzo, und dies durchaus zu seiner Verwunderung, das Fräulein Schmidtchen.
Das Fräulein Schmidtchen muss schon sehr schnell sein, wenn sie in der kurzen Zeit von Etage 13 in Etage 10 gerannt ist...

Umso mehr freute er sich, auf Etage zehn den Alexander anzutreffen, der, da er, ähnlich des Fräulein Schmidtchens, sich gerade erst in seine Klamotten arbeitete und sehr verschlafen dreinblickte.
grammatikalisch leicht verwurstelter Satz

eine Aufmerksam dafür.
Nu ja.

Es war im Erdgeschoss, indem ich in die vorbeifliegenden Augen des Herrn Lorenzo blicken konnte,
in dem. Der Satz war für mich nicht ganz schlüssig, immerhin sieht er den Herrn Lorenzo vor seinem Fenster und nicht in seiner Wohnung. Klingt irgendwie mißverständlich

Die Geschichte hat mir gefallen, bis auf den letzten Absatz.
Darin hat mir, wie schon meiner Vorrednerin, der Perspektivenwechsel einfach nicht gefallen. Ist einfach kein schöner Ausklang, kein Knalleffekt, oder etwas witziges oder bestürzendes. Einfach, hm, naja.

Eines ist mir auch nicht klar, der Protagonist fällt gerade seinem Tod entgegen und schon steht die Polizei in seiner verlassenen (warum würd mich interessieren) Wohnung und seine Untermieterin weint auch schon.
Hast du da in der Zeit vorgegriffen, oder warum ist das so?

Aber insgesamt hatte ich meine Freude an der Lektüre

Bie dez

der Benutzerfreundliche

 

Lieber Aris,

da haben wir ja noch mal Glück gehabt, dass sich Herr Lorenzo nicht aus einem Wohnturm in New York gestürzt hatte, die sollen nämlich etliche Stockwerke mehr haben. Ich finde die von dir erzählten Geschichten des Vorbeifliegers eher überfliegerisch als irgend etwas mitteilend, eher langweilerisch. Wenn sie wenigstens spaßig wären. Aber Pustekuchen.

Naja, im übrigen ist alles eben Erfahrungssache. Ich verzeih dir wegen dieses Blödsinns, noch bist du ja noch putzmunter und schwebst erst drei Meter über der Erde.

Viele liebe Grüße
Estrel

 

Hallo Aris!

Erzählte und erlebte Zeit müssen natürlich nicht ident sein - da könnte ja nie jemand eine Biographie schreiben -, aber daß zwischen den Stockwerken so viel Zeit vergeht: Um zehn springt er, dann sitzen welche beim Weihnachtsessen, wenige Stockwerke weiter hat ein Bub "schon" den Pyjama an. Ist also eine Tagesbeschäftigung, sich umzubringen, das macht man nicht so nebenbei ... :D

Interessant auch, daß er mit dem Gesicht zum Haus springt, aber das kann natürlich jeder halten wie er will - ich schau mir immer die Gegend an dabei.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Ich wüsste nicht, wo sie jemals identisch gewesen wären?
Hat das wer behauptet?
Wenn ich sage, Du mußt mir keine Million Euro schenken, bedeutet das, daß Du mir schon mal eine geschenkt hast? ;)
Bestimmt gibt es aber trotzdem die eine oder andere Echtzeit-Geschichte ...

 

Hallo Benutzerfreund

Danke für die Fehlerkorrekturen.
Wenn du jetzt auch noch mal genau drüber nachdenkst, wirst du schnell merken, dass die Geschichte genau damit arbeitet, dass Sachen geschehen, die noch nicht geschehen können.

So, wie das @lea schon versucht hat gut zu verstehen.

Was hier passiert, sind nicht mehr als Zeitsprünge. Während die erzählte Zeit voranschreitet, also das, was in den Fenstern geschieht, erzählt wird, steht die Erzählzeit still, was Herrn Lorenzo angeht.

Das Ende und die "wechselnde Perspektive" ist nur scheinbar eine, denn der auktoriale Erzähler ist die Ich Perspektive am Ende, also ein und die selbe Person und somit war und ist Herr Lorenzo nur eine Fiktion des Erzählers.

In Geschichten ist alles möglich, so auch, dass er durch sein eigenes Fenster schon Handlung erblickt, die er noch nicht erblicken kann, weil er noch nicht tot ist und die erzählte Zeit so weit noch nicht fortgeschritten ist.

Vorüber es bei euch hier sonst noch ging, kann ich durch gelöschte Kommentare nicht mehr nachvollziehen.

Danke auch an Susi und Estrel. Letztere muss Verrisse noch üben.

liebenGruß

 

Ah, jetzt check ichs.
Find das Ende trotzdem nicht so gut. Ein anderes Ende würd der Geschichte gut tun (kommt mir so vor, wie die Ups, war ein Traum, aufgewacht, Pseudoenden).

Bie dez

L'ami des utilisateurs

 

Hallo

Ja, hastes? Wenn du mich kennen würdest, würdest du wissen, das das Ende in meinen Geschichten schon immer mein größtes Problem war und wohl auch bleiben wird.
Wenn mit was besseres einfällt, bin ich sofort dabei. Aber das war das beste, was mir eingefallen ist und ich hab auch keine bessere Idee.

@lateralus
ja dankeschön

 

Hi Aris,

habe ich also auch mal wieder eine Geschichte von dir am Griffel.
Also, die Idee finde ich brilliant, schön skurril und in sich verdreht. Allerdings finde ich, dass du inhaltlich einiges verschenkt hast. Da wären mehr und stärkere Möglichkeiten gewesen den Prot durch die "Einblicke" in die Fenster und dessen entsprechende Reflexionen zu charakterisieren. Gerade auch, wenn du Zeit und Raum beginnst aufzuheben...
So empfand ich die Geschichte teilweise als zu lang, ohne dass viel spannendes passiert wäre. Und das Ende, nun ja, da gehöre ich auch zu denen, die es eher mittelprächtig finden. Zumindest was die Umsetzung angeht. Die Idee ist, wie eingangs erwähnt, sehr stark.

noch eine Sache:

Aber jetzt war es eh zuspäht, bei dem Jungen war Hopfen und Malz verloren.
Absicht?

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Wenn mit was besseres einfällt, bin ich sofort dabei. Aber das war das beste, was mir eingefallen ist und ich hab auch keine bessere Idee.
Es könnte sich zum Beispiel, bevor er aufschlägt, der Boden öffnen und er fällt direkt hinein. Oder er bekommt durch die aufsteigende Wärme aus dem Spalt Auftrieb, das Haus fällt hinein, der Spalt geht wieder zu und er landet auf frischer Erde, als wäre er gerade von zwei Metern Höhe irgendwo runtergesprungen. Kratzt sich am Kopf und geht weiter.

 

Hallo weltenläufer

Schön, von dir zu hören.

danke für den Fehlerfund.

Das Ende ist nicht gut, nein. Nur möchte ich nicht zu sehr abdriften. Sicherlich könnte ich jetzt den Boden öffnen lassen, ein UFO landen lassen oder sonst was, aber das ist nicht die Art von Antirealität, die ich anstrebe. Das, was hier Antireal ist, ist nur die Zeit, sonst nichts. Und das soll auch so bleiben.
Am Ende sieht Herr Lorenzo seinem Schöpfer ins Auge!
Da, wie schon richtig erkannt, das Augenmerk hier nicht gerade im Inhaltlichen, sondern im Experiment zu suchen ist, fand ich dieses Ende für angemessen, da es das Experiment unterstreicht.

Danke für die Vorschläge, Susi.


Gedacht hab ich dies hier übrigens als Schreibprojekt für eine Gruppe.

Jeder schreibt ein Fenster und gibt dann weiter. Die zahl der Mitspieler bestimmt dann die Höhe des hauses. Wer zuerst dran ist und wer wem folgt, kann erwürfelt oder einfach festgelegt werden.

Falls da Interesse bei euch besteht, ... per PM bitte und ich würde dann bei sim mal nachfragen, ob uns so was gestatte ist.

(und den Rick hätt ich dann gerne fürs Ende)

lieben Gruß

 

Hallo Aris,

die Idee deiner KG hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte habe ich allerdings als zu lang empfunden. Während der Prot auf dem Weg nach unten ist, liest sich der Text eher wie ein Weg nach oben, und das ist vielleicht das Problem der Geschichte. Thema und Rhythmus passen nicht zusammen. Ich habe mir sogar ernsthaft überlegt, ob es nicht der bessere Ansatz gewesen wäre, den Prot nach oben gehen zu lassen und während des Aufstiegs die Schicksale der Menschen hinter den einzelnen Türen zu schildern. Und oben in seiner Wohnung angekommen, springt er ein letztes Mal an allen vorbei, und im Vorbeifliegen kriegt jeder noch einen markanten Satz.

Na ja, es wäre wohl nicht so originell wie dein Ansatz, aber dann würde ich den Text auf jeden Fall kürzen.

Oh, ich sehe gerade, du planst ein Projekt und hättest mich für den Schluss (den Aufprall?) vorgesehen.

Ich muss dir gestehen, ich habe einen großen Bammel vor Gemeinschaftsarbeiten - da werde ich sofort nervös und die Schreibblockade pirscht sich heran. Lieber nicht. Bitte!

Grüße von Rick

 

Hallo Aris
Die Idee gefiel mir ausgesprochen gut, die Wortwahl üppig, aber der Satzbau schlingerte manchmal und warf mich aus dem Fluß - warum auch immer. Dadurch schlich sich bei mir das Gefühl ein, die Story möge nicht so langatmig sein, obwohl sie das jetzt nicht wirklich war. Durch Aufhebung der Zeit ging vielleicht auch die Spannung verloren - irgendetwas hakt in der Geschichte.
Das Herantasten an die Bewohner der Stockwerke geschah mir zu plump, zu stereotyp, aber wie besser machen, kann ich nicht genau sagen - vielleicht weniger konstruieren als ganz einfach die Sau raus lassen.
Trotzdem las ich gerne und es hatte einen Schuss dieses trockenen, britischen Humors.
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Rick und Detlev

Sorry, dass ihr so lange auf eine Antwort warten musstet.

Das mit der Gemeinschaftsarbeit hat sich ja wohl auch eh erledigt. Deine Idee ist nicht schlecht, Rick. Es würde nur eine andere Geschichte werden, da ich ja die Auflösung der Erzählzeit anstrebe und dies auch in neueren Geschichten weiterhin versuchen werde, da es mich reizt.

Zu lang mag sie sein. Das kann passiert sein, weil ich mir von vornherein 12 stockwerke vorgenommen hatte. vielleicht mal eins zwei streichen.

Danke euch für die Eindrücke.

lieben Gruß

 

hallo Aris,

die Idee der Geschichte finde ich klasse. Das Ende hat mich ebenfalls überzeugt, weil ich an die Bilder von M.C.Escher dabei denken mußte (klingt komisch, iss aber so).

Allerdings muß ich auch sagen, dass ich die Geschichte ein zwei Stockwerke zu lang finde und die Mitbewohner ein bisschen zu stereotyp.

Soviel von mir.
LG
Katinka

 

Hallo Katinka

Ich werds wohl kürzen und verfeinern müssen. Dürfte ja nicht so schwer sein.

So komisch ist das auch gar nicht. Ich hab auch ein wenig an Escher Bilder, und ganz besonders dieses eine, ganz bekannte, in dem sich eine Treppe in sich selbst verwirbelt, denken müssen.

lieben Gruß

 

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