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Am Ende

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17.02.2006
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Am Ende

Es war ein eiskalter Winterabend und ich schritt einmal mehr allein durch die Straßen. Mein Blick glitt über die Blumen am Wegrand, die vom fahlen Licht der Laternen nur spärlich erhellt wurden. Ein kalter Windhauch wirbelte mir eine Strähne meines braunen Haares ins Gesicht. Ich drehte mich um und erwartete dich hinter mir zu sehen. Spürte schon deine braunen, warmen Augen auf meiner Haut und deine Umarmung in meinem Herzen. Doch hinter mir war nur eine leere Straße. Ich strich mir meine Haare aus der Stirn und ging weiter, ließ meine Augen die Gegend nach dir absuchen, obwohl ich wusste, dass sie dich nicht finden würden.
Ich erinnerte mich an die dummen Dinge, die wir getan hatte, an alle Momente, in denen wir uns wehgetan hatten, in denen wir einander beinahe verloren hätten. An schöne Dinge konnte und wollte ich nicht denken. Mir fiel ein, wie sehr ich es geliebt hatte mit dir zu streiten, wie oft wir über unsinnige Dinge diskutiert hatten und mehr als einmal einen Elefanten aus einer Mücke geformt hatten. Doch aus irgendeinem Grund hatten uns all diese großen und kleinen Dinge nie voneinander entfernt. Im Gegenteil. Manchmal glaubte ich, dass wir uns bei jeder sinnlosen Streiterei besser kennen lernten und dass genau dieses Gefühl der Nähe, es wert war, sich ständig in die Wolle zu kriegen. Ich konnte mich daran erinnern, wie oft ich die Sache beenden wollte. Wie oft ich dir leb wohl gesagt hatte, weil ich glaubte, dass wir ohneeinander besser dran wäre und sowohl ich als auch du nur leiden würden. Wenn ich mir aber der Sache zwischen uns sicher war, warst du groß darin alles über den Haufen zu werfen oder irgendjemand anders störte unser Glück. Es gab ungefähr eine Millionen ungenutzte Möglichkeiten. Gelegenheiten, die ich nie werde nutzen können, weil sie an mir vorbeigegangen sind ohne, dass ich sie wahrnahm. Du hast sie gesehen, jede Gelegenheit. Du hast mir immer gesagt du sähst nicht die Zeiten, in denen wir uns hätten verlieren können sondern jene, in denen wir schon zueinander hätten finden können. Ich weiß nicht warum wir so unterschiedlich und doch so gleich sind. Aber ich denke, dass genau das es so schwer machte. Dass diese Gleichheit uns so sehr mit Angst erfüllt hat, dass es so lange dauerte, bis wir einander sicher waren.
Ich blieb stehen und sah in den Sternenklaren Himmel. Der Mond war nicht mehr als eine dünne Sichel und um sie verstreut funkelten tausende von Sterne.
„Ich werde nie wieder jemanden so sehr lieben wie dich.“, sagte ich und lächelte durch die Tränen in meinen Augen hindurch.
„Aber ich muss gehen …“ Ich stockte für einen Augenblick, hatte Angst vor den Worten, die in mir ruhten und die du sowieso schon kanntest.
„Aber ich muss gehen und für immer leb wohl sagen.“
Für wenige Sekunden spürte ich dich. Glaubte, du würdest hinter mir stehen und nur darauf warten, dass ich mich umdrehte. Und so gern ich es wollte, konnte ich es doch nicht, denn ich wusste, dass dort nichts sein würde, egal wie sehr ich es mir auch wünschte. Ich sah dein Gesicht vor mir, die tiefen, braunen Augen und die schwarzen Haare, die Grübchen, die sich bei jedem Lachen zeigten. Ich bereute jede Minute, die ich nicht mit dir geteilt hatte aber keine, die ich, egal ob Streit oder Frieden mit dir verbracht hatte. Auch wenn es jetzt wehtat, so konnten mir diese Stunden nicht genommen werden. Niemals. Das würde ich nicht zulassen.
Ich streifte den goldenen Ring von meinem linken Ringfinger und ließ ihn auf die Marmorplatte gleiten. Tränen liefen mir über die Wangen als ich deinem Grab den Rücken kehrte und auf die einsamen Straßen zurückkehrte, die ich nun wieder alleine durchqueren musste.

 

Hi!
Also, dass ist mal etwas ganz Anderes, als das, was ich sonst schreibe. Ich hoffe es gefällt manchen.

Black

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Black,

das ist sicher eine traurige Geschichte. Sie verliert aber bereits im Einstieg sehr stark an atmosphärischer Dichte durch eine viel zu große Zahl an Wiederholungen:

Es war ein eiskalter Winterabend und ich schritt einmal mehr allein durch die Straßen. Mein Blick glitt über die Blumen am Straßenrand, die vom fahlen Licht der Straßenlaternen nur spärlich erhellt wurden. Ein kalter Windhauch wirbelte mir eine Strähne meines braunen Haares ins Gesicht. Ich drehte mich um und erwartete dich hinter mir zu sehen. Spürte schon deine braunen, warmen Augen auf meiner Haut und deine Umarmung in meinem Herzen. Doch hinter mir war nur eine leere Straße. Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht und ging weiter, ließ meine Augen die Gegend nach dir absuchen, obwohl ich wusste, dass sie dich nicht finden würden.
Ich erinnerte mich an die dummen Dinge, die wir getan hatte, an alle Momente, in denen wir uns wehgetan hatten, in denen wir einander beinahe verloren hätten. An schöne Dinge konnte und wollte ich nicht denken. Mir fiel ein, wie sehr ich es geliebt hatte mit dir zu streiten, wie oft wir über unsinnige Dinge diskutiert hatten und mehr als einmal einen Elefanten aus einer Mücke geformt hatten. Doch aus irgendeinem Grund hatten uns all diese großen und kleinen Dinge nie voneinander entfernt. Im Gegenteil. Manchmal glaubte ich, dass wir uns bei jeder sinnlosen Streiterei besser kennen lernten und dass genau dieses Gefühl der Nähe, es wert war, sich ständig in die Wolle zu kriegen. Ich konnte mich daran erinnern, wie oft ich die Sache beenden wollte. Wie oft ich dir leb wohl gesagt hatte, weil ich glaubte, dass wir ohneeinander besser dran wäre und sowohl ich als auch du nur leiden würden. Wenn ich mir aber der Sache zwischen uns sicher war, warst du groß darin alles über den Haufen zu werfen oder irgendjemand anders störte unser Glück. Es gab ungefähr eine Millionen ungenutzte Möglichkeiten. Gelegenheiten, die ich nie werde nutzen können, weil sie an mir vorbeigegangen sind ohne, dass ich sie wahrnahm. Du hast sie gesehen, jede Gelegenheit. Du hast mir immer gesagt du sähst nicht die Momente, in denen wir uns hätten verlieren können sondern jene, in denen wir schon zueinander hätten finden können. Ich weiß nicht warum wir so unterschiedlich und doch so gleich sind. Aber ich denke, dass genau das es so schwer machte. Dass diese Gleichheit uns so sehr mit Angst erfüllt hat, dass es so lange dauerte, bis wir einander sicher waren.

Ich finde, daran solltest du etwas feilen, solche Wiederholungen möglichst vermeiden, dort, wo andere Worte ebenso oder vielleicht sogar besser passen würden. Durch diese vielen Wortwiederholungen wirkt dein Text eingeschränkt und unfertig und entfaltet weniger Stimmung, als es von dir ganz sicher beabsichtigt ist.

Dies ist mehr eine formale Kritik, aber ich meine, dass sich bei entsprechenden Korrekturen auch inhaltliche Verbesserungen erzielen lassen würden.

So gefällt mir die Geschichte schon allein rein stilistisch betrachtet nicht so gut, und dadurch ist mein Blick auf den Inhalt von vornherein getrübt.

Grüße von Rick

P. S. Ich kenne mich da nicht so gut aus und stelle jetzt hoffentlich keine dumme Frage: Welche Blumen wachsen im eiskalten Winter noch am Straßenrand?

 

Hi, Rick,
jetzt wo du sagst sehe ich die Sachen auch....Bei Gelegenheit und Zeit ändere ich diese Dinge!!!! Versprochen.
Welche Blumen im Winter wachsen.....Hm....Ich werde Straßen- in Wegrand umändern. Denn der Friedhof ist gemeint und da stehen ja immer Blumen.
Hoffe du liest sie dir noch mal in geänderte Form durch.

Gruß Black

 

Hallo Black,

nein, mein Ding war diese Geschichte nicht. Stilistisch hat Rick dich ja schon darauf hingewiesen, dass du an den Sätzen noch etwas feilen kannst. Ansonsten sah ich einen Mann vor mir, der einer Beziehung nachtrauerte, obwohl diese nicht sehr glücklich gewesen zu sein schien. Für eine Geschichte war mir das zu wenig, da fehlte mir die Handlung. Irritierend auch, dass man sich eher an die schlechten Zeiten als an die guten erinnert. Die "Pointe", dass die Frau gestorben ist, hat mir auch nicht zugesagt - zu viele Trauergeschichten dieser Art enden genau so, so dass es auf mich eher klischeehaft wirkte. Andererseits erklärt der Tod den vor Selbstmitleid triefenden Protagonisten ;) Schade, dass es ihm nicht während seine Frau noch lebte gelungen ist, die Beziehung so auszuleben wie er es offenbar gerne gewollt hätte.

Eins noch: Ich empfehle dir, die Geschichte in der Gegenwart zu schreiben. Dann kommst du mit den Zeitsprüngen in die Vergangenheit besser klar.

Liebe Grüße
Juschi

 

Hi Juschi,

Ich freue mich, dass du meine Geschichte gelesen hast. Das mein Pro sich nur an die schlechten Zeiten erinnert aht einen Sinn, er/sie will es nicht anders, der Rest schmerzt zu sehr, dennoch sieht er/sie auch die schlechten Zeiten als gut, weil sie die Beiden mehr zusammengeschweist hat. Das er/sie sich nicht darüber bewusst war was er/sie an dem Partner hatte ist ebenfalls nicht gesagt, es ist nur eine Art Abschluss. Ein Revue passieren der Dinge, um sie ein letztes Mal zu durchleben und dann, wie den Ring los zu lassen. Den meisten Leuten gehen, wie auch mir in den mreisten Fällen, das gebe ich zu diese Geschichten auf die Nerven. Aber ich musste sie schreiben, weil ich der Meinung bin, dass sie es wert war geschrieben zu werden. Auch wenn sie Klischeehaft ist! :)
Was das schreiben in Gegenwart angeht, so habe ich das bewusst nicht getan um das Vergangene zu verstärken....

Black

 

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