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Amok (plagiat) Dietmars großer Tag

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21.05.2002
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Amok (plagiat) Dietmars großer Tag

Amok (plagiat) Dietmars grosser Tag

Dietmars großer Tag.

Mein Name ist Dietmar und heute werde ich ein Amokläufer werden.
Ich schaue ein letztes Mal in den Spiegel und sehe, dass ich gut vorbereitet bin. Meine Haare sind durchwühlt, und ich trage die kaputte Stoffhose, die ich erst aus der hintersten Ecke meines Schranks hervorkramen musste. Die schwarze Pilotenjacke macht sich ganz gut, denn jetzt sehe ich aus wie ein richtiger Amokläufer. Das Wichtigste fehlt nicht, das, was ich hier in der Hand halte, ist eine geladene Magnum. Eine Magnum macht stets große Löcher, das weiß ich, und deswegen ist meine Wahl gut.
Wie verhält sich ein Amokschütze, das frage ich mich immer wieder. Nun, mir ist klar, ich muss mich dort aufhalten, wo viele Menschen sind. Da gibt es zwei Möglichkeiten, entweder gehe ich in die Schule oder ich gehe ins nahe gelegene Einkaufszentrum. Ich glaube, ich nehme das Einkaufszentrum, denn es ist nicht so weit weg, und außerdem ist es gerade Vorweihnachtszeit, da gehen viele Mütter mit ihren Babys dort Geschenke kaufen. Babys abknallen ist besonders schön verwerflich. Die Entscheidung ist klar jetzt, ich gehe ins Einkaufszentrum und erschieße ein paar Mütter und ihre Babys, und wenn die Bullen mir etwas Zeit lassen, dann kann ich bestimmt noch ein paar der albernen Weihnachtsmänner über den Haufen schießen. Und kurz bevor das GSG9 - Kommando mich erwischt, jage ich mir eine Kugel durch den Schädel.
Mit diesem Plan mache ich mich jetzt auf den Weg. Die Knarre ist in der Jacke, aber meine Hand lässt den Griff nicht los. Ich bin bereit. Das wird ein leckeres Blutbad werden. Hier liegt Schnee und mir ist kalt. Ich glaube, die Pilotenjacke ist doch nicht so toll für den Winter. Aber ein Amokläufer friert nicht. Ich bin ja auch schon fast da und kann schon den Eingang sehen. Mann, da ist eine Menge los. Am besten stelle ich mich direkt vor den Eingang und mache die rein und rausgehenden Leute alle. Aber wenn ich mir es so überlege, ich erwische bestimmt nur ein paar von denen, danach ist der Eingang leer und verschlossen, und hinter mir sind dann die Bullen. Der Plan ist miserabel. Ich muss da rein! Wenn ich loslege, die Menschen im Kaufhaus abzuknallen, bricht eine Panik aus, und dann fangen sie an, sich gegenseitig tot zu trampeln. Dieser Plan ist perfekt, also gehe ich jetzt erst einmal rein. Ich sehe hier überall Weihnachtdekoration und eine Vielzahl von Lampen. Das macht sich bestimmt gut, wenn ein Kamerateam anreist. Vielleicht werde ich sogar vorher noch ein paar Interviews geben, bevor ich mich selbst hinrichte.
Das Einkaufszentrum ist ein Gebäude mit drei Etagen, ich werde mich in die zweite Etage postieren, da gebe ich ein besonders gutes Bild ab. Und ich weiß auch schon, wo der idealste Platz ist. Ich werde mich direkt vor den Eingang des großen Bekleidungsgeschäft stellen. Dort ist alles immer herrlich zugebaut, da können die Menschen nicht so leicht davonrennen. Ich freue mich schon auf ihr entsetztes Schreien. Jetzt stehe ich hier und warte auf den besten Zeitpunkt. Zuerst werde ich den Türsteher erledigen müssen, er könnte mir vielleicht gefährlich werden. Ich werde so lange warten, bis ich mehr Kinderwagen sehe. Und wie ich sehe, habe ich Glück, denn da kommt eine Mutter angerauscht mit einem Zwillings-Kinderwagen. Diesen Babys das Lebenslicht auszublasen wird bestimmt als besonders grausam bewertet. Der Zeitpunkt ist günstig. Jetzt muss alles sehr schnell gehen. Ich ziehe die Magnum und schreie: "Ihr seid alle erledigt!" Zwei schnelle Schüsse auf den Türsteher und dann ein Kugelhagel auf die Mutter mit ihren Babys. Ja, das ist ein Spaß!
"Hey, Kleiner, erschrecke mir hier unsere Kunden nicht so. Rausch ab mit deiner Wasserpistole", sagt der Türsteher zu mir. Pah! Erwachsene! Die haben keinen Sinn für echte Amokläufer. Und er sagte Wasserpistole zu meiner Magnum. Na gut! Ich muss sowieso heim. Morgen werde ich Saddam Hussein spielen. Das wird ein Spaß

 

Hallo Barde,

deine Geschichte ist super geschrieben. Ich habe sie mit voller Spannung gelesen, fand es klasse, wie du die Gedanken des Amokläufers rekonstruiert hast etc.
Das Ende hat mir dann nicht so zugesagt. Einerseits war ich erleichtert, dass du keinen tatsächlichen Amoklauf schilderst, aber ich konnte an keiner Stelle des Textes erahnen, dass es sich beim Schreiber um ein Kind handelt - ich finde diese Stelle auch jetzt nicht, wo ich die Pointe ja kenne. Ich persönlich mag das nicht. Das kommt mir immer vor, als würde der Leser an der Nase herumgeführt und am Ende zaubert der Autor eine Lösung aus dem Hut.

Außerdem ist mir nicht ganz klar, warum der Junge das macht. Den Beschreibungen nach tendiere ich dazu, dass er so etwas toll findet. Kein Wunder, bei dem ganzen Mist, den Kinder sich im Fernsehen ansehen können. Seltsamerweise werden solche Sachen wie Mord etc. immer als sehr harmlos dargestellt und die "Bösen" sind nicht selten die Helden.

Hm, ich befürchte meine Kritik bringt jetzt nicht allzu viel. Ich kann nichts wirklich konstruktives beitragen, da ich solche Pointen einfach nicht mag.

LG
Bella

 

hups bella,

auf die gefahr hin, dass ich mich wiederhole. es war eine alternative zu einer anderen geschichte eines schreiber hier. diese andere geschichte hatte allerdings ein blutbad angerichtet. sie war nicht sehr flüssig zu lesen, und ich hatte überlegt, wie ich es schreiben würde. stil und handlung sind an der ursprünglichen fassung angelehnt. das ende fand ich aber furchtbar und habe es in meiner fassung geändert.

"ich finde diese Stelle auch jetzt nicht, wo ich die Pointe ja kenne."

ja, ich habe den leser hinters licht geführt. ich hätte es nicht verkraftet, wenn er das kind im kinderwagen erschossen hätte *smile*. du findest keinen hinweis darauf, dass es ein kind ist, das war auch nicht masgabe. umgekehrt! du findest keinen hinweis, dass es KEIN kind ist, und das allein ist verursacher der pointe. was bliebe der geschichte übrig, wenn ich dem leser vorab diese pointe verrate? dann habe ich eine wirklich intentionsarme erzählung.

" und am Ende zaubert der Autor eine Lösung aus dem Hut."

gezaubert/geschustert ist das aber nicht! findest du denn eine einzige stelle in der geschichte, die nicht ein kind hätte sein können?

intention ist es, den leser an der nase zu führen. intention ist keinesfalls eine auseinandersetzung mit den thema: kinder und gewalt in den medien.

danke für dein dickes lob, es tut gut *smile*.

hallo krilliam

dein interesse ehrt mich *smile*. darf ich dir folgende geschichte empfehlen? ich denke, das ist es, wonach du suchst: http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=7571

bis dann

barde

 

Hallo Barde,

wie gesagt: Solche Geschichten sind hochgradige Geschmackssache. Meiner ist es eben nicht.

Ich sehe das mit dieser Art von Pointe so ähnlich wie mit Krimis, in den Mordfälle aufgelöst werden: Der Leser darf zwar auf keinen Fall vorher erraten, wer der Mörder ist - muss aber im Nachhinein die Stellen finden können, die den Mörder identifizieren.
Das gleiche hätte ich mir auch bei deiner Geschichte gewünscht.

Du hast schon recht - es gibt keine Stelle, an der dein Prot. kein Kind sein könnte, aber ich persönlich finde, dass man das Pferd so von der falschen Seite aufzäumt.

Bitte fasse das jetzt nicht böse auf. Deine Geschichte hat mir ja tatsächlich gefallen und dafür, dass mir solche Pointen nicht gefallen, kannst du ja nichts.

LG
Bella

 

Hallo Barde!

Alles Gute zu Deinem Geburtstag! :)

Also mir gefällt die Geschichte! Ich hab sie damals gar nicht gelesen, weil da so viele Amok-Geschichten waren und mich das Thema schon genervt hat. Aber jetzt kommt sie richtig gut. Und ich finde schon, daß es sich mehr nach Kind liest, allein schon von der Naivität her – einzig das Wort »verwerflich« fand ich nicht passend. Das sage ich nicht, um Dich zu verteidigen oder Deine Geschichte schönzureden, sondern weil ich beim Lesen – bevor ich zum Schluß kam – die ganze Zeit schon den Kritikpunkt im Kopf hatte, daß die Sprache zu kindlich klingen würde. Am Ende hat sich der Kritikpunkt dann ins Gegenteil verkehrt. :)

Mir fiel dazu sofort ein: Kinder machen im Spiel die Welt der Erwachsenen nach. Früher haben die Menschen viel mehr aktiv gemacht, also handwerklich zum Beispiel, und das haben die Kinder nachgemacht. Heute repariert zum Beispiel kein Vater mehr sein Auto selbst, wie das früher oft der Fall war, geht ja bei den modernen Autos gar nicht mehr, kaum eine Mutter näht oder strickt, keiner bastelt an irgendwelchen Geräten herum, um sie vielleicht doch noch zu reparieren, bevor ein neues gekauft wird, Häuser wurden Ziegelreihe für Ziegelreihe gebaut statt aus Fertigteilen einfach hingestellt usw. Abgesehen davon, daß die Rollenklischees natürlich nicht so toll waren, aber die Menschen waren in ihrer Freizeitgestaltung und auch im Berufsleben aktiver, und das konnten die Kinder nachspielen. Wo sich heute noch richtig was tut, was man nachspielen kann, ist eben der Fernseher, da sieht man aktive Erwachsene …

Ansonsten:

»Meine Haare sind durchwühlt, und ich trage die kaputte Stoffhose, die«
– den Beistrich nach »durchwühlt« weg

»Babys abknallen ist besonders schön verwerflich.«
– wie gesagt, »verwerflich« finde ich zu viel, und ich würde es ersatzlos streichen

»Und kurz bevor das GSG9 - Kommando mich erwischt,«
– ohne Leertasten: GSG9-Kommando

»Die Knarre ist in der Jacke, aber meine Hand lässt den Griff nicht los.«
– wieso »aber«?

»und mache die rein und rausgehenden Leute alle.«
– die rein- und rausgehenden Leute

»Ich sehe hier überall Weihnachtdekoration«
– Weihnachtsdekoration

»Ich werde mich direkt vor den Eingang des großen Bekleidungsgeschäft stellen.«
– des … Bekleidungsgeschäfts

das ende der originalgeschichte würde dir wahrscheinlich zusagen. der amokläufer da hat alles niedergemäht.
Nein, da verwechselst Du was – er kam nicht dazu, dann wollte ein Typ Geld von ihm und stach ihn ab. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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