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Anachronismus

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01.09.2010
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Anachronismus

In einem alten Herrenhaus auf einem kleinen Hügel in einer ebenen Landschaft lebte ein älterer Herr, dessen Kinder, zwei Söhne und eine Tochter, schon vor langer Zeit ausgezogen sind, um ihre eigenen Familien zu gründen. So blieb ihm nur noch sein alter Konzertflügel an dem er tagein, tagaus saß und spielte.

Sein Haus hatte schon bessere, geselligere Zeiten gesehen, doch heruntergekommen war es nicht und der Herr war auch nicht der einzige Bewohner; sein Gärtner und eine Haushälterin lebten ebenfalls darin, auch das Büro einer Psychologin und -therapeutin war im Erdgeschoss zu finden.
Einsam war er trotz alledem.
Und so spielte er auf seinem Flügel. Manchmal hatte er ein kleines Publikum; der Flügel steht im größten und herrlichsten Raum des Hauses, das an großen, herrlichen Räumen weiß Gott nicht arm war.
Auf dem Flügel stand ein Kerzenständer mit drei langstieligen Kerzen. Mal brennen Rote, die nach Kirsche duften, oder er zündete kohlrabenschwarze Kerzen an. Letztere aber nur, wenn er allein war.
All seine Stücke spielte er ohne Noten. Auf dem Notenständer liegt zwar ein Blatt, doch nie sah es jemand anderes als er selbst.
Eines Tages spielte er wieder einmal vor kleinem, erlesenen Publikum: seinen Angestellten. Der Therapeutin und seiner engelsgleichen, 26 jährigen Tochter sowei ihrem stattlichen Begleiter mit silbernem Ring am Finger.
Der Herr spielte etwas, das keiner der Anwesenden je gehört hatte. Er hatte es selbst komponiert.
Mit dem Aushallen des letzten Anschlages brannten vier der drei Kerzen ab. Das Bild fiel zu Boden. Seine Tochter war zu sehen.

Auf einem alten Schwarz-Weiß Photo?

 
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Hallo Jollchen und Herzlich Willkommen auf KG.de
Ein sehr kryptischen Erstling, den du hier vorlegst und leider muss ich gestehen, das dieser Text in meinem Fall zu kryptisch für das Publikum war. Erschwert wird die Lektüre noch durch ein zusätzliches Zeitproblem deinerseits. Dir gehen Vergangenheit und Gegenwart durcheinander und erzeugen eine zusätzliche Verwirrung die den Leser dann restlos gegen die Wand laufen läßt.

der Flügel steht im größten und herrlichsten Raum des Hauses, das an großen, herrlichen Räumen weiß Gott nicht arm war.
Gegenwart ... Vergangenheit

Mal brennen Rote, die nach Kirsche duften, oder er zündete kohlrabenschwarze Kerzen an.
Gegenwart ... Vergangenheit

Sowas ist unsauber und hätte sich vermeiden lassen (Eine Zeitform für den ganzen Text, nicht wild hin und her springen, vor allem nicht mitten im Satz). Das Problem an solchen kleinen Unsauberkeiten ist, dass der Leser beim Entdecken Solcher, abschaltet und aus der Geschichte aussteigt.

Die Frage die sich mir beim Lesen deines Textes stellt und die du selbst im Vorfeld vlt. nicht ausreichend bedacht hast, ist, wohin du mit der Geschichte willst?

Es wird aus der Geschichte leider nicht klar, so dass es wohlwollenden Kritikern, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen schwer fällt, diesem Wunsch nachzukommen.

Also ein alter Mann wohnt in seinem Haus, die Kinder sind raus und er klimpert zum Zeitvertreib auf seinem Klavier. Dann spielt er etwas selbst ausgedachtes und nen Bild fällt runter auf dem seine Tochter auf einer schwarzweiß Fotografie zu sehen ist. Ist hier irgendwer, der alte Mann, gestorben? Und was soll der Titel, wo ist hier das Unzeitgemäße, die Fotografie etwa, Verzeihung, die Photographie?

Wo ist die Handlung, die Gefühle, die Poesie, die Idee? Was ist dein Ziel? Soll der Leser das Leben des alten Mannes erleben? und wenn ja warum? was ist so romantisch am Leben des alten Mannes das du es erzählen möchtest, was so außergewöhnlich?

Der Text ist leider so Konfus, das ich dir keine Tipps geben kann, wie du dein Ziel erreichen könntest (Das Ziel des Autors ist immer der Leser!), ich weiß einfach beim besten Willen nicht was du mir dem aufmerksamen Zuhörer erzählen wolltest. Ich finde keine Handlung aber auch kein Stimmungsbild, das eine Momentaufnahme sein kann. Ich finde nur aneinandergereihte Worte, die mir verschlossen bleiben und das ist Schade.

Dann trotz allem noch ein Hinweis:

Mit dem Aushallen des letzten Anschlages brannten vier der drei Kerzen ab.

Ich gehe davon aus, das es sich hier nicht um einen Fehler handelt, sondern, dass ein Bild vermittelt werden soll, das etwas besonderes auslöst.
Solche Bilder, - vier aus drein - sind aber nur zulässig wenn sie allgemein verständlich sind. Private Bilder und Symbole entziehen sich dem geneigten Leser, er kann sie nicht deuten, weil ihm das Hintergrundwissen fehlt und Symbole bleiben so lange privat wie sie nicht allgemein gebräuchlich sind, oder aber aus dem Kontext der Geschichte klar hervorgehen.

Als Beispiel: Wenn ich dir erzähle das ... die linksdrehenden Pinguine Schuld am Ozonloch sind, weil ihre Giraffen Schnupfen haben ... schüttelst du verständnislos den Kopf, wenn ich dir aber erzähle, das die Pinguine bei mir an der Uni von einer Gruppe aus meinem Studiengang ein Running Gag sind mit dennen wir versuchen auf möglichst absurde Weise alles zu erklären und das wir in dieser Flachssymbolig davon ausgehen das Giraffen genauso wie Hamster von Pinguinen als Haustiere gehalten werden, das linksdrehende Pinguine im Gegensatz zu rechtsdrehenden die Wurzel allen Übels sind. Dann weißt du das es sich bei ... die linksdrehenden Pinguine Schuld am Ozonloch sind, weil ihre Giraffen Schnupfen haben ... um einen Ausschnitt eines solchen Dünsinns-Gespräch handelt. Du kannst vlt. nicht die Logik (glaub mir, die haben wir durchaus in unseren Pinguinmodellen) durchdringen, aber du siehst ein, dass es nicht totaler Unsinn sondern Unsinn mit innerer Struktur und Logik ist.
Wo wollt ich hin? ... Ach ja, genau. Solche privaten Symbole wie meine Pinguine oder deine vier aus drei sind unzulässig in Geschichten. Es sei den du schreibst eine Geschichte über das Orakel von Delphi und willst einen absurden Orakelspruch im Wortlaut einbauen. Ohne solche schlüssigen Orakelbegründungen muss ein privates Symbol aber vom Autor aus seinen Texten verbannt werden (Gut mir fallen auch da wieder Ausnahmen ein, aber der Einfachheit halber halten wir fest, dass ein privates Symbol in dieser Geschichte, an dieser Stelle unzulässig ist, da es sich dem Leser entzieht.).

Also, wenn du mir sagen kannst warum du diesen Text geschrieben hast und was der Leser aus diesem Test mitnehmen sollte, bin ich gern bereit weitere Hilfestellungen zu geben, so sie erwünscht sind.
Vlt. sagt dir der Text aber auch nicht mehr zu, dann versuch dich an was Neuem und lass den Kopf nicht hängen. Hier ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und selbst jene die am Anfang Glück mit ihrer Schreibe hatten haben sich trotzdem irgendwann mal in die Nesseln gesetzt. Versuch macht klug. Also ran an den Schreibtisch, Papier und Stift gepackt und auf ein Neues.

So what ...
Les' dich
Nice

 

Hallo Jollchen,

auch ich werde aus Deiner Geschichte nicht recht schlau. Die Kinder des Mannes verlassen das Haus, und nehmen den Troubel mit. Es wird ruhig in dem Haus, das viel zu groß ist, für den Mann und seine zwei Angestellten.
Soweit so gut. Er vertreibt die Einsamkeit am Flügel. Eines Tages kommt die Tochter zu Besuch. Er gibt eines seiner Konzerte, spielt dazu eine eigene Komposition. Die dauert so lange, wie die Kerzen brennen. Er hat sie wohl etliche Male zuvor gespielt, nehme ich an.
Die Tochter ist in Begleitung, der Mann trägt einen Ring, was wohl auf Hochzeit oder so schließen soll. Somit fällt das Bild runter. Irgendwie ist es ein endgültiger Abschied für ihn. Er "übergibt sie", sozusagen. Das schwarz weiß Foto, ein Relikt der Vergangenheit. Richtig oder Falsch?

Unter diesen Umständen finde ich den Schlußsatz unglücklich gewählt. Wieso ist es eine Frage, ob das Foto schwarz-weiß ist?

Auf einem alten Schwarz-Weiß Photo?

Sollte es nicht zerbrechen, beim herunterfallen? Natürlich gilt der Einwand nur, wenn ich die vorherigen Zeilen richtig deute.

Wie Du siehst, hat der Leser es hier schwer, den Zeilen und ihren Aussagen zu folgen. Du schreibst sehr angenehm, schreibe doch ein wenig mehr, zeige, wie verloren er sich in dem Haus fühlt, wie er allein an einem großen Tisch die Mahlzeiten zu sich nimmt, wie er da Abends am Flügel sitzt, Türen und Fenster verschlossen oder weit geöffnet?, wie er versucht, die Kinder anzurufen - ich weiß nicht, irgendwas, was seine Einsamkeit hervorhebt. Und dann sollte der Besuch auch in einem logischen Zusammenhang kommen. Genau genommen, war Ruhe im Haus, als die Tochter ausgezogen ist, nicht erst jetzt, durch den Ring. Das muss sehr viel feinfühliger in den Text eingewoben werden, warum hier eine Veränderung für ihn stattfindet.

Das ist meine Lesart, mein Verständnis für Deinen Text. Mag sein, das andere Leser darin etwas anderes deuten. Mag sein, Du wolltest eine ganz andere Geschichte erzählen ;).

Viel Freude Dir hier und Willkommen :)

Beste Grüße Fliege

 
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Auf einem alten Schwarz-Weiß Photo?

Uuuuuuh, "The Others". Ja, irgendeine Geister-Phantasie-Geschichte. Ich weiß nicht, ob dem Autor klar ist, dass auch heute noch Fotografien in Schwarz-Weiß gemacht werden, weil es manche chic finden. Deshalb fand ich die Enthüllung "Schwarz-Weiß Photo" - auch weil das so on-the-nose vorgetragen wird - am Ende sehr trashig. ;)

Die Geschichte allgemein hat so dieses "uuuuuuh, fürchtet euch alle"-Ding am Laufen. Und die guten Sätze, die drin sind, sind bekannte Wednungen aus Romanen, bei denen sich einer mal den Kopf zerbrochen hat, bis er drauf kam.
Hier:

der Flügel steht im größten und herrlichsten Raum des Hauses, das an großen, herrlichen Räumen weiß Gott nicht arm war.
Dieses Muster einen Satz zu bilden, hat sich irgendwann mal einer einfallen lassen. mit "weiß Gott nicht arm war" und der zweifachen Wiederholung der Adjektive. Dieses Muster klappt in jedem Zusammenhang, weil es noch nicht totgeritten wurde, und stark wirkt. Aber das hab ich - unter Garantie - auch schon einige Male gelesen und sicher nicht von dir.
Ist als würde man einen starken Akkord aus einem Lied klauen und dann als Versatzstück bei sich selbst einsetzen. Das ist überhaupt nicht illegal oder in irgendeiner Form unethisch oder verwerflich. Es sticht nur heraus, weil dieses wirklich starke Versatzstück dann neben so einem Satz steht:

und der Herr war auch nicht der einzige Bewohner; sein Gärtner und eine Haushälterin lebten ebenfalls darin, auch das Büro einer Psychologin und -therapeutin war im Erdgeschoss zu finden.

Ansonsten: Zeitprobleme. Der Text hat massive Probleme mit den Tempi. Und sonst besteht der Text - in meinen Augen - aus Versatzstücken, die manchmal geschickt, viel öfter allerdings ungeschickt ausgeschnitten und zusammengesetzt wurden.

An der Technik ist nichts auszusetzen, wenn das gut gemacht ist, können daraus klasse Texte entstehen. Der hier gehört leider nicht zu der gelungenen Sorte.

P.S.: Süsskind, Parfüm. Da ist der "weiß Gott nicht arm"-Satz her.

 
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Ich denke auch, dass die Idee ganz gut aber die Umsetzung nicht gelungen ist.

Den letzten Teil musste ich mehrere Male lesen, bis es sich zu einem Bild zusammenfügte.

So wie ich das verstanden habe, ist das Publikum deshalb klein und erlesen, weil das einzige Stück Papier vor dem er spielt das Photo ist und auf dem Foto das Publikum zu sehen ist.
Das kommt aber überhaupt nicht deutlich rüber, sollte es so sein, wie ich denke.
Vielleicht solltest du es vorher irgendwann erwähnen. Das nimmt dann aber leider diesen Aha-Effekt am Ende, würde aber dafür eine traurigere Stimmung erzeugen.
Wenn ich mir so vorstelle, dass da ein alter Mann am Klavier sitzt und für ein Photo spielt...der arme...so alleine:-(

Mein zweiter Gedanke war, dass es etwas mit Geistern zu tun hat. Wie bei The Others, wie Quinn schon gesagt hat.
Aber da ist mir dann der Zusammenhang nicht klar, mit dem Foto und den Kerzen. Darum tendiere ich zu meiner oberen Interpretation der Geschichte

Die Zeitfehler wurden ja schon bemängelt.

 

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