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Anfängnis und Sehnsucht

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19.03.2021
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Anfängnis und Sehnsucht

In John Tortugas Leben ist Anfängnis.
Mit 15 huschten die Mädchen in mein noch junges Leben .
Sie huschten in mein Bett, ihre Münder und Hände berührten mich hier und da und im nächsten Moment waren die Augen fort und ich sehnte mich.
Dann kamen die Ehen, die Kinder und nun sind SIE fort und Tortuga allein.
Geblieben sind mir die Stapel unausgegorener Sätze, die manchmal zu Briefen werden, nicht abgeschickten, aus Scham ich könnte mich verraten. Und die Bilder. Und die nicht gesprochenen Worte.
Weil Tortuga träumte: er wäre Bukowski, könnte saufen und ficken was das Zeug hält. Sich einfach im Leben schnappen, was gefällt und mir gefällt so viel, so viele.
Ich träume ich bin Soutine und male besessen bis zur Ohnmacht in die Schwärze der Nacht und liege manchmal weinend vor den Bildern und die Tränen vermischen sich mit dem Kasselerbraun und dem Balsam-Terpentin.
Wie verzweifelt bin ich zu sehen, dass Tortuga Tortuga bleibt und Soutine Soutine.
Nur etwas hat abgefärbt wie ein Fetzen rotes Tuch, das versehentlich in die Weißwäsche geraten ist.
Auch den Vincent und Rembrandt liebe ich sehr, nur wie liebt man?
Bei mir sind es loddernde Strohfeuer aus Liebe, plötzlich und heftig und dann glaube ich für eine Sternennacht, es sei die ganz große Liebe, die mir ihren Pfeil ins Herz gestoßen hat.
Da stecken so viele Pfeile, ganz zerfetzt ist das pulsierende, zähe, zappelige Ding da in meiner Brust.
Und immer noch ist Platz für einen neuen Pfeil, die Sehnsucht stirbt nicht so schnell.
Das Herz hat viele verschwiegene Kammern.
Wenn es gar nicht mehr ging, hab ich sie mir gekauft, die Frauen und da waren nette dabei, die durch meine Träume geistern.
Sich eines Körpers bemächtigen, ihn besitzen, für einen kurzen Blitz eins mit ihm werden, um die Einsamkeit zu lindern, die in allem steckt.
Dabei hätte ich so gerne Ruhe und Frieden, um mein Leben endlich zu ordnen, mit Trennlaschen verschiedener Farbe und Ordnern fein säuberlich in Schönschrift beschriftet.
Könnte die Orthographie überprüfen, einen Absatz einen Punkt und ein Komma einfügen.
Würde lustige Titel erfinden und die Chronologie rekonstruieren.
Dann baue ich mir ein Regal und stelle alles hinein, ein ganzes Leben.
... und schon geht´s wieder los! Da sitzt einer in mir, der spinnt, der Dibbuk!
Und denkt: Das gieß ich in einen Block Beton und schreibe darauf in den nassen Zement:
Hier liegt John Tortuga begraben.
Ach scheiße, ich sitze doch hier und lebe, schiele den Röcken und Brüsten hinterher.
Von Reife keine Spur.
Da lese ich in meinem Tagebuch anno 1973:
„Halb erfroren aber glücklich. Um 11 fuhr ich zurück und war schon um eins bei Mari. Wir küssten und streichelten uns, auch sie war glücklich. Abends fuhren wir zu mir und sprachen miteinander, mir kam alles wie ein schöner Traum vor. Wir umarmten uns auf meinem Bett, unsere Zungen berührten sich und unsere Körper verschmolzen miteinander. Wir zogen uns das Hemd aus.
Ich streichelte ihre Schamlippen und Brüste. Wir erforschten unsere Körper. Wir sehen uns jeden Tag. So ging es zwei Wochen. Doch plötzlich merkte ich eine Veränderung in ihr, sie war traurig und abwesend.
Einen Tag später sagte sie mir, dass ich sie vergessen sollte.
Zum Abschied schenkte sie mir zwei Bilder, die sie gemalt hatte.
Zu Hause versuchte ich, meinem Leben ein Ende zu machen mit zwei Atropin Tabletten aber ich bekam nur Bauchschmerzen und große Pupillen.“

So geht das bis heute, aus zwei Wochen werden manchmal zehn Jahre.
Aber Tortuga hat einen Teufel in der Seele, der flüstert ihm manchmal ein da gäbe es noch mehr, das könne nicht alles sein. Vielleicht mal ein Mann oder ein Tier?
Die Triebe sind wie junge, wilde Pferde und du mußt ihnen -freundliche, geheimnisvolle Worte flüsternd- die Zügel anlegen damit sie ihre Jugend und Kraft nicht verlieren oder verwildern wie ich.
Sie wollen gestriegelt werden und bunte Bänder ins rabenschwarze Haar geflochten bekommen.
Die Scheuklappen nimm ihnen ab.
Vergeßt die Diplome, die Meistertitel, fallt die Kariereleitern hinunter ins Leben.
Fallt, wie es manchmal in Träumen geschieht: ins Bodenlose aber haltet euch fest, im Irgendwo.
Werdet zu Seiltänzern auf einem Seil aus Sternenstaub.
Ich streichle mein Seil im Morgengrauen.
Als sei es ein warmer, pulsierender Körper, der dich begehrt, deine Sprünge und die Hitze der Sonne.
Gib acht, dass du nicht verglühst, denn das Seil verzeiht keinen Fehler.
Die Sterne lieben dich mit ihrem kalten Licht und rette sich wer kann, das LEBEN.

 

Ich weiß nicht, ob das genial ist. Es könnte sein.

Vergeßt die Diplome, die Meistertitel, fallt die Kariereleitern hinunter ins Leben.
Weltsatz.

Länger lesen ist unmöglich, da zerspringt mir die Brezel. Aber so wie es hier ist, so roh und ungeschliffen und poetisch und wahrhaftig, das ist schon einen Asbach Uralt wert.

Ich bin gespannt auf mehr von dir.

Gruss, Jimmy

 
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Hola @dusktilldawn,

Es ist für mich ein Versuch als Autor zu bestehen bzw. mich zu entwickeln und dorthin zu gelangen wo Texte gedruckt und gelesen werden.
Daran gibt es keinen Zweifel!

Hier teilst Du ein gutes Stück mit uns – alles schon tausendmal dagewesen, doch immer wieder neu, wenn es so frisch und unverbraucht geschrieben ist. Ich bin begeistert, schließlich schimmert bei aller behaupteten Unreife eine tiefe Einsicht ins Leben durch. Ohne Ironie geht es nicht.

Bravo! War toll zu lesen!
José

PS: Hab nur ein Sandkorn zwischen den Zähnen: Das ist der Sternenstaub.

 

Hallo @dusktilldawn und Willkommen bei den Wortkriegern.

Textkram:

Geblieben sind mir die Stapel unausgegorener Sätze(Komma) die manchmal zu Briefen werden

und die Tränen vermischen sich mit dem Kasseler braun und dem Balsam Terpentin.
Kasselerbraun oder Kasseler Braun. Balsam-Terpentin.

Wie verzweifelt bin ich zu sehen, das Tortuga Tortuga bleibt und Soutine Soutine.
dass.

Nur etwas hat abgefärbt wie ein Fetzen rotes Tuch(Komma) das versehentlich in die Weißwäsche geraten ist.

es sei die ganz große Liebe(Komma) die mir ihren Pfeil ins Herz gestoßen hat.

die Frauen und da waren nette dabei(Komma) die durch meine Träume geistern.

Dabei hätte ich so gerne Ruhe und Frieden(Komma) um mein Leben endlich zu ordnen,

ein ganzes Leben .
Leerzeichen weg.

...und schon gehts wieder los!
Dafür hier eins setzen hinter den Drei Punkten. geht es oder geht's

Da sitzt einer in mir(Komma) der spinnt, der Dibuk!
Dibbuk.

Und denkt(: Das) das gieß ich in einen Block Beton

Da lese ich in meinem Tagebuch von anno 1973
... Tagebuch von im Jahr 1973. Entweder das von weg oder das anno.

So ging es zwei Wochen(Punkt) Doch plötzlich

Einen Tag später sagte sie mir, das ich sie vergessen sollte.
dass.

Zum Abschied schenkte sie mir zwei Bilder(Komma) die sie gemalt hatte.

Zu Hause versuchte ich(Komma) meinem Leben ein Ende zu machen

und große Pupillen. “
Leerzeichen weg.

aus zwei Wochen werden manchmal 10 Jahre.
kleine Zahlen ausschreiben.

Die Triebe sind wie junge, wilde Pferde und du mußt ihnen freundliche, geheimnisvolle Worte flüsternd, die Zügel anlegen(Komma) damit sie ihre Jugend und Kraft nicht verlieren oder verwildern wie ich.
musst. Die Apposition würde ich in Gedankenstriche fassen
– freundliche, geheimnisvolle Worte flüsternd –

Fallt(Komma) wie es manchmal in Träumen geschieht: ins Bodenlose aber haltet euch fest, im irgendwo.
im Irgendwo.

Ich streichle mein Seil im Morgengrauen..
Punkt zu viel.

Gib acht das du nicht verglühst, denn das Seil verzeiht keinen Fehler.
Gib acht, dass ...

"... und ewig ruft das Weib." Den Sternenstaub am Schluss hätte ich nicht gebraucht, weil er nicht zum Duktus des Erzählers passt (mM), der Rest ist dicht und intensiv erzählt, da kommt viel an.
Guter Einstand, gerne gelesen, Peace, l2f

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo von Abend- bis Morgendämmerung,
liebe(r) dusktilldawn, willkommen in dieser Runde!

Wäre der Text nur nicht derart fehlerhaft ... ;)
Mir erscheint er nicht genial, wenngleich er auf den ersten Blick den Eindruck erwecken könnte. Ich lese schräge Wortgirlanden, die mir aber zu wenig Inhalt vermitteln, auf mich selbstverliebt wirken. Der eine oder andere Satz, ja, gut, aber was will der Text erzählen? Was ist seine Prämisse? Auf mich wirkt er - sorry, ich sag's trotzdem - bemüht literarisch. Mag sein, dass ich völlig falsch liege und nur unfähig bin, seinen Wert zu erkennen.
Vielleicht muss ich ihn ein drittes Mal lesen. Nach den ersten beiden Lesungen hat es bei mir noch nicht geklickt.

Netten Gruß! :)

 

Hallo @dusktilldawn und Willkommen bei den Wortkriegern.

Textkram:

Geblieben sind mir die Stapel unausgegorener Sätze(Komma) die manchmal zu Briefen werden

und die Tränen vermischen sich mit dem Kasseler braun und dem Balsam Terpentin.
Kasselerbraun oder Kasseler Braun. Balsam-Terpentin.

Wie verzweifelt bin ich zu sehen, das Tortuga Tortuga bleibt und Soutine Soutine.
dass.

Nur etwas hat abgefärbt wie ein Fetzen rotes Tuch(Komma) das versehentlich in die Weißwäsche geraten ist.

es sei die ganz große Liebe(Komma) die mir ihren Pfeil ins Herz gestoßen hat.

die Frauen und da waren nette dabei(Komma) die durch meine Träume geistern.

Dabei hätte ich so gerne Ruhe und Frieden(Komma) um mein Leben endlich zu ordnen,

ein ganzes Leben .
Leerzeichen weg.

...und schon gehts wieder los!
Dafür hier eins setzen hinter den Drei Punkten. geht es oder geht's

Da sitzt einer in mir(Komma) der spinnt, der Dibuk!
Dibbuk.

Und denkt(: Das) das gieß ich in einen Block Beton

Da lese ich in meinem Tagebuch von anno 1973
... Tagebuch von im Jahr 1973. Entweder das von weg oder das anno.

So ging es zwei Wochen(Punkt) Doch plötzlich

Einen Tag später sagte sie mir, das ich sie vergessen sollte.
dass.

Zum Abschied schenkte sie mir zwei Bilder(Komma) die sie gemalt hatte.

Zu Hause versuchte ich(Komma) meinem Leben ein Ende zu machen

und große Pupillen. “
Leerzeichen weg.

aus zwei Wochen werden manchmal 10 Jahre.
kleine Zahlen ausschreiben.

Die Triebe sind wie junge, wilde Pferde und du mußt ihnen freundliche, geheimnisvolle Worte flüsternd, die Zügel anlegen(Komma) damit sie ihre Jugend und Kraft nicht verlieren oder verwildern wie ich.
musst. Die Apposition würde ich in Gedankenstriche fassen
– freundliche, geheimnisvolle Worte flüsternd –

Fallt(Komma) wie es manchmal in Träumen geschieht: ins Bodenlose aber haltet euch fest, im irgendwo.
im Irgendwo.

Ich streichle mein Seil im Morgengrauen..
Punkt zu viel.

Gib acht das du nicht verglühst, denn das Seil verzeiht keinen Fehler.
Gib acht, dass ...

"... und ewig ruft das Weib." Den Sternenstaub am Schluss hätte ich nicht gebraucht, weil er nicht zum Duktus des Erzählers passt (mM), der Rest ist dicht und intensiv erzählt, da kommt viel an.
Guter Einstand, gerne gelesen, Peace, l2f

Ganz lieben Dank für die Korrekturen! Gruß Dusktilldawn

 

Hallo von Abend- bis Morgendämmerung,
liebe(r) dusktilldawn, willkommen in dieser Runde!

Wäre der Text nur nicht derart fehlerhaft ... ;)
Mir erscheint er nicht genial, wenngleich er auf den ersten Blick den Eindruck erwecken könnte. Ich lese schräge Wortgirlanden, die mir aber zu wenig Inhalt vermitteln, auf mich selbstverliebt wirken. Der eine oder andere Satz, ja, gut, aber was will der Text erzählen? Was ist seine Prämisse? Auf mich wirkt er - sorry, ich sag's trotzdem - bemüht literarisch. Mag sein, dass ich völlig falsch liege und nur unfähig bin, seinen Wert zu erkennen.
Vielleicht muss ich ihn ein drittes Mal lesen. Nach den ersten beiden Lesungen hat es bei mir noch nicht geklickt.

Netten Gruß! :)

Hallo Manuela,
danke für Deine Meinung! Dank @linktofink habe ich den Text orthographisch überarbeitet, vielleicht spricht er jetzt anders zu Dir.
Lieben Gruß

 

Lieber @dusktilldawn,
bitte zukünftig Vollzitate vermeiden aus Gründen der unnötigen Datenanhäufung und ein @ vor den Nick setzten, dann bekommt deine Antwort eine Adresse. Viel Spaß hier, ;) peace

 

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