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Anfang September

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06.09.2025
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Anmerkungen zum Text

Hier ist meine erste Kurzgeschichte, die auf Wortkrieger veröffentlicht wurde, und überhaupt meine erste Kurzgeschichte auf Deutsch – die nicht gerade meine Muttersprache ist.

Anfang September

„Na gut.“ Der CIA-Direktor nickte und blickte dann auf das andere Ende des Konferenztisches. „Jetzt möchte ich McDoener hören.“

„Ja, Sir?“ Der Abteilungschefassistent Keb McDoener stand von seinem Sessel auf und rückte unbeholfen seine Krawatte zurecht.

„Sie sind in der Analyseabteilung, McDoener, richtig?“

„Ja, Sir.“

„Nennen Sie mich nicht ständig ‚Sir‘!“ Der Direktor geriet plötzlich in Wut und schlug mit der Faust auf die polierten Tischplatte. „Was für einen Mist haben Sie in den letzten Bericht geschrieben?! Was zum Teufel ist hier los?! Ich wollte Prognosen für Südostasien und die Auswirkungen des Handelskriegs zwischen den USA und China auf die finanzielle Stabilität in Russland! Was für einen Unsinn haben Sie mir geschickt?! Das ist Wahrsagerei, keine Prognose! ‚Einerseits, andererseits‘! Man kann nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen!“

„Sir, aber...“ McDoeners Stimme stockte und er räusperte sich. „Sie haben das Budget für die Abteilung um über achtzig Prozent gekürzt...“ McDoener warf einen Blick auf die Stelle an der Wand hinter dem Direktor, an der früher neben dem Porträt des Präsidenten Trump ein Porträt von Elon Musk hing. „Tatsächlich sind nur noch Pat O’Hooligan und ich in der Abteilung übrig.“

„Zwei? Zwei?!“, rief der Direktor ungläubig aus. „Aber Sie haben in den letzten drei Monaten großartige Arbeit geleistet! Und Sie haben sich nicht beschwert. Und jetzt kommen Sie plötzlich mit diesem Unsinn und dieser Ausrede?

Alle Anwesenden starrten McDoener an.

„Um ehrlich zu sein... Wir haben die Analyse ausgelagert...“

Es herrschte unangenehme Stille im Konferenzraum.

„Sie... was?? Eine dritte Partei... analysiert für die CIA??“, fragte der Direktor fassungslos.

„Ja, Sir, zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass es viele Teilnehmer gab, jeder hat seinen Teil beigetragen und kannte den Kunden nicht... Eine Art Crowdsourcing Anonymous...“

„Verdammt...“, sagte der Direktor und fasste sich an den Kopf. „McDoener, Sie...“

„Und übrigens war das alles kostenlos! Ich habe der CIA eine Menge Geld gespart!“, rechtfertigte sich McDoener und verbarg nicht länger das Zittern in seiner Stimme.

„Wie das?“, fragte der Direktor verständnislos.

„Nun, ich habe auf Facebook gefragt: „Leute da, was denkt ihr über China?“ Dann habe ich mich ausgeloggt und mich unter einem anderen Benutzernamen wieder eingeloggt und gefragt: „Glaubt ihr, dass die Vereinigten Staaten den Handelskrieg gewinnen werden?“ Ich habe mich erneut unter einem weiteren Benutzernamen eingeloggt und eine dritte Frage gestellt... und dann habe ich mich hingesetzt und die Kommentare gelesen... Alle möglichen Experten kamen, bewiesen ihre Argumente, zeigten Daten, machten Berechnungen, untermauerten ihre Theorien...“

Alle Anwesenden starrten ihn ungläubig an.

„Wollen Sie mir sagen, dass unsere Analysen, die Analysen der CIA — genau die, die wir der Administration vorgelegt haben und auf die wir uns bei unseren komplexesten Operationen weltweit verlassen haben — nichts anderes waren als Zusammenstellungen von Meinungen einiger unbekannter Möchtegern-Experten? Anonymer Amateure? Und auf… einer öffentlichen Social-Media-Plattform?“, fragte der Direktor fast flüsternd.

„Ja, Sir... Aber es hat doch funktioniert, oder? Erinnern Sie sich an unsere Analyse zu Singapur? Oder an die Daten zu internationalen Terroristen? Und an die geopolitischen Berechnungen zum Nahen Osten? Alle unsere Vorhersagen haben sich bewahrheitet!“

„Zugegeben. Das waren in der Tat ausgezeichnete Berichte. Aber wo liegt dann jetzt das Problem? Warum hat Ihr System versagt?“

„Anfang September, Sir...“

„Na und?“, der Direktor verstand nicht.

„Der Kernpool der Experten ist wieder in der Schule, Sir... Hausaufgaben, Nach-Ferien-Blues und haste nicht gesehen...“

 

Hallo @Earl de Galantha ,
und herzlich willkommen hier im Forum! Du bist mit deiner Geschichte gerade in der Challenge - Zeit gelandet. Da sind alle sehr beschäftigt und dein Text droht wegzurutschen, ich fange ihn mal schnell wieder ein.
Eine Pointengeschichte hast du geschrieben, ein bisschen wie ein verlängerter Witz, der Expertentum auf die Schippe nimmt. Also, ich hab am Ende gelächelt.

Der Direktor geriet plötzlich in Wut und schlug mit der Faust auf die polierten Tischplatte.
Der einzige Fehler, den ich gefunden habe. Das "n" muss weg. Und ich würde dir auch empfehlen das Fettgedruckte wegzulassen, denn dass er in Wut ist, zeigst du sofort viel besser im nächsten Satz "schlug mit der Faust ..." Nur als Idee!
Alle Anwesenden starrten ihn ungläubig an.
Das hast du zweimal so ähnlich. Die Anwesenden kommen mir ein bisschen so vor wie der Chor im Hintergrund. Für so eine kurze Geschichte auch völlig ausreichend.
„Ja, Sir?“ Der Abteilungschefassistent Keb McDoener stand von seinem Sessel auf und rückte unbeholfen seine Krawatte zurecht.
Das wirkt irgendwie so fünfziger- Jahre-mäßig, dass er aufsteht.
„Zugegeben. Das waren in der Tat ausgezeichnete Berichte. Aber wo liegt dann jetzt das Problem? Warum hat Ihr System versagt?“
Und hier könnte ich mir nach "Berichte" noch eine Zäsur vorstellen. Dass der Chef erst lobt und sich wundert, dann stutzt und dann nochmal nachfragt.
„Der Kernpool der Experten ist wieder in der Schule, Sir... Hausaufgaben, Nach-Ferien-Blues und haste nicht gesehen...“
Mein Lieblingsteilsatz ist "haste nicht gesehen". Das höre ich hier in Norddeutschland sehr oft am Ende von Aufzählungen. Da wirkt der McDoener auf einmal so herzig.

Ich wünsche dir noch viel Spaß hier und kleiner Tip: Die meisten Kommentare bekommt man, indem man selber welche schreibt.

Liebe Grüße von Chutney

 

Moin Chutney,
vielen Dank für deine freundlichen Worte und die ermutigende Kritik. Als Anfänger hier habe ich viele Fragen zu stellen.

Erstens, soll ich die vorgeschlagenen Änderungen direkt hier auf der Website in meinem Text vornehmen, oder nur in meiner auf dem PC gespeicherten Kopie und die veröffentlichte Version wie sie ist lassen?

... ein bisschen wie ein verlängerter Witz
Ist es gut oder schlecht?
Der einzige Fehler, den ich gefunden habe. Das "n" muss weg.
Oops! Entschuldigung und danke. Deutsch ist nicht gerade meine Muttersprache. :-)
... ich würde dir auch empfehlen das Fettgedruckte wegzulassen
Merkwürdig. Ich habe die Worte „geriet plötzlich in Wut und“ nicht fett gedruckt und hatte das auch nie vor. Sehen Sie sie auf Ihrem Gerät fett gedruckt? Ich nicht. Ich habe nichts geändert. Es muss eine technische Störung vorliegen, und es liegt bestimmt nicht an meiner Seite.
Das hast du zweimal so ähnlich. Die Anwesenden kommen mir ein bisschen so vor wie der Chor im Hintergrund. Für so eine kurze Geschichte auch völlig ausreichend.
Ja, aber der Dialog findet nicht im leeren Raum statt. „Alle Anwesenden“ sind nicht wirklich ein opernhafter Chor im Hintergrund, sondern McDoeners Kollegen – ebenso schockiert wie ihr Chef, und die Untergeordneten des Chefs, die pflichtschuldig schweigen, bis ihnen das Wort erteilt wird.
Außerdem, technisch gesehen, bräuchte ich, wie ich finde, Trenner zwischen den direkten Reden.
Zugegebenermaßen sollte die zweite Erwähnung von „alle Anwesenden“ geändert werden.
Wie findest du das?
Die Anwesenden erstarrten vor Schock.
Das wirkt irgendwie so fünfziger- Jahre-mäßig, dass er aufsteht.
Ein guter Punkt, danke.
Wie findest du das?
„Ja, Sir?“ Der Abteilungschefassistent Keb McDoener beugte sich in seinem Sessel vor und rückte unbeholfen seine Krawatte zurecht.
... hier könnte ich mir nach "Berichte" noch eine Zäsur vorstellen
Noch ein guter Punkt, danke
Which do you think would work?
1. Das waren in der Tat ausgezeichnete Berichte… Aber wo liegt dann jetzt das Problem? [Gedankenpunkte]
2. Das waren in der Tat ausgezeichnete Berichte.“ Der Direktor hielt inne//schwieg. „Aber wo liegt dann jetzt das Problem?“
kleiner Tip: Die meisten Kommentare bekommt man, indem man selber welche schreibt.
Deutsch ist, wie gesagt, nicht gerade meine Muttersprache. 🇳🇦 Sachkundiges Kommentieren der Texte euer Muttersprachler wird mir noch knifflig sein... :-)

 

Guten Morgen @Earl de Galantha ,

Als Anfänger hier habe ich viele Fragen zu stellen.
Sehr gerne! :)

Erstens, soll ich die vorgeschlagenen Änderungen direkt hier auf der Website in meinem Text vornehmen, oder nur in meiner auf dem PC gespeicherten Kopie und die veröffentlichte Version wie sie ist lassen?
Falls du Änderungsvorschläge aufgreifen möchtest, kannst du unter deinem Text auf "bearbeiten" gehen. Und da wir ja eine Textwerkstatt sind, ist es auch so gedacht, dass man dabei zuschauen kann, wie sich ein Text entwickelt.
... ein bisschen wie ein verlängerter Witz
Ist es gut oder schlecht?
Ich finde, der Text funktioniert so auf die Kürze gut. Es gibt einfach auch verschiedene Möglichkeiten "Kurzgeschichte" aufzufassen und auf eine Pointe hinzuschreiben, ist ja eine davon.
nicht gerade meine Muttersprache. :-)
... ich würde dir auch empfehlen das Fettgedruckte wegzulassen
Merkwürdig. Ich habe die Worte „geriet plötzlich in Wut und“ nicht fett gedruckt und hatte das auch nie vor. Sehen Sie sie auf Ihrem Gerät fett gedruckt? Ich nicht. Ich habe nichts geändert. Es muss eine technische Störung vorliegen, und es liegt bestimmt nicht an meiner Seite.
Oh, das ist ein Missverständnis. Ich hatte das fettgedruckt, um es zu markieren. Mir ging es darum, dass du in dem Satz zweimal dieselbe Aussage hast. "Der Direktor geriet plötzlich in Wut" und "er schlug mit der Faust auf den ...Tisch". Nach dem Prinzip "show don't tell" , ist die zweite Variante eleganter und ich finde es ist ausreichend und knackiger, wenn du den ersten Satz weglässt, denn da kann ich dem Direktor ja zugucken, wie er in Rage gerät. (Außerdem hast du ja davor sogar noch die wörtliche Rede, die auch schon Wut ausdrückt.)
Das hast du zweimal so ähnlich. Die Anwesenden kommen mir ein bisschen so vor wie der Chor im Hintergrund. Für so eine kurze Geschichte auch völlig ausreichend.
Ja, aber der Dialog findet nicht im leeren Raum statt. „Alle Anwesenden“ sind nicht wirklich ein opernhafter Chor im Hintergrund, sondern McDoeners Kollegen – ebenso schockiert wie ihr Chef, und die Untergeordneten des Chefs, die pflichtschuldig schweigen, bis ihnen das Wort erteilt wird.
Außerdem, technisch gesehen, bräuchte ich, wie ich finde, Trenner zwischen den direkten Reden.
Zugegebenermaßen sollte die zweite Erwähnung von „alle Anwesenden“ geändert werden.
Wie findest du das?
Die Anwesenden erstarrten vor Schock.
Ja, das sehe ich auch so und ich finde das auch richtig, dass die Anwesenden und ihre Reaktion genannt werden und auf die Kürze auch keine eigenen Gesichter bekommen. Die Wirkung ist auf mich aber wie so ein kommentierender Chor im Hintergrund, das finde ich auf eine Art irgendwie skurril und passt auch zum Text.
"Die Anwesenden erstarrten vor Schock." Hm, da hast du wieder "starrten" drin und " Anwesenden". (Und auch hier würde ich sonst "vor Schock" wieder weglassen, "erstarrten" sagt es schon.) Wie wäre es mit "Die Kollegen"?
oder "Alle am Tisch ..."
hm, "hielten die Luft an" "Jemand stöhnte auf" "Jemand lachte auf und hüstelte schnell ..." "In der eintretenden Stille hörte man eine Fliege surren, (oder die Uhr ticken) ...

Das wirkt irgendwie so fünfziger- Jahre-mäßig, dass er aufsteht.
Ein guter Punkt, danke.
Wie findest du das?
„Ja, Sir?“ Der Abteilungschefassistent Keb McDoener beugte sich in seinem Sessel vor und rückte unbeholfen seine Krawatte zurecht.
Finde ich gut.
ht.
... hier könnte ich mir nach "Berichte" noch eine Zäsur vorstellen
Noch ein guter Punkt, danke
Which do you think would work?
1. Das waren in der Tat ausgezeichnete Berichte… Aber wo liegt dann jetzt das Problem? [Gedankenpunkte]
2. Das waren in der Tat ausgezeichnete Berichte.“ Der Direktor hielt inne//schwieg. „Aber wo liegt dann jetzt das Problem?“
Finde ich auch beides gut. Vielleicht sogar die Gedankenpunkte ein kleines bisschen besser. (Um mal ganz pingelig zu sein: Vor den Punkten müsste in dem Fall ein Leerzeichen.)
kleiner Tip: Die meisten Kommentare bekommt man, indem man selber welche schreibt.
Deutsch ist, wie gesagt, nicht gerade meine Muttersprache. 🇳🇦 Sachkundiges Kommentieren der Texte euer Muttersprachler wird mir noch knifflig sein... :-)
Deine Sprache ist ja wirklich sehr gut und nahezu fehlerfrei. Und beim Kommentieren muss es auch nicht unbedingt um sprachliche Feinheiten gehen, du kannst zum Beispiel auch rückmelden, wie ein Text auf dich wirkt, oder ob er inhaltlich Fragen aufwirft. Das kostet anfangs Mut, aber man lernt auch selber eine Menge dabei.

Viele Grüße nach Kalifornien und einen guten Start in die Woche,

wünscht Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Earl de Galantha ,

herzlich willkommen im Forum, dein Deutsch ist super, Hut ab. Ich denke nicht mal dran, auf Finnisch zu schreiben, obwohl ich seit fast 20 Jahren hier lebe.

Liebe @Chutney ,

Nach dem Prinzip "show don't tell" , ist die zweite Variante eleganter
oh nein, jetzt mache ich, was ich grad kritisierte - aber es ist eine faktenbasierte Kritik an der Kritik. Show don't tell ist ein Mittel, aber kein Prinzip, das über andere (tell) gestellt gehört. Das war es zu Beginn nicht und hat sich erst durch Vereinfachung in u.a. Foren-Kommunikation missverständlich dahin entwickelt.

Show und tell sind gleichermaßen elegante und sinnvolle Erzählmethoden. Beides kann gut und beides kann schlecht geschrieben werden. Beides hat seine Funktion und seinen Platz im Text. Schlechtes show sehe ich sogar als wesentlich schlimmer an als schlechtes tell, weil es stärkere Verrenkungen erfordert, oft albern klingt, alles verlängert und damit leichter ins Auge fällt.

Dazu rege ich an, die - sehr sarkastischen - Kommentare eines britischen Phantastiklektors anzuschauen. The Emperor's Notepad, hier, implizit auch hier und hier. Extrem unterhaltsame Lektüre, kann ich eh sehr empfehlen:
In short:
I have written other posts criticizing common bits of advice given to writers, and I have in fact hinted that I believe the emperor to all of them is naked, so here it is: Show, don’t tell. What is it good for? Not much really.

There are also some elephant-in-the-room-sized clues hinting that all this Show, Don’t Tell thing may be, at best, platitudes, and at worst, nonsense. First of all, the entire history of human literature. Pretty much everything written before the last 100 years was 90% Telling, with Showing sparkled here and there to enhance or highlight certain key passages.

Second, when we tell stories to each other in real life, whether made up or not, we er.. well, tell them. Despite presenting itself as natural and direct, “Showy” writing is cumbersome and unnatural, padding out perfectly fine sentences and with a fixation on trivial details that can easily stop the flow of a story.
(...)
You know who wipes the brow to express relief or holds breath when stressed? Sitcoms actors, because they have to exaggerate, which leads me to the first problem of the allegedly superior “Showing” writing:
1. It makes everything look like a comedy.
2. Showing in writing only works for the simplest emotions.
3. We have hundreds of words for emotional states for a reason.
4. Human emotions are not snapshots.

(Die Punkte werden dann ausführlich mit Beispielen hergeleitet.)

Schlechtes SdT und nicht schlechtes Tell macht viele aktuelle Texte - auch hier im Forum - nahezu unlesbar.

Bin schon weg, aber ich sehe es als katastrophal an, wenn SdT als eine übergeordnete Prämisse dargestellt wird, die es bevorzugt zu beachten gelte. Das war und ist nachweislich nicht so gedacht.

Ab davon: Ja, wie @Chutney sagt, muss man die gleiche Ausage nicht mehrfach codieren. ("Er ist wütend", "er schlägt die Faust auf den Tisch", "er schreit: 'Du Idiot, verschwinde!'"). Grad bei Humortexten kann aber etwas naiv erscheinendes tell auch gut kommen. Probiere einfach, was am ehesten wegfallen kann. Oder du wolltest das Überzogene, Slapstickartige, lässt alles drin und langweilst ggfs. Leser.

Herzlichst,
Katla

 

oh nein, jetzt mache ich, was ich grad kritisierte - aber es ist eine faktenbasierte Kritik an der Kritik. Show don't tell ist ein Mittel, aber kein Prinzip, das über andere (tell) gestellt gehört. Das war es zu Beginn nicht und hat sich erst durch Vereinfachung in u.a. Foren-Kommunikation missverständlich dahin entwickelt.
Ja, gut, dass du das nochmal richtigstellst, @Katla. "Mittel" ist sicher der treffende Ausdruck, nicht "Prinzip".
"Show, don't tell" hat mich als Mittel gerade zu Beginn total begeistert, weil ich das oft als viel lebendiger/direkter empfinde. Aber es ist natürlich nicht übergeordnet, sondern man hat halt verschiedene Wirkungen und Möglichkeiten, je nachdem.

In diesem Fall:

„Nennen Sie mich nicht ständig ‚Sir‘!“ Der Direktor geriet plötzlich in Wut und schlug mit der Faust auf die polierten Tischplatte.
Hier finde ich es tatsächlich eleganter, wenn der Tell- Satz wegfällt, vielleicht sogar eher im Sinne von "doppelt gemoppelt", weil davor und dahinter die Aussage ja schon enthalten ist. Und da wiederum finde ich die Faust auf der Tischplatte eben besser, weil ich da was höre und sehe, statt es erzählt zu bekommen.

Grad bei Humortexten kann aber etwas naiv erscheinendes tell auch gut kommen.
Ja, interessanter Gedanke. Der Text hat so etwas freundlich/humoriges, vielleicht passt da ein bisschen Umständlichkeit auch gut rein.

Liebe Grüße an euch zwei von Chutney

 

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