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Angenehme Reise

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14.12.2003
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Angenehme Reise

Angenehme Reise


Mit einem teuflischen Grinsen betrachtete er noch einmal sein Werk. Den weißen 850er BMW, die Fahrertür geöffnet. Blut, dunkles Blut, verschmiert auf dem Sitz, an der Tür, auf dem Waldweg.
Ein geöffneter Koffer, verstreute Kleidungsstücke. Seine Kleider, sein Blut, das er sich in den letzten
Wochen abgezapft hatte. Jeder würde glauben, dass er, Mark Grota, einem Überfall zum Opfer gefallen war. Doch seine Leiche würde man nie finden...

Mark ergriff den schwarzen Aktenkoffer, in dem sich sein neues, ergaunertes Leben verbarg.
Es wird Zeit dachte er und machte sich auf den Weg zur einsam gelegenen Hütte seines Onkels.
Alles war bis ins Kleinste geplant. Drei falsche Pässe würden dafür sorgen, dass niemand die Spur
verfolgen konnte. Für seine Gläubiger wäre er tot. Und seine Frau Vera? Die war sowieso zu dämlich,um irgend etwas zu begreifen.
Mark schüttelte den Kopf. „Angenehme Reise!“ , hatte sie ihm gewünscht. Sie sagte immer „Angenehme Reise!“ , wenn er seine Koffer packte, um aus geschäftlichen Gründen das Haus zu verlassen. Diese beiden Worte, er konnte sie nicht mehr hören.
Mark grinste. Nein, er würde sie auch nicht mehr hören, nie wieder.
Jetzt gab es nur noch ein Problem. Tanja, seine langjährige Geliebte. Er war ihrer längst überdrüssig, doch sie wusste zu viel von ihm, viel zu viel.
„ Ich werde dein neues Leben mit dir teilen“, hatte sie gesagt und der Ausdruck ihrer Augen hatte keinen Widerspruch geduldet.
In vier Stunden erwartete er sie mit seinem und ihrem gepackten Koffer, so war es geplant.
Doch er dachte nicht daran, sie mit zunehmen. Seine Hand umklammerte die Aktentasche noch fester. Fünf Millionen Euro, sein Geld. Er hatte nicht vor, auch nur einen Cent mit jemandem zu teilen.
Triumphierend blickte er sich um. Der Wald war groß, keine Seele würde Tanja vermissen.

Er hatte die Hütte erreicht, öffnete die Tür...und erschrak. Er fühlte, da war jemand. Noch bevor er sie im Zwielicht des nahenden Abends sah, roch er das Parfüm.
„ Oh“ , sagte er, „ schon da?“
Sie antwortete ihm nicht, stand regungslos in einer dunklen Ecke des Zimmers und starrte ihn an.
Marks Hirn arbeitete fieberhaft. Er mochte es ganz und garnicht, wenn sie seine Anweisungen nicht korrekt befolgte. Wieso war sie schon da? Was hatte das zu bedeuten?
Plötzlich spürte er es, das Unheil, das sich ihm näherte und dabei war, seinen genialen Plan zu zerstören. Was dann geschah, schien sich in unwirklicher Zeitlupe abzuspielen.

Sie verließ den Schatten. Er sah ihre Hand. Finger mit rot lackierten Nägeln, die sich um eine Pistole geschlossen hatten. Er sah ihr Gesicht. Ungläubiges Staunen flackerte in seinen Augen. Sein Mund öffnete sich, doch kein Ton verließ seine Kehle. Er spürte keinen Schmerz, als die Kugel ihn durchbohrte.
Das Letzte was Mark vernahm, bevor er ins Nichts versank, waren ihre Worte: „ Angenehme Reise!“

Der erste Stern funkelte am Himmel, als Vera die Hütte verließ.

 

Hi chazar,

freue mich das du meine KG gelesen hast.
Doch mein lieber chazar, solltest du dir den Schluß noch mal durchlesen, denn dann wirst du erkennen, das deine Hoffnung sich erfüllt hat. ;)

Jaja, so ist das mit den Schnelllesern. :shy:

Seine Geliebte wird mit Sicherheit keinem was erzählt haben, da sie ja über seine krummen Geschäfte bescheid wusste, womöglich sogar beteiligt war und mit ihm ein neues Leben beginnen wollte.
Ob die Polizei irgendwann auf die Idee kommen würde, dass er einen Raubmord vorgeteuscht hat? :hmm: Möglich, aber das würde dauern.
Vielleicht würde er auch zu den Akten gelegt, so wie viele andere ungeklärte Morde auch.
Doch, das Leben ist ein Risiko. Und wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Siehste ja, Marks Plan ist schon ziemlich schnell geplatzt.

Doch für Eva, sehe ich sehr rosig in die Zukunft. :)

lieben Gruß, col.

 

Moment!

Tanja ist seine Geliebte. Vera seine Frau. Soweit ist es richtig, ja?

Also: so wie du beschreibst, hat sich die Geschichte für mich nicht gelesen: ich war der Meinung, Tanja wäre ein fieses Miststück.

„ Ich werde dein neues Leben mit dir teilen“, hatte sie gesagt und der Ausdruck ihrer Augen hatte keinen Widerspruch geduldet.
Das hört sich ja wie eine Drohung an... sicher nicht freundlich.

Und Mark muss davon ausgehen, dass Tanja eine Freundin hat, der sie alles erzählt hat, vielleicht auch, wohin sie geht.
Und mein Satz:

Und ich habe ehrlich gesagt auch damit gerechnet, dass seine Frau am Schluss auftaucht.
war so gemeint: während ich die Geschichte las, wusste ich schon, dass am Ende seine Frau auftauchen und ihn töten würde... Ich habe deine Geschichte schon bis zum Ende gelesen...

Und was mich dann störte: Mark tüftelt seinen eigenen Tod so klug aus und will dann seine Geliebte einfach so im Wald umbringen... das war der Punkt.

Doch für Eva, sehe ich sehr rosig in die Zukunft
Wer ist Eva? Meinst du Vera, seine Frau?

Also, ich gebe gern zu: ich bin ein Schnellleser. Aber im positiven Sinn.

In diesem Sinne
c

 

oh Mann, natürlich mein ich Vera. Jetzt werfe ich schon meine Prots durcheinander.

Selbst wenn Tanja einer Freundin was erzählt hätte, sie wäre untergetaucht und hätte sich nie mehr gemeldet. Also, ein Abschied für immer. (so hätte ich es zumindest gemacht, ... oder? :hmm:
Wer sollte auf die Idee kommen sie zu suchen?
Vielleicht hätte sie in ihrer Kaltblütigkeit, später in einem fernen Land, sogar Mark umgebracht. Aus Geldgier. Wer weiß, wer weiß ...

Finde es aber gut, dass du dich mit mit meiner KG so auseinander setzt :)

schönen Abend noch
Gruß, coleratio

 

Hallo coleratio!

Diese Geschichte ist spannend und angenehm zu lesen. Auch ich finde, sie dürfte ruhig etwas länger sein, aber die Gründe für die "Komprimierung" hast Du ja bereits genannt. Kompliment!


LG
Antonia

 

Hi Antonia,

klasse, dass du meine "Kleine" gelesen hast. Die hab ich schon fast vergessen.
Freut mich, dass sie dir gefallen hat. :)

Hab übrigens lange nichts von dir gelesen. Hoffe, dein Name taucht jetzt wieder öfter auf.

ganz lieben Gruß,
coleratio

 

Hallo coleratio!

Wollte dir schon vorgestern auf die Story antworten, aber just in diesem Moment war kg weg - also kriegst du deine Kritik jetzt ;)

Beim Anfang dachte ich irgendwie, dass ich die Geschichte schon mal gelesen hätte... aber dem war doch nicht (vielleicht hatte ich die mal angelesen :shy: ). Hat mir inhaltlich gut gefallen. Die Geschichte ist kurz, baut aber eine gute Spannung mit ungeahntem Ende auf (eigentlich dachte ich erst, es wäre Tanja, die da auftaucht). Es war mir nur leicht rätselhaft, wieso Vera da auf einmal auftaucht - sprich, welches Motiv sie hat, usw. Da könnte einem sicherlich was einfallen, ist bisher bei mir aber nicht der Fall gewesen :shy:

Dann noch was:

Drei falsche Pässe würden dafür sorgen, dass niemand die Spur
verfolgen konnte. Für seine Gläubiger wäre er tot.
Also, an dieser Stelle ist ein ungewollter Absatz *mecker* ;) Ist zwar nicht sooo wichtig, aber ich dachte. Ich sag dir das mal.

Insgesamt: hat mir stilistisch und inhaltlich gefallen!

Grüße
Alisha

 

Hi Alisha,

freut mich dass du meine Kleine gelesen hast. :)

Es war mir nur leicht rätselhaft, wieso Vera da auf einmal auftaucht - sprich, welches Motiv sie hat,

Tja, sie war wohl doch nicht so dämlich wie ihr Mann immer angenommen hat. :cool:
Du weißt doch, Frauen haben einen sechsten Sinn und kluge Frauen können abwarten :D

lieben Gruß, coleratio

 

Hi Noel,

das ist ja nett, dass du eine KG von mir gelesen hast ;)

Freut mich, dass sie dir gefällt.

Ist meine kürzeste überhaupt. Mittlerweile habe ich mich ja etwas "erweitert" :D

okay, man liest sich

liebe Grüße, coleratio

 

Hallo Coleratio,
ich kann mich auch nur dem Lob meiner Vorredner anschließen, auf einer DIN-A4-Seite so eine intelligente Story zu komprimieren, ist schon eine Kunst. Es wäre spannender gewesen, wenn er noch versucht hätte, sich zu retten und nicht klar wäre, wer von beiden jetzt gewinnt. Aber das passt nicht zu dem überraschenden Schluss, dass es seine Frau ist. Das habe ich zuerst auch überlesen, gebe ich zu!

 

Hi Tamara,

Vorredner anschließen, auf einer DIN-A4-Seite so eine intelligente Story zu komprimieren, ist schon eine Kunst.

Ein wunderschönes Kompliment :kuss: :kuss: :kuss: Ich danke dir.

Ja, sie mußte so kurz sein, wegen Vorgabe der Zeitschrift.

So kurze zu schreiben, habe ich bei der Axel Anderson Akademie gelernt.
Ist mir zuerst auch schwer gefallen.
Hier bei KGde werden ja lieber längere gelesen, darum habe ich die "Shorts"
aufgegeben :shy:

Dank dir nochmal.

lieben Gruß, coleratio

 

Cool! So viel steht man fest. Wenn auch ein wenig kurz. ein bisschen mehr wäre toll. Doch auch so ists gelungen. Fortsetzung...(Bitte)

 

Hi Scharker,

klasse das du meine "Kleine" gelesen hast.
Freut mich, dass du sie cool findest :cool:

man liest sich ;)

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo Coleratio,

„Seine Kleider, sein Blut, das er sich in den letzten
Wochen abgezapft hatte. Jeder würde glauben, dass er, Mark Grota, einem Überfall zum Opfer gefallen war.“
Eigentlich eine gute Idee, da so eine Blutplanscherei vorzutäuschen. Ich denke nicht das dies in der Praxis funktioniert. Man müsste dem Blut gerinnungshemmende Mittel hinzugeben, da würde die Gerichtsmedizin merken, ebenso das Alter des Blute, da sich einige Zellen (Inhaltsstoffe) mit der Zeit verändern. Selbst Tiefgefrieren wäre ein Problem, es muss richtig gemacht werden (sonst platzen die Zellen). Der Mann könnte sich Blut am `Tatort´ abzapfen, mit einer `Blutspenderation´ kann man schon viel Sauerei machen.

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Hi Woltochinon,

tja, da hätte ich wohl doch recherchieren sollen. :shy:
Hatte mir vorgestellt, dass er die Beutel benutzt hat, die auch im Krankenhaus gebraucht werden und sie dann in eine Kühlung gelegt hat.

Aber vielen Dank für den Hinweis und vielen Dank für das Lesen meiner "Kleinen" :)

lieben Gruß, coleratio

 

Hi col.,

was soll ich sagen...
bitterbitterböse so ein verlogenes Männerleben :D

Aber im Ernst, weiß nicht, warum ich erst jetzt über diese Geschichte stolpere...

Soviel Leben, Emotionen, Entäuschung, Überraschung in so kurzen Sätzen, habe ich schon lange nicht mehr gelesen.

Und der Schluß, die Erlösung mit dem Stern, Pandoras Büchse wurde wieder verschlossen ;)

Super Sache :thumbsup:

Wenn du ein paar Sachen noch rausfeilen würdest, wär es mir eine Empfehlung wert.

lg, Stanislem's Law

 

Hi,

eine kurze, bündige Geschichte. Sehr spannend, erinnert ein bisschen an Handlungen in manchen Fernsehkrimis.
- Ein Mord im Wald
- Spuren verwischen
- Geld, das man nicht teilen will
- Gier, die eine siegen lässt - die Unerwartete

Grüße

Mantox

 

Hi Lem und Mantox,

Wenn du ein paar Sachen noch rausfeilen würdest, wär es mir eine Empfehlung wert.
Ha, bring ich dich jetzt in Verlegenheit :D
Welche Sachen meinen der Herr denn? Oder meinst du ausfeilen :hmm:

Freut mich, dass dir meine kleine KG gefallen hat :)

@Mantox,

auch dir danke fürs lesen. :)

eine kurze, bündige Geschichte. Sehr spannend, erinnert ein bisschen an Handlungen in manchen Fernsehkrimis.
- Ein Mord im Wald
- Spuren verwischen
- Geld, das man nicht teilen will
- Gier, die eine siegen lässt - die Unerwartete

Sag doch gleich: KLISCHEE :D
Aber du hast ja recht. Bin eigentlich keine Krimischreiberin. Musste aber sein, auch die Kürze, für eine Zeitung.
Und für das kleine Klischee, hab ich auch noch Geld gekriegt. :cool:

Danke euch beiden :)

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo coleratio,

Klischee hin oder her... wie sagt die Werbebranche: "Bei uns stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis"... oder anders ausgedrückt eine sehr nette, kurzweilige Geschichte, ein Kurzkrimi, in dem man natürlich Klischees auftauchen, sonst würde man sich ja selbst nicht wiedererkennen. :thumbsup:

Gruss
WU

 

Hi Urach,

das hast du sehr schön gesagt ;)
Ich sags ja auch immer: Das ganze Leben ist ein Klischee :D

Danke fürs lesen, gutfinden und deine netten Worte :)

lieben Gruß, coleratio

 

hallo coleratio,
dir ist schon klar, dass ich bald alle kg´s von dir durchhabe und du bald mal wieder was neues schreiben musst ;)

viel hab ich natürlich zu dieser hier nicht mehr zu sagen. ich hätte mir gern ein wenig mehr gewünscht, aber als augenblick funktioniert sie. kurz, prägnant und dennoch spannend. ein häppchen für die ganz kurze pause.

einen ganz lieben gruß...
morti

 

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