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Angstkinder

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22.11.2005
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Angstkinder

Einzig die Zuckerwatte, die sie mit ihrem zierlichen Mund so beherzt zerfleischt, ist weich genug um von ihr verschlungen zu werden.
Ihre Eltern schneiden ihr bestimmt die Kruste vom Brot, dass sie sich keine Milchzähnchen daran ausbeißen könnte.
Sie ist glücklich mit ihrer Süßigkeit; den Stiel in der einen, die andere Hand von Vaters umfasst, lässt sie sich dann durch den Tumult bestimmen, genervt ziehen, achtet nicht auf die Knie, die vor ihrem Gesicht, pudrig, zur Seite einlenken, stolpert hier und da und bleibt mit den Gedanken doch bei ihrer Leckerei, in der ihr kleiner Kopf schon fast eintaucht als wäre es anstrengend.
Ihre Eltern reden nicht, finden keine Lust, sind nur wegen ihr hier und genervt, warten auf das nächste Quengeln, vor den Ponys oder den gebrannten Mandeln und dass sie müde wird, von der Hektik und den Karussells.

Heute morgen ist sie hingefallen, meine süße Anna, hatte sich den Ellenbogen geschlagen, kam dann zu mir an den Zaun gelaufen und ich habe gepustet, schnell; denn sie darf nicht an den Zaun, das darf kein Kind, und ist dann zurück zum Hort, hatte gesagt, ich sei ihr Onkel. Das ist ein Geheimnis zwischen Anna und mir und sie kann Geheimnisse für sich behalten, meine hübsche Anna.
Da hat sie mir erzählt, von der Kirmes, den Ponys und der Zuckerwatte, die sie essen wolle, wenn sie dort ist, mit ihren Eltern.
Sie erzählt mir immer alles, aber ich darf es nicht weitersagen, und sie auch nicht, dass sie mit mir redet. Anna und ich sind nämlich Freunde.

Ich habe großes Glück, sie gefunden zu haben, rieche sie, kann sie riechen, will sie, will sie jetzt, noch heute; ich kann nicht mehr warten.

Jetzt will sie Kettenkarussell fahren, doch die Eltern zerren sie weiter; sie weint und zieht entgegen, lässt sich auf den Boden plumpsen, wird auf den Arm gehoben; nicht geredet, sondern bestimmt wird, und sie setzen sich ans Zelt, Vater trinkt endlich sein Bier, Mutter ein Wasser und Anna möchte nichts, ist jetzt schmollig und lässt sich nicht einmal mehr ihre blonden Haare aus dem verschmierten Gesicht streichen.

Ich warte, esse eine Currywurst, und beobachte Anna wie sie herumtapst, die Umgebung erforscht, das Kettenkarussell bestaunt und sich ihre Tränen aus dem Gesicht wischt. Ihre Eltern haben Bekannte getroffen, finden wohl doch noch Spaß und Tratsch, und verlieren ihr Kind immer mehr aus den Augen, lassen sie jetzt spielen und herumlaufen.

Sie winkt mir jetzt zu, ist sichtlich erfreut. Ich winke ihr zurück und herbei, lasse meine Wurst liegen, und endlich ist kein Zaun mehr zwischen meiner Anna und mir, keine Kindergärtnerinnen; nur viel zu viele Menschen, die sich aber nicht um uns scheren.
Anna erzählt vom Kettenkarussell und von Zuckerwatte, und ich kann sie berühren, über ihre samtenen Haare streicheln, ihre Haut und der Geruch von Penaten war noch nie so nah.
„Ich habe ein Karussell in meinem Haus“, sage ich ihr. Anna glaubt mir alles, denn ich habe ihr schon viel erzählt, da ist ein Karussell nichts neues.
Sie sagt, sie müsse erst ihren Eltern bescheid sagen, doch ich kann sie umstimmen.

Wenn wir da sind, darf sie so lange und so oft fahren wie sie möchte und ich kann es auch noch schneller stellen, verspreche ich ihr. Und außerdem wären wir schnell wieder zurück, das werden die Eltern gar nicht bemerken.
Anna zögert nicht und ergreift meine Hand. Was für ein Gefühl.

„Warum hast du ein Karussell?“
„Weil niemand mit mir spielen will. Da hab ich mir mein eigenes Karussell gekauft.
...
Ich habe mal auf einem Jahrmarkt gearbeitet. Ich war Karussellbremser.“
„Hast du daher deine Narben?“
„Nein, die habe ich aus dem Gefängnis.“
„Warum warst du im Gefängnis?“
„Weil ich immer alle Kinder umsonst fahren lassen habe.“
„Hmmm.
...
Sind wir gleich da?“
„Ja. Nur noch dort um die Ecke.“
„Meine Eltern machen sich bestimmt Sorgen.“
„Ich habe einen eigenen Jahrmarkt im Haus!“
Anna lacht. „Nein, hast du gar nicht!“
„Du wirst es ja sehen. Ich habe ein Karussell und eine Geisterbahn.“
„Mehr nicht?!“
„Das reicht doch wohl. Die Geisterbahn ist so gruselig, ich weiß noch nicht, ob ich dich da reinlassen kann. Ich glaube, dafür bist du noch zu klein.
...
Aber vielleicht können wir ja eine Ausnahme machen.“
Anna lächelt und springt herum.
Dann sind wir da. Wir stehen vor der alten Lagerhalle.
„Du wohnst in einer Fabrik?“
„Es ist eine Spaßfabrik. Oder hast du etwa Angst? Wenn du jetzt schon Angst hast, dann gehen wir besser zurück.“
„ICH HABE KEINE ANGST!“
„Na dann komm mal auf meinen Arm und mach die Augen zu. Und du darfst sie nicht eher aufmachen, bevor wir da sind. Versprochen?“
„Versprochen.“

Anna ist mir so nah, so nah! Ich wollte eigentlich kein Kind mehr mit hierhin nehmen, aber Anna ist so außergewöhnlich, so einzigartig in meiner Sammlung. Aber das sind sie alle, das sind sie alle. Es wird mein letztes Mal sein; sie werden mich finden, und meine Lagerhalle, und dann werden sie mich ein für alle Mal wegsperren. Anna wird die letzte sein. Ich sollte es genießen.

Sie umklammert mich, bekommt Angst, süße Kinderangst, wenn sich die Spinnenweben um uns legen, ich Paletten beiseite schaffe und die Fackeln entzünde. Anna hat Gänsehaut. Ich kann mich nicht mehr zurückhalten; ich habe sie für mich, für mich ganz allein.
Sie beginnt zu schluchzen, macht die Augen aber nicht auf, mittlerweile aus Angst, und flüstert ein zartes „Mama“ vor sich hin.

In meiner Hosentasche reibe ich meine Klinge ans Bein; endlich habe ich wieder niedliche Kinderangst in meinen Händen.

„Anna. Aaaannnnaaa. Du kannst deine Äuglein jetzt aufmachen,“ flüstere ich in ihr Ohr und berühre dieses dabei mit meinen spröden Lippen.

Ihre Augen sind verklebt von der Tränenflüssigkeit, die ihr angsterfülltes Gesicht übernetzt, und sie muss das kleine Kinderkarussell in der Mitte des fackelscheinerfüllten Raumes nur verschwommen wahrnehmen können.

Es ist ein kleines, portables und altes Karussell welches nicht mehr funktioniert, und fünf bunte und verniedlichte Tiere lachen das Hinterteil der Vorderfigur an. Ein Elefant, eine Maus, ein Nashorn, ein Tiger und ein Pferd.

„Gefällt es dir?“
Anna scheint sich tatsächlich zu sammeln, heult nicht mehr und starrt das verstaubte und rostige Kinderkarussell an, sagt aber nichts. Ich kann ihre Angst riechen.

„Sascha sitzt am liebsten auf der Maus.“
„Sascha?“, fragt sie und schaut mich an.

„Ja, Sascha. Er ist dort drüben in der Ecke.“
Und schon merke ich, wie Annas Angstspiegel drastisch nach oben steigt, wie sie panisch wird, das Blut zu kochen beginnt, - sie sieht die Kette die Sascha um den Hals hat und die fest in der Wand verankert ist, die das Fackellicht reflektiert – sie beginnt zu zittern, erst langsam, dann immer schneller, denn sie sieht wie sich der kleine Junge in seinem „Bett“ aus Stroh, Urin, Kot und Blut rekelt und Anstalten macht, uns endlich zu bemerken; als würde er aus einem Koma erwachen.
Wie ein Nachttier scheint er das Feuer zu verabscheuen, gebärt sich, als würde er versuchen zu schreien, und hat vergessen, dass ich ihm die Zunge rausgeschnitten habe.
Vor ihm ist seine Schüssel mit zermanschten Brot und mehrere Flaschen Pepsi.

Das Geräusch der schweren Kette durchkratzt den Raum und Anna ist steif geworden, als hätte sie gerade den Tod gesehen.

Dann höre ich Stimmen. Annas Name durchdringt kaum merklich den Beton. Ich höre Paletten rumpeln.

Anna schreit als würde sie verbrennen, schreit lange und schrill. Jetzt ist die Fabrik für einen Moment still. Dann jagen sie die Treppen hinunter. Für mich gibt es keinen Ausweg mehr, keinen anderen Ausgang. Ich hole mein Messer aus der Tasche. Anna kann jetzt ruhig schreien. Sie schwitzt.
Ich packe sie fest und schneide ihr einen Riss in ihre Handfläche, dann in meine, und presse unsere Hände aufeinander. Anna wird ohnmächtig.
Gleich werde ich mir das Messer mehrmals und kraftvoll in meinen Bauch rammen. Aber in der Angst, die Anna, Sascha und die anderen ihr Leben lang in sich tragen werden, werde ich weiterleben.
Viele haben mich schon verlassen, weil sie Kinder wollten, Mütter werden wollten. Nur konnte ich diesen Wunsch nicht erfüllen. Ich kann mein Leben nicht in eine neue Generation schenken. Neben den Genen ist es nur noch die Angst, die man ein Leben lang mit sich tragen kann. Und ich bin mit sicher, dass Anna, Sascha und die anderen, meine Angstkinder, mich für immer in sich tragen werden.

 

Hallo Aris,

mehr als 3 x gelesen sogar. Ich habe mich nämlich gefragt, warum die Geschichte, obwohl sie alle Zutaten eines Thrillers hat, trotzdem nicht als solcher funktioniert.

Meiner Ansicht nach liegt es daran, dass eben alles von vornherein klar und durchschaubar ist. Du bist der erzählende Kinderschänder-Prot, und ich weiß eigentlich von Anfang an, worauf das hinauslaufen wird.

Spannung würde man erzeugen, wenn die Eltern mit dem Kind auf dem Rummel sind, und das Kind plötzlich verschwunden ist. Wenn das kleine Mädchen die Fabrik entdeckt und dort hinläuft, weil sie die Geräusche eines alten Karussels hört. Und schlüpft durch die Fabriktür in eine bedrohliche Dunkelheit ...

Irgendjemand muss sich in Gefahr begeben und ich als Leser muss mitfiebern, muss rätseln, was als nächstes passiert. All das ist in deiner Geschichte eher nicht der Fall.

Man kann auch Spannung aufbauen, indem ich als Leser etwas bestimmtes weiß, was der Prot nicht weiß.

Der große Alfred Hitchcock hat das mal so erklärt (natürlich für eine Filmszene, aber ist ja egal): Wenn zwei Leute in einem Café bei einem Gespräch sitzen, und nach zwei Minuten explodiert da plötzlich eine Bombe, dann hat sich der Zuschauer ein Mal mächtig erschrocken und das war's. Wenn ich aber schon vorher zeige, wie ein Attentäter die Bombe unter dem Tisch platziert, und der Zuschauer dann die beiden Männer beim Gespräch beobachtet, mit diesem Wissen, dann hat man zwei Minuten absolute Spannung erzeugt. Suspense.

Zu den störenden Sätzen ist vor allen der lange Satz zu nennen, den meine Vorkritikerin Chris schon monierte. Das ist wirklich ein Konstrukt, dass zu einem Thriller nicht richtig passt. Er holt einen raus aus der Geschichte.

Die "breigetrampelten Pfade", das war ein bisschen flapsig, sorry, aber ich meinte damit den grundsätzlichen Plot. Den berühmten Mitschnackerplot. Da spielt es keine Rolle, warum der das macht, das ist echt unwichtig. Aber alles andere ist eben das Übliche. Warum nicht mal eine Frau, die sowas macht? Warum nicht mal ein freches und aufsässiges Mädchen, dass sich wehrt, das dem alten Kinderschänder einen Kampf liefert. Irgendwas Neues, was wirklich anderes.

Mein Fazit solltest du noch einmal genau lesen, das ist eigentlich ziemlich gut ausgefallen, mit nur 1 1/2 Einschränkungen.

Ich glaube, Thriller/Spannung schreibt man nicht von heute auf morgen, das ist ein völlig anderes Metier. Ich versuche mich da auch immer wieder erfolglos dran und bewundere alle, die das können.

Ist eigentlich mal im Forum die Frage diskutiert worden, was eine gute Spannungs-KG ausmacht, worauf es ankommt und was man auf jeden Fall vermeiden sollte? Wäre mal ganz interessant, aber da müssen mal die echten KennerInnen ran. Ich bin ein einigermaßen fachkundiger Leser, aber schreiben ist mir verdammt noch mal zu schwer!

Grüße von Rick

 

Eines vorweg, Aris: Ich hätte diese Geschichte nicht gelesen, wenn Rick sie nicht kommentierte und du nicht so patzige Antworten gegeben hättest an jene Kommentatoren, die nicht deiner Meinung sind. Du scheinst hauptsachlich daran interessiert, gute Kritiken zu bekommen, und versuchst alle anderen Kritiker zu vergraulen „dann spar dir den kommentar.“ – so wie jetzt Chris Stone habe auch mir schon vorgenommen, deine Geschichten zu ignorieren, auch ich nach einer Antwort von dir, in der es etwa hieß, „wenn dir meine Geschichten nicht gefallen, dann lese sie halt nicht.“

Es geht nicht um Gefallen, Aris, es geht um Qualität, und mir scheint, daß du hier die Funktion von kg.de verkennst. Wir sind nicht ein Jubelverein – okay, manche meinen wirklich, wir wären das :D -, sondern wollen allen hier Schreibenden helfen, in Zukunft besser zu schreiben, in dem wir ihnen reinen Wein einschenken, ihnen also sagen, was gut und was falsch an einer Geschichte ist. Natürlich sind unsere Urteile individuell, daß heißt der eine findet etwas Bestimmtes gut, und der andere eben das schlecht – es ist aber mehr als schlechtes Stil, Leuten, die Kritisches über deine Geschichten sagen, persönliche Antipathien vorzuwerfen @chris Es war eine feststellung von mir. du magst mich und meine geschichten halt nicht.

Zu dieser Geschichte wurde schon genug gesagt, deswegen will ich hier nur auf 3 Punkte eingehen:

1. Eine Geschichte wird nicht schon dadurch zum Thriller, weil der Autor einen Thriller schreiben wollte, sie natürlich auch so sieht und deswegen in diese Rubrik stellt. Das Wesentliche eines Thrillers ist nicht die ev. vorhandene Brutalität, sondern das Geschehen in der Schwebe halten - Leser soll nicht wissen, was passieren wird (oder nur einen Tick vor dem Opfer). Dieses Kriterium erfüllt deine Geschichte nicht.

2. In deiner Geschichte agieren die Eltern des Mädchen so, daß es für den Übeltäter ein Leichtes ist, an das Mädchen heranzukommen – du sagst in einem der Kommentare, du wolltest damit zeigen, was passiert, wenn man auf Kinder nicht aufpaßt. Das ist Klischee und einfältig bis geht nicht mehr, denn Verbrecher dieses Kalibers – er plant das Verbrechen, weiß ganz genau, was ihm blüht und macht es trotzdem – brauchen keine Eltern, die nur ihr eigenes Vergnügen (Bier trinken und Bekannte sind wichtiger als ihr Kind) im Sinn haben. Aber dieser moralische Zeigefinger paßt ja gut zu einer weiteren Intention der Geschichte, nämlich zu zeigen, „das es leider leider nicht selbstverständlich ist, dass man in Frieden leben kann.“ – es gibt ja so viele Bösewichte auf der Welt.

3. Das Ende der Geschichte sollte Es soll ein Thriller sein. DA hat man auch rest viel harmlose und belanglose HAndlung, und dann ein Ende, dass so richtig abgrundtief schockt. also schocken. Und was passiert hier? Nachdem er Anna Angst eingejagt und ihre Hand geritzt hat, wird der Täter sich umbringen – seinen Messer mehrmals und jawohl: kraftvoll! in den Bauch rammen - und denkt dabei an seine Gene!

Was für ein abgrundtiefer Schock!

Dion

 

... and here are the results of the austrian jury!

Hallo Aris,
das dürfte die erste Geschichte von dir sein, die ich gelesen habe. Ich will nicht ins Detail gehen, deshalb nur kurz: Die Geschichte ist nicht wirklich schlecht, ihr mangelt es aber dennoch an Qualität.
Da ist zum einen die leider unsägliche Vorhersehbarkeit: Ich-Erzähler ist sehr offensichtlich ein Perverser, schnappt sich ein Kind, fährt zu seiner Geisterbahn. Dass er seine anderen Opfer in der Geisterbahn quasi ausstellt, ist für Leute wie mich, die im Bereich Dark Fantasy/Thriller doch schon über einige Erfahrung verfügen, nicht überraschend (spontan fällt mir da irgendein Koontz-Roman ein, wo der dipl. Psycho seine jungen Opfer in der Geisterbahn drapiert) - eher im Gegenteil: Es wäre überraschend gewesen, etwas anderes vorgesetzt zu bekommen. So gesehen bewegt sich deine Story in konventionellen Bahnen. Das einzige "Schockelement" besteht für viele Leser offenbar in der Tatsache, dass der Typ nicht Erwachsene, sondern Kinder entführt und foltert. Nicht, dass ich abgestumpft wäre, aber mir ist das, einfach zu wenig! Eine Geschichte definiert sich nicht einfach über ein Tabu-Thema oder ein paar ekelhafte oder anstößige Plot-Elemente, sondern über einen konstant gehaltenen Spannungsbogen (nicht zu verwechseln mit ständiger Action!), treffend gezeichnete Charaktere, guten Stil, wenn möglich überraschende Wendungen oder, vor allem bei Kurzgeschichten, einer netten Pointe
Leider gehst du auf Nummer sicher und nimmst dem Leser nach wenigen Absätzen jegliche aufkeimende Spannung: Der Erzähler erzählt von seiner Vorliebe für Kinder und lockt eines in seine "Spaßfabrik". An keiner Stelle blitzt etwas spannungsähnliches auf: Hat man alles schon tausendmal gelesen oder in einem Film gesehen.

Fazit: Durchschnittliche Psychopathen-Story ohne Überraschungen.

 

hallo rick

da hätte ich dann in abwechselnden Perspektiven schreiben müssen. einmal aus sicht der Eltern und dann erzählen, wei das kind auf einmal verschwindet, und dann aus sicht des psychos. das wäre noch mal interessant.

so wie es hitchcok hier in deinem zitat erläutert, hatte ich es versucht: man weiß von anfang an, dass dieser typ dem mädchen etwas antut, und daher sollte eine stetig ansteigende spannung, in bezug auf das wann und wie, ntstehen. ist mir wohl misslungen.

die idee, es eine frau sein zu lassen, ist wirklich interessant.

anscheinend habe ich ja bei so einigen keinerlei spannung erzeugen können, und vielleicht ist die KG tatsächlich nur noch durch ein Verschieben zu retten.

hallo dion

das ist nicht war, was du mir hier vorwirfst. ich bin nicht an kuschelkritiken interessiert.
ich mag es nur nicht, wenn man meine texte so im vorbeichatten abtut und mal eben einen verriss schreibt. und so hatte ich bei chris das gefühl, wenn sie schreibt, sie hätte jetzt aber besseres zu tun. zu ihrer kritik habe ich unter anderem auch das hier geschrieben:

Und du hast mir auch plausible Gründe genannt, warum man diesen Text nicht gut finden kann.

und ich bin der letzte, der keinen reinen Wein mag, nur kann man auch den freundlich servieren. auch du verhöhnst in deiner kritik meinen text. ich bin durchaus in der lage fehler im text zu erkennen, ohne dass du meinen schluss zB ins lächerliche ziehst.
ich glaube nicht, dass ich das bei euch mache. das mache ich bei halbseitigen
texten, die hier von neuusern einfach mal so hineingekotzt wurden, und nicht bei leuten, bei denen ich merke, dass sie sich mühe geben. aber dieses hineingekotzte wird hier ja neuerdings auch noch in schutz genommen.

ich habe mir hier schon mühe gegeben, mag ich im Erkebnis auch versagt haben.

Aber ich bin auch dir jetzt nicht böse! um das zu betonen. du hast recht mit deinen ausführungen. ich bin kurz davor, die kg rauszunehmen. werd es aber wahrscheinlich nicht tun. ich weiß nicht, ob es noch möglich ist, hier das klischee raus und die spannung rein zu bekommen. vielleicht setze ich mich ja noch mal rann, und schreibe komplett um. nur sind es genau solche kritiken wie deine, die einen dazu nicht motivieren.

vielleicht kann ich ja hiermit noch im horror zum tdM B-movie mitmachen :D

die australische Jury inform von rainer schafft es ja auch, kurz, treffend und freundlich zu sein. denn du hast vollkommen recht mit deinen ausführungen. und vor allem bist du unvoreingenommen mir gegenüber. ich werde glaube ich tatsächlich in die B-movies verschieben, und dann so tun, als hätte ich absichtlich schlecht schreiben wollen. dann setzt ich noch den namen eines fiktiven regisseurs oben drüber und fertig.

an alle herzlichen dank und beste Grüße

tag 7 ohne alkoholische übertritte

 

Hallo Aris,

von mir ein paar Anmerkungen aus meiner Sicht und nur meiner Sicht:
Ich finde die Geschichte insgesamt nicht gelungen, auch wenn durchaus interessante Ansätze enthalten sind. Ich will mal etwas theoretischer drangehen.

1. Spannungsaufbau: Bei einem Thriller gibt es verschiedene Spannungsmomente. Konkret an deinem Text müsste es verschiedene Spannungsbögen geben:

A.) Entführung (außen): Hauptmoment
a.) Er ist Pädophil und sieht das Mädchen.
b.) Gelingt es ihm mit ihr zu reden
c.) Kann er sie entführen
d.) Bemerkt das jemand
e.) Wird er verfolgt
f.) Schafft er es in sein Versteck
g.) Finden sie ihn vor der Tat

Fast alle diese Punkte eines Spannungsaufbaus werden nicht oder nur sehr kurz abgehandelt- dies wären aber die entscheidenden Spannungsmomente für einen Thriller.
Oder um es anders zu sagen: Es geht bei dir viel zu einfach... und somit entsteht keine Spannung.

B.) Entführung (innen- Entführte)
a.) Redet das Mädchen mit ihm
b.) Geht sie mit ohne den Eltern Bescheid zu sagen
c.) Will sie umdrehen
d.) Bekommt sie Angst
e.) Flüchtet sie rechtzeitig.

Hier hast du ebenfalls das Problem, dass du diese Punkte zu schnell abhakst, ohne dich auf sie einzulassen- und wenn du sie nicht schnell abhakst, neigst du zu show-Elementen, statt die Spannung direkt zuzulassen.

C.) Entführung (innen- Prot.)
a.) Warum entführt er das Kind
b.) Will er ihr etwas antun, oder hofft er entdeckt zu werden
c.) Fühlt er sich schuldig
d.) Fühlt er sich besonders, besser als andere, größer, mächtiger
e.) Was bereitet ihm daran vergnügen

Hier läßt du viele Fragen bis zum Ende offen, oder schiebst den Leser in eine falsche Richtung. Zum Ende komme ich bei Punkt 2 genauer. Thriller basieren jedoch darauf, dass wie bei Dominosteinen alle Steine nach und nach umkippen, bis das Erwartete passiert oder eben nicht passiert, wobei das Erwartete auch in einem gewissen Rahmen überraschend sein kann, soweit das das Versprechen des Autors: "Das wird passieren" nicht sprengt.
(Und ja, während eines Thrillers kann sich das Erwartete bis zu einem Punkt immer weiter verändern, wenn neue Informationen dazukommen).

2. Konflikt

Wenn man sich als Autor auf Geschichten einläßt, wo man Bedenken hat, ob man der Rolle gerecht wird, dann muss man sehr aufpassen.
Du verzichtest bei deiner Geschichte weitgehend darauf den Prot. zu hinterfragen, bzw. sein Verhalten erklärbar zu machen- bis du am Ende darauf zurückkommst.
Aber das ist eine Schwäche deines Textes: Thriller leben davon, dass der Leser ahnen kann was und wie das passieren wird. Deine Hauptfigur bleibt blass, weil man sie nicht kennenlernt.
Zudem, in dem Augenblick, wo du mit dem Karussel anfängst, hätte ich am liebsten die Geschichte zerknüllt und in den Papierkorb geworfen. Warum?
Weil du den Deal mit mir als Leser gebrochen hast. Du hast mir eine Geschichte versprochen, über einen Mann der Kinder entführt. Nun hast du mir aber ein Ende gegeben, wo du vor der Geschichte ausweichst, die vor dem Ende begonnen hat. Du wechselst das Thema zu einem irren Psychopathen, aber davon stand bisher nichts im Text.

Das ist übrig ein Flucht: Du hast eine Geschichte geschrieben, bei der etwas bestimmtes Folgen muss- schreibst ihr aber ein anderes Ende. Du weichst deiner Figur aus, was deine Geschichte abdrehen lässt.

3. Charakterisierung

Das ist ein Punkt, der sicher an die ersten beiden Punkte anschließt und sich mit ihnen überschneidet. In deiner Geschichte wird weder Prot. noch Kind oder dessen Eltern wirklich charakterisiert. Es wirkt fast auktorial bei einem Ich-Erzähler.
Ein Verlust wird erst wirklich merkbar, wenn man die Folgen des Verlustes sieht. Wenn die Eltern das Kind suchen, der Leser das Kind ein wenig kennengelernt hat.
Ein Kinderschänder oder ein Psychopath braucht Konflikte, weil du sonst seiner Tat keinen Hintergrund gibst- und nein, ich rede nicht von psychologischen Ausdeutungen, sondern von einer Beschäftigung der Person mit sich selber.

4. Sprachlich

Du arbeitest mit einigen sprachlichen Mitteln, die bei einem Thriller schwierig sind. Viel problematischer ist aber, dass es dir nicht gelingt mit deinem Stil Spannungsmomente zu setzen und zu betonen, weil dein Stil sich um die Beschreibungen dreht. Es fehlt das Gehetzte, das Adrenalin im Tempo und in den Betonungen.

Fazit:
Aus diesen vier Gründen finde ich deine Geschichte nicht gelungen. Weil du dich den Konflikte und den Figuren nicht oder nicht richtig stellst, und den Spannungsaufbau vernachlässigst. Dazu die Probleme, dass du mit deinem Stil nicht auch die Spannungselemente betonst. Und am schlimmsten und sehr ärgerlich fand ich das Ende.
Mein Vorschlag wäre diese Geschichte zu einer Erstfassung umzuerklären, und daraus eine Zweitfassung zu erstellen, die sich die Fragen stellt.

Ich weiß, dass du schreiben kannst, und das merkt man immer wieder in dieser Geschichte. Aber ich habe das Gefühl, dass dir Perspektive und Figuren nicht wirklich liegen, bzw. besser gesagt, dass du nur halbherzig eingestiegen bist, genau wie beim Thrillerumfeld- wobei das eine Einschätzung nach Erstfassung ist.
Also würde ich mich noch einmal dransetzen. Eine Basis ist da, ein Idee, Figurne. Mach was draus.

Gruss

Bluomo

 

hallo bluomo

Wenn sich jemand hier so viel Mühe macht wie du, dann verschicke ich virtuelle Getränkegutscheine.

ich wollte wissen, ob ich in der lage bin, spannung zu erzeugen und einen thriller zu erzeugen. es ist nicht, dass ich die mühe nicht scheuen würde, denn auch hier hab ich mein bestes versucht und bin gescheitert.

was hälst du hiervon als b-movie?

und wenn ich mich beim nächsten mal an einen thriller setze, dann pinn ich mir
dein kommentar hier neben die tastatur.

vieler deiner aussage bin ich bewusst, und habe auch nach ihnen geschrieben, schreiben wollen. daher reicht es bei mir als thrillr autor wohl nur zum john wood oder wie der hieß.

jeder entwickelt wohl seinen stil und das genre zu dem es passt, findet sich dann autonom.

recht herzlichen dank jedenfalls und besten gruß

 

Hallo Aris,

nur schnell einen Rat eingeschoben-- bitte mißverstehe meine vorherigen Anmerkungen nicht.
Du hast dich mit deinen Mittel an einen Thriller gesetzt- das funktioniert aber nicht. Nicht, weil deine Mittel sich nicht zum Schreiben von Thrillern eignen, sondern weil du nicht offen warst, dich mit dem Thriller frei zu beschäftigen.

Also nicht aufgeben. Denn vom Thrillerschreiben kann man extrem viel lernen, auch wenn man keine Thriller schreiben möchte. Und bitte auch nicht aufgeben, wenn die erste Geschichte dieser Art dann platzt- ist mir bei ein paar Geschichten auch so gegangen. Sondern abwarten, und die Geschichte sacken lassen. Und dann in Ruhe noch einmal einen Blick auf die Geschichte werfen.
Ich habe dieses Jahr vier KG`s geschrieben, eine ist Schrott, zwei müssen dringend gründlich überarbeitet werden, eine habe ich schon überarbeitet.
Grund: Weil ich immer wieder was neues versucht habe- und dabei oft grandios über meine eigenen Hände gestolpert bin, mich überschlagen habe und dann noch die Ohren eingeklemmt.
Das macht nichts. Dazu gibt es Foren wie die KG.

Es gibt kaum etwas besseres, um das Schreiben zu lernen, als zu experimentieren und dabei zu scheitern. Das kann nur manchmal etwas weh tun- tut es bei meinen Geschichten auch mal.

Gruss

Bluomo

 

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